Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

verspätete Geschichte

geschrieben von Unsicher85 
verspätete Geschichte
26. Juli 2022 18:34
Hallo,

nachdem ich hier seit ein, zwei Jahren Geschichten gelesen habe, die teilweise so oder so ähnlich aus meiner Feder hätten stammen können und ich schon einigen Austausch mit anderen Mitgliedern hatte, möchte ich der Vollständigkeit halber, vielleicht etwas verspätet, auch meine Geschichte aufschreiben. Vielleicht kann ich damit etwas zurück geben oder andere Leser motivieren ihre Geschichte aufzuschreiben.

Ich bin Mitte 30, 15 Jahre Beziehung und seit drei Jahren verheiratet mit meiner Frau. Vater eines kleinen Sohnes, den ich über alles liebe. Ich müsste überglücklich sein. Ich befinde ich mich jedoch in einer Lebenskrise, da ich mir nicht sicher bin wer ich eigentlich bin und welche Sexualität ich überhaupt habe. Ich habe Angst, dass ich mir und meiner Familie das Leben kaputt gemacht habe und fühle mich unglaublich schlecht. Mein Gewissen erdrückt mich.

Ich fühle mich auch(?!) (jetzt nur noch!?) zu Männern hingezogen, kann mir aber keine Küsse, Sex oder gar zusammen leben vorstellen. Ich bin da total blockiert. Rückblickend betrachtet beschäftigt mich das schon mein ganzes Leben. Ich habe mich schon immer irgendwie anders gefühlt. Ich bin dem aber nie nachgegangen. Warum weiß ich nicht. Das Bedürfnis war irgendwie nie richtig da. Beziehungen hatte ich immer mit Frauen. So richtig erfüllend waren diese jedoch nie.

Jetzt ist so viel passiert (Hausbau, Hochzeit, Kind) .Dinge, die ich nie wirklich wollte aber wegen des sozialen Drucks dann irgendwie doch gemacht habe. Nun fühle ich mich als Gast in einem fremden Leben, einsam in der Welt der heteronormativen Familien um mich rum. Einsam unter so vielen Freunden. Ich wurde depressiv. Und nun kam die Frage meiner Sexualität um so größer wieder in mein Leben.

Meiner Frau habe ich das vor einigen Monaten gesagt. Sie hat verständnisvoll reagiert aber wir haben keine Ahnung wie es weiter gehen soll. Ich liebe sie noch immer aber mir fehlt aktuell Begehren und sie leidet, das sehe ich. Das tut mir unglaublich leid. Das hat sie nicht verdient.

Die ersten Monate haben wir einfach weiter gemacht wie bisher. Nun wird es jedoch immer schwieriger, da wir beide merken, dass etwas zerbrochen ist. Sie kann nicht verstehen, dass ich nicht einfach glücklich sein kann, mich nicht unterdrücken kann (und will).
Ich habe das Bedürfnis mich selbst zu finden, wage es aber kaum die nächsten Schritte zu gehen um meine Familie nicht zu verletzen.
Unser Sohn soll doch behütet aufwachsen. Der hat sowas auch nicht verdient…

Meinem Bruder habe ich letzten Monat schweren Herzens von meinen Gefühlen erzählt. Er war sehr verständnisvoll und hat mir seine Hilfe angeboten.

Meiner Mutter habe ich nun auch mehrfach versucht zu sagen, dass ich es vielleicht einfach nicht so mit Frauen habe aber sie versucht das Thema immer zu umschiffen.

Kleine, kleine Schritte aktuell. Aber Schritte...


Grüße

Unsicher85
Re: verspätete Geschichte
26. Juli 2022 18:42
Hallo Unsicher,

Wenn Du mal in Ruhe reden willst melde Dich.

Viele Grüße

Flo
Re: verspätete Geschichte
26. Juli 2022 19:21
Hallo Unsicher,

Unser Sohn soll doch behütet aufwachsen.


ich habe es schon an anderen Stellen geschrieben. Wie kann Euer Sohn behütet aufwachsen, wenn ein Elternteil nicht mit voller Kraft zur Verfügung steht?
Eltern, auch wenn Sie getrennte Wege gehen, können gut für Ihr Kind sorgen.

Es ist lediglich ein Gedanke von mir.

GLG Maks
Re: verspätete Geschichte
26. Juli 2022 20:14
Unsicher85 schrieb:
-------------------------------------------------------

> Ich bin Mitte 30, 15 Jahre Beziehung und seit drei
> Jahren verheiratet mit meiner Frau. Vater eines
> kleinen Sohnes, den ich über alles liebe. Ich
> müsste überglücklich sein.
Jep. Kenn' ich.

> Mein Gewissen erdrückt mich.
Jep. Kenn' ich auch.


