Der neue (alte) Film von Axel Ranisch sollte sein Abschlussfilm auf der Hochschule werden, dann aber gab es immer wieder Änderungen und Änderungswünsche am Drehbuch und so entschloss er sich Dicke Mädchen zu machen, ein Film, der ein zweiseitiges Drehbuch mit Notizen zugrundeliegt, dann aber von den Beteiligten improvisert wurde. Herausgekommen ist eine sehr charmante Tragikkomödie.
Der neue Film erzählt eine Coming of Age Geschichte, eines etwas fülligeren Teenagers, der seine schwule Seite entdeckt und erste Erfahrungen macht. In den Film fließen auch autobiographische Erfahrungen des Filmmachers mit ein. Der Film zeigt einen Vater, der versucht seinem Sohn verständnisvoll zu begegnen, aber damit total scheitert. Total crazy die Beratungsszene mit Rosa von Praunheim. Surreal auch der (echte) Schlagersänger Christian Steiffen, der auch zu einem Mentor des Vaters wird. Aber auch den väterlichen Frust, der sich ein zwei Faustschlägen entlädt, zu spüren bekommt. Am Ende stand ich als Zuschauer etwas betroffen da. Hätte noch gerne etwas von der unglücklichen Liebesgeschichte erfahren. Aber so fühlt es sich wohl an, wenn man sich einfach Disco fühlt...
Das Rumdoktern am Drehbuch ist dem Film "Ich fühl mich Disco " deutlich anzumerken, der große Bogen ist zwar da, aber irgendwie zerfällt der Film in viele schöne Einzelszenen. Auch das Stilmittel die Realität zu verlassen und darzutellen, was sich die Darsteller wünschen, wird in meinen Augen zu oft angewendet.
Der Film ist eben einfach Disco.