Scheideweg?

Hallo liebe CO30 Gemeinschaft,
ich (51 Jahre alt) bin verheiratet und Familienvater (Tochter 15, Sohn 21).
Obwohl ich ich mich früher nur in Frauen verliebte, hatte ich immer mal wieder Fantasien, wie der Sex mit Männern wäre. Nach und nach wurde dieses Interesse immer größer und das an Frauen immer kleiner. Sexualität mit meiner Frau existiert schon seit einiger Zeit nicht mehr. Das hing zunächst an mir, weil ich das Interesse am weiblichen Körper verloren habe. Das einzige, was mir sexuell bleibt, sind entsprechende Gay-Plattformen im Internet. Der Drang, reale Erfahrungen mit einem Mann zu machen, wird immer größer. Ich habe sogar schon mehrmals “Cruising-Parkplätze“ aufgesucht, aber im letzten Moment immer einen Rückzieher gemacht.
Es gibt aber auch Tage, da bin ich sicher, mir alles nur einzubilden und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen schwul zu sein.
Bezüglich einer Sache werde ich mir aber immer sicherer: Sexuell wird es mit Frauen wohl nicht mehr funktionieren.
Was soll ich nur tun?
Macht meine Ehe so noch einen Sinn? Kompromisse wird meine Ehefrau nie zulassen...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.08.19 12:38.

Was du tun sollst? Deine Frau wird etwas ahnen und du solltest dringend mit ihr reden auch im Interesse der Kinder. Natürlich ist es emotional schwierig in so einer Situation zu sein aber du bist ja auch verantwortlich für deine Lieben. Warst du deiner Frau treu?

Ich war meiner Frau physisch immer treu und wehre mich mit aller Kraft dagegen, sie in dieser Art zu betrügen. Untreu war ich ihr höchstens virtuell (Chats, Telefonsex usw.). Leider schaffe ich es nicht, das zu unterdrücken.
Reden kann ich mit ihr auf keinen Fall bezüglich meiner Fantasien. Aus Gesprächen weiß ich, dass sie homosexuellen Sex für “abartig“ hält.

Es klingt so wie wenn du dich nicht öffnen kannst weil du dich zurückbehälst, das ist sehr traurig für beide Seiten und auch eine Art Untreue. Ich finde, du bist ihr die Wahrheit schuldig wenn du sie liebst. Ihr habt Kinder, eine ganz schwierige Situation ist das und die Basis für tiefste Verletzungen. Was willst du tun?

Hallo Stefan,
Schön, dass du hergefunden hast. Herzlich willkommen hier im Forum.
Wenn du ein paar Geschichten im Forum gelesen hast. hast du gemerkt, dass du mir deinen Fragen nicht allein bist. In den Geschichten erkennst du sicher auch Ähnlichkeiten zu deiner.
Mir hat das sehr geholfen, meinen Weg nach und nach zu finden. Ich hatte mein CO vor einem Jahr mit 54 und es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, auch wenn ich mir das früher nie vorstellen konnte. Der ganze Druck mit dem ich über Jahre gelebt habe, war plötzlich weg.
Aber klar, bis dahin war es ein weiter Weg. Komm doch auch mal in den Chat. Das war mir auch eine große Hilfe.

Ich würde mich gerne mal im Chat mit “Leidensgenossen“ unterhalten. Das wäre für mich sicher eine große Hilfe. Bei der Suche nach meiner sexuellen Orientierung stecke ich seit vielen Jahren in einer Sackgasse und komme offenbar alleine da nicht mehr heraus. Bevor ich ein Coming Out in Betrachtung ziehe, muss ich mir natürlich diesbezüglich ganz sicher sein.
Danke für den Hinweis.

Es ist schade, wenn in einer Ehe der Partner aus solchen Prozessen rausgehalten wird. Er macht sich Gedanken, spekuliert, die Kinder leiden... Warum ? Bedeutet eine Beziehung nicht auch den anderen zu fordern und sich zu zeigen mit allem was da ist und sich verändert? So ist dann der "Schock" nicht ganz so groß? Subtil liegt es ja in der Beziehungsluft und zerstört Vertrauen . Eine Freundin hat es mit ihrem Mann gut hinbekommen befreundet zu bleiben aber er hat sie auch eingebunden und sie sind Recht früh zu einem Paartherapeutin gegangen. Eine andere Bekannte hat zu ihrem Mann keinen Kontakt mehr weil er sie jahrelang von allem ausgeschlossen hat.

Weltenbummlerin schrieb:
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> Es ist schade, wenn in einer Ehe der Partner aus
> solchen Prozessen rausgehalten wird.

Tatsächlich wurde mir in diesem schleichenden Prozess nie richtig bewusst, was real und Einbildung ist. Ich wollte meiner Frau natürlich nicht mitteilen, dass ich beim Sex nicht an sie dachte.
Auch heute noch erlebe ich Phasen, in denen ich meine Fantasien gut verdrängen kann und ganz sicher glaube, alles ist nur Einbildung und ich komme wieder davon weg.

