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Berühmte schwule Persönlichkeiten der Geschichte 1: WILLIAM BECKFORD

geschrieben von Mickey2 
Berühmte schwule Persönlichkeiten der Geschichte 1: WILLIAM BECKFORD
30. Mai 2012 13:17
Hi zusammen,

als ich diesen Artikel heute früh las, dachte ich, es könne vielleicht ganz interessant sein, hier im Forum in unregelmäßigen Abständen Artikel über schwule Persönlichkeiten der Weltgeschichte zu sammeln. Ist ja manchmal ganz interessant, welche Spuren diese Menschen hinterlassen haben.
Den Anfang macht nun William Beckford, gleichzeitig ist es auch ein Lese-Tipp.

Viel Spaß beim Lesen,
Mickey2 :-)



Die Welt 30.05.12

DER BÖSE PRINZ


Porträt des Künstlers als schwuler Satan: Norbert Millers erhellendes Buch über die dunkle Welt William Beckfords Von Eckart Goebel

Dieser Artikel erschien in der Zeitung
DIE WELT.
Quelle (= Link zum Artikel): [www.welt.de]


Es war einmal ein sagenhaft reicher Junge, der hieß William Beckford. Sein Leben ist ein Märchen, das nach einer bis heute legendären dreitägigen Weihnachtsparty zu Ehren Satans und nach vielen Abenteuern in Armut endet und in Bath.

Von höchstem Adel ist er: Könige Englands entstammen der Familie seiner Mutter. Sein Vater besitzt, wenn man so will, die Insel Jamaika und liefert der Welt den Zucker für den Tee und den Kuchen. Allerdings ist der starke Vater, Bürgermeister der großen Stadt London, nun tot.

Die Mutter ist fromm und sieht es nicht gern, dass der Junge so viel träumt, orientalische Märchen schreibt, hohe Türme bauen will und ein Auge auf den nachmaligen neunten Earl von Devon geworfen hat, für den er die laszive Party gibt. William Courtenay gilt als schönster Knabe Englands, weshalb man ihn nur lässig "Kitty" nennt.

Später wird der freizügige Kitty William Beckford, dem Ehemann und Vater zweier Töchter, zum Verhängnis: "in mehr als verfänglicher Situation überrascht" und fortan sozial erledigt. Unsterblich aber wurde Beckford durch die erstaunliche Magna Charta der Décadence, den Roman über den Kalifen mit dem bösen Auge und dem Wunsch, alles zu wissen: "Vathek".

Begabt ist der junge Beckford, wie er reich ist. Er spricht die Sprachen der Welt, und er dichtet. Aber und leider: Es ist ein etwas böser Junge; Kälte ist "der ihn bestimmende Wesenszug", ein Hang zur Grausamkeit, der seine Dichtung unheimlich macht, zum Fürchten und Vorklang des Marquis de Sade. Der reiche und begabte Junge saß auf einem Kastanienbaum in der schönsten Landschaft der Welt. Über dem Golf von Neapel saß der junge William Beckford in tödlicher Höhe über dem Abgrund, und wünschte sich, ein Gott zu sein oder, was vielleicht dasselbe ist, ein Dichter.

Er blickte auf Capri, die dem Meer entsteigende Venus, und auf den Vesuv, ein geketteter Titan. Und wie der böse Junge die Landschaft beschreibt, das ist groß. So groß, dass der führende Theoretiker der Landschaft, Norbert Miller, seinen Segen gibt: "In wenigen Sätzen wird ein Zauber entfaltet wie vom Anbeginn aller Weltwahrnehmung." Und weil der böse Junge so gut schreiben kann, hat Norbert Miller ihm ein Buch gewidmet, das zu lesen beglückend ist.

Warum sollte man ein Buch über William Beckford lesen, den Dichter der sehr grausigen Geschichte des jungen Darianoc aus dem Lande Gou-gou, der eine arge Paste aus einer Hirnschale essen muss, die ihm die Hexe reicht? Warum etwas hören wollen vom uralten Kaiser von China mit den langen Fingernägeln, der eifersüchtig die goldenen Brunnen bewacht? Warum die Reise antreten zum grünenden Meer? Oder zu wissen begehren, was da zu lesen stand auf den Tafeln von Diamant?

