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Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!

geschrieben von billy 
Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
04. Januar 2013 14:33
Hallo allerseits,

nachdem ich hier alles durchgelesen und auch schon mit ein paar Leuten gechattet habe, möchte ich mich mal ausführlicher vorstellen.

Die Frage aus der Überschrift stelle ich mir eigentlich schon mein Leben lang- in vielen Varianten z.B.:
...was läuft hier falsch...was machst du schon wieder falsch...zum Glück sehr selten- bin ich falsch...endlos fortzuführen...
Irgendwie war da immer dieses unterschwellige Gefühl, irgendwas stimmt nicht! - aber was ?

Aber erstmal von vorn. Ich bin 43, Mutter von 3 tollen Jungs, seit 24 Jahren größtenteils glücklich verheiratet. Ganz klassisch mit kleinem Häuschen und selbstständigem Familienbetrieb auf dem Land. Um mich herum war bis vergangenes Jahr alles hetero, einschließlich Freundeskreis und Kirchgemeinde...zumindest für Aussenstehende.
Ok, mein Mann und ich waren noch nie so typisch durchschnittlich (meistgestellte Frage unserer Eltern: "Müsst ihr eigentlich immer alles anders machen, als alle anderen ?" ...unsere Antwort ist immernoch: "Ja!" winking smiley, aber unser Lebensmodell war es!

Ja, und was will ich nun hier? Eigentlich könnte ich doch ganz zufrieden sein mit meinem Leben... wäre da nicht diese lauernde "Falschgefühl". Im Laufe der Jahre wurde dieses Gefühl immer stärker. Trotz liebendem Ehemann und toller Kinder. Ich fühlte mich zunehmend einsam und unverstanden, konnte mit Ausnahme meiner Kinder immer seltener Nähe zulassen- körperliche schon gar nicht. Ich war unglücklich und wusste nicht wieso ! Ich saß und grübelte, stellte meine Ehe, meinen Partner in Frage bis an den Punkt bis kurz vor der Scheidung-geht nicht mehr !!!
Gleichzeitig versuchte ich femininer zu sein, endlich mal wie so 'ne "richtige" Frau.
Es wurde falscher und falscher.
Und dann kam der Tag an dem ich mir endlich ernsthaft die entscheidende Frage stellte: "Was wäre wenn ... ich mich scheiden lassen würde... ich ausziehen würde...ich mein Leben neu orientieren würde ? Mein Innerstes lieferte die Antwort prompt und unmissvertändlich und ich war erstmal schockiert, denn die Antwort hieß:... schwul...du wärst schwul !

Aber so schockierend die Antwort auch war, sie hat sich vom ersten Moment an richtig angefühlt. Es war DIE Antwort auf alle meine Fragen, DIE Erklärung für mein Falschgefühl.
Dann kam das Internet zum Einsatz...schwule Frau gesucht und gefunden !...hey, ich bin nicht der einzige Freak...glücklich !... ich konnte mich offenbaren und austauschen... und ich wurde verstanden !... erste Berührung mit dem Thema Trans*...
Acht Wochen später dann das Outing vor meinem Mann, wieder Schock und Tränen, aber auch Erleichterung und Klarheit. Endlich eine Erklärung für die unsichtbare Wand, welche zwischen uns stand. Für meinen Partner schnell kein Problem mehr. Seine Lösung in Kurzform: Du bist ein Kerl in einem weibl. Körper, wir führen sozusagen eine schwule Beziehung und es bleibt unser kleines Geheimnis,hauptsache wir lieben uns, alles andere ist egal. Alles ganz easy ?

Nicht für mich!
Mein innerer "er" ist raus aus seinem Gefängnis und er geht da auch nicht freiwillig wieder rein! Und verstecken will er sich auch nicht, d.h. ICH will mich nicht mehr verstecken ! Ich fühle mich endlich richtig und vollständig- das Falschgefühl ist weg bzw. wenn ich mich heute irgendwo wie ein "Kreis zwischen lauter Quadraten" fühle, weiss ich warum.

Und aktuell ?
Heute ca. 1,5 Jahre nach meiner Erkenntnis bin ich teilgeoutet, d.h. mein Partner und die besten Freunde wissen bescheid. Der neue Freundeskreis wusste von Anfang an bescheid. Ich hab' tatsächlich einen schwulen Freundeskreis *total happy*. Die beiden Freundeskreise kennen sich noch nicht, aber ich hab' da so Pläne für meinen 44sten ! *g*

Meine Kinder... wissen nicht direkt was los ist, aber sie haben ja die Veränderungen (Klamotten + Frisur) und vor allem mein Verhalten mitbekommen und auch die neuen Freunde. Manchmal wundern sie sich, ich sprech die Themen auch immer mal an- ein bisschen mehr Offenheit in LTGB-Angelegenheiten kann nie schaden und irgendwann ergibt sich auch der Rest (denke ich zumindest).
Meine Eltern und Schwiegereltern... das schieb ich vor mir her winking smiley

Meine Ehe... funktioniert wieder wesentlich besser, wir kämpfen beide darum. Die Chancen stehen nicht schlecht. Ich bin sehr dankbar für meinen Partner.