Warum willst du von etwas wegkommen was in dir lebt? Leb deine Gefühle, dich aber ehrlich. Du tust dir selber ja am meisten weh und ihr auch. Kann es sein, dass du das tief innen ablehnst und dich verurteilst? Sex mit einem geliebten Menschen ist doch ein sich gemeinsam verlieren für den Moment und kein Inneres Programm für sich das man korrigiert. Chats, Telefonsex... Ich sag es ganz behutsam aber hast du vor echter Nähe Angst ?

Auf jeden Fall habe ich Angst davor, zu erfahren, dass ich mit Sicherheit schwul wäre.

Ist schwul für dich etwas schlechtes? Gibt es da eine Art Verbot in dir? Kann es sein, dass du dir die Sexualität polarisiert vorstellst? Angst hält dich gefangen und bereitet dir und deiner Familie viel Kümmer. Hast du eine Idee was dir helfen kann um die Angst zu überwinden?

Hallo Stefan,
Du wirst hier im Forum viele unterschiedliche Meinungen lesen. Ich habe das damals, bei meinem Findungsprozess erstmal lernen dürfen, was mir gut tut -was nicht.
Mit der Zeit habe ich mir nur noch das zu Herzen genommen was mich weiterbringt.

Auch ich stand damals vor dem "Scheideweg". Nur in meinem Fall hatte ich das "Glück" das sich meine damalige Frau auch in jemand anderes verliebt hatte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keinen Schimmer, wohin meine Reise gehen würden. Ich hatte auch nicht die Kraft um meine Ehe zu retten. Geschweige denn den Altag noch zu gestallten. Ich wuste zwar, das ich noch etwas erforschen müßte, ohne es genau zu wissen was es ist.

"Geholfen" hat mir da ein junger Mann, der mir wohl irgendwie meine verpasste Jugend zurückgebracht hat. Neugiering und Verrückt. Alles nachzulesen in meiner Geschichte.

In dieser Zeit, auf der Suche nach Worten, bin ich über das Buch "Trennung in Liebe"gestolpert.

"Bis das der Tod euch scheidet" Welcher Tod ?- der Tod der Liebe?Das war das entscheidene Wort, das mir gut getan hat.

Hier habe ich weitere Worte gefunden, die ich dann auch meiner damaligen Frau geschrieben habe.

Sie war letztendlich viel zu verletzt, da sie glaubt, ich hätte sie bewust in die Irre geführt. Ich hätte meine Homosexualität schon immer gewust und nur nach Außen hin, den hetero vorgespielt. Das war aber nicht so. Erst nach der Ehe wurde mir bewust, das ich wirklich schwul bin.

Losgelöst von den inneren Bildern in meinem Kopf,was eigentlich schwul ist, habe ich meinen Weg gefunden. Meine ehemalige Fau ist wieder verheiratet und ich stehe kurz davor. Mit meinem Mann und seinem Sohn bilden wir eine neue Regenbogenfamilie. Auch zum Wohl von Junior, denn er fühlt sich bei uns richtig wohl.

Es ist schwierig, mit der eigenen Frau ins Gespräch zu kommen. Ich habe es damals nicht wirklich geschafft. Von anderen Männern weis ich aber, das es geht. Das es zu einer guten Lösung für alle kommen kann.

Wichtig ist mir aus diesem Grund auch, dass deine Frau die Möglichkeit bekommt , eine eigene Entscheidung zu treffen. Durch das "Nichtreden" entziehtst du ihr diese.

Gut finde ich, das Du noch nicht aktiv "fremd gegangen bist". Zum Thema Porno, möchte ich erst gar nicht wissen, wieviel Heteros sich regelmäßig Pornos reinziehen oder anderweitig sich vergnügen.
Wenn ich daran denke, wie früher einige meiner Arbeitskollegen damit geprahlt haben, wenn wir auf Geschäftsreisen waren.

Kennst Du Schwule? - Ich kannte damals keine und wollte erstmal welche treffen ohne direkt an Sex zu denken. Mir war es wichtig, sie ganz normal mit ihren Freizeitaktivitäten kennen zu lernen. Da habe ich erfahren, wie gut mir allein die Anweisenheit von Männern gut tuen, wo ich weis , das die auch auf Männer stehen.

Wie Franz schon geschrieben hat, komm ruhig mal in den Chat oder verabrede dich dort mit einem co30-user.

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deiner Reise ins neue Leben.