Man sollte das Buch über die dunkle Welt des William Beckford lesen, den Dichter der "schwarzen Märchen", weil der gabenreiche Harun al-Raschid der Literatur, Norbert Miller, uns Adepten auf den höchsten Turm der Welt und bis ins Innerste der Erde führt, wo der Sansar bläst, der eisige Wind der Todes.

Anspielungsreich orchestriert, führt uns Miller heraus aus der deutschen, derzeit mal wieder grassierenden Misere. Er schreibt die poetische Biografie eines skandalumwitterten Dichters und Exzentrikers des achtzehnten Jahrhunderts und zugleich ein Buch über die Landschaft, die Architektur und die Dichtung überhaupt.

Der prachtvolle Duktus Millers deklassiert zumal die boshaft langweilige Drittmittelprosa mancher Zeitgenossen. Er belehrt uns lächelnd, dass man nicht zwanghaft schlechter schreiben muss als die Dichter, über die man schreibt. Er entführt uns aus engen deutschen Vorgärten und lässt uns aufatmen in englischen Landhäusern und Parks und in der flirrenden Gegenwelt ferner Oasen, weit, gar weit von hier, irgendwo zwischen Samarkand und Trapezunt.

Er führt uns in die Welt des William Beckford, um uns in exakt dem Moment, in dem wir regredierend den düsteren Geschichten zu lauschen beginnen, mit einem kühl-analytischen "Tropfen Realität" aus der seligen Benommenheit zu holen und uns daran zu erinnern, dass die Gärten verödet sind, die Türme eingestürzt und die Oasen vertrocknet. Am Ende steht ein Exzentriker, der im abgeriegelten Park die Tiere schützt und nur ungern Gäste empfängt.

Man sollte es lesen, das neue Buch Millers, weil man so etwas lernt über den "innerlich tötenden Wunsch, für einen Augenblick Gott zu werden und dafür die ewige Verdammnis in Kauf zu nehmen". Man sollte es lesen, weil man dann begreift, warum Stéphane Mallarmé sich herabließ, ein Vorwort zum "Vathek" zu schreiben, der den Beherrscher aller Gläubigen in die Hölle führt und dessen hexende Mutter dort gleich mit abgibt. Und man sollte es lesen, weil Miller erklärt, warum ein Dichter sich selbst im Bilde Satans, dem Eblis des Islam, in blasphemischem Hochmut porträtiert: "Sein Gesicht glich dem eines jungen Mannes, dessen vornehme und regelmäßige Züge von schlechten Dünsten angewelkt sind. Verzweiflung und Stolz standen in seinen großen Augen, und sein flutendes Haar erinnerte noch an den Engel des Lichtes."

Von schlechten Dünsten angewelkt? Drogen? In einer frühen Erzählung Beckfords gibt es die Schilderung einer, wie Miller schreibt, "ein wenig klebrigen Idylle". Setzt man hier statt Kampfer, einer lange aus der Mode gekommenen Lachdroge, Kokain ein, kommt der Dichter des 18. Jahrhunderts schockierend nah. Eine böse Landschaft in blendendem Weiß, ein gleißender Kokaintraum: "Von diesen Bäumen floss unaufhörlich eine weißliche, stark duftende Masse, die, durch ein inneres Feuer verflüssigt, in reißendem Fall zu Tal stürzte. Von dort gelangte man in eine Landschaft, die aussah wie eine unendliche schneebedeckte Ebene ..., wie ein unendliches Meer aus Kampfer. Jenseits war das Gelände von weißlichem Moos überzogen, das einen süßen Duft verströmte, und das Schafherden, weißer noch, in ruhigem Behagen abweideten."

Beckfords Leben ist polar, nicht integriert, gelinde gesagt. Der seligen Selbstpreisgabe an die Landschaft, die "zur Droge" avanciert, steht schroff der Wille gegenüber, mit Dichtung und Architektur eine Gegenwelt zu schaffen, die nur "vom Ich beherrscht" wird. Die in Fonthill Abbey errichteten, jammervoll immer wieder einstürzenden hohen Türme, stehen emblematisch für die Unmöglichkeit, die zerreißende Polarität zwischen Hingabe und Selbstbehauptung stabil zu überwinden.

Mit Blick auf einen eigenen Text, der von einem Schulmeisterlein handelt, das auch noch "Wutz" heißt, hat der deutsche Dichter Jean Paul die Idylle definiert als "Vollglück in der Beschränkung". Miller gibt uns nun mit leiser Hindeutung aufs deutsche Verhängnis im Schlafrock die großzügige britische Variante, und so auch einen Jean Paul jenseits der Beschränktheit: William Beckford beschwört, als entstamme er Jean Pauls "Titan", "das Vollglück in der Vernichtung".

