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Schützen engagieren sich gegen Homophobie

geschrieben von martin1975bln 
Schützen engagieren sich gegen Homophobie
17. März 2012 06:11
Nach dem Beschluss der Bundesvertreterversammlung des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft, dass es gleichgeschlechtliche Königspaare nicht mehr geben soll, kündigt sich öffentlicher Widerstand an.

Am 11. März 2012 fiel in Leverkusen die Grundsatzentscheidung:
Gleichgeschlechtliche Königspaare soll es bei Umzügen der Mitgliedsvereine des Bundes der Historischen Schützenbruderschaften nicht mehr geben. Homosexuelle Schützenkönige oder -königinnen dürfen nicht mit ihrem Lebenspartner öffentlich auftreten (dbna berichtete).

Aus den Reihen der Bruderschaften, die diesem Dachverband angehören, formiert sich nun offener Widerstand. „Wir sehen in diesem Beschluss einen Verstoß sowohl gegen die religiösen Grundsätze der Bruderschaft als auch gegen das verfassungsrechtlich verankerte Diskriminierungsverbot“, erklärt Frank Hüsgen aus Neuss. Er und seine Mitstreiter begrüßen ausdrücklich die Ankündigung staatlicher Stellen, den Beschluss zu überprüfen. Hüsgen hat die Seite www.schuetzen-gegen-homophobie.de gegründet – als Distanzierung von dem Grundsatzbeschluss.

„Gerade in einer Gesellschaft, in der Homosexuelle immer noch beschimpft, verunglimpft und beleidigt werden, und in der ‚schwul‘ als Schimpfwort wieder gang und gäbe ist, gilt es nicht zuletzt aus unserer geschichtlichen Verantwortung heraus – jeder Form von Diskriminierung deutlich entgegenzutreten“, begründet er seine Motivation. An die Öffentlichkeit gewendet ruft er zur Unterstützung auf: „Wir möchten all diejenigen, die der Auffassung sind, dass diese Entscheidung nicht mit den christlichen Grundwerten und dem Leitbild einer christlichen Bruderschaft übereinstimmt auffordern, eine Protestnote beim Bundesverband einzureichen.“ So will man die Rücknahme des beschlossenen Antrags erreichen. Man fährt zur Sammlung einer Bewegung alle modernen Mittel auf: Fan-Seite bei Facebook, Twitter, Verlinkungen etc. Man darf gespannt sein, wie viele Anhänger Hüsgen gewinnen kann.

Textquelle: dbna.de



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.03.12 06:19.
Re: Schützen engagieren sich gegen Homophobie (Musterschreiben)
17. März 2012 06:35
Max Mustermann
Musterstraße 1
12345 Musterhaften



Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft e.V.
Bundesgeschäftsführer Ralf Heinrichs
Am Kreispark 22 (Friedenberger Hof)

51379 Leverkusen
Musterhausen, den …..............

Protestnote gegen den Beschluss der Bundesvertreterversammlung
zum Umgang mit homosexuellen Schützenkönigen



Sehr geehrte Herren des Vorstandes des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften,

auf der Bundesvertreterversammlung am 11. März 2012 haben Sie beschlossen, dass homosexuelle Schützenkönige zukünftig nicht mehr von ihren Partnern begleitet werden dürfen.

Ich sehe in diesem Beschluss einen massiven Verstoß gegen die Ideale und Ziele des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften und lege hiermit deutlichen Protest ein.

Unsere Heimat ist eine offene Gesellschaft, in der durch die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik eine Diskriminierung unserer Mitmenschen aufgrund von Nationalität, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Sexualität völlig inakzeptabel ist. Der Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften stellt sich hier gegen die Ideale und Ziele unseres Heimatlandes und missachtet somit nicht nur seine Heimat, sondern lässt auch jegliche gute Sitten vermissen.

Ebenso hat die Ablehnung von Schützenkönigen mit gleichgeschlechtlichen Partnern nichts mit "christlichen Werten" zu tun. Ein Schützenkönig ist Repräsentant seiner Bruderschaft und nicht die Verkörperung des Ehesakramentes. Die Argumentation des Bundes weist weniger auf christliche Werte sondern eher auf ein verzweifeltes Festhalten an überkommenen Traditionen und Vorurteilen hin, die in unserer Gesellschaft inzwischen zu Recht auf Ablehnung stoßen Christliche Werte mit Ausgrenzung und heuchlerischem Ausblenden des Beziehungspartners gleichzusetzen, hat mit der christlichen Botschaft nichts zu tun.

Der Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften hat durch seinen Beschluss seine Sicht der Ziele und Ideale in einer Weise deutlich gemacht hat, die ich nicht teile. Ich empfinde es als Beleidigung von Glaube, Sitte und Heimat, homosexuelle Lebensgemeinschaften als unwürdig für Repräsentationsämter zu betrachten und kann mich nicht mit einer Organisation identifizieren, die so mit ihren Mitgliedern umgeht.

Ich fordere die Rücknahme des Beschlusses auf der nächsten Bundesvertreterversammlung, eine schnelle Rückbesinnung des Bundesverbandes auf die Werte unserer freiheitlichen Gesellschaft und unseres Heimatlandes, sowie eine zeitnahe, schriftliche Stellungnahme.


Mit freundlichen Grüßen

Textquelle: schuetzen-gegen-homophobie.de
Re: Schützen engagieren sich gegen Homophobie (Musterschreiben)
30. März 2012 07:20
Schützen-Beschluss verstößt gegen AGG

Das Verbot homosexueller Königspaare durch den Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) verstößt gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)

Zu dieser Rechtsauffassung kommt die Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes (ADS) in einem Rechtsgutachten. Darin wird auch klargestellt, dass sich die Bundesorganisation von etwa 1.300 regionalen Bruderschaften mit angeblich insgesamt etwa 600.000 Mitgliedern sich nicht auf die Sonderklauseln für kirchliche Träger berufen kann.

Der katholisch geprägte BHDS hatte mit seinem Beschluss vom 11. März 2012 auf den Streit um einen schwulen Schützenkönig aus Münster reagiert, der vergangenes Jahr gemeinsam mit seinem Lebenspartner als "Königin" auftreten wollte (queer.de berichtete). Von queer.de wurde dem Dachverband deshalb die Homo-Gurke verliehen.... (mehr)

Textquelle: queer.de
Re: Schützen engagieren sich gegen Homophobie
31. März 2012 10:39
Update, 30.3.: Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) erklärte am Freitag, er werde der Antidiskriminierungsstelle, an deren Argumenten man "erhebliche Zweifel" habe, eine Stellungnahme zukommen lassen. So habe die Stelle nicht berücksichtigt, "dass es sich beim BHDS um einen Verband der katholischen Kirche handelt, der sich nach seinen Statuten wesentlich der Pflege religiöser Werte widmet" - die Ausnahme des AGG für Kirchen würden folglich auch hier gelten. Auch habe man keine überragende Machtstellung im wirtschaftlichen oder sozialen Bereich, wie die Stelle ausführe, sondern vertrete nur rund 250.000 Schützen von insgesamt 2,8 Millionen.

Textquelle: queer.de
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