GLG Maks

Es ist nicht alles planbar und wir haben alle nicht soviel Sicherheit wie wir es uns manchmal wünschen. Wer Selbstliebe hat und auch andere lieben kann wird einen würdigen Weg gehen für sich und für die anderen. Das da Ängste entstehen, spannungsgeladene Momente verstehe ich aber auch eine Umorientierung ist doch nicht nur triebhaft. Wenn ich aufeinmal merken würde, mich zieht es zu Frauen, dann hab ich doch auch romantische Gefühle und kläre das nicht über Pornofilme oder Orte wo sich Menschen zum anonymen Sex treffen. Es sei denn, das ist meine Frequenz, dann hab ich mich ja doppelt verleugnet. Einmal die feste Beziehung, die gar nicht meins ist und das nicht passende Gegenüber und da ist dann für mich schon die Egozentrik. War ja dann nur das Leben eines Bildes für die Gesellschaft in einer Zeit wo nun alles denkbar ist. Hier liest man schon die Unterschiede wer mit dem Herzen auch an seine Lieben denkt und andere klingen sehr kalt. Es ist doch egal wer wen liebt oder begehrt solange die Verantwortung, Würde und die Liebe da ist, dann wird es einen gangbaren Weg geben ohne zuviel verbrannte Erde zu hinterlassen. Dazu gehört ein Bewusstsein und die Entscheidung auch für den anderen. Und wenn man so gar nicht weiterkommt dann gibt es viele Therapeuten die helfen wenn man denn Hilfe will. Aber Jahrzehnte eine Familie zu leben und sich dann auf seine Reise zu machen ohne den Blick auf die Menschen, die bislang an der Seite mitgegangen sind, das ist traumatisierend für die zurückbleibenden.

Hallo Stefan,

auch wenn der Beitrag schon älter ist: Ich habe genau das hinter mir! Kann man hier auch noch im Forum lesen!

Ich habe mit über 40 meine andere Seite kennen gelernt - ich war verheiratet und habe 2 Töchter - damals jünger als deine Kinder.

Ja, ich habe meine Frau belogen - ich habe sie aktiv betrogen und wild herumgevögelt, weil ich wissen wollte, wer ich bin. Ich Gefahr habe ich mich nicht und meine Frau schon gar nicht, denn da lief schon lange nichts mehr.

Ich hatte einfach völlig vergessen, was ich brauchte - nämlich auch SEX ... ich habe meinen Weg gefunden und bin wieder verheiratet - mit einem Mann!

Zu meinen Töchtern haben wir einen tollen Kontakt! Sie sind oft bei uns.

Hallo Tido,

vielen Dank für dein Interesse!
Ich beneide dich um deinen Weg. Meiner ist unklarer denn je.
Ich komme mit meiner Sexualität einfach nicht klar und nicht weiter.

Tendenziell wurde auch in den letzten beiden Jahren mein sexuelles Interesse an Männern immer größer. Zwischendurch habe ich mich sogar in einen homosexuellen Bekannten verknallt, der aber vergeben ist. So war ich mir meiner Homosexualität immer sicherer.

Allerdings ist zufällig vor ein paar Tagen etwas Unerwartetes passiert:

Obwohl ich im Internet auf Männersuche war (bin in der Plattform als schwul ausgewiesen), hat mich eine Frau angeschrieben, die derzeit ständig Kontakt mit mir sucht. Ich heilt das nicht möglich, aber ich fühle eine Art von erotischer Anziehung. Im Moment verwirrt mich das total...

Alles geht wieder von vorne los...

Liebe Grüße
Stefan

Hallo Stefan ,

auch wenn du eigentlich an Tido geschrieben hast möchte ich gerne etwas dazu schreiben.
Denke wenn das nicht gewünscht ist hättest du eine Privatnachricht geschrieben.

Ich selber war auch schon jenseits der 40 und hatte Familie als ich mich in eine Frau verliebte.
Ganz unvorbereitet , nie hatte ich vorher etwas in dieser Hinsicht vermutet.

Lange war ich auch auf der Suche wer oder was ich denn jetzt bin . Heute denke ich das ich auf keinen Fall lesbisch bin . Bin zu der Erkenntnis gekommen das der Körper des Partners gar nicht so wichtig ist. ...für mich jedenfalls.

Meine Partner sind und waren immer Menschen die ich zu ca. 50 % als Mann und 50 % als Frau bezeichnen würde .
Insofern haben die beim Sex alle gleich getickt . Egal mit was für einem Körper und so denke ich damit das alles auch zu mir passt muss ich wohl auch diesem Bild entsprechen .

Heute schaue ich mir Menschen gar nicht mehr nach ihrer körperlichen Ausstattung an , mich ziehen ganz andere DInge an ......das war mir eben nur lange gar nicht klar und so war ich auch lange damit beschäftigt mich zu fragen was ich denn nun bin .
Ich bin ich , sonst nichts.
Lange habe ich gebraucht um zu dieser Erkenntnis zu gelangen , vielleicht eine Anregung mal in dieser Richtung nachzudenken für dich .

Vielleicht zieht dich einfach nur das Wesen dieser Frau an bei der es zur Zeit knistert. ....und was wäre daran schlimm ?
Das du denkst du bist schwul und kannst nur mit jemandem der einen "Männerkörper" hat ? Das hast du früher auch mal geglaubt als du mit Frauen in´s Bett gegangen bist....
Ist doch egal , oder ?

Lg Daniela

Hallo Stefan, was ist denn mit deiner Frau?