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Ehefrau, Familie und unser Zusammenleben

geschrieben von teded 
Ehefrau, Familie und unser Zusammenleben
08. Januar 2023 11:13
Hallo zusammen,
zunächst vielen Dank für die Möglichkeit, sich hier auszutauschen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Kann es auch nicht wirklich einordnen, ob ich im richtigen Forum bin.

Wir sind 22 Jahre zusammen, zwei Kinder, Haus, Hof, beide gute Jobs, fehlt nur noch das Haustier sozusagen. Den Rest könnt Ihr Euch bestimmt denken, es läuft kaum mehr was im Bett, vorher ebenfalls nicht nicht wirklich. Die beste Zeit diesbezüglich war vor der Geburt unseres zweiten Kindes, damals war Sie wirklich gut dabei (im Nachhinein auch verständlich). Ich habe mit einer Bekannten A gesprochen, Ihr auch mein sexuelles sowie emotionales Dilemma geschildet, bis dann von Ihr eine mögliche Antwort kam, mit der ich nie gerechnet hätte:

Dein Frau ist wahrscheinlich insgeheim lesbisch. Sie gesteht sich selbst gegenüber sowie anderen Ihre Gefühle nicht ein.

Meine Bekannte A sagt mir dies, da viele Verhaltensweisen, die ich Ihr schilderte, auf ihre lesbische Bekannte B zutrafen, welche ebenfalls mit einem Mann zusammenlebte und später Ihr Comingout hatte. Die genannten Parallelen, z.B. Vermeidungsstrategie für Sex, "Ekel" vor dem männlichen Geschlechtsteil, "Ekel" vor Ejakulat, keine richtige emotionale Bindung, kein Schmusen etc. pp. untereinander.. schilderte Sie mir ebenfalls.
Für mich ist es eine Erklärung, denn wie soll sich meine Frau mir gegenüber verhalten, wenn Sie insgeheim (vielleicht weiß Sie es selbst nicht oder gesteht es sich nicht ein) nicht mit einem Mann emotionale sowie sexuelle Erfüllung finden kann. Sie ist immer sehr modisch, finde Sie total attraktiv. Sie ist eine liebevolle Mutter. Sicherlich tut der Alltag und das Hamsterrad aus Schule, Beruf und Hausarbeit sein Übriges dazu, dass man im Kopf erschöpft ist. Körperlich ebenfalls.
Im Alltag sind wir ein super Team, beide sehr rational und Kopfmenschen, alles organisiert.

Jedoch lässt mir die Aussage meiner Bekannten A keine Ruhe, der Nebel - mit dem jetzigen Stand betrachtet - lichtet sich. Selbst wenn wir ohne Kinder gemeinsam Zeit haben, laufen wir zusammen im Haus rum wie sehr gute Freunde. Die kinderfreie Zeit kann in vielerlei Hinsicht genutzt werden, Ruhe und Erholung brauchen wir alle. Doch blitze immer wieder ab, bedränge Sie dann nicht zum Sex, sondern nehme stoisch die Abweisungen hin. Für den Fall, dass Tipps in die Richtung kommen, Du musst Dich wieder attraktiv für Deine Frau machen etc. pp. ... gemacht. Auch ein romantisches Dinner verläuft im Sande.... Reden ebenfalls.

Ich möchte Sie mit der o.g. Tatsache nicht bedrängen, dennoch möchte ich Klarheit haben, denn es kann wirklich sein, dass Sie unbewusst für Frauen empfindet. Habe damit kein Problem. Über mögliche zukünftige Lebensmodelle möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen, das geht momentan zu weit.


Meine Frage in die Runde nach der kleinen Beschreibung der Situation:
Die Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, könnt Ihr zu dem oben beschriebenen Parallel ziehen? Sind diese Anzeichen allgemeingültig (sicherlich, jeder hat eine andere Auffassung von emotionaler Bindung sowie Sex)? Gibt es vielleicht andere Situationen oder Verhaltensweise, bei denen ich die Fühler sehr sensibel stellen sollte?

Mir geht es momentan nicht darum, mein Ego zu polieren oder "Mitleidsbekundungen" zu erhalten, soll auch nicht als Egotripp gedeutet werden, denke eher, wenn Die Situation einigermaßen für Sie klar ist, bekommt alles wieder einen Aufwind und die ganzen Ecken und Kanten des Alltages, des Zusammenlebens werden geglättet und man findet wieder mehr zueinander - auch wenn es als Erziehungsteam für die Kinder ist.

