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Oscar Wilde -Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte (3)

geschrieben von Finn76 
Oscar Wilde -Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte (3)
04. September 2014 12:34
In loser Folge möchte ich hier ein paar schwule Persönlichkeiten aus der Vergangenheit vorstellen.

Oscar Wilde (1854 – 1900)
Oscar Wilde wird in eine gutbürgerliche Familie geboren. Der Vater ein Arzt, der neben dem Beruf als Schriftsteller, Märchensammler, Archäologe tätig ist und von der Queen geadelt wird, die Mutter eine Dichterin. Lady Wilde unterhält in Dublin auch einen sehr angesagten Salon. Oscar besucht zunächst das Internat und studiert dann in Cambridge und Oxford. Er macht früh durch sein extravagantes Auftreten auf sich aufmerksam und arbeitet zunächst als Dichter, Vortragsreisender, Herausgeber einer Frauenzeitschrift und Autor. 1884 heiratet er Constance mit der er zwei Kinder hat. Neben seiner Ehe hatte er aber auch Beziehungen zu Männer. Der viele Jahre jüngere Rob Ross wird sein erster Liebhaber und später sein treuer Freund und Nachlassverwalter. So wie es scheint, wird er in das Familienleben mühelos integriert. Auch wenn sich Wilde sehr selten bei seiner Familie aufhält. Zu einem Wendepunkt in seinen Leben wird jedoch die Begegnung mit dem ebenfalls viele Jahre jüngeren Lord Alfred Douglas genannt Bosie. Er verliebt sich hoffnungslos in den jungen Lord und versucht ihm jeden Wunsch zu erfüllen, was ihn finanziell in den Ruin treibt. Bosie führt ihn auch in ein Stricherlokal ein, was Wilde später zum Verhängnis wird. Der Vater von Bosie, der Baron von Queensberry, ein den Beschreibungen zufolge sehr grobschlächtiger Mann, sieht das Treiben zwischen Bosie und Wilde überhaupt nicht gern und möchte es mit allen Mitteln unterbinden. Er schreibt Wilde ein Kärtchen, auf dem er ihn der Homosexualität bezichtigt. Bosie, der nur darauf aus ist seinem Vater eins auszuwischen drängt Oscar den Baron auf Verleumdung zu verklagen. Oscar lässt sich darauf ein. Der Baron kann aber durch Druck die Strichjungen zur Aussage bewegen und so wird der Ankläger Wilde zum Verurteilten, der zu zwei Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt wird. Am Ende seiner Haftzeit schreibt Wilde einen sehr langen Brief an Bosie, in dem er ihm vor Augen führt, wie sehr er sich um ihn gekümmert hat und wie sehr er sich für ihn eingesetzt hat und wie enttäuscht er von ihm ist, deutet aber auch seine weitere Liebe an. Nach seiner Haft hält er erstmal Abstand von Bosie, das hat seine Frau für die Zahlung von Unterhalt zur Bedingung gemacht. Wilde wird seine Frau und seine Kinder nie mehr sehen. Er geht nach Frankreich und Italien ins Exil. Auch Bosie hat von seiner Familie die Auflage sich nicht mehr mit Wilde zu treffen. Entgegen des Verbots treffen sich die beiden wieder und das bringt beide in finanzielle Schwierigkeiten. Aber auch die Beziehung funktioniert nicht mehr. Man hat sowieso den Eindruck, dass die Beziehung nur sehr einseitig funktioniert hat. Wilde hat für Bosie alles getan und Bosie hat sich letztlich nur um sich gekümmert. Wilde stirbt im Exil. Seine Stücke haben ihn überlebt und werden heute noch gespielt. So basiert zum Beispiel die Oper Salome von Richard Strauß auf der Übersetzung eines Stückes von Oscar Wilde. Das Stück Bunbury oder die Wichtigkeit Ernst zu sein wird auf vielen Bühnen gespielt. Sein Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“ wurde mehrfach verfilmt.

Im Gedächtnis bliebt er aber auch als ein Vorkämpfer für die Liebe, die ihren Namen nicht nennen darf.

