Hallo Philom und willkommen!
Du hast es getan ...
Wie läßt Shakespeare Macbeth sagen: If it were done when ’tis done, then ’twere well it were done quickly!
(Wär' es getan, so wie's getan, wär's gut, 's wär schnell getan.)
Aber das ist nur ein Teil des Vorganges Coming Out. Es ist nicht damit getan, anderen zu sagen: Ich bin schwul. Denn die Anderen müssen die Information verarbeiten. Das, wozu Du Monate und Jahre gebraucht hast zu akzeptieren, dafür brauchen Sie Zeit. Dann wirst Du merken, wie sie wirklich reagieren.
Es ist heute politisch korrekt, Andere in ihrem Anderssein zu akzeptieren, auch wenn wir selbst so nicht sein wollen. Deine Seminarteilnehmer (was für ein Seminar war das denn?) hatten eigentlich keine Wahl, als erst mal eine neutrale Miene aufzusetzen. Sonst hätten sie sich vielleicht als intolerant geoutet und das wollten sie nicht. Äußere Zwänge sind stark, aber was erzähle ich Dir da? Das weißt Du selbst.
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Philom
Das entscheidende ist: wie gehe ich mit mir selbst um: Bin ich selbstbewusst und fühle mich in meiner Haut wohl? Oder stelle ich mein Tun in Frage ?
Das sehe ich genau so. Und da wird es vielschichtig. Ich persönlich fühle mich in meiner Haut wohl. Ich hatte eine ziemlich aufwühlende Übergangszeit, aber auch in der habe ich immer zu meiner Homosexualität gestanden. Jetzt, wo die Dinge etwas ruhiger werden, kann ich sagen: Ich bin gerne schwul. Mein
Adventskalenderblatt zum 23. Dezember sagt eigentlich alles.
Trotzdem ist der Prozess noch nicht vorbei. Kürzlich habe ich für 3 Tage einen guten, schwulen Freund besucht. Drei Tage habe ich wie ein Schwuler gelebt, seinen Alltag und sein Bett geteilt und habe mich frei von allen Einschränkungen gefühlt, die mein Umfeld, meine Familie mir auferlegen, gefühlt oder tatsächlich. Damit meine ich öffentliche Zurückhaltung, Diskretion, Rücksichtsnahme auf deren Gefühle, solche Sachen. Da habe ich dann gefühlt, dass ich aus dem "closet" noch längst nicht draußen bin.
Ob ich da jemals raus will, ist ein Abwägungsfrage. Ich liebe ja meine Familie auch, ich bin gerne in meiner normalen Umgebung.
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Philom
Besser auf neuen Wegen etwas stolpern, als auf alten Pfaden auf der Stelle treten
Schönes Motto! Ich hab auch eins. Es steht ganz oben in meinem Profil auf den blauen Seiten:
Courage, given time, will turn your fears to memories ...
Mit der Zeit wird Mut Deine Furcht in Erinnerungen verwandeln ...(das stammt übrigens nicht von mir, sondern findet sich im Abspann eines Videos von Doug Strahm
Better this way)
Schöne Grüße
Volker
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.12.14 17:40.