Ich selbst ...fühle mich endlich richtig. Ich hab' mich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt, war in Berlin auf der Trans*Tagung und zu diversen Vorträgen und Podien und natürlich im Internet winking smiley Ich bezeichne mich als Transgender und verhalte mich nur noch so, wie es für mich gut und stimmig ist-d.h. ich versuche nicht mehr in irgendwelche Schubladen zu passen . Das fällt der Umwelt durchaus auf (meistens sogar positiv) und dazu stehe ich.
Der persönliche Kontakt zu anderen LTGB's vor allem zu Schwulen ist existenziell wichtig für mich. Dadurch gelingt es mir mein "Hetero-Leben" zu führen, ohne einfach wieder als Frau unterzugehen.

Wie's weitergeht ? Keine Ahnung !
Manchmal erscheint mir alles ganz easy- einfach leben...
und manchmal weiss ich echt nicht wie das funktionieren soll- ein Leben als schwuler Mann im Körper einer Frau confused smiley

Ich hoffe mal, ihr seid jetzt nicht ganz sprachlos winking smiley
LG Billy



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.06.13 21:28.
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
05. Januar 2013 20:18
Hi billy,

danke! Es stimmt, ich bin ein bisschen sprachlos, vor allem beim Lesen - ich war bisher überzeugt, du bist ein Mann. Jetzt ist dieser Mann plötzlich Mutter dreier Jungs.

Doch du hast im weiteren einiges erklärt und ich finde es toll, wie offen du dabei wirkst, wie authentisch du dein Leben jetzt angehst. Da werde ich mir eine Scheibe von abschneiden können. smiling smiley

Ich wünsche dir, dass deine Wünsche endgültig unter einen Hut passen, dein Ich mit deinem bisherigen Partner.
Bei mir geht das nicht mehr. Fast hätte ich leider geschrieben, aber das ist müßig, es geht vorwärts für alle, für sie und mich. Ob wir dabei selbst lenken oder auf der Bremse stehen, bleibt uns überlassen.

LG
Zeev
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
05. Januar 2013 20:47
Hallo Billy
Deine Einstellung finde ich erst mal toll, wir haben auch einen großen Freundeskreis der schwul ist und nur so konnte die Beziehung mit meiner Frau eigentlich Bestand haben. Weil meine Frau durch sehr lange Gespräche mit Schwulen und auch Bisexuellen das Verständnis für ihre und unsere Beziehung erlangen konnte. Auch kenne ich auch einige Transgender, die mir sehr viel aus ihrem Leben erzählt haben bis zu intimsten Details. Ich habe mich hier schon sehr lange nicht mehr gemeldet weil ich einfach nicht das Bedürfnis hatte, hier meine eigentlich positiv verlaufende Geschichte zu erzählen. Denn es gibt immer Menschen, die diese Geschichte als unglaubwürdig hinstellen , obwohl sie selbst danach streben. Gerade in solchen komplizierten Geschichten gehören immer zwei dazu und ich muss vor meiner Frau den „Hut“ ziehen, denn sie ist es die mir das Zugeständnis macht meine Neigung mit meinen Freund auszuleben. Und es funktioniert schon seit 7 Jahren. Wir lieben uns, sie liebt mich, ich liebe sie und ich liebe meinen Freund. Und sie mag ihn auch , meinen Freund.
Was ich aus deiner Mail nicht rausleden konnte, lebst Du nun als Mann ? Und willst Du weitergehen , mit Hormonen und Operationen?
Mit lieben Gruß Rudolf
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
09. Januar 2013 16:54
@ Zeev

vielen Dank für deine lieben Worte und Wünsche.
Das ich dich als Mann überzeugen konnte, freut mich natürlich smiling smiley

Klingt so als wärst du mittlerweile auch einen entscheidenden Schritt weiter. Ich wünsche dir viel Kraft dabei. Geh' deinen Weg und du wirst sehen-es wird gut werden. Stillstand ist bei sowas keine erträgliche Lösung und Geheimhaltung des eigenen ICH's funktioniert auf Dauer sowieso nicht. Irgendwann platzt die Bombe, oder du wirst ernsthaft krank dabei. (Ich bin eher so der Typ für's Bomben platzen lassen winking smiley ).

@ Rudolf

danke auch dir für deine Antwort.
Du hast recht, wenn beide Partner bereit sind sich zu bewegen, kann sich auch etwas ganz Neues entwickeln, oder es geht eben auseinander- je nachdem.So ungewöhlich finde ich deine Geschichte auch gar nicht winking smiley Ich kenne ein paar Leute , für die wäre deine Beziehung die Wunschkonstellation.

Über deine Frage musste ich ein bisschen schmunzeln: "...lebst du nun als Mann ?" Ich kann ja gar nicht anders, ich lebe eigentlich immer als Mann. Meine Selbstsicht ist männlich. Leider passt die "Verpackung" nicht dazu. Ich finde meinen Körper an sich auch nicht schrecklich. Er ist eigentlich ganz in Ordnung, ist nur das "falsche Label" dran sozusagen. Wenn ich ihn jetzt einfach so problemlos umtauschen könnte, würde ich es tun. Aber Testo und OP's ?
Das ist 'ne harte Nummer ! Ich kann gut nachvollziehen, wenn jemand das macht, weil er seinen Körper nicht ertragen kann. Für mich ist das (derzeit ?) aber keine Option. Ich versuche so klar zu kommen.

Nochmal danke euch Beiden
LG Billy
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
24. Januar 2013 21:23
Ich bin heute beim Stöbern wieder auf ein Gedicht gestoßen, welches ein mir bekannter TM (Transmann) geschrieben und auf einem anderen Forum eingestellt hat. Es bewegte mich wieder sehr ,weil es meine Gefühle der letzten Jahre ziemlich treffend beschreibt.