Mehr Infos zu Wilde finden sich in
Barbara Belford: Oscar Wilde. Sehr umfangreiche und faktenreiche Biographie, die auch die Homosexualität nicht ausspart. Allerdings so faktenreich, dass die Figuren nicht immer plastisch werden. Ihre These, dass Wilde im Exil sein homosexuelles Leben so wie er wollte lebte, kann ich nicht unbedingt nachvollziehen. Er lebte dort unter falschem Namen, weit weg und isoliert vom gesellschaftlichen Leben, das ihm in früheren Jahren so viel bedeutet hat. Und auch die Beziehung zu Bosie hat sich sicherlich nicht so wie erhofft entwickelt. Auch ihre These, dass sich bei den beiden um eine große Liebesgeschichte des 19. Jahrhunderts handelt, möchte ich um das Wort tragisch ergänzen.
Vereinzelt habe ich auch bei Richard Ellmann: Oscar Wilde nachgelesen. Er sieht Bosie eher in der Rolle des Ausnützers.
In Auszügen habe ich auch in die Gerichtsprotokolle und den Abschiedsbrief an Bosie hineingelesen. Die Gerichtsprotokolle ein Dokument, wie Wilde sich künstlerisch zu produzieren wusste, aber sich dadurch nur noch mehr ins Unglück hineingeritten hat. Der Liebesbrief eine lange Abrechnung mit Bosie, der später übrigens geheiratet hat und sich von Wilde komplett distanziert hat, was natürlich auch an den Zeitumständen liegen könnte.
Alle diese Dokumente waren auch wunderbar in einem Stück am FWT Köln verarbeitet, das leider nicht mehr läuft: Oscar Wilde ein langer süßer Selbstmord.
Spannend auch, dass der Sohn von Oscar Wilde heimlich Zeitungsauschnitte über seinen Vater und Homsexualität gesammelt hat. Erst der Enkel Merlin Holland hat sich um die Aufarbeitung von Oscar Wildes Nachlass gekümmert.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.09.14 20:21.
Re: Oscar Wilde -Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte (3)
04. September 2014 18:37
....ich habe das Stück auch gesehen. Es hat mich u.a. sehr insperiert.
Hier ein Link. Eine Leseprobe zum Stück. Ich bin sofort wieder ganz nah dabei ;-)


[www.kaylink.de]
Re: Oscar Wilde -Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte (3)
04. September 2014 20:24
Ich habe das Stück ja bestimmt fünf Mal gesehen und beim Lesen sah ich die Schauspieler wieder vor mir. Besonders den Anfang fand ich immer sehr beeindruckend. Da herrschte Schweigen in Gottes Gerichtssaal. Aber auch die Szene mit den Frauenkleidern hatte etwas unglaublich charmantes.
Wow, dass Du den Auszug gefunden hast. Ich war zwar auch auf der Seite, aber bis zu den Downloads habe ich es nicht geschafft. Eine schöne Erinnerung.
Re: Oscar Wilde -Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte (3)
04. September 2014 20:29
Ich habe hier gerade nochmal die Rückmeldungen zum Stück im Forum gefunden und stell sie einfach nocheinmal ein.

Am 27.1.2012 waren sechs co30er im Freien Werkstatttheater Köln und sahen das Stück Oscar Wilde. Ein langer süßer Selbstmord. Hier ein paar Rückmeldungen.

Hallo zusammen,
war ein sehr schöner Abend.
OSCARreife Schauspieler zeigten eine WILDE Collage (Zitat Mickey 2) über die letzten Lebensjahre des Autors.
Besonders der Darsteller von Oscar Wilde spielte sehr überzeugend die Überheblichkeit, den Genießer, aber eben auch den Verzweifelten, der im Gefängnis Zwangsarbeit verrichtet. Sein Liebhaber Bosie (sehr schön anzusehen) zeigte überzeugend den jungen Mann, der dem Vater eins auswischen möchte und Oscar Wilde in den mörderischen Prozess getrieben hat und der am Ende sehr enttäuscht ist als sich Oscar von ihm abwendet. Der dritte Schauspieler war sehr wandlungsfähig. Er spielte sowohl den Anwalt und Freund von Wilde als auch den Anwalt der Gegenseite.
Die Collage war sehr beeindruckend. Sie ließ die schönen und tragischen Momente (insbeondere den Prozess) im Leben von Oscar Wilde aufscheinen und spannte den Bogen bis zu Prozessen in den fünfziger Jahren. Wirklich beeindruckend!
Sehr schön waren auch die Begegnungen und Gespräche vor und nach dem Stück. Erst waren wir was essen und danach noch im Morgenstern und als dort der Kellner mit den Hufen scharrte noch im Bastard. Zwei Cafes und Bistros in der Nähe des Kölner Rudolfplatzes.
Schön, dass ihr alle gekommen seid. Bis zum nächsten Treffen.
LG Finn



maks schrieb:

Hallo Zusammen,
es war ein sehr sehr schöner Tag/Abend.
Allein schon das Treffen vor der Veranstalltung - Kaffee - Abendessen - Begrüßung von alten und neuen Freunden als ob man sich schon Jahrzehnte kennen würde. Den neuesten Tratsch und Klatsch ausstauschen. Einfach herrlich.
Für Anekdoten gibt es immer genügent Erlebnisse

Und dann das Stück. Ich unbedarfter Theaterbesucher. Eine neue Welt. Gut letztes Jahr "Patrik 1.5" in Essen. Auch eine Theaterstück mit schwuler Thematik.
Ich finde es einfach beeindruckend dass das was wir gesehen haben zwischen 1891 und 1895 stattgefunden hat.
Die Freizügigkeit wie die Schauspieler auch schwule Szenen gespielt haben. In der ein oder anderen Szene wurde es mir ganz schön ....
Auch die "Nebensächlichkeiten" wie die rosa Socken von Oskar Wild. Passend zu der Blume im Knopfloch.
Oder das Auftreten von Robert Ross in seiner schwarzen Hose und Weste mit Lila Schal. Und die Bewegungen. Zum Hinschmelzen.
Zu Bosi kann ich "nur" sagen - einfach ein "Schnucki". Kann Oskar Wild schon verstehen das er mit Anfang 40 auf 20 jährige stand.
Richtig gut fand ich auch die Szene als die drei sich als Frauen verkleidet hatten. Jeder hatte da so ein spezielles Outfit - einfach herrlich.
Und wenn , wie ich da das dann mit lebenden Personen verbinde.....

Ich kann von dem Stück sagen - ich würde es mir gern nochmal ansehen. Selbstversändlich in geselliger Runde.

Im Nachgespäch zum Stück fand ich besonders interessant, was den einzelnen so an den Schauspielern u.a. aufgefallen ist.
Von türkisfarbenen Augen und blitzende Zähne bis zu vermeintlichen Narben am fast entkleideten Körper von Bosie.

Nach Cafe Morgenstern und BASTARD hieß es dann Abschied nehmen. Irgendwie tut es mir dann doch weh allein nach Hause zu fahren. Aber das nächste Treffen wird kommen. Die Erinnerung an solche Treffen zeigen mir , wie schön das Leben sein kann.

In diesem Sinne - bis bald Euer Maks



Mickey2 schrieb:

Hi zusammen,

auch von mir eine kleine Rückmeldung zum wirklich gelungenen kleinen CO30-Treffen gestern in Köln