> Ich fühle mich auch(?!) (jetzt nur noch!?) zu
> Männern hingezogen, kann mir aber keine Küsse,
> Sex oder gar zusammen leben vorstellen. Ich bin da
> total blockiert.
Und da bin ich hängen geblieben. Nicht, weil ich mir im Moment vorstellen könnte, mit einem Mann zusammenzuleben, sondern weil ich nicht ganz nachvollziehen kann, was Du dir von einem Mann erwarten würdest, wenn es kein Körperkontakt sein soll. Oder woran Du festmachst, daß Du dich zu Männern hingezogen fühlst.

> Die ersten Monate haben wir einfach weiter gemacht
> wie bisher. Nun wird es jedoch immer schwieriger,
> da wir beide merken, dass etwas zerbrochen ist.
> Sie kann nicht verstehen, dass ich nicht einfach
> glücklich sein kann, mich nicht unterdrücken
> kann (und will).
Die Mutter meiner Kinder und ich haben das 6 oder 7 Wochen durchgehalten. Dann konnte sie nicht mehr.
Mit ein "paar" Monaten haltet ihr für meine Begriffe schon erstaunlich lange durch.

> Ich habe das Bedürfnis mich selbst zu finden,
> wage es aber kaum die nächsten Schritte zu gehen
> um meine Familie nicht zu verletzen.
Was hoffst Du denn herauszufinden und welche Mittel bist Du bereit dafür zu benutzen?


> Unser Sohn soll doch behütet aufwachsen. Der hat
> sowas auch nicht verdient…
Meine Kinder haben es auch nicht verdient - und die müssen damit klar kommen, daß ihr Vater ihr ganzes Leben lang, nicht der war, den sie kannten. Es ist nie einfach, aber ich glaube, daß es leichter ist Vater zu sein, wenn man ganz bei sich ist anstatt zwar physisch anwesend, aber mit dem Herzen im Grunde permanent abwesend zu sein.

Wie gesagt, wenn Du reden oder chatten willst, schreib' einfach.

Viele Grüße

Flo
Re: verspätete Geschichte
28. Juli 2022 14:18
Hallo Flo,

ja, genau da liegt mein Problem. Ich habe durchaus ein Kribbeln im Bauch wenn ich attraktive Männer auf der Straße sehe. Ich habe aber nicht das Gefühl diese gleich bespringen zu müssen. Ich spüre nur, dass da etwas ist, das ein heterosexueller wohl nicht spürt. Wie Maks schrieb: " da etwas ist, das erforscht werden will".


>Was hoffst Du denn herauszufinden und welche Mittel bist Du bereit dafür zu benutzen?

Ob ich bi oder schwul bin. Ich habe das Gefühl, dass ich Klarheit brauche um glücklich
zu sein. Aktuell ist der Austausch hier im Forum schon sehr hilfreich. Coming-Out Beratungsstelle und Psychotherapie habe ich ebenfalls hinter mir.
Da habe ich ein paar gute Ansätze mitgenommen und sehr viel über mich gelernt. Aktuell versuche ich ein paar Kontakte zu knüpfen bzw. alte Kontakte wieder zu beleben. Wäre ich alleine, würde ich mich wahrscheinlich einfach mit gleichgesinnten treffen. Aktuell fällt mir das schwer auch wenn meine Frau über jeden Schritt informiert ist.


>Meine Kinder haben es auch nicht verdient - und die müssen damit klar kommen, daß ihr Vater ihr ganzes Leben lang, nicht der war, den sie kannten. Es ist nie einfach, aber ich glaube, daß es leichter ist Vater zu sein, wenn man ganz bei sich ist anstatt zwar physisch anwesend, aber mit dem Herzen im Grunde permanent abwesend zu sein.

Ja, da stimme ich zu 100% zu.



Viele Grüße
Re: verspätete Geschichte
28. Juli 2022 14:51
Unsicher85 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ob ich bi oder schwul bin. Ich habe das Gefühl,
> dass ich Klarheit brauche um glücklich
> zu sein. Aktuell ist der Austausch hier im Forum
> schon sehr hilfreich.
Was würde es für einen Unterschied machen, ob Du nun Bi oder Schwul bist?
Für Deine Frau macht es keinen Unterschied, wenn Dir in DIESER Beziehung etwas Existenzielles fehl.

> Da habe ich ein paar gute Ansätze mitgenommen und
> sehr viel über mich gelernt. Aktuell versuche ich
> ein paar Kontakte zu knüpfen bzw. alte Kontakte
> wieder zu beleben. Wäre ich alleine, würde ich
> mich wahrscheinlich einfach mit gleichgesinnten
> treffen. Aktuell fällt mir das schwer auch wenn
> meine Frau über jeden Schritt informiert ist.
Informierst Du sie en Detail? War das Ihr Wunsch? Oder war das Deine Idee?
Ich frage, weil ich mir nur sehr schwer vorstellen kann, daß deine Frau wirklich ALLES wissen will. Jede Info macht ja auch was mit ihr.

