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Wie sag ich es meiner Familie

geschrieben von Bernhard 
Wie sag ich es meiner Familie
13. November 2014 16:11
Hallo,

ich bin Bernhard, 43 Jahre alt und komme aus Österreich. Ich bin seit 17 1/2 Jahren verheiratet, Vater von 3 Kindern, und ich bin schwul.

Ich weiß, seit ich 14 war, das ich schwul bin. Ich habe es noch nie ausgelebt. Ich war früher sehr leicht manipulierbar, auch sehr beeinflussbar. Mein Umfeld (Familie, Religion, ...) haben mich immer in eine bestibestimmte Richtung gelenkt und ich habe immer brav mitgespielt und mir letztendlich auch selbst eingeredet das das alles so sein muss. Und so hab ich dann letztendlich auch geheiratet und Kinder mit meiner Frau bekommen. Ich hab mir gedacht, wenn ich erst einmal eine Familie habe, wird dieses Schwul-sein-Gefühl schon verschwinden. Nach der Geburt meines jüngsten Kindes vor 11 1/2 Jahren hab ich gemerkt, es ist noch immer da. Und es wird stärker.

Irgendwann hab ich dann Therapie gemacht, war ein einer Psychokinesiologin und hab mor das rausklopfen lassen. Dann hab ich mir eingetrichtert, das es jetzt ein für alle mal erledigt ist.

Bäng, es war nicht so. Das nächste was passiert ist, ich saß plötzlich bei meiner Ärztin und hab zugegeben, das ich mich umbringen möchte. Seit mehreren Jahren nehme ich also Tabletten, die mir auch wirklich helfen, stabil zu bleiben und nicht ständig an Suizid zu denken.

Aber mein Schwul sein ist immer noch da. Es wird stärker. Das Verlangen, es endlich auszuleben, wird immer mehr.

Wie sage ich es meiner Familie. Ich könnte natürlich dieses Verlangen heimlich ausleben. Aber das tue ich nicht. Weil ich ein Mensch bin, der ert einmal klare Verhältnisse schaffen will.

Ich lebe seit Jahren mit einer Lüge, ich spiele eine Rolle, bin jemand der ich nicht bin. Werde von meiner Frau gelievt und ertrage es nicht, weil ich diese Liebe erstens nicht erwidern kann und zweitens nicht verdient habe.

Ich habe mir gerade eine Auszwit genommen und bin zu einem guten Feund gefahren. Ich habe viel Zeit zum Nachdenken. Ich überlege, wie ich mich outen soll. Ich weiß, das es eskalieren wird. Aber ich kann so nicht mehr weiter machen.

Ich habe mir auch s hon überlegt, woanders ein ganz neues Leben anfangen. Aber das will ich wegen der Kinder nicht.

Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir sagen, wie es ihm damit gegangen ist?

Ich freu mich über jedes Kommentar. Wünsche mir aber auch, das mich niemand verurteilt.
Re: Wie sag ich es meiner Familie
13. November 2014 21:28
Hallo Bernhard,
schön, dass Du den Weg ins Forum gefunden hast und von Dir erzählt hast. Da hast Du ja wirklich lang mit Dir gerungen bis Du Dir selber eingestanden hast, dass Du schwul bist. Ich finde es gut, dass Du Dich auf den Weg machen möchtest. Ich kann auch gut verstehen, dass Du eine Eskalation befürchtest. Ich bin nun selber kein schwuler Vater, insofern kann ich Dir da keine Tipps geben, aber ich weiß, dass hier im Forum einige schwule Väter sind, die hier auch schon berichtet haben. Du kannst ja mal ein wenig in den Geschichten lesen. Aber ich denke es führt kein Weg an einem Gespräch mit Deiner Frau vorbei, wenn Du klare Verhältnisse möchtest. Ich würde das mit ihr in die Richtung führen, dass Du rausgefunden hast, warum es Dir so schlecht geht und Du so nicht mehr weiter machen kannst.

Was ich mir aber im Vorfeld überlegen würde ist, wer Dich in dieser Situation unterstützen kann. Es gibt hier in Deutschland aber sicher auch in Österreich schwule Vätergruppen. Da kannst Du sicher Rat und Hilfe erhalten. Oder aber Du rufst in einem schwulen Zentrum an. Das Sub in München, die Rosa Strippe in Bochum bieten anonyme Telefonberatung an und es gibt sicher auch Stellen in Österreich. Möglich ist auch, dass Du Dir therapeutische Unterstützung holst. Bestimmt ist hier im Forum, der ein oder andere Vater, der eine ähnliche Situation schon erlebt hat.
Was ich aber aus eigener Erfahrung sehr wichtig finde: Egal wer Dich berät, es ist ganz wichtig, dass Du dabei ein gutes Gefühl hast. Manchmal muss man ein wenig suchen, bis man jemanden findet bei dem man sich gut aufgehoben fühlt.

Ich finde es gut, dass Du Dich aufmachen möchtest Dein Leben so zu leben, wie es Dir gut tut und ich wünsche Dir viel Kraft und Mut für diesen sicher nicht immer einfachen Weg.

LG Finn
Re: Wie sag ich es meiner Familie
13. November 2014 22:15
Hallo Bernhard,

Finn hat ja schon einiges geschrieben.

Wenn ich das bei Dir lese, erinnert mich das total an meine Geschichte.
(Leider ist sie bei der Umstellung des Forums verloren gegangen)

Das, was Du über Therapie berichtest ... macht mich traurig, überrascht mich nicht und wird ein weiterer Baustein meiner "Erfahrungen".

Im Gegensatz zu Dir habe ich allerdings früher nicht geahnt, dass ich schwul sein könnte ... konnte aber mit Mädels (außer Freundschaft) nichts anfangen.

Mit 30 war ich noch "Jungmann" und hatte meine erste richtige Freundin, und dann auch endlich Sex... ok, das führte zur Heirat und zur Familie ... letztlich 2 Kinder.

Mit aufkommendem Internet entdeckte ich schwule Bilder und Filme ... ja, das war meine Welt ... von da an fing die Sanduhr an zu laufen.

Der Sex mit meiner Frau, den ich zuerst sehr genoss (ist ja besser, als nix), ließ nach und verschwand nach dem ersten Kind bis auf 2 Mal (einmal üben, einmal für das 2. Kind) und dann ganz (obwohl ich eine ausgeprägte Libido habe ...)

Irgendwann verliebte ich mich in einen Kerl (von dem ich wusste, dass er schwul ist), aber heimlich ... Da er offen damit umging und auch mich ab und zu umarmte, genoss ich schon mal das Gefühl, wie es ist, von einem Kerl umarmt zu werden.

Es fühlte sich so gut an, ich wollte diese Umarmung erwiedern und hatte die Phantasie, dass sie länger und länger dauern könnte.

Allerdings konnte und wollte ich meine Frau nicht hintergehen, ich wollte nicht, dass sie hintenrum erfährt, dass ich "was mit einem Mann habe".

Also musste es raus. (Hilfe, ich war 47 ... aber ich hatte die zweite Hälfte des Lebens noch vor mir!)

Ich kaufte ein Buch von einem Kerl, der mit 40 entdeckte, dass er wohl schwul war. Er machte Therapie um Therapie, begleitet von seiner Frau und hatte mit 60 seinen ersten Mann im Bett ... ich schmiss das Buch auf den Boden und wollte es zerreißen ... und ich schwor mir, ich warte nicht bis 60!

Ich fand dieses Forum, und die Leute (von damals) ermutigten mich, es ihr zu sagen ... Ich hatte eine harte Woche mit diesem Forum und mir (ich war Strohwitwer mit den Kindern zu Hause), an deren Ende ich mir vor dem Spiegel ins Gesicht sagte: "Ich bin schwul" und dann heulend auf dem Fußboden lag.

Es war mir alles egal, ich war fertig, so weit unten, notfalls wäre ich mit ein paar Euro in der Tasche in die Bahn gestiegen und verschwunden ...

Als meine Frau dann am Wochenende wieder nach Hause kam, gab es ein paar Zufälle (gibt's die?) und eine Situation, in der ich ihr sagen konnte, dass ich mich in einen Mann verliebt hatte ... Peng, da war es raus. Plötzlich erscheinen Dinge, die widersprüchlich auszusehen scheinen, in ein anderes Licht und passen wieder zurammen ... aber anders :-o

Lange Rede kurzer Sinn, nach Momenten der Erleichterung kamen auch Momente der Wut, der Enttäuschung, aber auch des Verstehens und der Versöhnung ... und der gegenseitigen Freigabe. Denn ich wollte auch meiner Frau die Gelegenheit geben, im Leben noch mal einen Mann kennenzulernen, der sie wirklich auch sexuell richtig begehrt, ihr war klar, dass ich endlih Sex mit Männern haben wollte und musste.

Unsere Kinder wissen es seit dem 2. Tag, meine Frau hat es ihnen gesagt.

Das Ganze ist über 5 Jahre her ...

Aus der Sicht meiner Frau war das Wichtigste, dass ich es ihr ERST gesagt habe, und dann erst was mit Männern angefangen habe. Somit fällt die Wut aufs "Fremdgehen" und Betrügen weg, was aus ihrer Sicht ein ganz wichtiger Faktor ist. Gegen Schwulsein und das Begehren an Männern kann sie nicht an ... das wurde ihr dann so nach und nach klar.

Das nur mal so als Kurzbericht, dass es auch einigermaßen Gut ausgehen kann :-)

Wünsche Dir Kraft und Glück, Deinen Weg zu gehen

Liebe Grüße
Victor
Re: Wie sag ich es meiner Familie
14. November 2014 17:43
Hallo,

erst mal danke für die Reaktionen und den Zuspruch.

Derzeit bin ich bei einem langjährigen Freund in Berlin, um mir eine Auszeit zu nehmen, nachdem mir letzte Woche völlig unerwartet der Job gekündigt wurde. Das kann ich jetzt noch brauchen.

Ich habe sehr viel Zeit zum Nachdenken. Sonntag fahre ich wieder nach Hause, ich fürchte mich davor, weil ich weiß, das dort eine Frau auf mich wartet und sich auf meine Rückkehr freut, die mir immer wieder sagt, das sie mich liebt. Und ich kann das nicht erwidern. Ich ertrage das auch nicht mehr, weil ich einfach schon zu lange mit einer Lüge lebe und einfach eine Rolle spiele.

Ich muss einen Weg finden, da raus zu kommen. Ich weiß aber genau, das sie es nicht akzeptieren wird, das sie mich für verrückt erkären und zu einer Therapie zwingen wird. Sie wird mir klar machen, das ich mir das doch alles nur einbilde. Sie wird nicht verstehen wollen, das ich wirklich schwul bin. Das wird die Sache für mich verdammt schwer machen.

Aber ich kann einfach nicht mehr weiter machen. Sonst geh ich endgültig kaputt ...
Re: Wie sag ich es meiner Familie
14. November 2014 18:47
Lieber Bernhard,
ich kann mir nicht vorstellen das Deine Frau zuschauen möchte wie Du zu Grunde gehst. Eh mein Ex sich geoutet hat hab ich mir ziemlich Sorgen um ihn gemacht, dachte er würde depressiv/Burnout o.ä. Reden wollte er die ganze Zeit nicht, sagte nur es habe nichts mit mir zu tun, schob es auf die Arbeit u.a......... So schwer es auch ist, so groß auch das Trümmerfeld ist was hier entstanden ist niemals hätte ich gesagt das er ist verrückt oder hätte erwartet das er durchhält bis er es nicht mehr kann.
Niemand kann vorraus sehen wie Deine Frau reagiert, raten kann man Dir da leider auch nichts . Es gibt keine Patentlösung aber es ist auch niemandem geholfen wenn Du alles hinschmeißt oder Dein Leben weg wirfst. Ich wünsche Dir viel Kraft und vielleicht liebt sie Dich so das es reicht um respektvoll einen Weg zu suchen, auseinander zu gehen oä.
Ich wünsche Dir Kraft, alles Liebe Kaffeetante
Re: Wie sag ich es meiner Familie
15. November 2014 08:58
Hallo Bernhard,
da hast Du im Moment ja viele Baustellen. Aber vielleicht ist das jetzt auch die Chance auf einen Neuanfang. Ich habe auch lange Jahre gegen mein Schwulsein gekämpft und konnte es nicht akzeptieren. Erst als es mir sehr schlecht ging habe ich begonnen allen wichtigen Menschen in meinem Umfeld davon zu erzählen. Selbst mein Bruder, von dem ich im Vorfeld dachte, dass er eher homphob ist, hat gut reagiert. Deshalb auch wenn Du die Vermutung hast, dass Deine Frau es erst einmal ablehnen wird, es kann durchaus sein, dass sie mit der Zeit ein anderes Bild bekommt. Klar, ist das für sie im ersten Moment sicher ein Schock, da es ja auch ihre Lebensplanung durcheinanderwirbelt. Und so wie Du viele Jahre gebraucht hast, um den Mut zu finden Dein Schwulsein zu akzeptieren, so braucht sie vielleicht auch Zeit um das zu verstehen. Und wenn sie Dich wirklich liebt und nicht nur das Bild, das sie sich von Dir gemacht hat, dann werdet ihr sicher einen Weg finden, wie ihr beide für die Kinder da sein könnt. Aber das braucht sicher Zeit und eine gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema. Las heute einen Artikel über schwule Väter in UIm. Ich verlinke ihn hier einfach mal.
[www.swp.de]
Auf jeden Fall wünsche ich Dir auf Deinem Weg viel Mut und Kraft.
LG Finn
Re: Wie sag ich es meiner Familie
15. November 2014 23:13
hallo bernhard,

als ich die ersten zeilen deiner geschichte gelesen habe, habe ich mich selber dort wiedererkannt.
finn und viktor haben dir ja schon einige gute tips gegeben. dem kann ich nicht mehr viel hinzufügen.
auch mir wurde hier vor langer langer zeit durch die vielen zuschriften zu meiner geschichte sehr viel zuspruch und auch trost gegeben.
fazit für jeden hier: lebe dein leben so, wie du dich damit am wohlsten fühlst. aber: LEBE!

ich wünsche dir viel kraft, zuspruch, trost in schweren stunden und dass du dein lachen wieder findest.

lg karsten
Re: Wie sag ich es meiner Familie
16. November 2014 09:29
Hallo,

ich freue mich über diese positive Zuspüche hier. Bin gerade in den Bus nach Hause gestiegen, die Fahrt dauert 9 Stunden und dann vom Busbahnhof nochmal 1 1/2 Stunden. Habe also noch Zeit, mich auf's heim kommen vorzubereiten, und glücklicherweise wird es dann schon relativ spät sein und ich werde bald schlafen gehen.

Trotzdem habe ich Magenschmerzen, die hab ich immer bei innerlichem Streß, hab mich im Bus ganz hinten "vergraben" und würde am liebsten nur noch weinen.

Habe mich hier auch meinem guten Freund geoutet. Und er hat so toll reagiert und steht voll hinter mir. Das tut gut.

Ich kann jetzt eh nur alles auf mich zukommen lassen, und einen Schritt nach dem anderen gehen. Es tut auf jeden Fall gut, darüber reden zu können.

Bernhard
Re: Wie sag ich es meiner Familie
16. November 2014 09:35
Etwas, das ich noch ergänzen muss: mein religiöses Umfeld - ich bin Mormone - wird für mich auch noch eine sehr große Hürde darstellen, auch zu Hause ...
Re: Wie sag ich es meiner Familie
16. November 2014 10:07
Hallo Berhard,
da hast Du ja schon den ersten Schritt getan und Dich bei einem Freund geoutet. Schön, dass er gut reagiert hat. Dass Du ganz schön Bauchschmerzen hast vor den nächsten Schritten kann ich gut verstehen. Ich kenne mich mit den religiösen Überzeugungen der Mormonen gar nicht aus, aber ich glaube sie lehnen Homosexualität ab. Das wird es sicher nicht einfach in diesem Umfeld. Es gibt übrigens in Deutschland die Gruppe Homosexuelle und Kirche. Die sich mit katholischen und evangelischen Hintergrund mit dem Thema Homosexualität und Glauben auseinandersetzen und sie haben auch Positionen entwickelt, wie man die Bibel anders auslegen kann.
[www.huk.org]
Sie organisieren auf den Kirchentagen auch Veranstaltungen.

Aber wie Du schon sagst, Du kannst nur Schritt für Schritt Deinen Weg gehen. Und auf diesem Weg wünsche ich Dir viel Kraft und viel Mut.
LG Finn
Re: Wie sag ich es meiner Familie
16. November 2014 11:45
Hallo Bernhardt,

hier noch eine vielleicht hilfreiche Adresse für dich www.zwischenraum.net
zum Thema Homosexualität und Glauben.
Zwischenraum ist ökumenisch und ich kann es als mittlerweile selbst Mitglied und Hauskreisleiter nur herzlich empfehlen.
Es gibt dort auch eine Facebook-Gruppe zum ersten reinschnuppern, obwohl ich die Hauskreise mit persönlichen Kontakten immer besser finde.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und alles Gute auf deinem Weg. Lass dich nicht unterkriegen und stehe zu dir selbst.

LG Billy
Re: Wie sag ich es meiner Familie
16. November 2014 18:26
Hallo Bernhard,

auch mir geht es so wie einigen hier: Ich finde mich in manchem wieder, was Du schreibst. Ich bin jetzt 65 und habe den Schritt in die Homosexualität erst mit 63 geschafft. Davor liegen 45 Jahre unklarer Sexualität, mit ersten schwulen Erfahrungen mit 17, die ich als solche nie wahrnehmen wollte und sehr erfolgreich verdrängt habe.

Wie Du bin ich verheiratet (weil ich es so wollte) und ich habe zwei erwachsene Töchter. Zum Glück hat mich meine unklare Orientierung nicht seelisch belastet. Ich habe aber einige hier im Forum erlebt (und erlebe sie noch), die vergleichbare seelische Probleme hatten, wie Du. In allen diesen Fällen bin ich ziemlich überzeugt, dass ein Coming Out für sie eine enorme Entlastung bedeuten würde.

Mein eigenes CO war ein enorm schmerzhafter, aber auch enorm befreiender Vorgang. Schmerzhaft, weil die Überwindung und Anspannung vorher fast körperlich weh getan hat. Befreiend, weil die unerwartete Reaktion meiner Frau sehr rational und ohne jede Verurteilung war. Sie war schockiert, aber sie hat mich als das akzeptiert, was ich bin: schwul. Mir die Freiheit gegeben, dies auszuleben.

Befreiend, weil die Welt hinterher völlig anders aussah. Ich konnte mich akzeptieren, ich wurde von denen akzeptiert, die mich lieben oder meine Freunde sind. Das Gefühl hält immer noch an. Ich bin mir mir und meiner Umwelt ins Reine gekommen.

Das wünsche ich Dir auch! Du glaubst, die Reaktion Deiner Frau voraussehen zu können.

Quote
Bernhard
Ich weiß aber genau, das sie es nicht akzeptieren wird, das sie mich für verrückt erkären und zu einer Therapie zwingen wird. Sie wird mir klar machen, das ich mir das doch alles nur einbilde. Sie wird nicht verstehen wollen, das ich wirklich schwul bin. Das wird die Sache für mich verdammt schwer machen.

Aber bist Du Dir sicher? Sie kennt Dich schon sehr lange. Sie wird wahrgenommen haben, dass Du etwas mit Dir herumschleppst. Das Du Stimmungsschwankungen hast, die Du nicht erklärst. Du kannst einen Anfang machen, indem Du ihr von der nutzlosen Therapie bei der Psychokinesiologin erzählst. Es gibt keine Therapie gegen Homosexualität! Wie sollte sie Dich dazu zwingen?

Ich sage nicht, dass es leicht werden wird. Aber was ist denn die Alternative? Du bist jetzt 43. Nochmal 40 Jahre so leben, willst Du Dir das antun?

Ich vermute, dass Deine Frau wie Du den Mormonen angehört? Ich gestehe, dass das völlig außerhalb meines Erfahrungshorizontes liegt. Wenn Religion ins Spiel kommt, wird es schwierig, um nicht zu sagen, gefährlich. Ich bin Atheist und fühle mich sehr wohl dabei. Aber ein Ratschlag soll das nicht sein.

Schöne Grüße

Volker
Re: Wie sag ich es meiner Familie
16. November 2014 22:13
Bernhard schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich muss einen Weg finden, da raus zu kommen. Ich
> weiß aber genau, das sie es nicht akzeptieren
> wird, das sie mich für verrückt erkären und zu
> einer Therapie zwingen wird. Sie wird mir klar
> machen, das ich mir das doch alles nur einbilde.
> Sie wird nicht verstehen wollen, das ich wirklich
> schwul bin. Das wird die Sache für mich verdammt
> schwer machen.

Hallo Bernhard,

es gibt nicht nur Therapien gegen das Schwulsein. Ein guter Freund war sich mit Anfang 40 sicher, dass er sich niemals outen würde. Um seine Homosexualität zu verdrängen, hatte er sich in die Arbeit gestürzt. Er hatte gut Karriere gemacht und einen Führungsposten erreicht, der ihm das Outen noch unmöglicher erscheinen ließ. Doch dann hatte er einen Zusammenbruch- Peng- Burnout.
Er hatte im Unglück riesiges Glück, dass er von seinem Arzt an einen Therapeuten verwiesen wurde, der sich auch mit Coming Out-Problemen beschäftigte.Obwohl er auch gegenüber dem Therapeuten versuchte sein Schwulsein zu verstecken, erkannte der, dass hinter seinem BurnOut seine tief im Innern verschüttete Homosexualität steckte. Im Endeffekt war diese Therapie für ihn ein ganz wichtiger Schritt zu sich zu finden, sein Schwulsein anzunehmen und dann den Schritt nach draußen zu machen. Heute ist der Freund sowohl privat wie auch auf der Arbeit geoutet. Er wird so wie er ist akzeptiert, fühlt sich frei und kann sein Leben genießen.
Eine Therapie kann ein wichtiger Schritt im Coming Out sein. Wichtig ist, dass man die richtige Therapie für sich findet und das Vertrauensverhältnis zum Therapeuten stimmt. Sei kann helfen, die unterdrückten Gefühle zuzulassen, sich von Zwängen zu befreien und einen Umgang mit der Homosexualität zu finden.Sie arbeitet die Vergangenheit und falsche Erziehung auf..Deshalb muss eine Therapie im Zusammenhang mit dem Coming Out nicht schlecht sein. Selbst wenn dich deine Frau sehr intensiv drängt um nicht zu sagen zwingt, musst du überzeugt sein, dass dir eine Therapie hilft. Nimm dir die Freiheit ein Angebot zu suchen, was dich auf deinem Weg weiterbringt und nicht zurück wirft. .

LG
Theseus
Re: Wie sag ich es meiner Familie
17. November 2014 11:29
hallo bernhard,

wie kommst du darauf, dass deine frau so reagieren wird????

beim outing meines mannes war ich zwar total geschockt, hatte unheimliche verlustängste, aber ich wusste auch sofort, was dies für meinen mann bedeutete...

klar, auch ich habe dann mit ihm eine paarberatung gemacht, lag aber wohl eher daran, dass dieser sich vorerst einmal als bi geotete hatte....

als er dann vor mir stand, jahre später, und sich als schwul outete, da war mir auch glaich klar, dass ich "verloren" hatte und ich ihn loslassen muss. für mich aberr auch für ihn...

für verrückt habe ich ihn in keiner minute gehalten. es passierten im vorfeld veränderungen, die ich damals nicht einordnen konnte...mit seinem geständnis war dann klar, was auch ihn alll die zeit bewegt und belastete hatte.

ich will nun nicht sagen, dass es alles ganz easy ist...ganz im gegenteil...aber auch ich gehe davon aus, dass deine frau merkt, dass was nicht stimmt. oder hast du nicht das gefühl, dass sie weiß, dass du dich veränderst, allerdings auch nicht warum!!!???

es gibt selbsthilfe auch für betroffene frauen...tangiert in deutschland, hetera in der schweiz. wenn der tag kommt, musst du mit attaken und vorwürfen rechnen, dieses recht hat sie, und du wirst da durch müssen. im gegensatz zu dir wird sie von jetzt auf gleich damit konfrontiert, wo hingegen du schon lange weißst was sache ist...

verstehe ihren schmerz, ihre angst....ob sie wütend werden kann, weiß ich nicht, das wäre für sie das beste. mir ist es nie gelungen wütend auf meinen mann zu sein für das was er ist. daher war mein weg bis zur heilung sehr lang, denn wut ist der beste weg, um zu heilen.

viel erfolg auf deinem weg. du wirst ihn gehen müssen, und auch mit den konsequenzen leben. aber sie müssen nicht so schlimm sein, wie du dir das im moment vorstellst. vor allem nicht, wenn du anständig zu deiner frau bleibst...egal was sie macht. das ist nicht vorhersehbar, aber gepräche helfen auf jeden fall, um zu verstehen....

glg eni
Re: Wie sag ich es meiner Familie
17. November 2014 17:32
Hallo Bernhard,

Du bist zu Hause. Bereits einen ganzen Tag. Ich weiß nicht, was du mit deiner Frau gesprochen hast, aber sie hat bemerkt, dass dir die Auszeit in Berlin scheinbar nicht wirklich gut getan hat, dass irgendein Druck auf euch lastet.
Solange sie nicht weiß, was es ist, mag sie bei sich selbst Ursachen suchen und die Kinder auch.

Ich spürte irgendwann, dass ich den falschen Film nicht mehr ertragen konnte. Für meine Frau ist mit dem Outen viel zusammen gebrochen. Aber trotzdem scheint die Sonne und es kommen Tage an denen man das wieder erkennt.
Manchmal darf man nicht zu viel nachdenken. Wenn dein Kopf und dein Bauch wissen, dass die richtige Richtung vorwärts ist, dann geh. Man stolpert, es ist manchmal dunkel, vielleicht steil bergauf - aber irgendwo da vorne ist eine Quelle und eine Bank mit fantastischer Aussicht!

Vier Jahre sind seit meinem Outing vergangen und ich weiß, dass der Talboden hinter mir und auch hinter meiner Frau liegt. Unsere Kinder (schon fast erwachsen) haben sehr gut reagiert und wollen, dass es ihren Eltern gut geht.

Diese Motivation möchte ich dir gern mit auf den Weg geben. Nichts ist besser für Kinder als glückliche Eltern. Tu etwas für dich und gib deiner Frau die Chance auch etwas für sich zu tun. Das ist nur meine Meinung, aber Eure Kinder sind es wert.

Du hast Kraft, sonst hättest du nicht hier geschrieben, sonst wäre dir nicht der Freund in Berlin eingefallen, als die Kündigung kam, sonst hättest du die ganzen Etappen in deinem Leben nicht angepackt und jeweils gedacht, es wird schon werden, ich mache das beste daraus. Du hast eindeutig Kraft!!

Lenke diese Kraft auf die Chancen für dein Leben, genauso wie deine Frau ihre Kraft für sich einsetzen soll. Gib ihr diese Chance, sie ist bestimmt stärker, als du denkst. Sie hat dich in die Therapie und nach Berlin ziehen lassen, in dem Wissen, dass sie selbst den Rest in der Hand hat und sich kümmern kann. Ihr habt Potential für Lösungen!

Noch eine kleine Sache zur Kirche: mein Freund, den ich seit letztem Jahr habe, war auch Mormone. Hm - ich war nicht besonders begeistert von Priestertum und dem Salzteig für die Frauen smiling smiley in der Zeit, als ich einen ganzen Sonntag Mormonenkirche genossen habe, aber alle waren nett und mein Freund ist noch gern gesehener Gast (mit seiner Herkunftsfamilie), obwohl er nach Gesprächen mit seinem Bischof ausgetreten ist. Er hatte ihm gesagt, dass er nicht ohne körperliche Liebe leben will.

Dir alles Gute, schwere Tage erinnern uns daran, dass es auch gute Tage gibt und die kommen wieder so sicher wie das Amen in der Kirche. Über den Wolken scheint immer die Sonne.

LG
Zeev
Re: Wie sag ich es meiner Familie
17. November 2014 20:09
Hallo zusammen,

wie fange ich am besten an: meine Frau hat mich gefragt, warum ich so distanziert bin. Sie hat gesagt, sie weiß nicht, wie sie mit mir umgehen soll, was ja logisch ist.

Mir ging es heute körperlich sehr schlecht, und ich hab mir dann gesagt, es reicht, und hab ihr gesagt, was Sache ist. Erst hat sie gemeint, ich mach einen Scherz. Dann ist sie einfach gegangen. Das war nun wirklich nicht die Reaktion, die ich erwartet habe.

Eine Stunde später kam ein Anruf von einer gemeinsamen Freundin, die auch Therapeutin ist. Meine Frau ist zu ihr gekommen - sie wohnt 5 Minuten zu Fuß von uns - und es wäre gut, wenn ich auch kommen würde. Also bin ich hingegangen. Und war im Kreuzverhör. Ich wurde ins schlechte Gewissen geworfen. Was ich mir denn vorstelle, wie es weiter gehen soll, was passiert ist, das ich jetzt alles hinschmeißen will. So als ob ich einfach aus einer Laune heraus jetzt weil es grad lustig ist handeln würde. Und als ob ich das einfach so locker machen würde. Ich bin dort gesessen wieein geschlagener Pudel. Es hat sich nur darum gedreht wie schlecht es den anderen damit gehen wird. Keiner hat gefragt wie es mir damit geht. Ich stand da wie einer der einfach alles weg wirft.

Ich bin dann nach Hause und 20 Minuten später stand der Bischof meiner Mormonengemeinde da. Ich dachte nur na toll, das geht aber flott. Naja, er wusste noch nicht, was los war, also bin ich mit ihm spazieren gegangen, und wenn er schon mal da war, habe ich mich auch gleich bei ihm geoutet. Und das war sehr positiv. Er hat gleich mal gesagt, das er mich als Mensch sehr schätzt und mag und mich nicht verurteilt. Er hat zugehört und wirklich versucht, mich zu verstehen. Und es hat ihn wirklich interessiert, wie es mir damit geht. Das hat mir gut getan.

Meine Frau hat mir zu verstehen gegeben, das sie nicht kampflos bleiben wird, ich kann ja schließlich 17 Jahre nicht so einfach abtun. Tu ich auch nicht. Es waren auch meine 17 Jahre.

Ich hoffe, daß sie es eines Tages versteht und einsieht. Es wird noch ein harter Weg für mich werden.

Bernhard
Re: Wie sag ich es meiner Familie
17. November 2014 20:14
Nachsatz: meine Frau meint, es geht hier nur um sexuelle Gelüste. Sie versteht nicht, das es nicht nur um das eine geht ...

Bernhard
Re: Wie sag ich es meiner Familie
17. November 2014 20:30
Hallo Bernhard,
finde ich gut, dass Du den Weg begonnen hast. Das ist ja gleich ein ganz schön harter Wind, der Dir da entgegenschlägt. Aber Du hast die ersten Schritte getan. Ich wünsche Dir, dass Deine Frau nach dem ersten Schock langsam versteht, wie es Dir geht und warum Du diesen Weg gehst. Aber das braucht sicher Zeit.
Halte durch, Du wirst das schon schaffen, auch wenn es sicher sehr anstrengend wird.
LG Finn
Re: Wie sag ich es meiner Familie
17. November 2014 22:01
Wow Bernhard,

manchmal ist es einfach die Situation, die die Dinge zu Tage bringt.

Der Stöpsel ist gezogen ... es wird anders kommen, als man gedacht hat, nicht immer besser, aber meist auch nicht schlimmer ...

Der Kampf um den Mann ... hier gilt wirklich, "wer nur kämpft ohne zu verstehen", der hat verloren. Und "Frau" wird irgendwann verstehen.

Die aktuelle Reaktionen ist verständlich und erlaubt, niemand steckt das so weg, vor allem weil es so weit entfernt ist, von allen Erfahrungen, die wir jemals gemacht haben, und zu machen erwartet hatten.

Wichtig ist, dass für beide klar wird, es ist keine Juchhuu Augenblicksentscheidung, keine Laune, keine Wahl ob man heute mal auf der linken oder rechten Straßenseite geht ... nein, es geht um was substanzielles, was immer schon latent vorhanden war, was gelähmt und geschädigt hat, und was jetzt endlich raus ist, und damit endlich ein von Verdrängung unbeschwertes Leben zu führen möglich wird.

Aber die Frau muss selbst erkennen, dass ein depressiver oder burn-out-mann nicht das ist, was man als Partner, im Haushalt oder im Bett haben möchte ...

Die Zeit wird es richten, es wird Höhen und Tiefen geben ... einen Tag denkt man, "jetzt sind wir durch", und Stunden später gibt es wieder den Absturz.
Diese Zyklen habe ich mehrfach durchlaufen ... es hat gedauert, bis Erkenntnis und neue Gedanken auf beiden seiten Fuß gefasst hatten.

Wünsche viel Glück!

Liebe Grüße
Victor



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.11.14 22:05.
Re: Wie sag ich es meiner Familie
18. November 2014 14:57
Hallo Bernhard,

da hast Du ja Nägel mit Köpfen gemacht! Finde ich toll! Nun hoffe ich, dass es auch erfolgreich weitergeht!

Wie Eni schon schrieb: Du hast Dich seit langem darauf vorbereitet, für Deine Frau kommt es mit einem Schlag. Es wirft sie aus der Bahn, wirft alle ihre Wünsche und ihre Lebensplanung über den Haufen.

Meine Frau stellte ebenfalls die zentrale Frage: "Was wird aus mir?" Aber das zu organisieren ist nur begrenzt Deine Aufgabe. Deine Frau hat Dich als distanziert wahr genommen. Also wird sie darüber nachgedacht haben. Konsequenzen werden ihr in den Kopf gekommen sein, die sie vermutlich bei Seite geschoben hat, die aber jetzt massiv konkret geworden sind. Sie war am Anfang gesprächsbereit, sonst hätte sie Dich nicht gefragt. Nur Deine Antwort hat sie überfordert, das ist sicher nicht überraschend.

Gib ihr Zeit! Ich habe meiner Frau Zeit gegeben, gebe sie ihr immer noch. Wir sprechen regelmäßig darüber, denn weder hat sie mich verlassen, noch ich sie. Allerdings hat sie akzeptiert, dass es keinen Sinn hat, gegen meine Orientierung anzukämpfen. Sie hat mich frei gegeben.

Quote
Bernhard
meine Frau meint, es geht hier nur um sexuelle Gelüste. Sie versteht nicht, das es nicht nur um das eine geht ...

Nein, es geht hier nicht nur um das Eine! Oh, der Austausch von Intimitäten ist ein wichtiger Teil davon, aber das ist in heterosexuellen Beziehungen auch der Fall. Nein, es ist ein Stück Selbstfindung. Ich habe mich in der Homosexualität selbst gefunden, ohne wenn und aber. Ich bin gerne schwul. Selbst meine Familie merkt, dass es mir besser geht, dass ich entspannt und glücklich bin.

Das wünsche ich Dir auch!

Schöne Grüße

Volker
Re: Wie sag ich es meiner Familie
18. November 2014 20:48
Hallo zusammen,

heute Abend hat mir meine Frau den Krieg erklärt. Sie hat mir gesagt, das ich das letzte Arschloch bin und das ich gestern mit meinem Coming out 17 Jahre einfach ausgelöscht habe. Das ich einfach so alles wegwerfe. Glaubt sie wirklich, das mir diese 17 Jahre garnix bedeutet haben? Ich weiß ja, das es für sie furchtbar ist. Aber das erschüttert mich jetzt.

Sie hat mir gesagt, das sie es wohl akzeptieren muss, das ich diese Beziehung als beendet sehe. Aber sie hat mir auch deutlich gemacht, das die Scheidung ein Rosenkrieg wird ...

Bernhard
Re: Wie sag ich es meiner Familie
18. November 2014 21:54
Hallo Bernhard,
sie ist total aufgewühlt, das muss nun erst mal sacken. Das ist jetzt die ganz heiße Phase wo auch mal was gesagt wird was nicht so hart gemeint ist.
Auch wenn sie vielleicht gemerkt hat das mit Dir etwas anders ist....... ich hatte es auch gemerkt , habe immer wieder gefragt er schob es auf die Arbeit, Stress. Irgendwann dachte ich er hätte ne Freundin auf die Idee das er schwul sein könnte wäre ich nie im Leben gekommen. Das war so ein Schlag das zieht einem den Boden weg. Und ja..... auch ich fühle mich total betrogen und habe auch geglaubt das ihm die 20 Jahre mit mir nichts bedeutet haben. Doch ganz ehrlich, das mag man am Anfang noch sagen aber letztendlich gehen wir nun getrennte Wege und es kann ihm doch egal sein. Wie ich das empfinde ist mein Problem und ich muss damit leben und es für mich sortieren. Ihm sag ich dazu nichts mehr, es bringt ihm nichts und mir auch nicht. Ziel kann es irgendwann nur noch sein die Kinder heil durch die Geschichte zu bringen. Da kann ich nur stark hoffen das Deine Frau das auch so sieht und das sie die nötige Unterstützung bekommt damit ihr respektvoll mit der Situation und mit Euch umgehen könnt. Ich wünsche Dir das es Menschen gibt die sie stärken , ihr aber auch klar machen das ein Rosenkrieg niemandem etwas bringt auch ihr nicht.
Liebe Grüße
Re: Wie sag ich es meiner Familie
18. November 2014 22:42
hallo bernhard,

ich habe mir jetzt die neuesten threads hier durchgelesen.
zuerst einmal wünsche ich dir, wie die anderen auch, viel kraft für deinen neuen lebensweg.
schön, dass du den mut hattest dein schwulsein für dich und auch für deine familie "öffentlich" zu machen.
(ich habe es bis heute noch nicht geschafft sad smiley ).
was mich nur ein wenig ärgert ist die tatsache, dass immer wieder die rede davon ist, dass es einem mit dem co schlecht geht.
man verlässt die familie - man gibt so viele jahre einfach auf - die frau (oder auch der mann) ist verletzt - die kinder müssen das verkraften - . aber ist das co denn so negativ?? kann man nicht auch was positives daraus schöpfen?
ok ich habe leicht reden, denn ich habe diesen schritt für mich ja noch nicht gemacht. aber muss man das denn?
auch ich habe sehr oft vor dieser tür des outings gestanden, mir worte zurechtgelegt und mir verschiedene szenarien ausgemalt.
aber sollten man sich nach dem outing nicht lieber zusammensetzen und das ganze wie erwachsene menschen händeln?
du hast von rosenkrieg geschrieben. wozu soll das gut sein? therapie wurde vorgeschlagen - hört sich gut an, wenn man es zulässt. viele ideen wurden hier angesprochen. aber letztendlich liegt es doch bei jedem selbst, wie er sein leben weiter gestaltet.
und gerade in solchen schwierigen situationen sind gute freunde und die familie hilfreichen denn je.

ich wünsche dir alles gute hierfür.

lg karsten
Re: Wie sag ich es meiner Familie
19. November 2014 14:11
hallo bernhard und auch karsten,

bernhard,

deine frau steht unter schock...das ist so, und wird auch noch ne weile so bleibe. wie ich schon sagte, du trägst die tatsache schon lange mit dir herum, sie wurde soeben vor vollendete tatsachen gestellt. wie sich das anfühlt, kann nur jemand beurteilen, der das erlebt hat.....
es ist nun so, dass du derjenige bist, der vom schlechten gewissen geplagt ist. in diesem zustand seit auch ihr angreifbar und wir frauen können mit euch machen, was wir wollen. es gibt wenig, was ihr entgegen zu setzen habt....das meinte ich damit, dass du da durch musst. (mag auch nciht immer so sein, ist aber das, was ich oft höre und selber erlebt habe)

allerdings empfehle ich dir auch, deiner frau grenzen zu setzen, wenn es zu heftig wird.
mein mann war damals nicht mehr mann genug, ich ahbe ihn zusammen gefaltet, dinge an den kopf geschmissen usw (bin ich heute nicht emhr stolz drauf), aber anstatt mich damals zu bremsen, hat er es hingenommen, dadurch hab ich seinerzeit jegliche achtung vor ihm verloren, denn welche frau mag schon einen "jammerlappen" an seiner seite.
ich weiß nun grad nicht, ob ihr kinder habt, und wie alt die sind....und da kommt ein wichtiger punkt. kaffeetante hat es schon erwähnt, und ich kann mich ihr nur anschließen. da ist es eurer beider aufgabe sie zu schützen und ggf auch aufzufangen. und ein angedrohter rosenkrieg bringt nun mal garnichts und ändert auch nichts an der tatsache. vielleicht ist sie im moment zu keiner anderen aussage fähig. wenn doch, so empfehle ich euch dringend einen mediator aufzusuchen, der neutral ist...aber eigentloch ist es dafür auch noch viel zu früh,
ich hoffe sie lässt deine nähe noch zu...nimm sie in den arm, versuche ihr klar zu machen, dass ihre vorwürfe nicht korrekt sind, versuche ihr zu sagen, dass diese jahre nicht nur eine lüge waren. ein gedanke, den fast jede frau in unserer position mit sich rumschleppt. da ist sie keine ausnahme.

und nun an karsten....nein, ich sehe überhaupt nichts positives daran, wenn ein schwuler ehemann und vater sich nach langer ehe outet. ja, es ist ein großer schritt für ihn, aber eine mittelschwere katastrophe für sie, wie man ja in bernhards geschichte liest. das hängt aber damit zusammen, dass ich betroffene ehefrau bin und war und daher eher sage:

ich freue mich über jeden jungen mann, der sich outet, bevor er heiratet, und denke dann, gott sein dank...

unsere umwelt damals hingegen hat sehr positiv darauf reagiert...manchmal denke ich sogar, zu positiv...smile. mein ex ist super aus der nummer heraus gekommen, was aber auch daran liegt, dass er nach wie vor unheimlich fair zu mir ist und wir fast immer miteinander reden konnten.

sich zusammen setzen in der familie soll und ist natürlich wünschenswert und ich kann dazu auch nur raten. es muss aber jeder selber bestimmen dürfen, ob und wann er dazu bereit ist. der prozess bei bernhard ist ins rollen gekommen, wie lange er dauert....??? das kann keiner sagen.

und bernhard, hast du deinerr frau erzählt das es frauen gibt, die bereit sind mit ihr zu reden? tangiert, hetera...per internet, oder wie in meinem fall....ich telefoniere auch sehr häufig mit betroffenen frauen und weiß aus eigener erfahrung, wie wichtig das ist. denn nur eine von uns kann wissen, dass mehr dahinter hängt als "nur das bischen sex"....ich weiß von anfang an fast, dass es um identität geht, weil man mir das sehr schnell gesagt hatte, auch wenn ich es nafangs nicht wahr haben wollte.

glg eni
Re: Wie sag ich es meiner Familie
20. November 2014 20:58
Hallo meine lieben,

es gibt eine gute Nachricht, es wird keinen Rosenkrieg geben. Meine Frau und ich hatten gestern eine sehr gute, friedliche, emotionale und vor allem tränenreiche Aussprache.

Wir sind uns einig, das wir eine gute freundschaftliche Beziehung haben wollen, das wir weiter als Eltern ein Team für unsere Kinder sein wollen.

Sie versteht jetzt auch, das ich mir das so nicht ausgesucht habe und es mir lieber wäre, wenn alles anders wäre, sie begreift, das ich nichts dafür kann.

Meine Tochter hat mitbekommen was den Abend davor abgelaufen ist. So haben wir es ihr gesagt. Wir haben ihr klar gemacht, das wir trotzdem eine Familie sein werden.

Wir sind uns auch einig, das wir den Jungs erstmal nichts sagen. Der ältere ist ohnehin in einer sehr schwierigen Phase und das wäre nicht gut. Da meine Frau und ich weil ich schnarche ohnehin schon seit längerem nicht mehr gemeinsam im Schlafzimmer nächtigen gibt es hier mal nix, was auffällig wäre. Somit ist das schon mal kein Problem.

Da wir es den Jungs noch nicht sagen, werde ich auch noch hier wohnen bleiben. Wir geben uns jetzt die Zeit, die wir brauchen. Egal wie lange es dauern wird. Wir gehen langsam, Schritt für Schritt. Ohne Druck. Wir können miteinander reden, ohne uns an die Gurgel zu gehen. Sie hat mich frei gegeben.

Ich kan euch garnicht sagen, wie unglaublich froh und erleichtert ich bin, denn nichts anderen habe ich mir gewünscht und es ist sogar besser als ich mir je zu hoffen gewagt hätte. Es ist für sie sehr schmerzhaft zu ertragen. Aber sie tut es. Ich hab ihr auch versichert, das meine Familie immer an erster Stelle steht und das sie trotz allem immer einen Platz in meinem Leben haben wird.

Ich musste ihr versprechen, dsd wenn ich jemanden kennen lerne, niemals mit ihm hier auftauchen werde. Ich respektiere das. Ich werde ihr gegenüber dann auch nichts sagen, solange ich noch zu Hause wohne.

Ich bin befreit von einer schweren Last. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich zu mir stehen. Und ich kann mein Leben in eine neue Richtung lenken.

Aber einen ganz unglaublichen Punkt hab ich noch: meine Schwiegermutter, zu der ich nie ein guted Verhältnis hatte, die mich nie respektiert und akzeptiert hat, hat mich kontaktiert. Und zwar sehr verständnisvoll. Und sie hat meiner Frau gesagt, das icj deswegen kein schlechter Mensch bin und einfach nichts dafür kann. Ich bin aus allen Wolken gefallen.

Ich bin glücklich, auch wen dieses Glück mit viel Schmerz verbunden ist. Aber ich hab micj noch nie so befreit gefühlt.

Bernhard
Re: Wie sag ich es meiner Familie
20. November 2014 23:18
Lieber Bernhard,

ich freue mich so sehr für Dich! Lass Dich aus der Ferne umarmen!

Du wirst merken, es werden noch manche Unebenheiten kommen. Bei mir ist es jetzt 21 Monate her und langsam gerate ich in ruhigeres Fahrwasser. Aber ihr habt den wesentlichen Schritt geschafft. Gebt Euch Zeit für alles weitere.

Schöne Grüße

Volker
Re: Wie sag ich es meiner Familie
21. November 2014 02:18
Hallo Bernhardt,

es ist spannend, von Deiner Achterbahn zu lesen ... Absturz, Aufwärts, Hoffnung auf eine gerade Strecke, und ab in die nächste Kurve und das nächste Looping ...

Ich kenne das alles!

Die erste Erleichterung, der erste Frust der Frau, Kriegserklärung, Schreien, Wehklagen, Verachtung ... und plötzliches Verstehen, Toleranz und gemeinsames Gestalten der Zukunft.

Die Vergangenheit war nicht schlecht, aber der neue Lebensweg für die restlichen 30 oder 40 Jahre wird anders sein.

Sei vorbereitet, es wird einen weiteren oder noch mehr Rückfälle geben. Bei uns hat das über 1/2 Jahr gedauert ... und das soll schnell gewesen sein.

Ich denke, "aus der Sicht der Frau" hast Du einen guten Eindruck bekommen, ggf. kann Deine Frau Kontakt aufnehmen.

Zum Thema Schmerz und CO möchte ich noch sagen, dass für mich Schmerz nur in dem Zusammenhang auftrag, als ich meine Frau unglücklich sah. Klar, aus ihrer Sicht gab es dafür Gründe. Allerdings, mit etwas klarem Kopf ist die Zukunft nicht viel düsterer als vorher ... eigentlich ist es viel viel heller (denn richtig befriedigenden Sex gab es vorher nicht, ... aber den gibt es hoffentlich nachher ... und zwar für BEIDE!!)
Alles andere "kann" so bleiben wie es war ... gute Freundschaft, Wohngemeinschaft, platonische Partnerschaft, Erziehungsgemeinschaft für die Kinder ... manchmal ist das Leben befriedigender als vorher ...

Wünsche viel Glück und "Händchen" beim Umgang mit Deiner Frau.
(immer das Ziel vor Augen ... und das heißt: "ES GEHT DOCH!"winking smiley

Ganz liebe Grüße
Victor
Re: Wie sag ich es meiner Familie
24. März 2015 21:11
Hallo,
lange war ich nicht mehr da, vieles ist passiert in der Zwischenzeit, Flucht in die Türkei im Dezember, um mir über mich selbst klar zu werden, nach der Rückkehr wurde mir ein Ultimatum von 5 Tagen zum Auszug gesetzt - vor Weihnachten, Umzug zu einer alten Frau in Untermiete, nach 6 Wochen Einzug in eine kleine, eigene Wohnung, immer noch keinen Job, meine Tochter hat seit meinem Auszug kein Wort mehr mit mir gesprochen, die Mutter meiner Kinder liefert mir einen Rosenkrieg der sich gewaschen hat, sie ist dabei, mich völlig zu zerstören. Finanziell bin ich sowieso schon in der Rue de la Gack, bei € 1.000,-- Fixkosten hab ich € 700,-- im Monat zur Verfügung, der Betrag senkt sich noch, wenn ich wieder einer beruflichen Tätigkein nachgehe, dann hab ich weniger als € 600,-- zur Verfügung, da anders berechnet wird mit den Alimenten. Man könnte ja beim Unterhalt für die Kinder eine Einigung treffen, doch die Mutter meiner Kinder ist so hasserfüllt und rachsüchtig, das es ihr sogar völlig egal wäre, wenn ich mich umbringen würde, das hat sie mir erst heute wieder deutlich gemacht. Sie geht sogar so weit, das sie meine Kinder jetzt auch noch gegen mich aufhetzt, ihnen gegenüber schlecht über mich spricht und ihnen weis macht, das ich sie fertig machen will. Sie erzählt überall Lügen über mich, ich bekomme deswegen böse Briefe, ja sie geht sogar so weit, das sie bei Gericht lügt. Sie ist eiskalt und skrupellos und geht über Leichen.
Ich hätte niemals gedacht, das es sich so entwickeln würde. Ich bin emotional und körperlich völlig erschöpft. Ich habe schon so viele Jahre kämpfen müssen, ich bin am Ende meiner Kräfte. Und jetzt geht der Kampf erst richtig los.
Sie hat Scheidungsklage eingereicht, gibt mir die alleinige Schuld an allem und klagt das ich alle Kosten übernehme.
Ich hab mich heute am Gericht beraten lassen. Man hat mir dringenst geraten, eine einvernehmliche Scheidung zu erreichen, denn mit der Scheidungsklage kommt es zu Kosten von einigen Tausend Euro, die mich finanziell soweit ruinieren, das ich meine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann und demnächst auf der Straße sitzen werde.
Es ist ihr absolut egal und ein vernünftiges Gespräch mit ihr ist absolut unmöglich.

Seit ich ausgezogen bin, ist mir so viel bewusst geworden, vor allem wie sehr ich unter dieser Frau all die Jahre gelitten habe, sie hat mich immer runter gemacht, mich respektlos behandelt, und weil sie nie genug bekommen konnte haben wir auch noch € 86.000,-- Schulden, weil ich einfach irgendwann keine Energie mehr hatte, ständig üer Geld zu diskutieren, nach 17 Jahren will man einfach nicht mehr. Ich habe erkannt, wie mich diese Frau manipuliert hat. Sie hat mir sehr viele seelische Wunden zugefügt, und diese brechen jetzt alle auf, ich muss gerade sehr viele seelische Schmerzen aushalten, dazu kommen die körperlichen, die dieser ganze Streß mit ihr verursacht. Ich bin erschöpft und am Ende meiner Kräfte. Dabei steht mir das schlimmste noch bevor.

Heute nach meinem Besuch am Gericht wollte ich ihr mal einen Schrecken einjagen, hab ihr geschrieben, das sie es geschafft hat, mich zu ruinieren, und ich frage mich, wie sie es den Kindern beibringen wird, das sie demnächst am Begräbnis ihres Vaters stehen werden. Ihre Antwort: Wo ist das Problem?

Diese Frau, die behauptet hat, das sie mich liebt und immer lieben wird weil ich ja der Vater ihrer Kinder bin, hat sich zu so einem eiskalten Drachen entwickelt, der mich so haßt, das es ihr egal wäre, wenn ich mich umbringen würde.

Das schlimmste an allem ist, das es mir so bewusst geworden ist, das es der größte Fehler meines Lebens war, diese Frau zu heiraten, denn ich habe erkannt, das sie mir von Anfang an mein Leben kaputt gemacht hat ....
Re: Wie sag ich es meiner Familie
26. März 2015 20:44
Hallo Bernhard,

es ist gut, wieder von dir zu lesen. Es ist auch gut, wenn du über deine Frau schreibst - irgendwie muss man manche Dinge loswerden und auch loslassen.
Neulich hörte ich beim Autofahren ein Wort zum Tag mit dem Aufhänger des selbst lenkenden Autos bei dem man das Lenkrad loslassen muss. Genauso müsse man immer wieder etwas loslassen, geliebte Menschen, die gestorben sind, einen Ehepartner nach einer Trennung oder die Kinder, wenn sie flügge geworden sind.

Mein Eindruck beim lesen deines Beitrags war spontan, was du deiner Frau für eine Macht gibst! (Ich weiß, wovon ich rede. Das Loslassen fällt mir schwer und ich werde immer überempfindlicher gegenüber den Opferrollen meiner Frau - trotzdem lasse ich sie immer wieder gewähren, weil ich ihr nicht mehr das bieten kann, was wir einmal wollten.)
Jetzt musste ich gerade seufzen smiling smiley

Wer bekommt schon alles perfekt hin in seinem Leben? Ich nicht. Aber ich weiß sehr genau, dass jeder seine eigene Verantwortung hat und du hast die Verantwortung für dein Leben und für deine Kinder. Genauso wie deine Frau.

Es hilft dir jetzt nicht viel, wenn ich schreibe, dass du auf lange Sicht bei deinen Kindern besser dastehst, wenn du deine Frau ordentlich behandelst und nicht über sie herziehst, auch wenn sie es umgekehrt tut. Aber ist nicht ein einziger Lichtstrahl besser als die dunkle Nacht?

Bitte, denk mal darüber nach: wenn du deiner Frau mitteilst, dass du bald tot sein könntest, dann erwartest du offensichtlich, dass sie etwas dagegen unternehmen soll. Mensch, diese Verantwortung würde ich als Frau auch ablehnen! Genauer gesagt, gestehst du deiner Frau damit eine Macht über dich zu, die du wirklich nicht aus der Hand geben solltest.

Du bist ein gestandener Mann, der unwahrscheinlich viel in seinem bisherigen Leben geleistet und gemeistert hat, wenn man die Probleme bedenkt, die da unter der Decke geschlummert haben.
Tu Gutes für dich (wenn ich an den Freund in Berlin und die Türkeireise denke, dann bist du dazu in der Lage smiling smiley) und sei so ein starkes Vorbild für deine Kinder. Sie werden sich wahrscheinlich nach ihren Eltern richten und eher zu dem halten, der vom anderen niedergemacht wird. Sie brauchen Vorbilder, dass es sich lohnt, um ein gutes Leben zu ringen, dass jeder Sprint seine Berechtigung hat, solange der andere noch nicht im Ziel ist.

Lieber Bernhard, ich wünsche dir alles Gute, wende den Blick von deiner Frau ab, sie kann selbst für sich sorgen.

LG
Zeev


PS: alles nur meine Meinung. Wenn du anderer Meinung bist - völlig in Ordnung. Es würde auch zeigen, dass du für dich selbst einstehen kannst. smiling smiley
Re: Wie sag ich es meiner Familie
26. März 2015 20:50
Hallo Bernhard,

das hört sich ziemlich schlimm an, was Du da gerade durchmachst.

Dieses hin und her, gerade in Bezug auf die Kinder ... das finde ich sehr schwer zu ertragen.

Meine Frau hat auch mal im Affekt gesagt, "dann bringe ich die Kinder gegen dich auf" ... soll ich Dir was sagen ... es war mir egal.

Als ich zu meinem ersten Date in die Ferne fuhr, und zwischendurch noch bei einem wildfremden Kerl (hier aus dem Forum) Station machen wollte, da legte sie sich ins Bett und war krank. Sie warf mir vor einfach zu fahren obwohl es ihr so schlecht geht, auf sie keine Rücksicht zu nehmen, mich mit Unbekannten zu verabreden und mein Leben aufs Spie zu setzen. Krönung war die Andeutung, sie könne sich ja aus dem Fenster stürzen ... ... sie fragte dann ... "und??? fährst du ??? ... und besuchst du den xxx ???" ... da ich nicht lügen kann, sagte ich nix ... und ging ... und sie wusste Bescheid.

Ich war mir sicher, dass sie genesen würde und nicht aus dem Fenster springt ... und ehrlich ... wenn sie es getan hätte ... es war mir in dem Moment egal.

---

Bei Dir würde ich jetzt aufhören, nach Schuld zu suchen, und in der Vergangenheit zu wühlen. Es war DEINE Entscheidung, Dich mit ihr zusammenzutun. Es war DEINE Entscheidung Kinder zu bekommen ... es war DEINE Entscheidung soooooo lange mit ihr und bei ihr zu bleiben ... PUNKT. (warum Du das alles gemacht hast, brauchst du mir nicht zu erzählen, ich weiß, wie schwer es ist, zu erkennen dass es eine Sackgasse ist ... und dann noch umzudrehen ... )

Verlange nicht von Ihr, dass Sie dich liebt, geliebt hat, um Dich trauert, auf Dich Rücksicht nimmt.
Betrachte es geschäftlich ... (und wieweit Du um Deine Kinder kämpfst ... musst Du mal sehen ... ich hätte meiner Frau die Kinder einfach überlassen, da ich 100% sicher war, dass sie es richtig machen würde ...)

Wünsche Dir viel Kraft, dich mental von IHR zu trennen ... sie ist die Frau, die Deine Kinder hat, und die einen Teil von Deinem Geld bekommt (oder nicht).
Hass sollte keine Rolle spielen ... auch nicht verschmähte oder nicht entgegengebrachte Liebe.

Was ich bei Euch vermisse, ist die Grundübereinstimmung, die Freundschaft, die aus meiner Sicht die Voraussetzung dafür ist, dass ein Schwuler und eine Frau zusammenkommen ... :-????

Wünsche Dir Kraft, das alles durchzustehen ... aber sei versichert, es gibt ein Ende, nach dem Schrecken!

Ganz liebe Grüße
Victor
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