Ich kann nur sagen: meine weite Anreise aus Freiburg hat sich sehr gelohnt und ich genoß den Nachmittag/Abend in Köln im Kreise einiger lieben "alten" Bekannten sehr. Äußerer Anlass war natürlich - Ihr habt es schon gelesen - eine Inszenierung des Freien Werkstatt Theaters in Köln: "Ein langer, süßer Selbstmord - Der Fall Oscar Wilde". Das Stück von Inken Kautter und Kay Link ist eine Uraufführung und handelt vom "Fall" Oscar Wilde(s) (wirklich grandios gespielt - ich kann es nicht anders sagen - von Andreas Bittl). Unglaublich, wie es Bittle schafft, die sehr unterschiedlichen Seiten des irischen Dichters darzustellen, mal ist er Dandy und Geliebter, dann Angeklagter und Verzweifelter, immer aber das "Genie" und die Diva Wilde - und selbst referierte Briefe werden hier zur ganz großen Schauspielkunst. Es gab tatsächlich Szenen, da lief es mir ob dieser Spielweise eiskalt den Rücken herunter, wenn z.B. "Oscar Wilde" plötzlich seine Fassung verliert und laut schreiend seinem Frust Geltung verschafft.
Gegen solch ein Kaliber fällt es den Kollegen auf der Bühne erstmal schwer, sich zu behaupten, aber nur ganz kurz. Sebastian Kolb wächst im Laufe des Abend zunehmend gerade in den leisen Tönen, dann, wenn auch ganz kleine Gesten und Blicke ausreichen, tief in die historische Figur des "Bosie" zu blicken.
Marius Bechen, der gleich mehrere sehr unterschiedliche Figuren spielen darf, überzeugt vor allem durch seine Wandlungsfähigkeit. Ich brauchte anfangs ein wenig, um diese Qualität zu erkennen, aber auch hier erkannte ich im Laufe des Abends und nach Erkennen des Gesamtkonzeptes seinegroße Spielfreude und auch große Kunst. Klar musste er viele Figuren oft viel mehr karikieren als seine beiden Mitakteure, da er als einziger eben viele Rollen darbieten mußte. Aber am Ende des Abends fand ich auch dies mehr als stimmig.
Auf jeden Fall drei sehr sehenswerte Schauspieler und dazu eine hervorragende Regie von Kay Link, der auch die vielen Übergänge und Zeitsprünge, die Kostüm- und Szenenwechsel fließend und oft mit ganz kleinen Mitteln bewerkstelligte. So gibt es oft ein Spiel im Spiel und während die Figuren schon in einer ganz anderen Szene agieren, entledigen sie sich noch mal eben ganz gewitzt ihres Kostüms aus der vorhergehenden Situation.
Gut gefallen hat mir auch, daß es nicht nur um den historischen Oscar-Wilde-Fall ging, sondern auch aktuellere Beispiele ähnlicher Prozesse einflossen (Ginsberg, Turing etc.). Dadurch wurde das Stück noch einmal deutlich mehr von evtl. Staub befreit, ein kluger Regieeinfall.

Kurzum: Schon das Theaterstück, daß uns von Finn ja bereits sehr empfohlen wurde, hat den Abend zu einem Ereignis gemacht. Aber es war ja dennoch nur ein Programmpunkt des Treffens, denn davor und vor allem danach ging es ja noch in verschiedene Bistros, Cafés und Bars, und es war mal wieder schön, mit einigen Leuten wieder persönlich zu quatschen, die man ansonsten eher aus dem Internet kennt. Schade, daß der Abend irgendwie so schnell 'rum war, aber sicher auch ein gutes Zeichen.

Danke an alle, die das Treffen organisiert haben, es hat sich mehr als gelohnt. Bis zum hoffentlich nächsten Mal

Liebe Grüße in die Runde,
sendet
Mickey2.
Re: Oscar Wilde -Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte (3)
04. September 2014 22:37
Hallo, wie sich der Kreis schliesst. in den nachfolgend genannten Romanen , die ich hervoragned geschrieben finde könnt ihr die Personen aus dem oben beschriebenen Theaterstück wiederfinden. Eine Roman Trilogie weitab von jedem Schwulen Klischee


Autorin : Floortje Zwigtman

Ich, Adrian Mayfield,
Adrian Mayfield - Versuch einer Liebe,
Adrian Mayfield - Auf Leben und Tod