Da ich glaube, dass es auch Außenstehenden die Gefühlswelt eines Transgenders sehr gut verdeutlicht (korrigiert mich ruhig, wenn es nicht so ist), möchte ich es euch nicht vorenthalten.
Mit freundlicher Genehmigung von David:


.Seidenseele




Die seele aus seide
Die nerven aus stahl
Die maske ein lächeln
Dahinter steht qual

Ich stehe vorm spiegel
Doch ich sehe mich nicht
Ich spür nur den scherben
Der die seide zersticht

Seele aus seide
Sag es nicht und sei still
Ich hör nicht auf dich
Weil ich es nicht will

Ich stehe vorm spiegel
Durch meine augen siehst du mich an
Mein körper ist weiblich
Doch du, seele, bist mann

Seele aus seide
Warum bist du so laut
Stellst alles in frage
Worauf ich einst vertraut

Ein Blick in den spiegel
Ich weiss ich bin nicht verrückt
Das zu leben, was ich sein soll
Ist mir nur nicht geglückt

Seele aus Seide
Mit der vernunft im streit
Suchst du doch nur liebe
Dich zu lieben ist niemand bereit

Das bild dort im spiegel
Ist fremd und doch so vertraut
Ein schauspieltalent
Ein dasein auf kompromissen und lügen gebaut

Seele aus seide
Von allen verkannt
Wirst du verletzt und verzweifelt
In geheime träume verbannt

Ein leben im leeren
Zwischen wahrheit und traum
Ich kann wieder atmen
Geb ich dir, seele, raum

Es gibt so vieles
Jenseits von sinn und verstand
Ich gebe dir nach
Und die vernunft reicht dir versöhnlich die hand

Seele aus seide
So lange gefangen
Eingesperrt, verdrängt
Und fast kaputt gegangen

Das gesicht dort im spiegel
es lächelt dir zu
wir gehören zusammen
meine hülle und du

Seele aus seide
Bahnst deinen weg ins tageslicht
Du hast durchgehalten
Weil seide nicht bricht

David
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
27. Juni 2013 20:46
Hallo Billy,

Wie sag ichs meinem Kinde?

Ich glaube, die Antwort ist, das eigene Selbst glaubwürdig vorzuleben. Ich habe lange mit meinen Töchtern gesprochen. Dabei sind Beobachtungen an die Oberfläche gekommen. Z.B. Eine Unterhaltung anlässlich eines WM-Fußballspiels im Fernsehen, wo wir drüber gesprochen haben, dass Fußballer (sorry Boys) körperlich oft nicht so attraktiv sind, Handballer aber deutlich besser abschneiden. Wir haben da übereingestimmt. Jetzt sagte mir meine ältere Tochter, sie sei da drüber ins Nachdenken gekommen, wie ich wohl gestrickt sei. Und andere Situationen, wo es um die Attraktivität von Männern ging, nie aber um Frauen.

Wir streuen durch unser Verhalten ständig Hinweise. Deine Kinder sind nicht blind. Sprich mit Ihnen! Offen!

Das ist unsere große Stärke in der Familie. Auch wenn meine Frau und ich unausgesprochen immer Probleme hatten, sexuelle Fragen anzusprechen, haben wir uns bei unseren Kindern rückhaltslose Offenheit auferlegt und es auch durchgehalten. Ich selbst bin "auf der Straße" aufgeklärt worden, meine Eltern konnten das nicht. Ich habe mir geschworen, dieses Manko zu durchbrechen und das ist mir auch gelungen. Meine Töchter haben angemessene Antworten bekommen, ihrer Frage und dem jeweiligen Alter angemessen. Das ist bis heute so. Sie könnten mir jetzt gezielte Fragen stellen, wie das denn ist als Schwuler ... und ich würde sie beantworten können. Das muss nicht schockierend sein. Man kann das zivilisiert beantworten.

Lass Deine Kinder nicht mutmaßen, lass sie wissen. In dem Maße, in dem sie Interesse zeigen, Fragen stellen. Du musst keine Fragen beantworten, die nicht gestellt werden.

Schöne Grüße

Volker
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
30. Juni 2013 03:45
Hallo Volker,

ich danke dir für deine ausführliche Antwort und deinen Zuspruch.
Das mit dem glaubwürdig (authentisch) vorleben klappt ja mittlerweile ganz gut. Und ja, die Kinder sind nicht blind winking smiley Wir pflegen in unserer Familie einen recht lockeren Umgang und da fallen seitens der Kinder immer wieder Sprüche wie:
"UNSERE Mama ist ja auch keine Frau !"...vom Kleinen:"Kommt Jungs wir gehen los !" und er meint damit uns alle... oder "Hier (in unserem Haus) gibts halt keine Frauen."
Das kommt halt immer im spaßigen Ton, aber ohne entsprechende Beobachtungen würden sie solche Sachen wohl nicht sagen. Es fällt ihnen auf, das bei mir was anders läuft, als z.B. bei ihren Freunden zuhause.
Sie mutmaßen des öfteren... ich sollte wirklich bald Wissen daraus machen.
Aber dennoch fällt mir dieser endgültige Schritt ziemlich schwer. Bisher antworte ich dann eben auch mit 'nem flotten Spruch. Zwar so das ich ihre Wahrnehmungen bestätige, aber naja...
Du hast recht Volker. Ich weiss das auch, aber ich fürchte ICH brauch noch Zeit.

