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"Rent" (USA 2005)

geschrieben von Mickey2 
"Rent" (USA 2005)
17. März 2012 20:56
"RENT" (USA 2005)

Oft übersehen, ist für mich die Filmfassung des Musicals "Rent" dennoch ein schwul-lesbischer Film. Basierend auf der Off-Broadway-Show aus dem Jahre 1996 ist es zwar keine Verfilmung 1:1 (im Original wird z.B. durchgesungen), aber nicht zuletzt ein Teil der Original-Darsteller/innen rettet viel von der Stimmung der Theaterfassung.
Das Musical wurde geschrieben und komponiert von Jonathan Larson, der tragischerweise am Tag der Uraufführung verstarb. Basierend auf der Geschichte von Puccinis "La Bohème" (allerdings mit komplett anderer Musik natürlich) erzählt "Rent" die Geschichte einer Clique in New York kurz vor der Jahrtausendwende. Einige Mitglieder derselben sind HIV positiv, darunter der Transvestit Angel und sein schwuler Freund Collins, das lesbische Paar Maureen und Joanne, der Single Mark und sein bester Freund Roger sowie Mimi und der frühere Mitbewohner Benny. Mark und Roger wohnen zusammen und sollen aus ihrer Wohnung geschmissen werden, doch sie weigern sich, diese zu verlassen. Dies ist die Ausgangssituation, doch mit der Zeit werden die einzelnen Schicksale der Freunde immer wichtig sowie AIDS. Obwohl viele der Hauptfiguren Angst vor ihrem Tod haben und die Geschichte zunehmend immer tragischer und ergreifender wird, ist aber auch sehr viel Hoffnung in der Geschichte - und sehr viel wirklich guter Musik.

Mir gefällt aus "schwuler Sicht" sehr, da es in dem Musical egal ist, wer nun schwul, lesbisch oder hetero ist. Es gibt eine Szene in dem Film, bei der diese Lebensformen hintereinander auf einem Tisch tanzen: zwei Schwule, zwei Lesben, ein Hetero-Paar und - auch typisch für die modere Gesellschaft - ein Single. Alles ist völlig wertungsfrei, alle Geschichten sind gleichwertig, alle Figure ähnlich liebenswert.

Aus Sicht eines "Musical-Fans" sei noch auf die tolle Musik verwiesen, die einfach Spaß macht, Vielleicht braucht man so ca. 15 Minuten, bis man in dem Film richtig drin ist, dann aber reißt er meines Erachtens mit. Regie führte Chris Columbus, der auch schon den einen oder anderen Blockbuster à la "Harry Potter" auf die Leinwand hievte.

Übrigens ist das Musical sehr autobiografisch, umso tragischer, daß Larson am Tag der Uraufführung starb (die Vorstellung fand dennoch statt, obwohl das Cast Schwierigkeiten hatte, ob des Tod ihres Freundes - der am Tag zuvor noch bei der Generalprobe mitwirkte - das Stück zu stemmen). Wie die Künstler Mark und Roger lebte er viele Jahre am Existenzminimum in New York, kennt also die Grundsituation nur zu gut. Larson hatte viele Freunde, die mit AIDS zu kämpfen hatten und den Kampf verloren. Auch er besuchte - wie die Figuren im Film - "Life-Support-Treffen". Laut Larson war ein es ein einschneidendes Erlebnis für ihn, als ein Gruppenmitglied einmal aufstand und sagte, er könne mit der Krankheit leben und haben keine Angst vor dem Tod. Wovor er aber Angst habe, sei, seine Würde zu verlieren. Daraus entstand dann ein Song, der Kanon "Will I loose my dignity?", einer der ergreifensten Momente auch in dem Film. Die Namen der Gruppenmitglieder sind Namen von Freunden Larsons, die an AIDS verstorben waren. So konnte er ihnen ein Denkmal setzen.

Larson starb übrigens selbst nicht an AIDS, sondern an einem überraschenen Aortenaneurysma. Er ging nach der Generalprobe nach Hause, voller Vorfreude auf die Uraufführung, und starb dort völlig überraschend.

Wie dem auch sei: das Musical und auch der Film "Rent" ist es wert, entdeckt zu werden.

Liebe Grüße,
Mickey2.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.03.12 21:38.
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