... oder die spannende Frage: Was genau bin ich jetzt eigentlich?
Hallöchen zusammen,
dann werde ich mal versuchen, in Worte zu fassen, was mich umtreibt. Da ich im Moment die totale Gefühlsachterbahnfahrt durchleben, wird es wahrscheinlich das reine Chaos...
Im täglichen Leben bin ich ein Mann, der voll im Leben steht und auch größtenteils zufrieden damit ist.
Und jetzt kommt der komplizierte Teil:
Dass ich "irgendwie anders" bin, habe ich schon im Kindergarten- und Grundschulalter gespürt. Anstatt Fussball zu spielen, habe ich lieber gezeichnet und gelesen. Außerdem habe ich relativ wenig von irgendwelchen Vorschriften gehalten, wie ein Mensch zu sein hat und wollte stattdessen lieber mein eigenes Ding durchziehen.
Was genau ich wollte, wusste ich bis vor kurzem nicht. Ich wusste nur, was ich nicht wollte, nämlich eine traditionelle monogame Beziehung, in der ich vereinnahmt werde und mir Vorschriften gemacht werden, wie ich zu sein habe. Leider hat es bis zum 30ten Lebensjahr gedauert, bis sich jetzt so langsam das Puzzle zusammenfügt.
In der frühen Pubertät hatte ich Fantasien mit beiden Geschlechtern, bin mir aber noch nicht zu 100% sicher, ob ich tatsächlich bisexuell bin. Was jedoch sicher ist, ist, dass ich mich nie auf eine/n Partner/in festlegen wollte oder konnte und mich auch öfters zu mehreren gleichzeitig hingezogen fühlte, was mich sehr verwirrte und einer von vielen Gründen ist, warum ich bis jetzt noch keine Beziehungserfahrung sammeln konnte, weswegen ich auch schon mehrere depressive Phasen durchlebte. Kürzlich stieß ich auf das Konzept Polyamorie, was mich sehr angesprochen hat und eventuell mein Weg sein könnte...
Seit ungefähr einem knappen Jahr nutze ich es aus, dass ich alleine lebe und praktiziere Crossdressing und genieße es sehr, michab und an in eine tolle Frau zu verwandeln. Gespürt habe ich diese Neigung im Grunde schon immer, nur konnte ich sie nie ausleben. Keine Ahnung, warum ich mich immer gefragt habe, wie es wohl sei eine Frau zu sein. Da bei sämtlichen Gendertests, die ich mache entweder 60% männlich und 40% weiblich oder manchmal auch 50/50 herauskommt, besitze ich offensichtlich beide Seiten nebeneinander und fühle mich auch in beiden ser wohl. Daher strebe ich auch keine OP an, denn warum auf das eine verzichten, wenn ich beides sein kann?!
Vor etwa zwei Wochen unternahm ich meinen ersten Ausflug en Femme in die Öffentlichkeit und erfuhr überraschenderweise keine negativen Reaktionen und bekam sogar ein Kompliment von einer Frau!
Allerdings habe ich mich bis jetzt weder im Bekanntenkreis, noch vor meinen Eltern geoutet und es fühlt sich schon sehr komisch an, mehrere Geheimnisse zu leben...
So viel erstmal dazu, ich hoffe, ich habe niemanden erschlagen. Was ich bin? Vielleicht einfach nur ich mit all meinen Ecken, Kanten, Macken und Marotten...
Beste Grüße,
Mel