Bedanke mich im Vorfeld für Eure Zeit, die Ihr Euch genommen und den Bericht gelesen habt und freue mich auch Eure Rückmeldung,
Liebe Grüße
TedEd



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.23 13:16.
Re: Ehefrau, Familie und unser Zusammenleben
08. Januar 2023 14:10
Hallo TedEd
ich bin zwar nicht die Frau, die sich in einer ähnlichen Situation befindet, aber dein Beitrag veranlasst mich doch zu der einen oder anderen Frage.
Ich lese, dass ihr im Grunde ein tolles Paar seid. Aber kann es sein, dass die Aussage deiner Bekannten nun nicht eine Art Stachel in dir hinterlassen hat? Kannst du dir vorstellen, dass sich der immer tiefer hineinbohrt, je länger diese Aussage nun ungeklärt im Raum stehen bleibt? Glaubst du, dass mit dieser Schilderung nun eine zutreffende „Ferndiagnose“ gestellt werden kann?
Wir sind doch alle einzelne Individuen und die Gründe für ein Verhalten somit auch sowas von variabel. Und um denen auf den wahren Grund zu kommen, braucht es absolutes gegenseitiges Vertrauen.
Habt ihr das? Empfindest du dich als Partner, mit dem deine Frau über alles offen sprechen kann, oder könntest du da noch zusätzliche Anstrengungen unternehmen, so dass sich deine Frau dir gegenüber öffnet? Fühlt sie sich bedingungslos geliebt?
Zeigst du deiner Frau das auch so?
Kannst du mit deiner Frau vielleicht „vereinbaren“, dass ihr beide mit der nötigen Zeit in kleinen Schritten aufeinander zugeht, bis es vielleicht möglich ist, miteinander eine sicherlich nicht einfache, aber unheimlich erfüllende absolute Offenheit erreicht?
Ich kann aus eigener Erfahrung nur dafür werben.
Viel Erfolg und alles Gute für eure gemeinsame Zukunft

Tom
Re: Ehefrau, Familie und unser Zusammenleben
12. März 2023 11:57
Hallo teded

Also ja, ich wäre dann so eine Frau. Aber mein Mann hatte es nicht bemerkt. Bevor ich etwas über mich und meine damalige Situation schreibe, muss ich Tom recht geben. Was du an Infos hast, ist echt sehr dünn und gewiss keine gute Grundlage für weitere Vermutungen. Der einzige Weg, es herauszufinden, ist ein offenes Gespräch zu beginnen. Möglicherweise hast du dein Anliegen noch nicht direkt formuliert? Losgelöst vom Alltag (also nicht gerade, wenn ein Dinner im Sande verläuft oder sie dich auf der Bettkante abblitzt) könntest du deine Frau um ein Gespräch bitten. Klar machen, dass es nicht um Forderungen/Enttäuschungen oder so geht, sondern um wohlwollende Kommunikation.

Zu mir. Die letzten sexuellen Kontakte waren vor meinem Coming-out tatsächlich speziell für mich. So wie du beschrieben hast, mochte ich sein Glied nicht mehr berühren und in mir wuchs auch die Abneigung gegenüber seine Art der Penetration. Außerdem schien ich mir Dinge zu wünschen, die er mir nicht geben konnte. Ich hatte aber vermehrt Lust und habe sexuelle Kontakte zu ihm gesucht. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, warum und was genau mit mir oder uns los war. Ich erklärte es mir damit, dass die Beziehung nicht mehr gut war. War sie auch nicht. Sie war am Ende und ich wollte es nicht wahrhaben. Weil eine Beziehung am Ende ist oder ein Coming-out im Anmarsch ist, hat man nicht unbedingt weniger Lust auf Sex. Es ist kompliziert smiling smiley

Hätte mir zu dem Zeitpunkt vor meinem Coming-out mein Mann gesagt, hey, du bist doch bestimmt lesbisch!? Dann hätte ich damit nichts anfangen können. Ich habe Monate für mein inneres Coming-out gebraucht. Und es war eine sehr sensible Sache, die Groschen fielen seeeeehr langsam! Ich bin dankbar, dass ich es in meinem Tempo durchlebt habe. Und ich habe von dem Moment an, in dem ich ahnte, was mit mir los war, mit dem Mann kommuniziert. Zum Glück! Das war eine gute Entscheidung. So hatte ich nie das Gefühl, ich belüge ihn oder mich.

Übrigens hatte ER keine Lust auf Sex. Ich war ja auf der Suche und wollte mehr Sex mit ihm. Nur eben liebevoller und intensiver als sonst. Ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass er schwul sein könnte, weil er so desinteressiert ist. Ich hatte mal die Vermutung, ob er vielleicht mit wem anderes Sex hat und deshalb keine Lust mehr auf mich hat. Aber die Erklärung war einfach: Er hatte keine Lust und Energie für Sex. Sonst nichts. Ich hatte Gespräche mit ihm, dass ich mir mehr Liebe und Nähe wünsche. Erst als es mir völlig klar war, dass ich nicht auf Männer stehe, habe ich auch aufgehört, den Kontakt zu ihm zu suchen. Davor gab es noch eine Zeit, da nahm ich an, ich wäre bi. Wir haben auch sehr offen über mein Coming-out geredet. Es hat insgesamt ein ganzes Jahr gedauert, bis ich innere Gewissheit über meine Identität hatte.

Also du siehst ... hätte man alles nicht vermuten können smiling smiley

Liebe Grüße . Beera
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