Norbert Miller: "Fonthill Abbey: Die dunkle Welt des William Beckford", Carl-Hanser-Verlag, 21,90 Euro
Re: Berühmte schwule Persönlichkeiten der Geschichte 1: WILLIAM BECKFORD
11. März 2013 15:27
Habe gerade diesen Artikel gefunden, Mickey ... mein Mann ist ganz großer Beckford Fan, hat mich auch schon infiziert und sammelt alles, was aus Fonthill oder Bath stammt, erst kürzlich konnte er eine Hallenbank erwerben ... der Artikel ist leider in vielen Teilen FALSCH !

ansonsten - bei Interesse ... wir kennen uns aus ... wollen sogar im Sommer sein Grab besuchen ... in Bath und haben jetzt schon die Ferienwohnung des Landmark Trust im Beckford Tower in Bath gemietet !!!

Gruß Pitter
Re: Berühmte schwule Persönlichkeiten der Geschichte 1: WILLIAM BECKFORD
11. März 2013 15:37
Mickey2 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hi zusammen,
>
> als ich diesen Artikel heute früh las, dachte
> ich, es könne vielleicht ganz interessant sein,
> hier im Forum in unregelmäßigen Abständen
> Artikel über schwule Persönlichkeiten der
> Weltgeschichte zu sammeln. Ist ja manchmal ganz
> interessant, welche Spuren diese Menschen
> hinterlassen haben.
> Den Anfang macht nun William Beckford,
> gleichzeitig ist es auch ein Lese-Tipp.
>
> Viel Spaß beim Lesen,
> Mickey2 :-)
>
>
>
> Die Welt 30.05.12
>
> DER BÖSE PRINZ

>
> Porträt des Künstlers als schwuler Satan:
> Norbert Millers erhellendes Buch über die dunkle
> Welt William Beckfords Von Eckart Goebel

>
> Dieser Artikel erschien
> in der Zeitung
> DIE WELT.
> Quelle (= Link zum Artikel):
> [www.welt.de]
> 6390110/Der-boese-Prinz.html

>
> Es war einmal ein sagenhaft reicher Junge, der
> hieß William Beckford. Sein Leben ist ein
> Märchen, das nach einer bis heute legendären
> dreitägigen Weihnachtsparty zu Ehren Satans und
> nach vielen Abenteuern in Armut endet und in
> Bath.

Armut stimmt gar nicht, es war nicht viel von seinem Vermögen übrig ... nur so etwa 20.000.000 Pfund in heutigem Geld von ...
er war der Millionär in Pfund ... mit 10.000 Pfund galt man als reicher, mit 100.000 als Superreich ... er hatte ein Million !
>
> Von höchstem Adel ist er:

Genau das stimmt so nicht: er wollte immer einen Titel, sein Vater verstarb, bevor die reichste Familie Englands geadelt wurde und er bekam ihn nicht wegen seiner offenen Homosexualtiät ... wirklich offen, das macht ihn so spannend !

Könige Englands
> entstammen der Familie seiner Mutter. Sein Vater
> besitzt, wenn man so will, die Insel Jamaika und
> liefert der Welt den Zucker für den Tee und den
> Kuchen. Allerdings ist der starke Vater,
> Bürgermeister der großen Stadt London, nun tot.

Lord Mayor und Alderman ... das hat mit unserem "Bürgermeister" nichts zu tun! Den Titel des Lord Mayors von London gibt es noch Heute ... er residiert in Mansion House in der City !
>
> Die Mutter ist fromm und sieht es nicht gern, dass
> der Junge so viel träumt, orientalische Märchen
> schreibt, hohe Türme bauen will und ein Auge auf
> den nachmaligen neunten Earl von Devon (ein ziemlich geiler Knabe!) geworfen
> hat, für den er die laszive Party (römische Orgien in Fonthilll Splendons ... wären wir gern dabei gewesen) gibt. William
> Courtenay (das ist der earl!) gilt als schönster Knabe Englands,
> weshalb man ihn nur lässig "Kitty" nennt.
>
> Später wird der freizügige Kitty William
> Beckford, dem Ehemann und Vater zweier Töchter,
> zum Verhängnis: "in mehr als verfänglicher
> Situation überrascht" und fortan sozial erledigt.
> Unsterblich aber wurde Beckford durch die
> erstaunliche Magna Charta der Décadence, den
> Roman über den Kalifen mit dem bösen Auge und
> dem Wunsch, alles zu wissen: "Vathek".

