Hallo an alle...
für alle, die ungeoutet sind und nicht wissen, wie sie damit auf Dauer umgehen sollen. Ich hab einige Jahre mein Schwulsein heimlich ausgelebt. So wie man´s halt klassisch kennt: Parkplätze, Sexkino und irgendwann Chat.
Bis dann die Zeit kam und ich in eine große Lebenskrise fiel...Depression bis hin zu Suizitversuchen. Erst als ich wußte, daß meine Frau das Ganze "mittragen" würde und auch tat, ging es wieder bergauf. Ich hab mich zuerst ihr gegenüber geoutet, aber auch meine Familie hatte ja inzwischen was mitbekommen, daß es mir sehr schlecht ging. Verkauft haben wir es erstmal als "Burn Out", da ich auch privat und beruflich in dieser Zeit zusätzlich belastet war. Vereinsvorstände, berufliche Fortbildung, alles kam damals zusammen.
Nach dem großen "Zusammenbruch" kam dann ein halbes Jahr später (die Wartezeiten sind lang) eine 6-wöchige Reha und in dieser Zeit habe ich zu mir gefunden, den Mut und die Kraft geschöpft, um mich meiner Familie (vor allen Dingen Eltern, weil die halt sehr katholisch verwurzelt sind) gegenüber zu outen.
Diesen Zeitpunkt kann einem niemand empfehlen, oder sagen, "oute Dich doch einfach, ist doch garnicht mehr so schwer heute". Bei den meisten kommt irgendwann dieser Tag, daß man sich erst im "kleinen Kreis" outet, meistens sind es sogar Freunde, da die am ehesten Verständnis für einen aufbringen und einen so akzeptieren, wie man ist. Später wird dieser Kreis automatisch größer, für die meisten jedenfalls
Bei mir ist es inzwischen durch den Ort (immer noch ein Dorf mit ca. 13.500 Einwohnern) gegangen. Jeder weiß es, die Familie, die Freunde, die Vereine (Männerdomänen Feuerwehr und Schützenverein), die Arbeitskollegen und ich muß sagen, außer in der Familie, dort ist es nachwievor etwas schwierig, aber ansonsten kann ich sogar offen darüber reden, wenn ich danach gefragt werde. Es war letztlich leichter, wie ich selber vorher angenommen habe. Man ist ja kein "anderer" Mensch wie vorher, und letztlich geht es keinem was an, was ich unter meiner "Bettdecke" (oder die eines anderen Mannes ..grins) mache.
Es gehört aber trotzdem sehr viel Mut dazu, diesen Schritt zu wagen, auch wenn er letztlich garnicht so schwer ist, aber, jeder muß selber die Kraft haben, diesen Schritt zu gehen.
Ich wünsche allen die Kraft, diesen Weg irgendwann gehen zu können, da man sich danach einfach besser...freier fühlt!
Lieben Gruß
Fireman