Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Ex-Freund, gemeinsame Kinder, gemeinsames Wohnen und plötzlich Lesbisch

geschrieben von CaitCo 
Ex-Freund, gemeinsame Kinder, gemeinsames Wohnen und plötzlich Lesbisch
03. März 2024 16:28
Hallo Zusammen,

Ich (w, 27 - ja noch keine 30) stecke in einem absoluten Dilemma. Ich fand Frauen schon immer attraktiver wie Männer, habe dem aber niemals Raum gegeben. Ich bin sehr heteronormativ aufgewachsen, Homosexualität wurde in meiner Familie als was schlimmes, krankhaftes gewertet. Ich bin mit 17 dann mit einem Mann zusammen gekommen, mit 21 habe ich dann mein erstes Kind mit ihm bekommen, mit 24 das Zweite. Es war schon immer eher eine sehr toxische Beziehung. Seine Wut hat er grundsätzlich immer an mir rausgelassen, meine Gefühle bagatellisiert - hat teilweise mit Wut reagiert wenn ich traurig war. Er hat mir das Gefühl gegeben nichts wert zu sein - so lange, bis ich es selbst geglaubt habe. Mir wurde regelmäßig gesagt, dass ich auch ausziehen könnte, das würde ihn nicht stören.Auch Alkohol war immer wieder ein Thema... Mein Selbstwert war lange auf 0 und ich völlig emotional abhängig von ihm. Ich habe dann letztes Jahr im Oktober mein Studium abschließen können (war sehr gut für mein Ego) und zur selben Zeit habe ich eine Frau kennengelernt und mich Hals über Kopf in diese verliebt und es ist auch zu mehr gekommen. Meine Verwirrung war maximal verwirrt, aber es hat sich alles so richtig angefühlt. Ich habe offen mit (nennen wir ihn Frank) Frank darüber gesprochen, ihn hat das absolut verletzt und seit dem hat es wie einen Schalter in ihm umgelegt- nach vielen Diskussionen war er dann aber soweit zu sagen, dass es ok für ihn ist wenn ich herausfinden will was in mir vorgeht. Also bin ich ein paar Tage zu dieser Frau gefahren und es waren die schönsten Tage seit Jahren! Frank, die Kinder und ich haben zusammengewohnt. Das mit der Frau (nennen wir sie Susi) ging dann noch bis ca. Dezember - ich habe es dann jedoch beendet, da wir doch sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Leben hatten. Frank und ich haben seit dem wie Freunde zusammengelebt (es war alles sehr harmonisch!) und uns dazu entschlossen wie eine Art Eltern-WG zu machen. Wir haben uns also von einer Wohnung auf ein Haus vergrößert, so dass auch jeder seine eigenen Zimmer etc hat. Man muss dazu sagen, dass Frank und ich beide sehr knackige Jobs haben mit Nachmittagsterminen ( Er ist in der Bauleitung von 7 - 17 Uhr, ich arbeite im Allgemeinen sozialen Dienst im Jugendamt und muss dadurch öfter spontan raus aufgrund von Kinderschutzgeschichten) weshalb wir gewissermaßen aufeinander angewiesen sind, da wir sonst weiter keinen familiären Background haben dort wo wir leben den wir in die Kinderversorgung einbeziehen können. Also dachte ich hey cool, win-win-situation, die Kinder können die nächsten Jahre, vor allem so lange sie noch so klein sind mit uns beiden gemeinsam leben, wir verstehen uns und die Jobs leiden auch nicht darunter. TJA falsch gedacht- es lief nun gut bis zu dem Zeitpunkt als nun eine neue Frau in mein Leben getreten ist. Diese kenne ich von der Arbeit (allerdings andere Abteilung) und lebt in der selben Stadt wie wir. Ich wollte nun offen mit ihm sein und bevor was gelaufen ist ihm sagen, dass es jemanden gibt an dem ich Interesse habe. Anfangs war das auch noch ok, wir haben über sie wie Freunde gequatscht... nun treffe ich mich alle paar Tage abends mit ihr, letztens habe ich auch das erste Mal bei ihr geschlafen (alles mit Absprache mit Frank wegen der Kinderversorgung etc.) und nun ist hier die Hölle auf Erden. Er macht mir Vorwürfe ohne Ende, sagt mir er habe noch Hoffnungen gehabt und hat sie auch noch immer, ihm würde es psychisch so schlecht gehen - er will alles hinschmeißen... und ich sei Schuld, dass die Familie zerbricht. Ich fühle mich absolut hin und hergerissen... Ich will keine Beziehung mehr mit ihm, aber ich fühle mich so unfassbar schuldig ihm und den Kindern gegenüber...Ich kann die Kinder aber auch nicht so schnell wieder aus dem Haus rausreißen, alleine kann sich das Haus hier auch niemand leisten... Ich bin einfach absolut verzweifelt. Ich mag die "neue" Frau echt gern - klar weiß ich nicht ob das Bestand hat. Aber ich hab das Gefühl ich werde wieder von Frank dazu gedrängt Entscheidungen zu treffen die nur gut für ihn sind... sagt Dinge wie "er könne sich das nicht mit ansehen, dann musst du dir halt eine eigene Wohnung suchen" - im nächsten Moment sitzt er weinend vor mir und erzählt mir wie sehr ich mich doch liebt, dass er zu spät gemerkt habe (nach 9 Jahren...bisschen arg spät) und nun alles besser machen will...

Ich weiß nicht was ich mir von euch erhoffe und wahrscheinlich will ich einfach mal meine Verzweiflung loswerden... ich habe einfach Angst vor der Zukunft, Angst meine Kinder zu verlieren, dass es ihnen nichtgut geht.. Angst, dass ich bald vor einem riesigen Scherbenhaufen stehe...
Re: Ex-Freund, gemeinsame Kinder, gemeinsames Wohnen und plötzlich Lesbisch
05. März 2024 21:46
Liebe CaitCo,
es gibt hier mit Sicherheit viele Personen, die dein Gefühls- und Gedankenchaos sehr gut verstehen. Es war wichtig, dass du es dir von der Seele geschrieben hast und hier ist der richtige Platz dafür. Die Geschichten ähneln sich oft immer wieder.
Du schreibst weiter unten: „Aber ich hab das Gefühl ich werde wieder von Frank dazu gedrängt Entscheidungen zu treffen die nur gut für ihn sind.“ Diesen Satz finde ich sehr wichtig, denn er zeigt, dass du für dich schon einige Klarheit gefunden hast und jetzt an genau dem Punkt stehst, wie sehr du dein Leben für den Traum anderer weiterleben möchtest oder für deinen eigenen.
Ich möchte dem Ganzen einen Satz entgegenhalten, den ich vor längerer Zeit in einer sehr ähnlichen Situation gelesen hatte: „Du hast dich gefunden, lass nicht zu, dass dir das jemand wieder nimmt.“ Die Angst gehört dazu, aber ich habe den Eindruck, dass du deine Entscheidung bereits getroffen hast. „Mut ist Angst + 1 Schritt“ - noch so ein Satz, der mir dazu in den Sinn kommt, den ich mir schon unzählige Male selbst sagen musste. Lass dich von deiner Angst nicht lähmen, vieles wird nochmal ganz anders kommen, als du befürchtest. Und die großen Dramen bleiben oftmals aus, ich wünsche es dir jedenfalls sehr.
Zieh es jetzt durch. Du hast ein Recht darauf, dich zu finden und glücklich zu sein. Das ist kein Egotrip. Wer dir das unterstellt, fährt nur selbst so einen.
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen