Ich hoffe ich darf mal eine sehr persönliche Frage in den Raum stellen,

wie lief das bei euch eigentlich beim Thema Sexualität, als ihr das erste Mal eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft eingingt? War alles sofort "So sollte es schon immer sein" und gut oder gab es auch Schwierigkeiten?

Grüße

Hallo Baujäger,
die ersten Versuche mit gleichgeschlechtlichem Sex waren zum Teil experimentell. Auf der einen Seite fühlte es sich richtig an, auf der anderen Seite aber auch befremdent, und doch wiederum irgendwie richtig.
An verschiedene Praktiken durfte ich mich herantasten, so wie es wohl ein jungdlicher in seiner Entwicklung vieleicht auch macht. Da stellte sich auch heraus, das etwas, was im Kopfkino so cool sein würde, in der Realität dann doch nicht so toll ist. Aber auch, das was ich mir vorher gar nicht vorstellen konnte, es auf einmal sich richtig gut anfühlte. Geholfen hat mir, das ich mich weitgehens nicht unter einer zu großen Erwartungshaltung gesetzt habe.
Insgesammt finde ich den gleichgeschlechtliche Sex wesentlich "runder", als ich ihn vorher mit meiner Frau erlebt habe. Früher hatte ich keine andere Vergleichsmöglichkeit und ich glaubte, dass das Alles war.

LG Maks

Ich fürchte ich bin verklemmter als ich dachte. Ich kann mir unter unterschiedlichen Praktiken und Spielarten nichts vorstellen.

Für mich sind die Praktiken nicht anders als in meiner Ehe. Aber die Gefühle sind viel intensiver. Ich habe bei meinem Partner zum ersten Mal wirkliches Begehren empfunden.
In meiner Ehe war es eher eine Pflicht. Es war okay und manchmal auch schön, aber oft auch sehr schwierig.

Wobei ich es jetzt auch schwierig finde. Ich empfinde starke Anziehung und generell so unheimlich viel, aber es ist schwer.
Die erste Zeit mit meinen Partner, ich hoffe das ist nun nicht zu persönlich, musste ich mich danach manchmal übergeben. Einfach weil es so falsch war.
Anfangs war ich auch oft sehr unfair zu ihm. Dass ich ihn so sehr will hat mich wütend gemacht.

Lieber Baujäger,

"Dass ich ihn so sehr will hat mich wütend gemacht." - jetzt wäre wohl angebracht, ein ganzes Buch zu schreiben

Wenn Menschen nicht gelernt hätten, auf ihre eigenen Wünsche zu achten, dann gäbe es sie nicht mehr.
Ich war länger nicht hier und weiß jetzt nicht, ob du von eigenen Kindern geschrieben hast. Ich fand es wichtig, auch meinen Kindern zeigen zu können, dass das eigene Glück wichtig ist. Wer weiß, was sie später in ihrem Leben erleben (müssen), dann sollten sie wissen, dass ihnen Glück zusteht, man dafür etwas tun darf.

Ich finde, Wünsche sollten uns nie wütend machen, höchstens, wie wir mit ihnen umgehen . Vielleicht ist Wut oder Ärger angebracht, wenn ich zu egoistisch andere verletze oder aber, wenn ich meine eigenen Wünsche vollkommen außer acht lasse, um anderen zu gefallen.

Manche Wünsche müssen wir vielleicht auch noch entdecken. Die Sache mit dem Sex - so manches kann ich nicht nachvollziehen, was z. B. das Internet bietet. Ich weiß z. B. bis heute nicht, ob ich ficken gut finde also findet es kaum statt (auch wenn schwuler Sex scheinbar nicht ohne auskommt). Vielleicht kann ich meinen Kopf nicht richtig ausschalten - mein Mann kann das perfekt, finde ich beneidenswert .

Genieße einfach, was das Leben dir zu bieten hat, erst recht, wenn es da jemanden gibt, der gern mit dir zusammen genießt.
Baujäger, was auch immer du jagst, dein Glück sollte dazu gehören.

LG
Zeev