sollte man gelesen haben !!!
>
> Begabt ist der junge Beckford, wie er reich ist.
> Er spricht die Sprachen der Welt, und er dichtet.
> Aber und leider: Es ist ein etwas böser Junge;
> Kälte ist "der ihn bestimmende Wesenszug", ein
> Hang zur Grausamkeit, der seine Dichtung
> unheimlich macht, zum Fürchten und Vorklang des
> Marquis de Sade. Der reiche und begabte Junge saß
> auf einem Kastanienbaum in der schönsten
> Landschaft der Welt. Über dem Golf von Neapel
> saß der junge William Beckford in tödlicher
> Höhe über dem Abgrund, und wünschte sich, ein
> Gott zu sein oder, was vielleicht dasselbe ist,
> ein Dichter.
>
> Er blickte auf Capri, die dem Meer entsteigende
> Venus, und auf den Vesuv, ein geketteter Titan.
> Und wie der böse Junge die Landschaft beschreibt,
> das ist groß. So groß, dass der führende
> Theoretiker der Landschaft, Norbert Miller, seinen
> Segen gibt: "In wenigen Sätzen wird ein Zauber
> entfaltet wie vom Anbeginn aller Weltwahrnehmung."
> Und weil der böse Junge so gut schreiben kann,
> hat Norbert Miller ihm ein Buch gewidmet, das zu
> lesen beglückend ist.
>
> Warum sollte man ein Buch über William Beckford
> lesen, den Dichter der sehr grausigen Geschichte
> des jungen Darianoc aus dem Lande Gou-gou, der
> eine arge Paste aus einer Hirnschale essen muss,
> die ihm die Hexe reicht? Warum etwas hören wollen
> vom uralten Kaiser von China mit den langen
> Fingernägeln, der eifersüchtig die goldenen
> Brunnen bewacht? Warum die Reise antreten zum
> grünenden Meer? Oder zu wissen begehren, was da
> zu lesen stand auf den Tafeln von Diamant?
>
> Man sollte das Buch über die dunkle Welt des
> William Beckford lesen, den Dichter der "schwarzen
> Märchen", weil der gabenreiche Harun al-Raschid
> der Literatur, Norbert Miller, uns Adepten auf den
> höchsten Turm der Welt und bis ins Innerste der
> Erde führt, wo der Sansar bläst, der eisige Wind
> der Todes.
>
> Anspielungsreich orchestriert, führt uns Miller
> heraus aus der deutschen, derzeit mal wieder
> grassierenden Misere. Er schreibt die poetische
> Biografie eines skandalumwitterten Dichters und
> Exzentrikers des achtzehnten Jahrhunderts und
> zugleich ein Buch über die Landschaft, die
> Architektur und die Dichtung überhaupt.
>
> Der prachtvolle Duktus Millers deklassiert zumal
> die boshaft langweilige Drittmittelprosa mancher
> Zeitgenossen. Er belehrt uns lächelnd, dass man
> nicht zwanghaft schlechter schreiben muss als die
> Dichter, über die man schreibt. Er entführt uns
> aus engen deutschen Vorgärten und lässt uns
> aufatmen in englischen Landhäusern und Parks und
> in der flirrenden Gegenwelt ferner Oasen, weit,
> gar weit von hier, irgendwo zwischen Samarkand und
> Trapezunt.
>
> Er führt uns in die Welt des William Beckford, um
> uns in exakt dem Moment, in dem wir regredierend
> den düsteren Geschichten zu lauschen beginnen,
> mit einem kühl-analytischen "Tropfen Realität"
> aus der seligen Benommenheit zu holen und uns
> daran zu erinnern, dass die Gärten verödet sind,
> die Türme eingestürzt und die Oasen vertrocknet.
> Am Ende steht ein Exzentriker, der im
> abgeriegelten Park die Tiere schützt und nur
> ungern Gäste empfängt.
>
> Man sollte es lesen, das neue Buch Millers, weil
> man so etwas lernt über den "innerlich tötenden
> Wunsch, für einen Augenblick Gott zu werden und
> dafür die ewige Verdammnis in Kauf zu nehmen".
> Man sollte es lesen, weil man dann begreift, warum
> Stéphane Mallarmé sich herabließ, ein Vorwort
