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Angst MEIN Leben zu leben

geschrieben von redcat 
Angst MEIN Leben zu leben
19. November 2014 23:17
Hallo Zusammen, ist mein erster Schritt mich zu öffnen. Bin 45 Jahre, heiße Markus, bin seit 24 Jahren verheiratet habe zwei Söhne 18 und 9 Jahre. Weiß seit früher Kindheit das ich auf Männer stehe. Warum mache ich es mir so schwer? Empfinde Geborgenheit, Wärme, Nähe und völlige Hingabe nur bei einem Mann. Ertrag es nicht mehr das Unglück meiner Familie zu sein. Mein Frau liebt mich abgöttisch obwohl wir bestimmt seit 6 Jahren keinen Sex mehr hatten. Hatte in dieser Zeit auch keinen Sex mit Männer. Kann Sie bis heute nicht richtig küssen. Wie feige muß ich sein, einer Frau 25 Jahre ihres Lebens zu nehmen ohne ihr die Geborgenheit zu geben die einem liebenden Menschen doch zusteht. Die ersten Jahre war ich ein guter Schauspieler, war zärtlich hatten guten Sex, war einer gut Ehemann. Jetzt leben wir nebeneinander. Die Kinder leiden, weil es die echte Liebe bei mir nicht gibt. Leide an Depressionen, hab ein Burnout hinter mir. War fast zwei Jahre Arbeitsunfähig. Habe jetzt fast ein Jahr gearbeitet und bin seit 3 Wochen wieder zu Hause. Merke das ich mein Leben ändern muß, das ich uns alle befreien muß. Habe mir vorgenommen mein Coming Out zu planen. Doch wie sagt man es so vielen Menschen die in einem das perfekte Paar, die perfekte Familie, den perfekten Vater sehen das man sich in den "Arsch ficken läßt". Entschuldigt diese harten Worte aber genauso hart kommt es mir vor, wenn ich meinen Freunden, Verwandten sagte müßte: Ich bin schhwul !.Habe meine Frau früher oft betrogen, war aber immer der schnelle Sex, einmalig aber immer befriedigend. Meine Frau ist bis heute auch meine einzige Frau. Männer hatte ich viele. Wünsche mir täglich den Sex mit Männern. Befriedige mich häufig selbst um den Druck loszuwerden. Inwieweit ich mir hier Hilfe erhoffe weiß ich selber nicht. Würde am liebsten in ein Runde kommen mit Gleichgesinnte, die es das Coming Out, hinter sich vor sich haben oder mitten drin sind. Hoffe ich traue mich morgen wieder auf diese Seite. Ist ja nicht so das ich abends ins Bett mit den Gedanken im Bett war, morgen klärste du alles, machst die tollste Pläne, schläfst nicht weil du alles bis aufs Detail durchgehst. Dann stehst du morgens auf und alles ist weg. Bitte helft mir?
Markus
Re: Angst MEIN Leben zu leben
20. November 2014 10:21
hallo markus,
erst einmal ein willkommen hier auf co30. du hast den ersten schritt getan, indem du dich hier geöffnet hast. und dafür: herzlichen glückwunsch.
mir gehen bei deiner geschichte viele dinge durch den kopf, die ich auch so oder so ähnlich erlebt habe und immer noch erlebe.
viele hier werden dir bestätigen, dass du nicht alleine bist, denn wir sind viele hier, die auch verheiratet sind/waren, kinder haben, einen guten job, eine intaktes umfeld mit freunden und familie. und die vor der großen entscheidung des comingouts stehen oder standen. ratschläge wirst du viele bekommen. wenn du dich hier durch unsere storys liest wirst du auch feststellen, dass es sowohl ganz einfach gehen kann, aber es auch schwierig sein kann. jeder muss für sich diese entscheidung treffen, ob er (oder auch sie) diesen schritt gehen möchte. mit allem was dazugehört.
ich für meinen teil kämpfe schon seit mehr als 5 jahren damit, obwohl ich schon seit meiner frühesten jugend weiß, dass ich auf kerle stehe. und jedesmal wenn ich kurz vor dem finale bin, kneife ich den schwanz ein, ziehe mich in meiner depression zurück und lass alles so wie es ist. ich möchte dir jetzt nicht den mut und die kraft für dein eigenes co nehmen. aber du bist der um den es geht und du suchst dir dein ziel und damit den weg dahin selber aus.
ich wünsche dir erst einmal alles gute und vor allem mut, kraft und geduld.
freue mich von dir noch einiges hier zu lesen.
einen gruß aus dem norden
karsten
Re: Angst MEIN Leben zu leben
20. November 2014 11:27
Lieber Markus,

zunächst auch einmal ein herzliches Willkommen hier in dieser Runde. Schön, daß Du hier geschrieben hast.

Zunächst einmal: atme erst einmal tief durch und gaaaaanz langsam. Du brauchst keine Angst zu haben, hier nach den Antworten zu schauen, denn deswegen steht niemand von hier plötzlich neben Dir zu Hause, es ist alles anonym. Wenn Du nicht gerade neben Deiner Frau auf co30.de gehst, passiert da nix :-)))))

Und: Sei nicht strenger zu Dir wie nötig. Klar, da lief einiges schief und Du bist ebenso in einer sehr blöden Situation wie auch Deine Frau. Wobei es ja Deine Frau auch jetzt schon ist, denn der Stein flog ja schon vor vielen Jahren. Jetzt ist es daran, das beste für Dich und Deine Familie bzw. Angehörigen zu machen. Ab sofort kannst Du was ändern und es nicht noch schlimmer machen.
Den ersten Schritt hast Du ja schon getan: Du hast uns geschrieben. Das war ganz sicher nicht leicht, zumal Du Dir ja zuvor Dir selbst gegenüber über so vieles klar werden musste.
Meine ich ganz ernst: sei schon mal stolz auf diesen ersten Schritt, den hast Du geschafft.

