28. Schwule Filmwoche Freiburg 2012Köln? Berlin? Hamburg? Nein! Das schwule Filmfestival mit der längsten Geschichte im deutschsprachigen Raum ist in der Schwarzwaldmetropole Freiburg beheimatet!Frühlingsfrisch startet am
2. Mai 2012 die 28. Schwule Filmwoche Freiburg mit acht vollgepackten (Veranstaltungs-)Tagen im Kino Kandelhof (Kandelstraße 27, Freiburg).
Gleich zu Beginn gibt es einen besonderen Leckerbissen, der auch ein wenig die Grenzen der Schwulen Filmwoche ausweitet. Wir zeigen noch vor dem offiziellen Deutschlandstart den Teddy-Gewinner der Berlinale 2011:
TOMBOY. Der hochgelobte und preisgekrönte Film der französischen Filmemacherin Céline Sciamma handelt von der zehnjährigen Laure. Sie gibt sich als Junge aus und freundet sich als solcher mit der gleichaltrigen Lisa an. Dieser Film spielt sehr selbstverständlich mit Geschlechterrollen, und das völlig unaufgeregt und unkompliziert. Obwohl die weibliche Protagonistin naturgemäß die Themenpalette einer schwulen Filmwoche etwas überschreitet, wollen wir Tomboy dennoch bewusst an den Anfang unseres Programmes setzen. Immer nur im eigenen Saft zu schmoren ist ja auch nix, ne? Zusammen mit TOMBOY lassen wir die Korken knallen und laden zum Eröffnungsfilm der Filmwoche mit stilvoller Umrahmung durch die QUEERFLÖTEN, dem Freiburger schwul-lesbischen Chor, und einem feierlichen Sekt-Empfang ins Kandelhof-Foyer.
Fest steht schon jetzt: so vielseitig war die Filmwoche selten! Hier ein paar Hinweise zu unserem Film-Programm.
Wir freuen uns besonders, den Gewinner des diesjährigen Teddy Awards der Berlinale zeigen zu können:
KEEP THE LIGHTS ON. Erzählt wird die Geschichte des Dokumentarfilmers Erik und dem Anwalt Paul, ihrer Liebe und Partnerschaft, aber auch ihr Leben geprägt von Sex und Drogenrausch. Die offizielle Begründung für den Preis lautete: "Dieser Film zeichnet ein intimes Portrait der Schwierigkeiten beim Aufbauen liebevoller, unterstützender und ehrlicher Beziehungen. Präzise wird dabei die Waage gehalten zwischen genauer Beobachtung und kinematographischer Glanzleistung, so dass der Film universelle Themen mit einer einzigartigen visuellen Bandbreite zum Leben erweckt." Wir freuen uns auf einen intensiven Kinoabend!
OFF BEAT führt uns in die Rapszene in Zürich und geht der Frage nach, wie eine Beziehung mit großem Altersunterschied sich entwickelt. Die Protagonisten sind Profis auf ihrem Gebiet und arbeiten zusammen, aber wie gehen sie damit um, wenn die Liebe vorbei ist? Für unsere Freunde aus der Schweiz und die sprachbegabten Südbadener zeigen wir OFF BEAT in der Originalfassung in Schwyzerdeutsch; und für die Zugezogenen gibt es deutsche Untertitel.
Kennen Sie
DETLEF Stoffel? Nein?! Macht nichts, diese gut gemachte Doku bringt uns den deutschen Harvey Milk näher und zeigt was in den 1980ern in Deutschland so los war. Mit dabei: Lilo Wanders, Corny Littmann und Gustav Peter Wöhler – ein „must“ direkt von der Berlinale 2012, den wir mitsamt dem Berlinale-Vorfilm ZUCHT UND ORDNUNG zeigen!
Wer als schwarzer Jugendlicher von den Eltern rausgeschmissen wird, kann seine Chance in einem Music-house finden.
LEAVE IT ON THE FLOOR ist ein dokumentarischer Musikfilm, der uns die Dancehallszene in Los Angeles zeigt: abgedreht, bunt, rau, sexy und mitreißend.
Mutti hat gemerkt, dass ihr Liebling ein Homo ist, und noch dazu ist er einsam. In
YOU SHOULD MEET MY SON nehmen die angeblich so spießige Mutti und das Tantchen die Partnersuche für ihren Beau in die Hand – zum brüllen komisch.
Was passiert, wenn sich der Spitzenkandidat für das Amt des Premiers mitten im Wahlkampf ausgerechnet in den Partiesekretär der Opposition verliebt? Das erfahren wir in der romantischen schwedischen Filmkomödie
VIER WEITERE JAHRE - ein Film, der einfach Spaß macht!