> zum "Vathek" zu schreiben, der den Beherrscher
> aller Gläubigen in die Hölle führt und dessen
> hexende Mutter dort gleich mit abgibt. Und man
> sollte es lesen, weil Miller erklärt, warum ein
> Dichter sich selbst im Bilde Satans, dem Eblis des
> Islam, in blasphemischem Hochmut porträtiert:
> "Sein Gesicht glich dem eines jungen Mannes,
> dessen vornehme und regelmäßige Züge von
> schlechten Dünsten angewelkt sind. Verzweiflung
> und Stolz standen in seinen großen Augen, und
> sein flutendes Haar erinnerte noch an den Engel
> des Lichtes."
>
> Von schlechten Dünsten angewelkt? Drogen? In
> einer frühen Erzählung Beckfords gibt es die
> Schilderung einer, wie Miller schreibt, "ein wenig
> klebrigen Idylle". Setzt man hier statt Kampfer,
> einer lange aus der Mode gekommenen Lachdroge,
> Kokain ein, kommt der Dichter des 18. Jahrhunderts
> schockierend nah. Eine böse Landschaft in
> blendendem Weiß, ein gleißender Kokaintraum:
> "Von diesen Bäumen floss unaufhörlich eine
> weißliche, stark duftende Masse, die, durch ein
> inneres Feuer verflüssigt, in reißendem Fall zu
> Tal stürzte. Von dort gelangte man in eine
> Landschaft, die aussah wie eine unendliche
> schneebedeckte Ebene ..., wie ein unendliches Meer
> aus Kampfer. Jenseits war das Gelände von
> weißlichem Moos überzogen, das einen süßen
> Duft verströmte, und das Schafherden, weißer
> noch, in ruhigem Behagen abweideten."
>
> Beckfords Leben ist polar, nicht integriert,
> gelinde gesagt. Der seligen Selbstpreisgabe an die
> Landschaft, die "zur Droge" avanciert, steht
> schroff der Wille gegenüber, mit Dichtung und
> Architektur eine Gegenwelt zu schaffen, die nur
> "vom Ich beherrscht" wird. Die in Fonthill Abbey
> errichteten, jammervoll immer wieder
> einstürzenden hohen Türme, stehen emblematisch
> für die Unmöglichkeit, die zerreißende
> Polarität zwischen Hingabe und Selbstbehauptung
> stabil zu überwinden.
>
> Mit Blick auf einen eigenen Text, der von einem
> Schulmeisterlein handelt, das auch noch "Wutz"
> heißt, hat der deutsche Dichter Jean Paul die
> Idylle definiert als "Vollglück in der
> Beschränkung". Miller gibt uns nun mit leiser
> Hindeutung aufs deutsche Verhängnis im Schlafrock
> die großzügige britische Variante, und so auch
> einen Jean Paul jenseits der Beschränktheit:
> William Beckford beschwört, als entstamme er Jean
> Pauls "Titan", "das Vollglück in der
> Vernichtung".
>
> Norbert Miller: "Fonthill Abbey: Die dunkle
> Welt des William Beckford", Carl-Hanser-Verlag,
> 21,90 Euro


der Artikel strotzt vor sachlichen Fehlern - aber das Buch ist toll - kann ich nur empfehlen !
Schlimm, dass die WELT so etwas sachlich falsches abrduckt ...
Re: Berühmte schwule Persönlichkeiten der Geschichte 1: WILLIAM BECKFORD
11. März 2013 16:19
Hi und danke für die Ergänzungen und Korrekturen :-)

Liebe Grüße,
Mickey2.
Re: Berühmte schwule Persönlichkeiten der Geschichte 1: WILLIAM BECKFORD
11. März 2013 17:53
Buch schon gelesen? Lohnt sich!
Ein ganz toller exzentrischer schwuler Mann ... damals wohl der reichste Mann der Welt, dazu noch wahnsinnig gutaussehend und so was von schwul - und dabei echt! Er hat wirklich gelebt ! Must dir mal ein Porträt von Kitty ansehen, der zweitschönste Mann aller Zeiten, nach meinem ... ;-)

Das wäre so, als wenn Bill Gates mit 30 Mio sterben würde und die restlichen Milliarden nur für Kunst verpulvert hätte ... Wahnsinn oder ?

LG Pitter
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