Hi,
klar kann ich gut verstehen, dass man durch ein verdraengtes CO in bloede und schwierige Lagen kommen kann, und dann ist esschwer, dass wieder geordnet zu bekommen. Es ist aber auch ein Stueck weit eine Verlagerung des Problems. Diejenigen, die sich frueh klar darueber werden, dass sie schwul sind, machen eine extrem schwere Phase durch, weil sie eben auf eine Bindung (zu einer Frau) verzichten. Aber sie gehen deswegen vielleicht auch keine Bindung zu einem Mann ein, leben also ganz ohne Partner. Das ist auch schwer, und wie gerne waere ich phasenweise meinem Wunsch nachgekommen, einen "normalen Mann" zu spielen, eine gute Freundin als Frau zu nehmen, Kinder zu bekommen etc. Aber ich wusste, dass waere halt der Frau und auch der Kinder gegenueber ein grosses Stueck weit unfair und ich testete nicht diesen Weg. Daswar schwer, meine Selbstmordgedanken hatte ich damals. UND ich wurde auch noch von Bekannten runtergezogen, die damals eben DOCH heirateten und die dann spaeter erst bekannt gaben, dass sie nun doch schwul seien. Die gingen damals den vermeintlich einfacheren Weg, aber nun, nachdem alles doch nicht geklappt hat, sind sie in der Krise, die ich damals hatte. Und es hat mehr Konsequenzen, da andere Leute mit reingezogen wurden.
Ich kann das verstehen, aber ich weiss auch, dass ich eben damals den schweren Weg gegangen bin, aber zum Glueck ohne grosses Hineinziehen anderer. Dass dies nicht jeder gerne macht, das ist klar, aber es war mal eine mehr oder weniger bewusste Entscheidung.
Diese Gedanken gehen mir beim Lesen der obigen Zeilen durch den Kopf, weniger um irgendwie zu urteilen, aber vielleicht, um zu relativieren.
Selbstmord ist aber ein schlechter Ausweg. Dass man als Mann Maenner liebt, sollte nicht als Fluch, sondern als Geschenk oder zumindest als einfache Eigenschaft, als Teil meines Selbst gesehen werden. Man muss nicht nur seinen Trieben folgen, sondern man liebt einfach Maenner, und das kann, wenn man ehrlich zu sich und seiner Umwelt ist, auch was sehr schoenes sein. Ich liebe Maenner, weil ich sie als Gesamtkunstwerk liebe. Klar gehoert auch der Trieb dazu, aber auch das Herz, der bauch und ueberhaupt. Ich mag nicht nur meinen Trieb nachkommen, nein, ich will nach meiner Veranlagung leben. Das ist keine Strafe, sondern mein Weg zum Gluecklichsein. Daher sollte man es als etwas Gutes ansehen, auch wenn man erst einmal schauen muss, wie man das verwirklicht.
Klar, bei mir ist das auch ein Stueckweit Theorie, da ich noch nicht den Mann habe, den ich mir wuenschen wuerde, da das mit der Beziehung dann auch wieder kompliziert sein kann. Aber zumindest waere es nun moeglich. Das war nicht leicht, fiel mir nicht in den Schoss und es brauchte viele schlaflose Naechte, Monate und Jahre. Das war richtige Arbeit, kostete Traenen und Nerven, auch manches Gespraech mit anderen, aber der Stress war o.k.
Selbstmord - das waere vielleicht ein Weg, wuerde ich etwas wahnsinnig Schlimmes in mir tragen, waere ich ein Triebtaeter, ein Moerder oder sonstwas. Das bin ich aber nicht, ich liebe nur andere Menschen, in meinem Fall eben Maenner. Und ich kann mein Leben mehr gestalten, als ich vielleicht in der ersten Angst denke.
Ist keine Antwort und keine Loesung, aber vielleicht ein paar Gedanken zum Thema.
Alles Liebe,
Mickey2.