Belgien in den 1960ern, ein Junge, noch ein Junge, erste Liebe und erster Herzschmerz.
NOORDZEE TEXAS zeigt uns, wie das gut zu meistern ist.
Ein Coming-of-age-Film im besten Sinne ist
JITTERS. Es sind ja nicht alle hetero, alle schwul oder alle glücklich oder unglücklich verliebt – aber alle sind in der Pubertät und verwirrt. Wir sorgen für Entwirrung.
Ganz besonders freuen wir uns auch auf den deutschen Film
MÄNNER ZUM KNUTSCHEN. Die spritzige Berliner Komödie erzählt von Liebe und Freundschaft. Das klappt so packend, schrill und witzig, dass sie auf dem australischen Mardi Gras Festival bei seiner Uraufführung frenetisch gefeiert wurde und beim Bangalore Queer Filmfestival den Award der Kategorien "Bester Film" und "Regie" gewonnen hat. Höchste Zeit, den Film in seinem Heimatland zu zeigen (lange vor dem Deutschland-Start!).
Und wir wollen die Filmschaffenden zu ihrem Erfolg befragen - deshalb freuen wir uns hier über den Besuch in Form der beiden Hauptdarsteller und Co-Produzenten: es lohnt sich…Die Erfahrungen des jungen, ambitionierten und schwulen Schauspielers Adam verfolgen wir in
GOING DOWN IN LA-LA LAND, der uns mitten in die Welt der Filmindustrie entführt. Leider muss Adam aber sehr bald erkennen, dass sein Weg hin zu anspruchsvollen Filmrollen sehr bald abbricht und er sich inmitten der Pornoindustrie wiederfindet. Unterhaltsamer US-Film im besten Sinne!
Weniger lustig, aber sehr intensiv und packend ist
WESTERLAND. Ein deutscher Film, den wir frisch von der diesjährigen Berlinale mitbringen konnten. Hier steht die innige Freundschaft und Liebe von Mohammed und Jésus im Mittelpunkt. Wobei es sich hier nicht um die großen Religionsstifter handelt, sondern um zwei Männer in Norddeutschland, die sich suchen und finden - aber deren Beziehung schließlich immer aufzehrender und selbstzerstörerischer wird. Unbedingt ansehen!
Wer schon bei "Romeo und Julia" mitfieberte, weinte oder Shakespeares berühmtes Werk einfach nur liebt, für den gibt es nun eine herzzerreißende schwule Variante davon:
PRIVATE ROMEO erzählt die berühmte Geschichte, aber die unsterblich Liebenden sind zwei (besonders gut aussehende!) Soldaten. Und wie im Original, so wird deren Beziehung vor scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten gestellt! Ein packender Film - nicht nur für Shakespeare-Fans.
Aus der Türkei erreicht uns ein sehr mutiger Film, der von der Freundschaft dreier Männer erzählt, und von Diskriminierung, Gewalt, Homophobie und Ehrenmord.
ZENNE „Der Bauchtänzer" wurde beim Internationalen Filmfestival 2011 in Antalya mit fünf goldenen Orangen - den türkischen Oscars - ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung gab es einen Eklat, als Darsteller Ünal Silver (in Deutschland u.a. aus dem "Tatort" bekannt) erwähnte, dass seine Tochter lesbisch sei. Es ist ganz offensichtlich noch viel zu tun und zu erreichen am Bosporus. Der Film ist ein wichtiger Meilenstein in die richtige Richtung.
Eine ganz neue und doch ähnliche Richtung schlagen wir mit
CALL ME KUCHU ein. Zusammen mit der Hochschulgruppe von amnesty international zeigen wir diese Doku über den inzwischen ermordeten David Kato. Er war Vorreiter im Kampf gegen die Anti-Homosexuellen-Gesetze in Uganda. Nach dem Film ist Zeit für Fragen und Diskussion.
Aus Südafrika erreicht uns ein Film, der kürzlich den "Queer Palm Award" in Cannes erhielt. Bei den Academy Awards war er nominiert in der Kategorie "bester fremdsprachiger Film"! Die Kritik überschlug sich, gefeiert wurde ein spannender, kraftvoller und hochkarätiger Film! Vergleiche mit Meisterwerken wie "Die Klavierspielerin" und "Funny Games" wurden aufgestellt. Große Erwartungen - die
BEAUTY auch erfüllt. Erzählt wird von dem Familienvater François, der seine verdrängte Homosexualität nur gelegentlich und heimlich auslebt. Dieses Lügenhaus bricht zusammen, als er auf den zwanzig Jahre jüngeren Anwalt Christian trifft und ihm förmlich verfällt...