Es ist schwer zu sagen, wie nun genau Deine Frau reagieren wird, wie die Kinder, wie die Freunde etc. etc. Aber egal was Du machst: mach es Schritt für Schritt. Mache diese Schritte auch nur so schnell, wie Du sie bewältigen kannst. Wenn Du Pause zwischen einem Schritt machen musst, ist das auch o.k.
Du kannst stets auch hier schreiben bzw. vielleicht auch dem einen oder anderen eine Privatnachricht schicken (gerne auch mir, wenn Du schreiben möchtest). Jetzt hast Du so lange ein anderes Leben geführt, auf den Tag kommt es nun auch nicht an. Wichtiger ist es, daß Du nun nach und nach was änderest, sodaß Du wie auch Deine Familie lernen können, damit umzugehen.
Klar wird es auch Tränen geben, vielleicht Vorwürfe. Aber wichtig ist es, ehrlich zu sein. Und erkläre z.B. Deiner Frau genauso wie uns, wieso Du Dich noch nicht outen konntest. Erkläre bzw. berichte, was Du alles gelitten hast, daß Du sie liebst und vielleicht auch deswegen dieser Schritt nun so schwer für Dich ist.

Deine Frau wird Fragen haben, lass sie Fragen. Lass ihre Zeit, lass ihr auch Zeit, wütend zu sein oder auch, sich bei einer Freundin auszuweinen. Habe Verständnis für sie und versuche dabei, für sie da zu sein, wenn sie es möchte.
Wenn sie Dich so liebt, wird auch sie einen Weg suchen wollen, daß Ihr Eure Ehe im besten Fall in eine Freundschaft umwandeln könnt (was ja auch so was wie eine "Familie" sein kann). Erkläre ihr offen, wo das Problem war/ist etc.

Hast Du einen guten besten Freund, dem Du Dich anvertrauen kannst? Vielleicht gäbe es auch da die Möglichkeit, Dich ihm zu öffenen und etwas Rückendeckung zu bekommen? Nur so eine Idee?

Wie gesagt: und schreibe gerne hier.

Wichtig: Lies gerne alle Tipps und Gedanken, viele von uns waren in ähnlichen Situationen und können Erfahrungen mitteilen. Jeder Mensch ist aber auch anders und was für den einen gut ist, ist vielleicht für den anderen nicht so gut. Lies alles, aber suche Dir aus den Ideen und Tipps DEINEN WEG aus. Es ist nach wie vor Deine Entscheidung, wie Du es angehst, wir können Dir nur schriftlich etwas helfen.

Ich finde, Du hast schon sehr viel geschafft. Mache da weiter und - wie gesagt - melde Dich bei uns um Forum oder schreibe gerne auch privat. Du bist nicht alleine in Deiner Situation.

By the way: Sieh Deine Homosexualität nicht als etwas "Perverses" an. Es ist einfach eine andere Orientierung und wenn Du Dich outest, bist Du auch nicht plötzlich ein ganz anderer Mensch.
Du bist weiterhin Markus und nicht alles wird sich änderen, wenn Du es nicht willst. Du bis nicht nur schwul, Du hast auch noch viele andere Eigenschaften. Schwul ist eine davon. Du bist auch weiterhin ein liebender Vater, Freund, Kollege, Mensch, Sohn etc. etc. Und "schwul" ist nicht pervers, sondern eben eine andere Orientierung. Du bist deswegen ja kein Monster oder so was.
Und Du bist Mensch, deshalb darfst Du auch Fehler gemacht haben. Sei nicht zu streng mit Dir, aber schau, daß Du ab jetzt etwas änderest.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und nur alles Gute sowie Erfolg!

Liebe Grüße,
sendet Mickey2.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.11.14 13:13.
Re: Angst MEIN Leben zu leben
20. November 2014 14:18
Hallo Markus,

ich bin einer von den Verheirateten (seit 27 Jahren!) und zwei erwachsene Töchter habe ich auch. Ich bin 20 Jahre älter als Du und hier beginnt der Unterschied: Ich habe mich an die 45 Jahre gegen die Erkenntnis gewehrt, schwul zu sein, obwohl es da immer wieder deutliche Anhaltspunkte gab. Bevor ich mich meiner Frau offenbart habe, gab es keine Kontakte zu Männern.

Aber ich habe mich, ähnlich wie Du, von meiner Frau zurück gezogen. Allerdings für über 18 Jahre ... und in dieser Zeit auch keinen "Ersatz" woanders gesucht, außer in Selbstbefriedigung. In diese Zeit fällt eine massive Ausweitung sowohl beruflicher als auch ehrenamtlicher Tätigkeiten, die letzlich 2008 zu einem plötzlichen Ende kamen ... Burn-out? Ich hab es damals nicht so genannt, aber das war es wohl. Ich konnte nicht mehr. Aber einen sexuellen Hintergrund habe ich damals nicht gesehen. Heute ist das anders.

Wie Du habe ich eine Frau, die mich innig liebt, übrigens immer noch. Die sich Gedanken gemacht hat, warum ich mich von ihr abgewendet habe und die Ursache bei sich selbst gefunden zu haben glaubte.

Auch Deine Frau wird sich Gedanken gemacht haben. Sprecht ihr darüber? Sprecht ihr über Deinen Burn-out, seine möglichen Ursachen? Deine Depressionen? Warum Du schon wieder 3 Wochen zu Hause bist? Bedenke, dass das Gelegenheiten für Dich sind, Dich zu öffnen, Dich ihr anzuvertrauen.

Mich meiner Frau zu öffnen war sicher das Härteste und Schmerzhafteste, was ich je gemacht habe. Nicht der eigentliche Vorgang des Redens, sondern die Anspannung in den Tagen und Stunden davor, als klar wurde, dass es nur diesen einen Weg gab und ich wusste, dass ich ihn gehen würde. Der Moment, bevor ich es sagte und mit wenigen Worten einen Strich unter das bisherige Leben machte, nicht nur meines, sondern auch das meiner Frau und Kinder.

Ich hatte das sorgfältig vorbereitet. Meine Frau und ich haben ein Lieblingslokal hier am Ort, einen gepflegten Italiener. Wir sind dort hingegangen, wie immer mal wieder, und nach dem ersten Glas Wein (ich brauchte das) hab ich ihr gesagt, dass ich schwul bin, auf Männer stehe. Bis dahin war es hart. Danach kam erst langsam, dann immer stärker dieses Gefühl der Befreiung, dieses Gefühl, endlich angekommen, mit mir ins Reine gekommen zu sein, was mich immer noch begleitet und hoffentlich nie mehr weg gehen wird.

Ich hatte Glück: meine Frau hat fast schon im zweiten Satz gesagt, dass ich es dann werde ausleben müssen und Schritt für Schritt in den folgenden Wochen haben wir uns gegenseitig frei gegeben. Das möchte ich Dir ans Herz legen: Lass Deiner Umgebung, vor allem Deiner Frau Zeit. Sie werden sie brauchen. Was Du seit Jahren mit Dir rumschleppst können sie nicht in ein paar Stunden oder Tagen verdauen. Unsere Töchter wollten übrigens vor allem wissen, was aus der Familie wird. Und das ist auch weiterhin der stärkste Klebstoff.

Wie Deine Frau reagieren wird, kann ich natürlich nicht sagen. Du wirst hier im Forum jede Form davon finden. Es hängt auch sehr stark mit dem Gefühl zusammen, betrogen worden zu sein. Trotzdem kann ich Dir nur raten, ehrlich zu sein.

Lass die Lügen und die Spiegelfechterei hinter dir! Du hast den ersten Schritt gemacht und Dich hier zu Dir selbst bekannt. Kann sein, dass der Druck in Dir jetzt wächst und Du damit raus musst. So ist es mir ergangen. Und das war richtig so!

Schöne Grüße

Volker
Re: Angst MEIN Leben zu leben
20. November 2014 16:18
Lieber Markus,
ich bin hier im Forum ein seltener Schreiber, aber als ich Deine Mail gelesen habe, die mir sehr nahe gegangen ist, wollte ich mich auch dazu äussern.
Zunächst will ich einen Deiner letzten Sätze aufgreifen, Du kannst dich auf diese Seite trauen, im Grunde wird Dir hier jeder helfen wollen, mit seinen Erfahrungen, die man annehmen kann oder nicht.
Vor 10 Jahren habe ich hier auch meine Nöte in die Tasten geschrieben und habe Zuspruch von vielen Seiten bekommen.
Und lass Dich nicht irritieren von Einigen, die schreiben dass sie ihre Frau nie betrogen haben. Ich habe auch mit vielen Männern Sex gehabt und wenn ich Sex mit meiner Frau hatte, die auch in der Ehe die einzige Frau war, habe ich an Männer gedacht. Sobald ich die Freiheit , hatte in der Regel auf Dienstreisen, bin ich um die Häuser gezogen, in Grossstädten wusste ich wo ich hinmussste um meinen Trieb zu befriedigen.

Mir stand das Wasser bis zum Hals , ich hatte nicht den Mut mich meiner Frau gegenüber zu outen. Ein äusserer Anlass brachte das Fass zum Überlaufen. Meine Frau kam zu mir und forderte von mir Aufkärung und ich brach zusammen . Weinend habe ich in einer Winternacht 2004/05 meiner Frau mein Doppelleben offenbart. Die Dates die ONS , von dem Mann der mich wachgeküsst hatte und von dem Mann, den ich zu diesem Zeitpunkt als festen Freund hatte. Meine Frau hatte einiges geahnt ,sie hatte mich schon einige Zeit beobachtet. Wie sollte es nun weitergehen von Scheidung war keine Rede. Vorbild war ein Paar in unserem Bekanntenkreis wo der eine Partner Transsexuell (Mann/Frau) war und sich auch in der Ehe geoutet hat , sie lebten nun als zwei Frauen zusammen. Meine Frau meinte, wenn die das können, können wir das auch. Vorraussetzung ist natürlich die gegenseitige Liebe. Und das kann ich sagen ich liebe meine Frau noch immer, wie sie auch mich mit meiner Neigung liebt.
Meine Frau hat viel Literatur über HS gelesen wir haben uns Filme angesehen . Ihr Hintergrundwissen über HS ist enorm.
Wie ging es vor 10 Jahren weiter? Meine Frau wollte meinen damaligen Freund kennenlernen. Er besuchte uns und wir unterhielten uns ganz offen. Da ich in einem anderen schwulen Forum aktiv bin habe ich einige, die in meiner Wohnortnähe wohnten mal zum Kaffee zu uns nach Hause eingeladen. So hat sich meiner Frau eine schwule Welt aufgetan, die sie nun mit anderen Augen sah.
Inzwischen habe ich einen anderen Freund, der uns besuchen kommt mit dem ich mich wöchentlich treffe. Und der von meiner Frau geschätzt wird. Mein Freund und ich haben auch schon kleine Urlaube gemacht.
Das war und ist mein gegenwärtiges Leben, aber das wird dir im Moment nicht weiterhelfen.
Ich weiss nicht ob man ein Coming Out planen kann, ich denke mal die richtige Zeit und Ort sind wichtig. Volker hat das schön beschrieben. Die Erfahrungen, die hier beschrieben werden sind so unterschiedlich wie die Menschen, die dahinterstehen man kann das nicht 1:1 übertragen.
Eigentlich kann ich dem was Volker geschrieben hat nichts weiter hinzufügen. Trau Dich! Oute Dich und öffne Dich Deiner Frau, dass sie auch sieht dass Du leidest und ihr nicht weh tun willst.
Ich wünsch Dir viel Kraft und Mut mit lieben Grüßen Rudolf
Re: Angst MEIN Leben zu leben
20. November 2014 21:07
Hallo Markus,

wenn du meine Geschichte liest, dann wirst du sehen, das wir sehr viel gemeinsam haben. Außer das ich noch nie was mit einem Mann hatte.
Ich will hier jetzt nicht allzu viel schreiben lies dir erstmal meine Geschichte durch. Nur soviel möchte ich dir jetzt mal mitgeben: du bist es dir und deiner Familie schuldig, reinen Tisch zu machen. So tief unten wie du schon bist, läufst du Gefahr, bald in den Selbstmord zu rennen. Quäl dich nicht weiter, beende deine Ehe, die sowieso offensichtlich nie eine war. Mach dich frei.

Liebe Grüße,
Bernhard
Re: Angst MEIN Leben zu leben
20. November 2014 23:25
Hallo Zusammen,
echt Klasse so schnell Reaktionen auf meinen Beitrag zu bekommen. Es hat gut getan hier zu schreiben wie es einem geht. Habe aber heute den ganzen Tag Herzklopfen gehabt. Der erste Schritt löste auch Panik aus. Mein Bauch sagt schrei es raus " Ich bin schwul". Aber der Kopf blockiert total. Je länger ich drüber nachdenke, läuft mein CO schon ein paar Jahre. Die Verweigerung meines Körpers mein Frau zu befriedigen hat vor gut sechs Jahren angefangen, ich spürte nichts gar nichts mehr beim Sex, mein Glied schmerzte schon, aber ich kam nicht zum Orgasmus. Habe viele Phasen hinter mir, auch der Gedanke an Selbstmord begleitete mich hin und wieder, zur Zeit fühle ich mich aber Stabil, nehme Medikamente gegen meine Depressionen. Aber die Sehnsucht einen Mann als Partner zu haben, läßt mich nicht mehr los. Glaube ich möchte einen Mann haben der sehr stark ist, den ich möchte nur noch schwach sein, mich fallen lassen in seine Arme, mich an seine Brust schmiegen, den Duft einatmen den nur ein Mann verströmt. Der mich so fest hält das ich um Luft ringen muss. Ich war solange stark, für meine Eltern, für meine Brüder, für meine Freunde, Frau und Kinder. Früher habe ich mir mit schnellen Sex helfen können, doch das war nicht ich. Suche meinen Mann, der nicht zu erst nach meiner Schwanzlänge fragt oder ob ich aktiv oder passiv bin. Suche den Mann der weiß wie ich mich fühle. Wenn ich füher mit einem Mann zusammen war, blieb die Zeit stehen. Diese Gefühl von Geborgenheit und Wärme und Geilheit zeere ich noch heute. Es macht mein Leben erträglich, die Hoffnung auf diese Gefühl irgenwann nicht mehr verzichten zu müssen. Habe mir damals vorgenommen mich nicht mehr einfach nur hinzugeben. Mir ist gerade schlecht, könnte kotzen. Warum diese schlechte Gewissen, jetzt kommt diese Gefühl, verschwinde packe deine Koffer, fange irgenwo neu an. Soll ich meine Frau wecken liegt gerade neben mir und sage: Schatz tut mir leid, habe dich 24 Jahre belogen, oft betrogen, habe dir Zärtlichkeiten, Zuneigungen, Geborgenheit verweigert" Ich stehe auf Männer und habe schon immer auf Männer gestanden" Mir fällt gerade auf, das sind genau die Dinge dich mir selber sehnlichst wünsche. Ich bin ein Schwein ! Mir wird immer übeler, gehe jetzt ins Bett.
Wollte mich an sich heute Abend nur bedanken die sich heute mit so lieben Worten an mich gewandt haben, und ich heul mich schon wieder aus.
Nacht!
Markus
Re: Angst MEIN Leben zu leben
20. November 2014 23:57
Mensch Markus,

nein, Du bist kein Schwein! Allenfalls ein armes, aber ich will keine schwachen Witze machen.

Bei Dir türmt sich alles auf: 24 Jahre Schuldgefühle, Selbstvorwürfe, frustrierte Sexualität, natürlich musst Du Dich ausheulen.

Aber solltest Du nicht drüber nachdenken, wenn Du Dich ausgeheult hast, wie Du aus dem Teufelskreis heraus kommst? Gibt es niemanden, mit dem Du reden kannst? Ich hab schon einmal gefragt: sprichst Du nicht mit Deiner Frau über Deine Probleme? Wer behandelt Deine Depressionen? Gibt es da einen Arzt, besser noch einen Therapeuten? Einen guten Freund, mit dem Du reden könntest? Einen Priester oder Pfarrer?

Lies alle unsere Beiträge nochmal und lass' sie auf Dich wirken. Ich gebe ungern Ratschläge, aber diesen will ich geben: Du musst etwas tun! Für Dich, für Deine Frau, die Dich liebt, für Deine Kinder, die einen heilen Vater verdient haben, der sich um sie kümmert. Bernhard war hart mit Dir, als er Deine Ehe als praktisch nicht existent bezeichnet hat. Aber in dieser Nicht-Ehe hast Du eine Familie gegründet.

Familien sind was tolles, ich habe auch eine. Ich bin zwar schwul, aber ich habe mit meiner Frau zwei tolle Töchter großgezogen, auf die ich stolz bin. Bist Du nicht auch stolz auf Deine Kinder? Es ist nicht alles schlecht bei Dir, nur der gegenwärtige Zustand ist unerträglich.

Und Du bist der einzige, der das ändern kann!

Schöne Grüße

Volker
Re: Angst MEIN Leben zu leben
21. November 2014 02:26
Hallo Markus,

wirklich toll, dass Du Dich getraut hast, hier zu schreiben.

Deine Situation (Burnout, Depression etc.) zeigt, was verdrängte Homosexualität alles mit einem macht.

Mir ging es ähnlich, ich war auf dem absteigenden Ast, Frau, Kinder ... 10 Jahre keinen Sex mehr ... und das Privatleben geht wegen "Unbefriedigheit" auf allen Seiten den Bach runter, der Krümel in der Küche wird zum Zankobjekt, es fehlt die Power, um auch auf anderen Gebieten erfolgreich zu sein.

Ich sehe es pragmatisch, egal, wie die letzten 25 Jahre gelaufen sind, es war nicht alles schlecht, ihr wart ein gutes Team ... und da ist das letzte Wort nicht gesprochen.

Die eigentliche Frage ist, "wie geht es die nächsten 25 oder 35 Jahre weiter" ... die Frage, ob Du die Power hast, "so weiter zu lügen" ... brauche ich nicht zu stellen, denn die Antwort hast Du bereits gegeben.

Klar, wie Du überall lesen kannst, fühlt sich "frau" erstmal betrogen, verletzt, hintergangen und und und ... letztlich liegt es an eurer Situation ... es ist klar, dass da irgendwo ein "Irrtum", ein "Verdrängen", ein "Normalseinwollen" war, welches die Richtung gewiesen hat.

Für meinen Fall war es ein Glücksfall, dass ich nicht fremdgegangen bin. Meine Frau hat es mir hoch angerechnet, dass ich, bevor ich in die Arme eines Mannes gesunken bin, ihn berührt etc. habe, mich ihr gegenüber offenbart habe. Mir war es wichtig, dass sie es nicht hintenrum erfährt.

Und genau das ist das Selektionskriterium für Leute, denen man es persönlich sagt (Eltern, Geschwister, besten Freunden, ggf. Nachbarn) Allen anderen muss man garnichts sagen.

Wünsche Dir alles Gute und viel Glück auf "Deiner Reise ins Leben!".
Victor
Re: Angst MEIN Leben zu leben
24. November 2014 13:38
Hallo Zusammen,
hole euch heute mal wieder in mein Gefühlskarussell. Seit ich hier geschrieben haben, habe einen Herzschlag wie Teufel, Kopfschmerzen nur auszuhalten mit starken Schmerzmittel. Denke mein CO wird bald kommen, haben so einen Druck mich zu lösen, eine Sehnsucht die explodiert. Warum ist das alles so schwer. Viele Schreiben oder sagen da es ist einfach war. Höre aber auch immer raus, das da Ängsten, Probleme, viele Ungeklärte Sachen sind. Wird der Druck nicht stärker, wenn deine Familie bescheid weiß, sich erklären zu müssen. Wie geht man mit danach mit seinem Partner um. Den kleinen Rest Liebe und Zuneigung den sie bekommt dann auch streichen. Hat es die Familie verdient wegen meinen Lügen zu leiden. Ist es nicht meine Aufgabe zu leiden, ich habe diese Familie doch mit ins Rollen gebracht und werde es sein der sie zerstört. Lebt man dann seine eigene Lust aus einfacher aus ? Nur weil die Frau jetzt bescheid weiß. Mir geht es dann gut, und ihr geht es schlecht. Das könnte ich nicht mit mir vereinbaren, das hat kein Mensch verdient. Jetzt ist wieder diese Gefühl da, das ich mich auflösen möchte. Sind wir Schwulen zum Leben geboren aber zum Leiden verdammt? Gibt es denn glücklichen Schwulen ? Ja, denke den "direkten. Schwulen, denke wenn du sofort ohne Ohne Umwege deinen Schwules Leben lebst, wirst du glücklich. Ist wie mit Kindern, du lernst laufen fällst hin und stehst auf, du verbrennst dich und läßt die Finger davon. Nach 45 Jahren Versteckspiel, Lügen, Manipulationen, Ängste,Frust, Wut, Trauer, Sehnsucht, ist man als Betrüger gebrannt.
Liebe Grüße an alle
Markus
Re: Angst MEIN Leben zu leben
24. November 2014 15:55
Lieber Markus,

weder Du noch wir sind dazu da um zu leiden. Und auch Deine Familei (es wird immer auch Deine bleiben) soll ja nicht dauerhaft leiden. Es sollte geklärt werden, was los ist, damit Ihr eine neue Basis habt, auf der Deine Frau ebenso ihr weiteres Leben aufbauen soll und kann wie Du.
Wenn Ihr es schafft, dann mait Ihr vielleicht auch später ein vertrauensvolles Verhältnis und habt immer etwas Besonderes miteinander. Aber es gibt keine falschen Erwartungen mehr von irgendwem.

Du sagst doch, daß Deine Frau Dich liebt. Aber dann will sie doch auch nicht, daß Du leidest. Auch Deine Kinder werden das nicht wollen. Denn dann kannst Du ja auch gar nicht wirklich für sie da sein.

Es wird anders, ja! Aber es muss nicht schlechter werden. Auch Deine Frau hat die Chance, sich neu zu orientieren, vielleicht auch einen neuen Mann zu finden, wenn sie das möchte. Denke mal daran, wenn Ihr so weitermacht und es sind zehn weitere Jahre. Dann seid ihr um die 55 und es ist nochmal schwerer für sie, jemanden neues zu finden (natürlich ebenfalls nicht unmöglich!). Und nochmal weitere zehn Jahre ... Dann doch lieber jetzt in einem ganz guten Alter (damit meine ich nicht, daß man nicht auch später ein gutes Alter haben kann, ich denke, aber, Du verstehst, was ich meine?).

Ja, Du hast vielleicht einen Fehler gemacht, aber den musst Du ja jetzt nicht verlängern, dann wird es doch immer schlimmer. Schau lieber, daß Du das Ganze gut anfängst, es Deiner Frau sehr ruhig sagst, ihr Zeit gibst. Beantworte ihre Fragen. Lass sie auch - wenn sie das möchte - ein paar Tage alleine. Aber zeige ihr, daß sie Dir nicht gleichgültig ist. Und daß Du weiter für sie da bist.
Vielleicht - wenn es gut geht - könnt Ihr Eure Ehe in eine Art sehr gute Freundschaft umwandeln. Klar, geht nicht immer, aber vielleicht könnte das ein gutes Ziel sein. Ihr seid ja ehe eine Familie und werdet weiter verbunden sein.

Sei nicht strenger mit Dir, als es andere sein können. Du hast Dich vor vielen Jahren mal verrannt, aber das ist nun mal so. Schau lieber, daß es nun anderes und besser für alle wird. Ihr habt alle zusammen jede/r für sich eine Chance verdient.

Wie schon früher mal gesagt: nur meine Meinung. Aber ich glaube fest daran, daß es besser ist, ehrlich zueinander zu sein.
Und denke nicht zu weit. Was danach alles kommt, was da vielleicht für ein Lebenspartner kommen mag, das kannst Du später schauen. Gehe Schritt für Schritt, überspringe nicht alle Stufen.

Liebe Grüße und viel Kraft,
sendet
Mickey2.
Re: Angst MEIN Leben zu leben
24. November 2014 16:58
Hallo Redcat,

ich hatte schon bei Bernhard von einem Freund geschrieben, der mit seiner Burnout-Therapie großes Glück hatte und so einen wichtigen Anstoß zu seinem Coming Out bekommen hat: Siehe hier

Vielleicht wäre für dich eine Möglichkeit, die Behandlungen, die du vermutlich zu deinem Burnout bekommst, in die Richtung zu nutzen. Der Freund hatte Glück, dass er von seinem Hausarzt zu dem genau passenden Therapeuten verwiesen worden war. Man kann sich aber auch gezielt mit Hilfe von Beratungsstellen auf die Suche machen.

Anlaufstelle, wo du dich professionell, anonym und unverbindlich telefonisch in Coming Out-Fragen beraten lassen könntest, wäre die Rosastrippe oder das Sub. Weitere Beratungsstellen: Liste

Liebe Grüße
Perseus



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.14 17:03.
Re: Angst MEIN Leben zu leben
24. November 2014 21:27
Hallo Markus,

so viele Fragen!

Quote
Markus
Höre aber auch immer raus, das da Ängsten, Probleme, viele Ungeklärte Sachen sind.
Natürlich! Durch diese Fragen und Ängste sind viele von uns in ganz unterschiedlicher Weise durchgegangen. Und am Anfang steht natürlich die völlig ungeklärte Frage: Was kommt danach?

Quote
Markus
Wird der Druck nicht stärker, wenn deine Familie bescheid weiß, sich erklären zu müssen.
Aus meiner Erfahrung nein. Ich kann für mich sagen, dass mein Umfeld akzeptiert, dass ich schwul bin. Aber sie wollen nicht wissen, warum und wieso und was machst Du heute Abend? Das interessiert sie nicht. Eigentlich wollen sie es auch nicht so genau wissen.

Quote
Markus
Wie geht man mit danach mit seinem Partner um. Den kleinen Rest Liebe und Zuneigung den sie bekommt dann auch streichen.
Ganz bestimmt nicht, warum auch? Besonders, wenn Deine Frau es zulässt! Das musst Du aber erst einmal herausfinden. Eines ist sicher: Im voraus planen bringt da nichts. Es ist ein Sprung ins kalte Wasser. Als ich gesprungen war, habe ich gefunden, dass meine Frau mich so akzeptiert, wie ich bin. Ich war ja auch derselbe, wie eine Minute zuvor. Nur sie wusste mehr über mich.

Quote
Markus
Hat es die Familie verdient wegen meinen Lügen zu leiden. Ist es nicht meine Aufgabe zu leiden, ich habe diese Familie doch mit ins Rollen gebracht und werde es sein der sie zerstört.

Schuld und Sühne? Natürlich verdient es Deine Familie nicht, zu leiden. Es mag in Deiner Hand liegen, den Prozess so sanft, wie es geht, voranzubringen. Auch Du bist nicht zum Leiden verdammt, denn so groß bist Du nicht, dass Du alle Schuld auf Dich nehmen müsstest. Und Du wirst Deine Familie auch nicht zerstören, es sei denn, Du willst sie zerstören. Warum solltest Du das wollen? Es wird sich sicher einiges ändern. Das ist uns allen so gegangen. Und manche Veränderungen waren schmerzhaft und schuldbeladen. Aber das Positive überwiegt.

Quote
Markus
Lebt man dann seine eigene Lust aus (auch?) einfacher aus ? Nur weil die Frau jetzt bescheid weiß.
Ja und nein. Wenn Du diesen Weg gehst, wirst Du Dich nicht mehr verstecken müssen. Mit ein bisschen Glück wirst Du die Partnerschaft finden, die Du so sehr ersehnst. Aber das hat ja mit Deiner Frau nicht unmittelbar mehr etwas zu tun. Du musst sie ja nicht um Erlaubnis bitten, wenn Du zu Deinem Freund gehst. Und wenn Du mit ihm zusammen wohnst schon gar nicht.
Aber es geht nur in zweiter oder dritter Linie um Lust. Es geht darum, Dich selbst zu finden und so zu leben, wie es Deiner Orientierung angemessen ist.

Quote
Markus
Mir geht es dann gut, und ihr geht es schlecht. Das könnte ich nicht mit mir vereinbaren, das hat kein Mensch verdient.
Einverstanden! Aber so muss es nicht sein. Du gehst davon aus, dass alles Gute bei Dir landet und alles Schlechte bei Deiner Frau. Warum denn? Im Moment geht es Euch beiden schlecht. Ihr bekommt einander nicht. Gib Deine Frau frei. Sie hat besseres verdient, als an Deiner Seite zu leben!

Quote
Markus
Jetzt ist wieder diese Gefühl da, das ich mich auflösen möchte. Sind wir Schwulen zum Leben geboren aber zum Leiden verdammt?

Du bleibst gefälligst hier und bringst die Sache in Ordnung! In dieser Gesellschaft schwul zu sein ist nur deshalb immer noch schwer, weil wir alle schwer an unserer Erziehung, dem Einfluss unserer Umgebung, den uns mitgegebenen Wertvorstellungen zu knabbern haben.

Ja, Du sollst leben und nein, Du sollst nicht leiden. Aber bevor Du das kannst, musst Du in Deiner Familie reinen Tisch machen!

Schöne Grüße

Volker
Re: Angst MEIN Leben zu leben
24. November 2014 22:46
Lieber Perseus, Lieber Volker,
danke für euer Statement, es tut mit wirklich gut, mich im Moment nicht alleine zu fülhlen. Ist schon echt traurig, das ich
mein Leben einem Forum widme, an "Fremde Menschen", die schon längst keine Fremden mehr sind, einige von euch sind mir so viel näher als viele meiner nicht ahnenden Mitmenschen. So wenige Tage ist es her, das ich mir hier bei euch geoutet habe und fühle mich wohl obwohl ich keinen von euch kenne als einer von euch.. IHR TUT MIR GUT.
Danke!
Re: Angst MEIN Leben zu leben
24. November 2014 23:51
Hallo redcat,

du bist auf einem Weg, schon seit langer Zeit ... und ab und zu kommt ein Abzweig ... offensichtlich hast Du sowas im Gefühl, dass es demnächst wieder so weit ist.

Nein, niemand soll dazu verdammt sein, unglücklich zu sein und unglücklich zu machen.

Allerdings gibt es Wege, die verursachten ein dauerhaftes Leiden, einen Schrecken ohne Ende, Depression, Burnout, nicht nur für den "Verursacher", nein, auch für alle anderen.

Da ist manchmal ein Ruck, ein Abbiegen, oder ein "Ende mit Schrecken" besser, als der Schrecken ohne Ende.

Nur wer durch das Tal geht, kann wieder aufsteigen und die Sonne sehen. Das ewige "aufwärts" gibt es nicht. Das Leben ist ein auf und ab ... nach Regen kommt Sonnenschein, nach Dürre kommt Monsun ...

---

Und ein kleines bisschen Selbstbewusstsein kannst Du Dir ruhig gönnen.

Was ist daran traurig, ein paar Stunden seiner Zeit den "neuen Freunden" aus dem Forum zu widmen ... mit ihnen zu plaudern, ihre Meinung nachzufragen und zu lesen ... und für sich die "Rosinen" oder bestgeeignetsten Tipps herauszulesen.

Manchmal gehen einem diese Leute näher, als vermeintlich beste Freunde aus dem aktuellen Umfeld ... jedenfalls ging mir das so.

---

Sei versichert, Deine Frau ist auch mit dem aktuellen Zustand nicht zufrieden. Frauen sagen das aber nicht, suchen die Ursache bei sich selbst ... und werden auch unzufrieden ... meckern hier und da dran rum, auch wenn es objektiv nicht notwendig wäre ... und das wird immer schlimmer ... (ich kenne einige Fälle, wo sich das Paar dann wegen "Zerwürfnis" getrennt hat ... tja, ER merkte dann, dass ein Mann im Arm viel besser war, und SIE merkte, dass ihr neues "Gspusi" mit ihr viel besser umgehen konnte ... :-O)

Von daher geht es auch darum, für den restlichen Lebensweg, der bei vielen noch gut und gernee 30 oder 40 Jahre dauern kann, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Abzweigungen zu finden.

So schlimm, wie gedacht, wird es niemals.
Die schlimmsten Gedanken hat DU in DEINEM Kopf, hatte ich in meinem Kopf, die homophobsten Gedanken und Vorurteile hat man selbst ...

Das schöne daran, man braucht niemanden fremdes zu ändern, man braucht nur bei sich selbst den ganzen "Schietkram" an homophoben Gedanken über Bord zu schmeißen, und sich erlauben, das Ganze mal "neutral" zu sehen, und abzuwarten, wie es sich entwickelt. Oft kann man von anderen lernen, oder sie beobachten ... richtig schlimm wird es heutzutage fast nie.

Niemand zwingt einen ALLES aufzugeben, was man angefangen hat, dazu gehört auch das Projekt Familie ...
... wie oft bekommen "zerworfene" Paare das gemeinsame Sorgerecht ... :-)))

Klar, man kann es sich im Moment schwer vorstellen, aber wo ist das Problem, Sympathie füreiander zu empfinden, die gemeinsame Weltanschauung zu genießen, Kinder zu begleiten ... auch wenn man die Erotik nicht (mehr) miteinander teilt ????

Du packst das!

lg.
Victor
Re: Angst MEIN Leben zu leben
25. November 2014 15:38
redcat schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ist schon echt traurig, das ich
> mein Leben einem Forum widme, an "Fremde
> Menschen", die schon längst keine Fremden mehr
> sind, einige von euch sind mir so viel näher als
> viele meiner nicht ahnenden Mitmenschen.
Hallo Markus,

Manchmal kann man sich "Fremden" ganz anders öffnen als bei denen, die einen regelmäßig umgeben. Ich kenne das von Selbsterfahrungsseminaren aus meiner Unizeit. In kurzer Zeit kommt man in intensiven Kontakt. Da man nicht die Rolle aus dem Alltag spielen muss, kann man gegenüber den neuen Menschen unbefangen und befreit geben. Ganz komisch ist, wenn bei so einem Seminar jemand, den man kennt, dabei ist.

Die Fremden aus dem Netz müssen ja nicht die Fremden aus dem Netz bleiben. Zum einen kennt man sich, wie du schon richtig erkannt hast, nach einer Weile des Schreibens. Zum anderen gibt es immer mal Forentreffen, wo man sich auch real kennenlernen kann. Ich hatte großes Glück, dass es kurze Zeit nach meinem ersten ganz zaghaften Schritt ins Forum, ein kleines Forentreffen gab. Dort habe ich an einem Wochenende einen ganz tollen neuen Freundeskreis gefunden. Fast vier Jahre später kann ich sagen, ich habe an diesem Wochenende ein paar meiner heute allerbesten Freunde kennengelernt.

LG
Perseus
Re: Angst MEIN Leben zu leben
25. November 2014 21:55
Hallo Perseus,

wäre natürlich cool, wenn so was mal bald wieder ins Leben gerufen wird. Komme aus Neuss vielleicht gibt es ja gleichgesinnte in der Nähe, so das Mal einen Kaffee gemeinsam trinken kann.

Liebe Grüße
Markus
Re: Angst MEIN Leben zu leben
26. November 2014 07:19
Hallo Markus,

da hast du doch schon den perfekten Wohnort. Köln, Düsseldorf und das Ruhrgebiet liegen praktisch vor deiner Haustüre. So hast du die Wahl zwischen den verschiedensten Angeboten und kannst dich auch die für dich richtige Entfernung zum Wohnort wählen. Bei meinen ersten Schritten brauchte ich mindestens 70km Entfernung zur Heimat um mich halbwegs befreit zu fühlen. Noch besser waren die 300km Abstand beim Pfingsttreffen bei Fred. Wirf mal einen Blick in den Freundefinder.

LG
Perseus

P.S.: Ich finde toll, dass du mutiger wirst



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.11.14 07:29.
Re: Angst MEIN Leben zu leben
05. Dezember 2014 00:17
Heute gab es ein Treffen der schwulen Väter in Köln, wollte unbedingt hin. Habe mich aber nicht getraut. Wobei ich mir nichts sehnlicher Wünsche Kontakte zu knüpfen, mich mitzuteilen und mit gleichgesinnte eine Unterhaltung führen.
Auf meiner Suche unter Freundefinder hier im Forum, habe ich ein Mann kennengelernt der auch auf seinem Weg ist. Wir haben einen schönen Abend beim Italiener verbracht und es war für mich ein tolles Gefühl ein Date zu haben, Reden zu können über das was einen belastet, aber auch über Sehnsüchte und Wünsche die uns begleiten.
Wir sind aber beide schwach uns fehlt die starke Hand. Aber wir werden uns wieder treffen am Sonntag zum Kaffee und vielleicht erweitert sich die Gruppe ja irgendwann. Ihr seid immer noch Willkommen. Wir zwei sind bisher eine tolle Mischung.

katholisch und evangelisch
Dünn und Dick
verheiratet und ledig
Fleischfresser und Vegetarier

Was uns verbindet, die Sehnsucht nach ein glückliches Leben!

Mein Kopf dreht sich nur noch darum wie und wann werde ich mich outen werden. Mir fehlen starke aufbauende Worte. Suche ich mir einen Therapeuten, finde ich hier im Forum die helfende Hand, vielleicht jemanden in der Familie. Eure Geschichten hier tuen gut, aber mir fehlt der direkte Austausch. Möchte unter Menschen, wo "ICH" ich sein kann.
Bin so ungeduldig auf der einen Seite und feige auf der anderen.
Es sind doch nur 3 Worte "Ich bin schwul" die mein Leben verändern können.
Aber es waren auch drei Worte die ich meiner Frau vor Jahren schwor "Ich liebe dich".

Liebe Grüße Markus
Re: Angst MEIN Leben zu leben
08. Dezember 2014 12:26
Wenn Du die Worte "ich liebe Dich" auch nur halbwegs ernst gemeint hast und ggf. noch ernst meinst, dann gibst Du Dir jetzt endlich den Ruck und sagst ihr "ich bin schwul".

Sie wird endlich erkennen, was wirklich lost ist, die ganzen kleinen Merkwürdigkeiten, die man irgendwie registriert, aber nicht zuordnen kann, werden sich zu einem Bild zusammenfügen, und plötzlich passt alles

Frauen neigen dazu, die ganze "Schuld" für das Verhalten des Mannes oder die "Nichtstimmigkeiten" der Partnerschaft bei sich zu suchen. Das macht sie immer unzufriedener und die Partnerschaft schwieriger ... das Ding ist sowieso auf dem absteigenden Ast ... (denn Gewicht, Brustgröße, Cellulite, Mundgeruch, Migräne ... sind NICHT Ursache oder Gründe für Probleme in der Parnerschaft zum "schwulen" Mann)

von daher ... SAG ES!

lg.
Victor
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