Ich möchte gerne auch etwas zu den Frauen und Männern sagen, die sich unfreiwillig in einem Coming-out Prozess befinden. Nach wie vor finde ich, dass es zu wenig Angebote für die 'Zurückgebliebenen' eines späten Outings gibt.
Die Partner/Innen der sich Outenden haben in meinen Augen einen nicht minder großen Bedarf an Unterstützung. Ein Coming-out in der Familie ist eine Familienkrise, die man als Partner oder Partnerin nicht mal eben so wegsteckt. Und es ist auch nicht vergleichbar mit einer 'normalen' Trennungssituation, wenn der Ehemann auf einmal schwul ist oder die Frau plötzlich lesbisch. Das geht viel tiefer und Scham spielt eine viel größere Rolle.
Die Amerikanerin Amity P. Buxton, die eine Menge Forschungsarbeit zum Thema betrieben hat, spricht von 3 bis 6 Jahren, die ein Partner braucht um einen positiven Umgang mit der Situation zu finden.
Und warum schreibe ich das jetzt hier?
Ich möchte Betroffene ermutigen sich Rat und Hilfe zu suchen.
Hier ist ein Raum für die Menschen, die zurück bleiben... ratlos, mit zig Fragen auf die sie vielleicht keine Antwort bekommen. Menschen, die lieber im Erdboden versinken würden als mit jemandem über ihre Situation zu sprechen.
Manchmal stellt die Anonymität des Internets eine gute Möglichkeit dar den ersten Schritt zu tun ohne seine Identität preisgeben zu müssen.
Ich wünsche allen Lesern ein wunderschönes und sonniges Wochenende.
Herzliche Grüße,
Nadine