Wegen eines vermeintlichen Post-Raubes wird der schwule, jüdische, halbfranzösische Briefträger Ruben von seinem blonden Freund aus der Blockhütte in den finnischen Wäldern geworfen, verliert am Flughafen auch noch die angeblichen Beute und muss völlig mittellos zu seinen Eltern in Paris zurückkehren. Doch hier beginnt die absurde Komödie
LET MY PEOPLE GO! erst so richtig, jüdische und schwule Stereotypen prallen aufeinander und versprechen einen vergnüglichen Kinoabend.
MY BROTHER THE DEVIL ist eines unserer Highlights im Programm, lief er doch vor wenigen Wochen erst auf der Berlinale und ist bei uns erstmals in Deutschland zu sehen. Die selbst aus dem Londoner Bezirk Hackney stammende Regisseurin macht auf spannende und aufwühlende Weise deutlich, wie hart Schwulsein in eben diesem ärmeren Außenbezirk Londons ist.
Trash-Time bei der Filmwoche: eine Gruppe partywütiger Transen im konservativen Dallas werden von einer Horde Männer überfallen, gedemütigt und vergewaltigt. Doch dies ist kein problembeladener Opfer-Film - denn die Opfer wehren sich in bester Quentin Tarantino-Manier. Gnadenlos rächen sich die Ladies an ihren homo- und transphoben Angreifern, Blut spritzt und Knochen brechen! Was für ein kraftvoller, schräger und witziger Film im Spätprogramm - und das (natürlich!) auf der Schwulen Filmwoche! Aufbleiben lohnt sich auf jeden Fall für:
TICKED-OFF TRANNIES WITH KNIVES.
Ach ja: Wir haben auch etwas für Serien-Fans! Die neue sechsteilige australische Soap
OUTLAND zeigen wir vollständig an zwei Abenden und erleben die schrägen Geschichten der Mitglieder eines homosexuellen Science-Fiction-Fan-Clubs. Endlich gibt es auch eine Gay-Soap für Trekkies & Co. und sie macht auch noch ungeheuer Spaß. Unbedingt anschauen - ein Geheimtipp!
Wie gewohnt, wird das Spielfilmprogramm umrahmt und bereichert von weiteren Highlights - eines davon ist ebenso eindeutig cineastisch: das
KURZFILMPROGRAMM. Dieses ist längst nicht mehr nur ein Geheimtipp, sondern einer der beliebtesten Programmpunkte – eben ein Festival im Festival. Monatelang wurden Kurzfilme aus aller Herren Länder gesichtet, sorgsam sortiert, oft verworfen, einige wenige dagegen für würdig erachtet, auf dem Freiburger Festival gezeigt zu werden! Und diese Perlen aus dem Bereich "schwule Kurzfilme" präsentieren wir dann am Samstag.
Unser KURZFILMPROGRAMM ist eine überaus exklusive Veranstaltung, denn in dieser Form wird es nirgends so zu sehen sein. Sicher einer der Gründe, warum es sich größter Beliebtheit erfreut - auf jeden Fall gebührt ihm das Privileg, die eindeutig abwechslungsreichen zwei Kinostunden zu sein.Ebenso geschätzt und sehenswert ist
Sebastian Reiß für uns. Er rundet die Filmwoche mit der - mittlerweile
9. -
schwulen Büchernacht auch print-kulturell ab. So laden wir gemeinsam am 9. Mai um 19 Uhr zur literarischen Reise in die schwule Bücherwelt. Danach gibt’s den Abschlussfilm und die Vorfreude auf die 29. Filmwoche vom 2. bis 8. Mai 2013.
Und last but not least ... Wir freuen uns auf etwas Bewegung ...
cine.dance - die Party der 28. Schwulen Filmwoche Freiburg für alle SchwuLesBi und funky friends.
Auch dieses Jahr heißt es wieder: Raus aus dem Kinosessel und ab auf die Tanzfläche!
Im Klub Kamikaze gibt es bei fetten Beats aus Charts, Rock, Elektro und Indie von DJ La Breeze (Queer:Beatz) und DJ Robert Sun (Pink Party) bis tief in die Nacht gewaltig etwas auf die Ohren – mach die Tanzfläche zu DEINER Leinwand!
Klub KamikazeFreitag 4.Mai 2012, 23 Uhr
€ 6, ermäßigt: € 5 mit Kinoticket der 28. Schwulen Filmwoche
DJs: La Breeze und Robert Sun
Aktuelle Infos und das Programm auch auf der Website:
www.schwule-filmwoche.de
sowie bei Facebook:
www.facebook.com/schwule.filmwoche.freiburg
und über unseren Gayromeo-Club
www.gayromeo.com/schwule-filmwoche1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.03.12 22:05.