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Schwule und Depressionen

geschrieben von Finn76 
Schwule und Depressionen
19. Juni 2013 16:30
Fand hier einen interessanten Artikel zum Thema Schwule und Depressionen. Sicher ist die Studie nicht repräsentativ, aber ich finde viele Schlussfolgerungen klingen einleuchtend.
[www.iwwit.de]
LG Finn



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.06.13 16:13.
Re: Schwule und Depressionen
20. Juni 2013 10:33
Lieber Finn,
ja der Artikel bringts schon auf den Punkt.
Diskriminierung kann schwule Männer depressiv machen.

Ob die Diskriminierung NACH dem Outing einen krank machen hängt ja sehr von deren Ausprägung ab und davon wie man durch Freunde bzw. Familie aufgefangen wird.

Aber der Beginn dieser Spirale liegt ja viel tiefer. Wieviele Jahre hat man schon selbstverleugnet gelebt. Immer undercover- wie ich es nenne. DAS geht nachhaltig an die Substanz !

Ich bin ja z.B. nicht diskriminiert worden (auch jetzt nicht), aber ich konnte all die Jahre nie wirklich ICH sein, habe mich immer angepasst und verbogen.
Das Resultat: Ich hatte das Gefühl niemand SIEHT MICH, niemand MEINT MICH, niemand LIEBT MICH trotz intakter Familienverhältnisse ... Totalzusammenbruch...Burn Out...zack bums.
Die ach so taffe, coole Frau -ein Häufchen Nichts.
Das alles hatte sich so ganz unbeachtet über die Jahre eingeschlichen. Ich habe am Ende eigentlich gar nicht mehr wirklich existiert- nur noch funktioniert.

Depressionen waren es zum Glück (noch) nicht. Ich bin halt ein gnadenlos positiv denkender Mensch. Es war auch kein wirklicher Burn Out. Es war nur ein deutlicher Schuss vor den Bug...ACHTUNG ! VORSTUFE ! Mach JETZT was ! Glücklicherweise war ich auch noch in der Lage dies zu erkennen und mir selbst zu helfen. Ich hoffe das bleibt so, denn mein jetziger Alltag bremst mich immernoch mächtig aus- leider. Ich kann/und will aber nicht alles über den Haufen werfen. Also Schritt für Schritt weiter geradeaus (zumindest ist das der Plan winking smiley ).
Es ist nicht so einfach, aber dann denke ich halt an Leute denen es ähnlich bzw. noch schlechter geht.

Am Schlimmsten trifft es da finde ich die Transfrauen (also biolog. Männer die zur Frau transionieren). Selten gelingt eine Angleichung so, das man nicht mehr erkennt was Sache ist.
Vor ihrem Coming Out leben sie Verleugnung, danach sind sie überdurchschnittlich häufig übelsten Anfeindungen (körperlich wie seelisch) ausgesetzt. Ich kenne einige Transfrauen persönlich, alle sind oder waren wegen Depressionen in Behandlung sad smiley Traurig !
Wenn man mit ihnen in der Öffentlichkeit unterwegs ist merkt man erstmal wie schlimm es ist IMMER angeglotzt zu werden-immer Freak- immer unterschwellige Bedrohung. Da muss noch nicht mal ein Wort fallen. Da brauchst du schon mächtig Rückhalt !

Wir haben es da (etwas) einfacher. Als schwuler Mann kannst du einfach auch mal "untertauchen " unter Männern bzw. ich unter Frauen, oder umgekehrt als Hetero sozusagen- je nachdem.
Nur eben nicht zu lange untergetaucht bleiben !

LG Billy



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.06.13 11:52.
Re: Schwule und Depressionen
20. Juni 2013 16:30
Hallo Billy,
manchmal sagt einem der Körper recht deutlich, dass es so nicht weitergeht. Auch wenn der Kopf denkt, die Situation ist ja ganz gut so. Und da dann einen Weg zu finden, bei dem Kopf und Gefühl wieder zusammenfinden ist nicht so einfach. Mit dieser Situation habe ich immer wieder zu tun. Ich habe zwar immer wieder einen Weg da raus gefunden, aber so ein Weg geht eben nur über kleine Schritte und manchmal werde ich da sehr ungeduldig und ungehalten über meine Gefühle, die einfach nicht so wollen wie der Kopf. Und in der Krise selber fällt es mir auch schwer eine Krise als Chance zu sehen etwas zu verändern, das fällt mir immer erst hinterher auf, dass Krisen mich immer ein gutes Stück weitergebracht haben. Une immer waren da auch Leute, die mich unterstützt haben, auch wenn ich sie erst gar nicht wahrgenommen habe.

Hinter Dir liegt ja auch ein gutes Stück Weg. Und es hört sich auch so an, als ob Du nun auf einem guten Weg bist. Sicher so ein Weg kann auch mal einige Steigungen haben und nicht immer ist man zuversichtlich, dass es der richtige Weg ist bei all den Wendungen und Kurven.

Aber ich finde es gut, wie Du Deinen Weg in kleinen Schritten gehst und ein neues Kapitel in Deinem Leben aufschlägst in dem Du DU sein kannst.
LG Finn
Re: Schwule und Depressionen
27. Juni 2013 13:58
Lieber Finn,

vielen Dank für deine netten Worte und deinen Zuspruch. Sowas tut schon mal ganz gut winking smiley
Es hat halt jeder so sein Päckchen zu tragen.
Ich wünsche dir viel Kraft (und Geduld) auf deinem Weg, dass dich das alles voran bringt.

LG Billy
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