Nunja, irgendwie ähnelt sich alles schon. Deshalb kann ich hier nichts revolutionäres beisteuern.
Abgesehen vom Ausgang. Wir schaffen nun die Silberne und das 10 Jahre nach dem Unvermeidlichen.
Nichts zu sagen funktioniert nicht. Irgendwann hat man (ungeoutet) das Gefühl innerlich zu verwesen.
Auch Affären über die Jahre helfen nicht. Im Gegenteil.
Nach vielen Jahren fällt es auf, wenn man immer mehr seltsame Rituale und Stimmungsdrinks braucht, damit im Bett irgendwas geht.
Es hat sehr heftig gescheppert. Das "Schwule Drecksau" haben auch die Nachbarn nicht überhören können. Immer wieder stundenlang Totenstille, viele viele Tränen. Insgesamt hat´s Wochen gedauert, bis halbwegs normale Worte möglich waren. Aber dann: Steil aufwärts.
Die getrennten Betten stören nicht mehr. Alles andere machen wir zusammen. Einige Monate später war dann ein echtes Paargefühl wieder da. Nur eben anders. Ohne Lügen, ohne Würgereize. Eine ganz neue Ebene, ohne esoterisch werden zu wollen.
Die Tochter möchte nicht so gern darüber sprechen. Das ist O.K. Wir schweigen. Gibt andere Themen. Dabei hatte ich sie für den leichteren Part gehalten, damals.
Ich bin seit 13 oder 14 (weiss nicht ganz genau) am anderen Ufer zu Hause. Zwei Jahrzehnte Qual haben ein Ende, nur durch so ein verflixtes CO.
Ich glaube nicht, dass man es wirklich einschätzen kann, ob eine Katastrophe droht oder nicht.
Man kann auch nichts vorbereiten oder eine Reaktion begünstigen. Was ich immer wieder getan habe ist, deutlich klarzustellen, dass ich nichts beenden will. Ich stehe auch weiterhin zu allem, was ich versprochen habe. Ehe, Partnerschaft und alle Pläne und Vorstellungen des anderen vernichten, weil meine sexuelle Orientierung so wichtig ist ?! Wenn man sich an nichts mehr halten muss, jedes Versprechen obsolet wird durch die eigene Befindlichkeit, dann verliert man am Ende mehr, als man gewinnen kann. Ist nur meine persönliche Meinung.
Ich muß damit leben, dass nur wenige gemeinsame Freunde (ihre beste Freundin z.B.) Bescheid wissen, denn selbst die fragte ganz unverblümt: Und was will der dann noch bei dir ?
Es wertet sie ab, wenn man den Eindruck gewinnen kann, dass dies eine Zweckgemeinschaft ist. Deshalb sieht das große Umfeld ein intaktes, gereiftes Paar mit vielen gemeinsamen Unternehmungen und auch einer adäquaten Nähe, die ich nicht mehr erzwingen muss. Geht alles viel leichter. Ich gebe zu, ganz ohne ein bißchen Sehnsucht nach Jungs geht´s nicht. Seit 10 Jahren aber bin ich fremdgehfrei und fühl mich gut dabei.
Es kann sehr gut laufen. Mit Zukunft und gemeinsam alt werden. Niemand bekommt im Leben alles, was er sich wünscht.