Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Achterbahn des Lebens - und jeder fährt seine eigenen Gleise

geschrieben von Bi-Senior 
Achterbahn des Lebens - und jeder fährt seine eigenen Gleise
31. Juli 2022 16:17
Wie schön, dass es doch noch ein Forum gibt, wo man sich einfach austauschen kann, ohne dass so viele "Klugscheisser/innen" meinen, genau zu wissen, was da zu tun ist und Ratschläge geben, dass einem die Haare zu Berge stehen.
Nach dem Lesen so einger Lebensgeschichten in diesem Forum empfinde ich es als seriöse Austauschplattform für einen offenen Austausch an Erfahrungen, an Fragen oder einfach für Kommunikation.
In so manchen der hier veröffentlichten Lebensgeschichten habe ich gewisse Parallelen und doch auch wieder völlige Abweichungen zu meinem Leben erkannt. Und das ist doch auch die Wahrheit, die wir realisieren müssen: Jeder hat seine eigene Lebens-Achterbahn und jeder fährt sie auf seinen eigenen Schienen, auch wenn sie vielleicht streckenweise parallel zu denen anderer Mitmenschen führen. Ein krampfhafter Versuch, auf andere Gleise aufzusetzen kann eigentlich nur schiefgehen.
Gewisse Regeln gelten zwar für alle gleich, wenn wir die Strecke möglichst unbeschadet meistern wollen, wie z.B. anschnallen, Bügel fest verschließen oder nicht zu weit hinauslehnen etc., aber das soll´s dann auch schon gewesen sein. So manche Tipps, wie ich mich z.B. besser in die Kurve lege, oder die Berg- oder Talfahrt angehen kann, finden sich dann in den einzelnen Stories und jeder kann für sich prüfen, ob diese Erfahrung vielleicht auch seinem Naturell entspricht und er diese mal für sich probieren will.
Mit meinen 63 Jahren, inzwischen 38 davon verheiratet und mit vier erwachsenen Kindern habe ich auch schon einige Etappen auf der Achterbahn des Lebens absolviert und dabei allerhand Erfahrungen und einen gewissen Entwicklungsprozess durchgemacht. Und was wohl jeder bestätigen kann, rückblickend ist man immer schlauer, wie man vielleicht so manche Situation besser gemeistert hätte.
Aber wehmütige Rückblicke, die dann entweder für manche nur als Bremsklotz wirken oder für andere nun eine völlige Kursänderung einläuten sollen, werden nicht weiterhelfen. Ich habe beide Erfahrungen gemacht und weiß, dass ich mich heute nur deshalb da befinde, wo ich jetzt bin, weil ich manchmal blockiert und manche wilde Strecke hinter mir gelassen habe. Aber diese zurückgelegte Strecke ist ein Teil meines Lebens, mit dem ich versöhnt sein muss, wenn ich authentisch, motiviert und optimistisch weiterfahren will. Und mal ehrlich, lagen die Gleise in manchen Situationen, wo wir vielleicht einen anderen Kurs fahren wollten, im Nachhinein betrachtet nicht gerade so richtig, wie sie lagen? Und spielt/e es dabei eine Rolle, ob ich mich nun genau als hetero, bi oder schwul definieren kann? In meiner Jugendzeit gab es nur weiß oder schwarz, gut oder böse, hetero oder homo. Da hat sich doch inzwischen so viel positiv verändert, müssen wir uns da weiterhin von verschiedenen Medien, Gesellschaftsteilen oder Einzelmeinungen genau definieren lassen? Müssen wir öffentlich erklären, wann, mit wem, wie oft, oder wo wir Sex haben? Warum ordnet man Menschen überhaupt nach ihrem Sexualverhalten ein? (In absoluten Zahlen und prozentual gibt es unter den Mördern und Verbrechern gewiss mehr Heteros als Homos - so kann man also auch Statistiken einsetzen ;-) Wir sind die, die wir sind, mit allen Facetten, mit unseren Stärken und Schwächen. Gleiches gilt natürlich auch für unsere Mitmenschen und das bildet die Grundlage für das weitere Miteinander. Da kann eine gemeinsame Weiterfahrt trotz vermeintlicher Ausweglosigkeit vielleicht überraschenderweise doch noch funktionieren und manche intensiven Konsensbemühungen können von vorneherein ausweglos sein.
Das klingt nun alles sehr hochtrabend und so was von abgeklärt. Aber bis zu dieser Erkenntnis habe ich als katholisches Landei, das mit 14 seine ersten sexuellen Erfahrungen mit dem ein Jahr jüngeren Nachbarsjungen gemacht, lange die zweite Neigung gehasst hat und erfolglos verdrängen wollte, mit 24 die (erste) Frau und gleich die seines Lebens kennengelernt, Familie gegründet und doch immer wieder Ausflüge in die Männerwelt unternommen, bis er vor 2,5 Jahren durch eine Freundschaft+ Ruhe gefunden hat, teilweise auch schwer gelitten. Und es werden wohl auch wieder Zeiten kommen, in denen ich diese Erkenntnisse in Frage stelle.
Mit diesen kurzen Einblicken in meine Achterbahnfahrt tausche ich mich gerne mit anderen Fahrern aus, wenn Interesse besteht. Wenn ich bei meinem weiteren Studium der einzelnen Fahrberichte auf interessante Geschichten stoße, werde ich euch gerne kontaktieren.
Viele Grüße und weiterhin gute Fahrt!
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen