Öffentlicher Segen für homosexuelle Paare

Öffentlicher Segen für homosexuelle Paare - Pfarrer begrüßen Beschluss

Hofgeismar. Nach Beschluss der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) vom November vorigen Jahres dürfen Pfarrer nun gleichgeschlechtliche Paare, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben, öffentlich im Gottesdienst segnen.

Vorher ging das nur im Rahmen der Seelsorge.

Pfarrer Christian Trappe aus Lippoldsberg hält den Beschluss für richtig. Er findet es aber auch gut, dass der Begriff „Ehe“ für die Gemeinschaft von Mann und Frau reserviert bleibt. „Offen gelebte homosexuelle Partnerschaften sind etwas Eigenes und in unserem Kulturkreis etwas relativ Neues. Ich verstehe, dass manche Menschen aus verschiedenen Gründen ihre Schwierigkeiten damit haben, aber nach dem was wir heute wissen, dürfen wir Homosexualität nicht diffamieren.“ Natürlich gäbe es da eine lange, teilweise auch biblisch begründete Tradition der Unterdrückung. Die theologische Wissenschaft und die Kirchen hätten aber auch andere biblische Regelungen als zeitbedingt erkannt, so dass diese für das heutige Miteinander nicht mehr als Richtschnur des Handelns herangezogen würden. „Vom Geist Jesu her kann es keinen Grund geben, liebende Menschen vom Segen Gottes auszuschließen“, meint Pfarrer Trappe.

Auch Wolfgang Heinicke, Dekan des Kirchenkreises Hofgeismar und Mitglied der Landessynode, begrüßt den Beschluss. Die Entscheidung sei nach langer und sorgsamer Debatte erfolgt. Sie sei auch Ausdruck des Respekts vor der Übernahme der lebenslangen gegenseitigen Verantwortung, die mit der Eintragung der Lebenspartnerschaft verbunden sei. Voraussetzung für die Segnung sei, dass eine der beiden Personen evangelisch ist. Für den Fall, dass ein Pfarrer oder eine Pfarrerin aus Gewissensgründen eine solche Segnung nicht vornehmen wolle oder könne, bestehe die Möglichkeit, dass ein anderer Pfarrer die Zeremonie leite.

Textquelle: hna.de