Mit lieben Gruss Rudolf
Re: Oscar Wilde -Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte (3)
04. September 2014 23:16
Hallo Rudolf,
die Romane kann ich auch nur empfehlen. Ich habe sie vor ein paar Jahren gelesen. Sie spielen im Umfeld von Oscar Wilde. Ein sehr lebendiger Blick auf diese Zeit und eine sehr berührende Liebesgeschichte.
LG Finn
Die Familie Mann -Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte (4)
07. September 2014 11:26
Die letzten Wochen habe ich viel über die Familie Mann gelesen, gehört und gesehen. Eine sehr spannende aber auch sehr tragische Familiengeschichte. Von vier Familienmitgliedern weiß man, dass sie homoerotische bzw. homosexuelle Neigungen hatten: Thomas Mann, und seine Kinder Erika, Klaus und Golo Mann. Thomas Mann hat seine homoerotischen Neigungen wohl weitgehend in seinen Büchern und Tagebüchern ausgelebt. Glaubt man dem Film von Breloer (Die Manns ein Jahrhundertroman) und den Aussagen von Golo Mann, so war ein Kuss mit einem jungen Mann das Äußerste an Erfüllung, das sich Thomas Mann zugestand. Aber seine Sehnsucht hat er zu Literatur verarbeitet. (Wenn ich auch zugeben muss, dass ich die Bücher nie gelesen habe, weil sie mir sprachlich zu anstrengend waren). Während Thomas Mann heiratete und Kinder zeugte, entschied sich Golo Mann, seine Sexualität nicht zu leben und blieb zeitlebens allein. Golo Mann hatte einen Adoptivsohn, dessen Frau ihn die letzten beiden Lebensjahre gepflegt hat.

Erika Mann, die älteste Tochter von Thomas Mann war kurzzeitig mit Gustav Gründgens verheiratet. Der Schauspieler Gustav Gründgens hatte später einen Adoptivsohn und Lebensgefährten, der sich nach seinem Tod sehr für sein Erbe einsetzte. Unter anderem hat dieser nach dem Tod Gründgens erfolgreich gegen die Veröffentlichung eines Romans von Klaus Mann geklagt, der einen Schauspieler, als Karrieristen im Dritten Reich beschrieb. Der Roman ist durch ein Urteil des Bundesverfassungsgericht verboten worden, allerdings mittlerweile entgegen des Verbots veröffentlicht worden. Gründgens und Klaus Mann kannten sich. Ob Klaus Mann und Gründgens auch ein Liebespaar waren, dazu gibt es unterschiedliche Versionen. Marcel Reich Ranicki vermutet, dass da mehr war. Auf jeden Fall hat Klaus Mann seine Sexualität offen ausgelebt und hat auch Liebhaber zu Veranstaltungen der Familie mitgebracht, allerdings zum Missfallen seines Vaters Thomas Mann, von dem er zeitlebens abhängig war. In den Tagebüchern von Thomas Mann findet sich aber auch ein Abschnitt, in dem er beschreibt, dass er den Heranwachsenden Klaus anziehend fand. Klaus Mann hatte viele Liebesbeziehungen, aber keine konnte ihm auf Dauer Stabilität geben. Einer seiner Liebhaber erschoss sich vor seinen Augen. Klaus Mann fühlte sich zeitlebens heimatlos, verklärte schon früh den Tod, war drogensüchtig, auch zwei Entzüge halfen ihm nicht. Nach dem Krieg nahm er sich das Leben. War es die Heimatlosigkeit, die Drogensucht, das nicht auf eigenen Beinen stehen können, das nicht als Literat Fuss fassen, die Abkehr seiner heißgeliebten Schwester Erika oder eine Mischung aus allem?
Auch Erika fasst nach dem Krieg nicht mehr so recht Fuss. Vor dem Krieg hatte sie mit der Pfeffermühle, einem politischen Kabarett Erfolg. In dem Kabarett spielte auch ihre Freundin und wohl auch Liebesgefährtin Therese Giehse mit. Erika Mann war auch maßgeblich daran beteiligt ihren Vater zu einer Distanzierung von den Nationalsozialisten zu bewegen. Während des Krieges schrieb sie Kriegsreportagen. Nach dem Krieg wurde sie zu einer sehr engen Mitarbeiterin ihres Vaters und half nach seinem Tod sein Erbe zu verwalten.
Ein Erbe, das in vielen Büchern und Filmen weiterlebt.

Interessant zum Thema sind Breloers dokumentarisch untermauerte Verfilmung des Familienlebens: Die Manns ein Jahrhundertroman, von Marcel Reich-Ranicki das Buch Thomas Mann und die Seinen, ein Radiofeature über die einzelnen Kinder von Thomas Mann und das Buch über Frau Thomas Mann, Katia Mann von Inge und Walter Jens.

Interessant in einem Film über Katia Mann, (bei Youtube zu finden), Bilder wie Katia auf einer Ägyptenreise sich als Mann kleidet und im Alter auch sehr männlich wirkte.
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