TraumprinzenwochenendeIch stelle gerade so fest das irgendwie nichts mehr los ist in der
schwulen Welt. Das stundenlange Schauen auf den blauen Seiten haben
ihren Reiz verloren. Das Cruisen in Saunen ist zwar ab und zu eine
Alternative, aber letztendlich fehlt mir da auch etwas. Gay-Partys,
naja , wenn ich Lust auf Tanzen habe. Kontakt zu Männern, geschweige
seinen Traumprinzen zu finden scheint immer schwerer zu werden. Und
gerade als ich mal wieder zu lange vor dem PC gesessen habe und darüber
fast eingeschlafen bin, klingelt das Telefon.
“Hallo Tobi, das ist aber schön das du dich meldest.” Hatte ihm ja
schon lange meine Telefonnummer gegeben. Bis dato hat er sich noch nicht
gemeldet. Wir haben in der Vergangenheit schon mal einen regen
Schriftwechsel gehabt, aber persönlich kennen gelernt, dazu ist es
leider noch nicht gekommen.
Jetzt hatte ich schon mal eine Stimme. Und ich muss sagen “wau”,
die passt zu Tobi. Ich wurde ganz nervös. Den Tobi, den muss ich
kennen lernen. Wie bekomme ich in diesem Gespräch ihn dazu, das wir
uns auch mal persönlich treffen könnten. Ich hatte den Gedanke gerade
gedacht. Da fragte mich Tobi, was ich denn morgen am Samstag vorhätte.
Ich hatte nichts vor. Darauf Tobi. “Was hälst du davon wenn ich dich
einfach mal besuchen kommen würde. “ Er wäre auf der Durchreise zu
seinen Eltern und da ich auf dem Weg wohnen würde, …. .
Mir wurde heiß und kalt. Tobi - mich besuchen.
“Ja gern, “sagte ich, “wann bist du denn so ungefähr bei mir.”
“So um die Mittagszeit, ist dir das recht “sagte Tobi.
Das finde ich toll - dann kann ich ja eine Kleinigkeit zu Essen
vorbereiten. - Abgemacht.
Ich war nun so durcheinander, dass ich das restliche Gespräch vergessen
hatte.
Die Nacht habe ich schlecht geschlafen. Immer wieder tauchen die Bilder,
die ich von Tobi habe, vor meinem inneren Auge auf. Sieht er wirklich
so aus, wie auf den Bildern. Ich weis echt nicht was gerade in mir
vorgeht. Es soll wohl so sein.
Samstagmorgen, ich laufe planlos durch meine Wohnung. Will etwas
aufräumen, das Mittagessen vorbereiten, und immer wieder den Blick auf
die Uhr. Ab 11 Uhr vergehen die Minuten extrem langsam. Es will einfach
nicht 12 Uhr werden. Und pünktlich um 12 fährt ein froschgrüner
Kleinwagen in meine Einfahrt. Ich beobachte ihn, wie er aus dem Auto
aussteigt.
Das darf doch nicht wahr sein. Da steigt ein hübscher Mann aus dem Auto.
Ich bekomme feuchte Hände, meine Knie zittern. Warte bis er klingelt.
Geh zur Tür, und da steht er vor mir. Tobi -
Ich bin total verwirrt, stottere mir ein leises “Hallo” heraus.
“Komm erstmal rein”
Tobi strahlt mich mit seinen blauen Augen an. Diese Augen, aus ihnen
strahlt soviel Energie. Sie durchdringen mich. Ich kann diesen Blick
nicht lange aushalten. Sie verwirren mich nur.
Ich stolpere in die Küche . “Nimm Platz, Tobi, ich habe eine
Kleinigkeit vorbereitet”
Tobi setzt sich mir gegenüber. Es geht fast nicht, dass ich immer wieder
in seine Augen sehen muss. Und jedes Mal haut mich der Blick um. Ich
habe den Eindruck, dass sich mein Stuhl dreht.
Ich versuche ihn ganzheitlich zu sehen. Die blonden fast gelockten Haare.
Durch den Sonnenstrahl, der gerade durchs Fenster scheint, wirkt er wie
ein Engel. Ich weis echt nicht, wie ich die Mittagszeit überstanden
habe. Ich hoffe ich habe nicht zu viel Unsinn erzählt.
Nach dem Essen habe ich vorgeschlagen etwas spazieren zu gehen. Frische
Luft tut sicherlich gut. Die Gedanken zu kühlen. Gemacht getan. Wir
sind lange gelaufen. Jeder hat viel erzählt. Ob das alles so richtig
war.
Und plötzlich beim Laufen, hatte ich seine Hand in meiner. Das tat so
gut. Endlich mal wieder einen Mann an die Hand nehmen. Schweigen - ich
habe das dann schweigend genossen.
Nach dem Spaziergang gab es noch Kaffe und Kuchen. Und mein Wunsch,
ihn noch mal näher kommen, brauchte ich erst gar nicht zu sagen. Er
fragte auf einmal. “Darf ich dich mal in den Arm nehmen?” Und dann
lagen wir uns im Arm. Ich weis nicht wie lange. Es war himmlisch.
Ich glaube die Musik im Hintergrund tat sein übriges. Mein Sofa muss
wohl einschlafende Wirkung haben. Auf jedenfalls sind wir einfach so
gemeinsam eingeschlafen.
Als ich wach wurde, war es schon dunkel. Der Mond und die Sterne
leuchteten. Sie schienen auf sein Gesicht. So entspannt wie er da lag.
Ich kann es nicht fassen. Ich hätte ihn gern berührt, hatte aber
Angst ihn zu wecken. Will lieber diesen Augenblick genießen. So einen
schönen Mann bei mir zu Hause.
Ich muss wohl dann doch irgendwann auch wieder eingeschlafen sein. Ein
leises Flüstern holte mich aus dem Schlafe. “Hallo Maks es ist schon
spät. Darf ich die Nacht bei dir bleiben und morgen früh weiter zu
meinen Eltern fahren?”
Ich weis gerade nicht, was sich da auf einmal auftut. “Ja gern“ -
dann lass uns ins Bett gehen, da ist es dann doch bequemer als hier auf dem Sofa.” Ich hatte das Gefühl das
wir uns schon ewig kennen würden. Dass es das Selbstverständlichste von
der Welt ist nun auch das Bett zu teilen.
So hatte ich auch die Gelegenheit, noch mehr von ihm zu sehen. Ich weis
gerade nicht, was ich alles erkunden möchte. Es ist wirklich der Himmel
auf Erden. Einen Engel, mit blondem Haar und blauen Augen. Ich kann
nicht anders, ich will ihn, ganz. Ich will ihn spüren, riechen,
schmecken.
Nach einer gemeinsamen aufregenden Entdeckungstour schlafen wir eng
umschlungen ein.
…
Warum klingelt denn nun mein Wecker, es ist doch Wochenende. Meine Augen
sind verklebt. Was war geschehen. Langsam komme ich zu mir. Erster
Gedanke, den ich denken kann “Tobi” - ich dreh mich um. Wo ist er .
Hallo . Mein Bett ist leer. “Tobi” - ich bin in der Realität wieder
angekommen.
Es war ein schöner Traum von meinem Traumprinzen.