Ich weiss ehrlich gesagt auch nicht so richtig WIE ich es erklären soll *kopfkratz*.
Schwul zu sein lässt sich meines Erachtens ja vergleichsweise einfach erklären. Jedes Kind hat schon davon gehört.
Aber wie erkläre ich meinen Kindern meine Existenz ZWISCHEN den Geschlechternconfused smiley ?
Wie erklärt eine Mutter ihren Kindern das sie sich einerseits absolut als Mutter fühlt, in so ziemlich allen anderen Bereichen aber als Mann ? Wie vermittelt man Kindern u. Jugendlichen, welche sich gerade selbst finden die Differenz zwischen biolog. Äußerlichkeiten und
kontärer Gefühls- und Erlebenswelt ? Wie kann ich dieses geschlechterbinäre Denken auflösen ohne meine Kids völlig zu verunsichern ?

Oder sehe ich das zu kompliziert ? Ich habe immernoch die Befürchtung deswegen für nicht ganz zurechnungsfähig erklärt zu werden, obwohl mir das in der Realität noch nie passiert ist. Ich habe ausschließlich positive Coming out-Erfahrungen gemacht. Offensichtlich bin ich also authentisch genug, damit mir geglaubt wird. Aber bei meinen eigenen Kindern habe ich Ängste...das unsere Beziehung sich verschlechtert...das sie sich sogar abwenden könnten...das sie nicht damit zurechtkommen...in der Schule Probleme kriegen usw. Kennt ihr bestimmt alles selbst.

Falls noch jemand Vorschläge und Ideen für mich hat -immer her damit !!!
Das Auseindersetzen mit dem Thema tut gut, das merke ich gerade beim Aufschreiben wieder.

LG Billy



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.06.13 05:43.
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
30. Juni 2013 23:25
Liebe/r Billy,

ich finde in Deinen Schreiben keinen Hinweis auf das Alter Deiner Söhne. Natürlich hat das ganz entscheidenden Einfluss darauf, was Du ihnen sagen kannst. In meiner Erfahrung wollen Kinder ihre unmittelbare Neugierde befriedigt sehen. Es gab vor Jahren diese Situation, als meine ältere Tochter, damals mit 4 Jahren, vor einem Kinderbuch saß, das in kindlichen Bildern die Entwicklund vom Embryo bis zum fertigen Kind schilderte. Und ihre Frage war, ob es meiner Frau weh getan habe, sie auf die Welt zu bringen. Diese Frage hat sie mit einfachen Antworten, aber ohne auszuweichen, beantwortet.

Ich kann Dir keine Antworten vorgeben. Die Situationen, in denen mann als Elter herausgefordert wird, sind auch meistens unerwartet. Ich kann Dir nur ans Herz legen, jede dieser Gelegenheiten wahr zu nehmen und ein Stückchen Deiner persönlichen Wirklichkeit zu transportieren. Wenn Du es immer aufschiebst, wird es immer schwerer, weil immer komplexer und immer mehr. Es ist ein Prozess. Du sprichst von einem endgültigen Schritt. Muss es den denn geben?

Und denke daran: Kinder sind scharfe Beobachter. Sie müssen sich ja ihre Welt erst erobern. Was ist denn ihr Bild dieser Mutter, die ein Vater ist? Du hast selbst beschrieben, wie sich Dich sehen. Hast Du sie mal gefragt, wie sie Dich wahr nehmen?

Schöne Grüße

Volker
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
01. Juli 2013 07:25
Hallo,
wenn ich das richtig gelesen habe, wissen die Kinder GANZ genau, wass mit ihrer Mutter los ist (die ihr Vater sein könnte) ... und aus meiner Sicht und nach meinem Gefühl haben sie es verstanden.

Ich glaube sogar, dass sie Verständnis dafür haben würden, wenn man es im privaten komplett auslebt, aber zu gewissen Terminen bzw. in der Öffentlichkeit etwas zurückhaltender angeht.

Nach meiner Erfahrung ist für die Kinder alles das am stressfreiesten, was die Eltern als NORMAL finden und NORMAL leben.

Ist bei uns genauso, es ist NORMAL, dass bei uns der Freund meiner Frau und mein Freund ein und ausgehen, und dabei sind ... auch die Freunde unserer Kinder erleben das einfach, es wird mit keinem Wort erwähnt, dass das etwas besonderes sein könnte ...

Und wenn dann mein Freund zusammen mit der Nachbarin die Mülleimer zur Straße fährt, dann sind wir in der Normalität angekommen ;-)

Keine Scheu, Kinder sind nicht blöd, sie wollen nur wissen, dass SIE nicht der Grund für Probleme sind, sie wollen nur wissen, dass sie nach wie vor geliebt werden ... alles andere ist zweitrangig.

lg.
Victor
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
02. Juli 2013 17:29
Hallo Billy,

wie fühlt sich das an. Biologisch eine Frau zu sein und das Gefühl zu haben , man ist ein Mann?
Es ist einfach gesagt, man ist im falschen Körper. Und wie erkläre ich das meinen Kindern? Bleibt man dann nicht doch weiterhin die Mutter?

Die "Erklärung" du währest irgendwann der Vater - nun ja , das stimmt ja auch nicht wirklich. Denn einen Vater haben deine Kinder ja.
Kann man zwei Väter dann haben?

In den Film "Transpapa" wurde dieses angesprochen. Auf die Frage, wie soll die Tochter ihren Vater nun nennen.
Als ich das sah, sagte meine innere Stimme. "Vater , Papa, ...." , der bleibst du.

Ich versuche mich etwas in dich hineinzuversetzten und da fällt mir die Frage meiner Yogalehrerin ein, die mich am Anfang meines co fragte, wie ich mich denn nun fühlen würde. Als Mann oder als Frau.
Konnte mit der Frage erstmal nichts anfangen. Habe dieses eher auf sexuellen Aktivitäten bezogen. Wobei ich dieses für zu einseitig halte. Und da sagte ich auf einmal. Ich fühle mich als Mann mit den mütterlichen Gefühlen. Und so mehr ich darüber nachdenke , passt das bei mir sehr gut.
Als ich damals meine Kinder bekommen habe, hatte ich tatsächlich das Gefühl ich währe schwanger. Sogar Wehen hatte ich winking smiley.

Und wenn ich mich heute so sehe, wie ich mich gern um andere Männer kümmere. Mein Bekannter- und Freundeskreis, weis wie ich das meine, dann ist es genau dieses mütterliche Gefühl was ich gernen spühre.

Das ist jetzt nun nur eine Seite von mir.
Auch andere kommen immer mehr durch.

Das ich nun auch Männer lieben kann und es sich einfach nur richtig anfühlt, das nimmt immer mehr Raum in meinem Leben ein.

LG Maks
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
02. Juli 2013 20:53
Hallo Billy,

vielleicht hilft dir die folgende Reportage weiter: B.Sucht: Im falschen Körper geboren. (WDR Fernsehen, Donnerstag, 04. Juli 2013, 22.00 - 22.30 Uhr). Darunter Pamela, die Familienvater war.

LG
Perseus
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
08. Juli 2013 10:04
Hallo Jungs,
ich danke euch für eure Antworten. Nachdem ich mir so einige Gedanken darüber gemacht habe, will ich mal versuchen die Sache noch etwas näher zu beschreiben.

@maks
Du fragst wie sich das anfühlt *kopfkratz* Ich versuche es mal so zu verdeutlichen:

Stell dir eine horizontale Linie vor. An dem einen Ende steht 100% Frau, an dem anderen 100% Mann und in der Mitte ist der Null- bzw. Neutralpunkt.Und nun sollst du Kreuzchen setzen- wie männlich fühlst du dich in verschiedenen Situationen...Lebensbereichen...Alltag...Elternschaft...Partnerschaft...Sex...etc.
Vermutlich liegen die Kreuzchen immer mal etwas mehr bzw. weniger Richtung 0. Bei 100% liegen sie wohl bloß beim Vollmatcho und der Obertusse *grins*
Als du Vater mit den mütterlichen Gefühlen wurdest, lagen sie wohl ziemlich nahe an der Null- oder vielleicht sogar darüber hinaus im weibl. Bereich ?
Die meisten Menschen machen "ihre Kreuzchen" Bereich zwischen 0 und 100 auf der Seite ihres Geburtsgeschlechts. Da gibt es dann halt auch sehr weibliche Männer und sehr männl. Frauen -also nahe an der Null. Es gibt viele die sich so ziemlich neutral fühlen und dann gibts solche wie mich winking smiley die gehen (fast) ständig über diese Mitte hinaus.
Als Mutter mache ich "mein Kreuzchen" nahe der Null, aber noch auf der weiblichen Seite. Alle andern Kreuzchen stehen jenseits der Null auf der männlichen. Partnerschaft und Sexualität liegen ganz eindeutig bei 70-80% auf der männlichen. Ich identifiziere mich gar nicht als Frau (nur als Mutter) , aber eben auch nicht 100% als Mann. Manchmal sage ich auch, ich bin ein Dazwischen.

Für mich sind alles was über die Null geht Transanteile. Trans* zu sein bedeutet ja auch nichts anderes als irgendwie gegengeschlechtlich.

Ich weiss nicht, ob dir/euch das jetzt weiterhilft.
Als Vater identifiziere ich mich nicht. Meine Kinder sollen mich auch nicht so nennen. Ich werde wohl auch nie so aussehen.
Es geht mehr darum, wie erkläre ich ihnen ehrlich mein nonkonformes Verhalten, ohne sie zu verunsichern. Und inwieweit muss ich das überhaupt.

@volker und victor
Die Kinder sind 8, 13 und 20. Authentisch vorleben ...das tue ich ja bereits. Ich werde auch in der Öffentlichkeit (Schule etc.) nicht ausfällig *grins*
Vielleicht reicht es ja auch einfach NORMAL so zu leben und immer aufmerksam alle diesbezüglichen Fragen der Jungs zu beantworten ? Vermutlich ergibt sich dann auch mal ein tieferes Gespräch zu dem Thema.
Und Volker du hast recht, ich werde mal abklopfen, wie sie mich eigentlich so sehen.

Kurze Episode noch zur Erklärung wie sich das so anfühlt als "Mann" im weibl. Körper:

Immer wenn ich einfach intuitiv tue was ich denke und fühle- kollidiere ich mit meiner Umwelt, da diese aufgrund meines Äußeren etwas anderes erwartet. Im Laufe der Zeit "lernt" man dann die Erwartungen zu erfüllen ...und "verlernt" auf seine inneren Stimme zu hören.

Die nachfolgende Episode ist mir sehr im Gedächtnis geblieben.
Damals war ich 14. Ich war das erste Mal auf dem Tanz mit meiner älteren Cousine, welche dann aber weg war.
Da stand ich nun alleine rum-
OPTISCH: ein zartes, schüchternes Mädchen was wartet bis es zum Tanzen geholt wird- PRAKTISCH: hab ich mir die Szene eine Weile angesehen und dann bin ich (ganz intuitiv) los und hab die Jungs, welche ich niedlich fand zum Tanz aufgefordert.
Es war eine Katastrophe ! Vor 30 jahren ein absolutes NO GO zumindest auf dem Dorf!
Die Jungs waren erschrocken bis ablehnend verstört. 2 haben mitgetanzt und mir dann unmissverständlich klar gemacht das ich mich den Jungs nicht so an den Hals werfen darf !
Am nächsten Tag wusste es die ganze Schule, was ICH für eine bin !!!
Und ich ? Ich hab überhaupt nicht kapiert was los war ! Was war denn falsch? Ich hatte mich niemandem an den Hals geworfen, ich hatte lediglich zum Tanzen aufgefordert so wie Jungs das eben machen. Das hat mich ziemlich verwirrt damals und ich habe es nie wieder versucht. Ich habe ja auch nicht gewusst woher das kommt.

Tja, und so gehts mir eigentlich immer. Entweder ich verhalte mich der Erwartung angepasst...oder ich kollidiere. Mittlerweile bin ich selbstbewusst genug diese Kollisionen zu verkraften, manchmal provoziere ich sie auch regelrecht. Aber dann gibt es auch Phasen wo mir das alles zu anstrengend ist. Dann halt ich meinen Mund und tue so als wäre ich eine Frau, nur damit ich meine Ruhe habe und denke tongue sticking out smiley sad smileyconfused smileythe finger smileysmileys with beer



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.07.13 10:49.
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
08. Juli 2013 14:04
Hallo Billy,

ich bin fasziniert und finde mich da auch teilweise wieder. Ich war selber liebevoller Vater (bin es noch!) mit sicherlich "mütterlichen" Anteilen. Und als Schwuler trage ich ein von mir so empfundenes weibliches Element in mir. Neulich bin ich durch die Herrenabteilung eines großen Kaufhauses flaniert, einfach um mich mal umzuschauen, was vor allem meine Mutter überhaupt nicht begreifen konnte. Total unmännliches Verhalten!

Dein Sinnbild mit der Linie von 0 auf 100% ließe sich auch für Schwule und Heteros anwenden, die auch nie so genau zu wissen scheinen, wo sie sich denn einordnen sollen. Jeder individuell woanders!

Ich denke, NORMAL zu leben, ist die Antwort. Als ich neulich auf dem CO30-Pfingsttreffen war, stand ich neben unserem Gastgeber Fred in der Küche und putzte Gemüse. Da ging mir auf, was wir hier taten: Normalität einüben. Die Situation hatte etwas zutiefst therapeutisches und das war die zentrale Erkenntnis, die ich auch mitgenommen habe. Alles, was wir so von morgens bis abends tun, tun die allermeisten anderen Menschen auch, es ist normal. Dann ist da diese Facette unserer Sexualität, die von den Heteros ganz ungeniert ins Schlafzimmer verbannt wird, während wir uns genötigt sehen, damit öffentlich umzugehen?

Nein, ich bin so normal, wie jeder andere auch, und das gilt für Dich auch, Billy!

Schöne Grüße

Volker
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
20. Juli 2013 11:59
UPDATE:

Ich kann das Dauergrinsen nicht mehr abstellen *fg*

Gestern Abend war es soweit, ich bin (um mal die Worte eines anderen Users hier zu kopieren) ENDLICH DURCH DIESE TÜR GEGANGEN.
Wie oft bin ich da schon rumgeschlichen und immer vorbei... und nun bin ich endlich mal REIN gegangen in diese Gaybar. Ganz spontan und es war echt völlig easy- alles ganz normal. Ich hab' eine Cola bestellt (war leider mit dem Auto) und ein bisschen mit paar Leuten gequatscht und dann zufrieden nach Hause gefahren. War nett-mach' ich mal wieder !

Was macht man sich vorher nur sinnlos für einen Kopf, bloß weil da "SCHWUL" drübersteht *kopfschüttel* Ich versteh es jetzt schon nicht mehr.
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
20. Juli 2013 22:30
Hallo Billy,

Gratulation zum Dauergrinsen! Ja, ich weiß noch, wie ich mich das erste Mal gefühlt habe, als ich in eine Schwulenbar ging. Immerhin, unser Forumsfreund Victor war an meiner Seite. Das hat die Nervosität etwas überspielt. Aber der Ruck beim Überschreiten der Schwelle war da. Danach ... gibt es nichts weiter zu erzählen, außer, dass ich mit ein paar Kerlen sehr nett unterhalten habe. Normalität.

Schöne Grüße

Volker
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
20. Juli 2013 22:39
Huhu Billy,

wir haben uns ja da gestern Nacht noch im Forum unterhalten, von daher hier nur noch mal "Daumen hoch".

LG

Rafi
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
18. Januar 2014 13:44
UPDATE- Das schwule Leben zu Gast auf meinem Sofa smiling smiley

Mein Anfangspost ist so ziemlich genau 1 Jahr her. Ich lebe seither eigentlich 2 Leben.
Mein alltägliches Familienleben -unter einigen, wenigen kleinen Veränderungen, was mein Äußeres und mein Selbstverständnis für so manche Dinge betrifft- im Großen und Ganzen unverändert.
Und mein schwules Leben, in dem ich in den Zwischenraum-Hauskreis etc. fahre und meine schwulen Freunde treffe. Dort wo ich ganz und gar ICH sein darf und kann.

Zwei Leben wollte ich aber nie. Ich will ein einziges, und zwar meines ! Daran arbeite ich nun schon die ganze Zeit in kleinen Schritten. Gebe mehr und mehr davon im Alltag preis...Häppchentechnik winking smiley
Meinen 44sten Geburtstag hätte ich gerne im Kreise meiner "alten" UND neuen Freunde gefeiert. Nun ist er bereits vorbei. Die Zeit war noch nicht reif.

Dann wurde es bitter. Mein jüngster Sohn sitzt für einige Monate im Rollstuhl- mein Job ist die Ganztagspflege ...schwules Leben ADE' ! Die Gesundheit des Kindes hat natürlich Priorität- trotzdem hab ich die Jungs vermisst (und wohl auch ein bisschen gejammert winking smiley )
DENN
überraschend meinten diese: "Wenn du gerade nicht zu uns kommen kannst, dann kommen wir eben zu dir !" Was war ich glücklich ! Ich hab's auch direkt lautstark zuhause verkündet.

Vergangenen Sonntag waren sie dann tatsächlich hier smiling smiley zu siebend, davon einer mit seinem Sohn.
"Hauskreis bei Billy" Zuerst war ich mit ihnen gemeinsam zum Gottesdienst. Dort sind wir natürlich sofort aufgefallen. Eine ganze Kirchenbank voll (attraktiver) Männer und ich mittendrin.
Ich wurde am Ausgang direkt angesprochen: "Wie kommt's denn, dass du heute mit sooo vielen Männern da bist ?". "Das sind Freund aus Dresden- ein Hauskreis.":hab ich geantwortet. AHA kam die mehrfache! Antwort. "Und NUR Männer, ist ja komisch ???" "Ja, das hat sich so ergeben.":meinte ich belustigt darauf.( Dorfgespräch tongue sticking out smiley )
Dann sind wir zu mir nach Hause. Mein Mann (anfangs sehr aufgeregt) hatte sich um's kulinarische gekümmert, meine "kleineren" Söhne haben sich das Besuchskind geschnappt. Mein Ältester war mal kurz mit der Freundin da um zu sehen, was da so auf unserem Sofa sitzt. Neugier !
Die Jungs waren bis zum Abend da. Wir haben viel gelacht, gequatscht und gegessen. Es war ein richtig schöner Tag. Allen hat es super gefallen und mein Mann hat es auch gut verkraftet (ihn stresst das Ganze noch immer, aber da hilft wohl nur Übung winking smiley ). Über die Dankesmails der Jungs hat er sich dann jedenfalls genauso gefreut wie ich. Meine Kinder hatten keine Fragen dazu. Das die Jungs mich mit Billy anstatt Mandy ansprechen hat sie auch nicht gewundert, dabei hatte ich mir schon so eine schöne Erklärung parat gelegt winking smiley

Ich denke, was uns allen so gut dabei getan hat, war die Normalität des Ganzen. OK, es läuft nicht immer so einfach, aber man macht es sich wohl oft selbst viel zu kompliziert.

Im Februar ist Zwischenraum-Jahrestreffen in W. Die Jungs fahren hin- ich bin (offiziell)dabei. Ade' 2 Leben.

LG Billy



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.01.14 13:49.
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
18. Januar 2014 15:04
Whow Billy, kann ich da nur sagen! Klasse!

Obwohl ich gestehe, dass ich mich immer noch gegen den Strich gebürstet fühle, wenn sich eine biologische Frau als schwul bezeichnet. Aber mach Dir nix draus! Ich krieg das schon hin! smiling smiley

Ich war letzte Woche in München und dort im Sub. Das ist ein Schwulenzentrum in der Müllerstraße, in der Nähe vom Viktualienmarkt. Sie haben dort eine tolle Bilderausstellung von Transmen, ich habe richtig eine Gänsehaut bekommen. Hier ist auch ein Bericht darüber. Kann ich jedem nur empfehlen!

Schöne Grüße

Volker
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
18. Januar 2014 18:04
Folk0207 schrieb:
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> Obwohl ich gestehe, dass ich mich immer noch gegen
> den Strich gebürstet fühle, wenn sich eine
> biologische Frau als schwul bezeichnet. Aber mach
> Dir nix draus! Ich krieg das schon hin! smiling smiley

Hallo Volker,

*lach* Damit muss ich wohl leben winking smiley Ist auch nicht so einfach zu erfassen.

Ich bin wirklich wahnsinnig froh, dass die Jungs keine Probleme damit haben und mich voll als ihresgleichen akzeptieren. In unserer Hauskreis-Truppe war aber auch schon vor mir ein Transmann dabei (allerdings sieht der im Gegensatz zu mir auch wie ein Mann aus) was mir den Einsieg dort sehr erleichtert hat. Ich wurde also nie angezweifelt, obwohl ich mich da sogar mit weibl. Namen vorgestellt habe. Als ich irgendwann meine Mails mit Billy unterschrieben habe, kam nur die kurze Anfrage:"Sollen wir dich jetzt immer so ansprechen?" Ja, und seither ist das ok.

Nur als wir das erste Mal einen schwulen Film zusammen geschaut haben, kamen ein paar (neugierige?) Seitenblicke zu mir rüber. Dabei hatten ich den Film ausgesucht winking smiley.

Die Ausstellung in München ist bestimmt toll. Ich kenne sie in Teilen von der Berliner Trans*Tagung.
Dort habe ich Manuel R. Garcia auch persönlich getroffen. Er hat da das Buch dazu vorgestellt- ist ein Hammer-Typ !
[www.youtube.com]

Vielen Dank für deine Antwort.
LG Billy



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.01.14 18:05.
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
30. Januar 2016 11:59
Hallo Billy smiling smiley

danke für deine pn, die mich zu diesem Post gebracht hat. Ich erkenne mich sowas von wieder darin smiling smiley

Ich bin mittlerweile in einer Facebook-Gruppe (Transmann e.V.) - als dieser "Tsunami" über mich rollte, wusste ich gar nicht, wie viele Menschen es gibt, die genau in unserer Situation sind.

Das Outing vor meinem Mann und meiner besten Freundin (die wusste es zuerst) habe ich hinter mit, war superschön. Mein Mann: "Ich liebe dich, egal ob als Frau oder als Mann". Kriege heute noch Gänsehaut, wenn ich dran denke. Meine Freundin nennt mich schon Sasha wenn wir alleine sind. Mein Mann und ich haben den Namen gemeinsam nach meinen Vorschlägen ausgesucht.

Und seitdem ist dieses Gefühl: Irgendetwas stimmt nicht mit mir, diese generelle Unzufriedenheit, ohne den Grund zu kennen, weg.

Happyyyyyy smiling smiley
Euer Sasha
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
30. Januar 2016 13:28
Tja, Billy liest vielleicht gar nicht mehr, und ich bin kein Transmann, bei mir lief die ganze Geschichte ähnlich, nur müßte ich bei parallelem Verlauf lesbisch sein. Das bin ich nicht.
Mein Outing vor meiner Frau lief nicht so harmonisch, Verstand und Gefühl haben miteinander lange im Clinch gelegen, das Gefühl hat gewonnen, wie zu erwarten.

Und nun ist es ein richtiges Kuddelmuddel oftmals, nicht einfach, da einen klaren Kopf zu bewahren.

Bei der Gelegenheit möchte ich noch anmerken, dass es häufig vorkommt, dass Transfrauen lesbisch sind. Ein paar kenne ich real, und die sind es alle. Vielleicht ist es bei Transmännern genauso, dass ein großer Anteil schwul ist.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.16 13:50.
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
30. Januar 2016 14:30
huhu Paul smiling smiley doch, sie liest noch, hat mir eine pn geschickt zum Beitrag smiling smiley

Nein, ich denke nicht, dass man das so sagen kann - also dass die meisten Transmänner schwul sind. In unserer Gruppe ist der größte Teil hetero.

Ja, ich habe wirklich großes Glück mit meinem Mann. Und du - vielleicht ist es manchmal sogar besser, eben keinen klaren Kopf zu bewahren. Unser Verstand will uns ja so einiges einreden.

Sasha
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
30. Januar 2016 16:40
Hallo Sascha,
ich freu mich so für dich.

Kennst Du den Film "romeos"

[www.youtube.com]


GLG Maks
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
30. Januar 2016 18:51
danke Maks smiling smiley

Jaaaa, den Film kenne ich smiling smiley er ist klasse. Schade, dass es zu dem Thema nur relativ wenige Filme gibt.

LG Sasha
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
02. Februar 2016 06:12
Hallo Sasha,

hab' dir 'ne pn geschrieben.

Das dein Mann und deine Freundin so toll reagieren, finde ich prima. Auch die Sache mit dem Namen. Bei mir war es auch die beste Freundin, welche zuerst davon erfuhr. Sie hat anfangs auch ganz toll reagiert und mich gestützt. Leider kann sie aber wohl doch nicht so wertfrei damit umgehen, wie deine. Liegt wohl am christlichen Hintergrund, und/oder daran, dass sie es einfach nicht nachvollziehen kann.
Mein Mann hat anfangs ja ähnlich wie deiner reagiert, aber auch hier bin ich nicht gänzlich angekommen. Einerseits akzeptiert er meine Veränderung und meine Freunde. Andererseits ist es ihm (wesentlich) lieber, ich treffe sie ausserhalb unseres Zuhause. Und Billy nennt er mich definitiv nicht. Das ist so eine Art Halbanerkennung, von der ich nicht weiss, wie lange mir das noch ansteht.

Auf Transmann e.V. war ich anfangs auch unterwegs. Ist aber nicht mehr so meins, die vielen Transitionsthemen interessieren mich nicht mehr. Da ist meine Entscheidung gefallen. Ich bin wohl mehr girlfag, als Transmann. Hier muss ich dich auch mal korrigieren winking smiley Das ist nicht "praktisch das Selbe". Aber die Grenzen sind eben fließend.

Ich freu' mich über eine Antwort smiling smiley
LG Billy



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.02.16 06:14.
Re: Zwischen den Stühlen,oder...was ist denn nun schon wieder falsch?!
03. Februar 2016 12:14
Hi Billy smiling smiley

ja, ich bin auch gespannt, wie es weitergeht, ist ja noch alles sehr frisch bei uns.

Mir ist der Unterschied zwischen Girlfag und Transmann vermutlich einfach nicht klar. Kannst du das definieren?

lg Sasha



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.02.16 12:33.
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