Liebes Forum,

ich würde gerne auch meine Geschichte zu dem Thema beitragen. Einerseits, um anderen Mut zu machen und andererseits, um vielleicht auch noch den einen oder anderen Ratschlag zu bekommen.

Ich bin 45, Akademikerin, getrennt (von meinem Mann) lebend, 2 Kinder, die 9 und 11 Jahre alt sind und bei mir leben. Schon seit der Schulzeit habe ich mich immer mal wieder in Frauen verliebt, dies aber nie wirklich ausgelebt. Ich hatte einige intensive Beziehungen zu Männern und fand den Sex auch oft richtig gut. Meine Ehe, die von 2004 bis 2009 ging, war allerdings eine mittelschwere Katastrophe und im Nachhinein betrachtet eigentlich - auch wenn es sich hart anhört - nur ein Konstrukt um meinen Kinderwunsch herum. Dieser Traum wurde mir auch erfüllt, ich habe 2 wunderbare Kinder. 2009 haben mein Mann und ich, nachdem ich ziemlich am Ende war, einen Schlussstrich gezogen. Seitdem hat sich unser Verhältnis erstaunlicherweise deutlich verbessert.
Dann kam eine lange Zeit ohne Beziehung und Sex, in der ich mich völlig auf Kinder, Haus und Job eingerichtet habe und eigentlich zufrieden war - bis Oktober 2015, als ich mich wieder heftig in eine Frau verliebte und dies auch zum ersten Mal mit ihr auslebte. Was für ein Feuerwerk! Leider blieb es nur bei einer ganz kurzen Beziehung.
Kurz darauf bekam ich über diese Frau Kontakt zu meiner jetzigen Partnerin, die deutlich und vehement an mir interessiert war. Irgendwann haben wir schön zusammen gekocht, viel Wein getrunken - und sie hat mich geküsst. Seitdem sind wir nun zusammen. Ich finde einfach alles in dieser Beziehung spannend - aber vieles vielleicht auch, weil ich es einfach nicht kenne. Auf jeden Fall möchte ich mit ihr zusammenbleiben. Sie hat einen 5 Jahre alten Sohn und meine Kinder verstehen sich bestens mit ihm.
Ich bin froh, dass es so ist, wie es ist. Fühle mich endlich verstanden frei, körperlich und sexuell attraktiv und aktiv. Nie hat jemand mir so oft und authentisch gesagt, dass er mich liebt. Niemals konnte ich mit einem Mann so reden und lachen wie mit IHR.
Trotzdem habe ich natürlich gewisse Fragen und Probleme zu meiner sozialen Situation. Habe schon mit einigen engen Freunden darüber gesprochen - es gab durchweg positive Reaktionen. Allerdings habe ich potenziell "verständnislose" Freunde auch erstmal weggelassen - ganz zu schweigen von meinem erz-konservativen Vater, der das vermutlich überhaupt nicht verstehen und akzeptieren könnte. Ich frage mich, ob mein Vater das überhaupt wissen muss und wem das etwas bringen würde. Wir sehen uns eh nur recht selten und leben in unterschiedlichen Städten. Meine Mutter lebt leider nicht mehr.
Wir haben es nun so mehr oder weniger direkt den Kindern mitgeteilt und sie schläft auch bei mir im Bett, wenn sie hier ist. Trotzdem ist es ein komisches Gefühl und ich bin hin- und hergerissen zwischen AUSLEBEN und "die armen Kinder verstehen das nicht". Hat da jemand vielleicht noch einen schauen Tipp? Dazu wäre vielleicht noch zu sagen, dass meine Kinder die Frau sehr mögen und sich immer freuen, wenn sie mit ihrem Sohn kommt.
Ich freue mic auf Antworten von Euch und nette neue Kontakte! (Mein Forumsname kommt aus der Serie L-Word, kennt die jemand? Klasse!)

Hallo Shane,

ganz toll, von dir zu lesen.

Was mir wehtut, sind dir Zweifel, die immer wieder durchscheinen ... darf ich das, was denken Kinder, Freunde, Eltern, Kollegen ...

TU ES ... LEBE DEIN LEBEN.

Wenn du es von Herzen tust, dann geht es dir gut, die anderen sehen das und alle blöden Kommentare verstummen.

Deinen Kindern solltest du es sagen, dass du diese Frau liebst und dass du mit ihr zusammen bist "ähnlich wie mit ihrem Vater". Und noch wichtiger, dass deine Liebe zu ihnen genauso bleibt, wie immer.

Alle anderen Leute kriegen es mit oder nicht ... wichtig ist, es zu leben. Fragen werden meist keine gestellt ;-)

Alles Liebe!
Victor