Und das mit dem Gleichgesinnte treffen... vielleicht treffen wir uns mal in einem Chat (oder sonst einem Medium) - im Moment bin ich dieser "Suchphase" und meine Erfahrungen gehen da sehr weit auseinander...

Viele Grüße

Flo
Re: verspätete Geschichte
02. August 2022 13:08
Hallo Flo,

Ja, du hast recht. Es fehlt etwas existenzielles in der Ehe.
Aktuell passen so viele Dinge nicht und ich bin mir nicht sicher ob es allein an meiner sexuellen Orientierung liegt oder wir auch ohne diese Thematik an diesem Punkt wären. Einen Unterschied ob bi oder schwul sehe ich da aber schon. Ich denke da gäbe es unterschiedliche Lösungsansätze.

Meine Frau weiß, dass ich im Austausch mit Gleichgesinnten bin. Was genau geschrieben wird, weiß sie nicht. Will sie auch nicht wissen. Wenn ich mich jetzt mit einem Mann treffen würde, würde ich es ihr sagen. Offenheit ist mir da sehr wichtig.

Mit deiner Suchphase klingt sehr spannend. Vielleicht magst du hier berichten? Vielleicht hilft es auch anderen Lesern. Ansonsten auch gerne per PN.


Viele Grüße
Re: verspätete Geschichte
02. August 2022 13:36
Unsicher85 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mit deiner Suchphase klingt sehr spannend.
> Vielleicht magst du hier berichten? Vielleicht
> hilft es auch anderen Lesern. Ansonsten auch gerne
> per PN.

Meine Suche zerfällt im Moment in drei Teile:

1. das zaghafte Eintauchen in das reale rosa Universum.
Eine "Welt" mit der ich teilweise elementare Schwierigkeiten habe.

2. Das Eintauchen in das virtuelle rosa Universum (bzw. das "blaue"winking smiley.
Das ist im Augenblick mein Haupttummelplatz, wobei ich hier schon sehr tolle Erfahrungen gemacht habe, aber auch schon absolut negative machen musste.

3. Das Aufräumen in meinem "Forum internum", weil ich bei der Beschäftigung mit meinen Bekanntschaften real und online festgestellt habe, daß ich bei mir ein paar größere Baustellen habe, die ich lösen muss und wo ich erstmal meine eigenen Dämonen (im dem Fall eine Dämonin) klären und bannen muss, bevor ich mir und/oder anderen schwer heilbare Verletzungen zufüge.

Du hast noch 'ne PN von mir.

Viele Grüße

Flo
Re: verspätete Geschichte
02. August 2022 16:39
Hallo ihr beiden,
darf ich einen weiteren Aspekt in euren Gedankenaustausch einwerfen: Bitte nicht zu schnell meinen, eine Entscheidung treffen zu müssen, die plötzlich ein bisheriges Leben auf den Kopf stellt. Denn auch euer bisheriges Leben ist ein Teil von euch und ihr sollt es auch immer lieben. Man kann es ebensowenig verdrängen, wie die Gefühle und Veranlagung, die zu einem vollständigen Ich gehören.
Unsicher85, du tauscht dich mit deiner Frau über deine Gefühle und Schritte aus. Das ist bereichernd und schmerzlich zugleich. So habe ich es nun seit 39 Jahren erlebt und praktiziert.
Als ich meine Frau kennenlernte, war ich gerade mitten drinnen, meine Veranlagung, mein verstecktes Verlangen kennenzulernen. Das war 1983 in München. Als katholisches Landei kannte ich bis dahin nur die ländliche Moral und kirchliche Lehre jener Zeit. In München entdeckte ich eine neue Welt und dass ich nicht der einzige auf der Welt mit solchen Gefühlen war. Da trat auch meine jetzige Frau in mein Leben und sie war einfach der Mensch, der mich von seiner Art sehr schnell überzeugte, dass dies genau der Mensch sei, den ich suchte, mit dem allein ich mir ein gemeinsames Leben vorstellen konnte. Etwa zwei Wochen, nachdem wir uns kennen- und liebengelernt hatten, habe ich ihr erzählt, dass ich auch sexuelle Empfindungen zu Männern und diese gerade in München bei einem schwulen Masseur auch ausgelebt hätte. Nun, sie war damals gerade 19 und ein katholisches Landei, wie ich. Die Tragweite meines "Geständnisses" konnte sie sicher nicht ganz erfassen.
Ich hatte dann erst mal nur Gedanken für sie und die begonnene Männer-Entdeckungstour abgebrochen. ein gutes halbes Jahr später haben wir geheiratet, zumal auch sie ihre "Liebe des aber auch mit dem Hinweis, dass ich ihr in Bezug auf meine Bi-Neigung keine Garantie auf ein "treues" Eheleben geben könne. Wir wollten aber stets offen gegeneinander damit umgehen. Wie sie heute bestätigt, hat sie natürlich wenig Risiken gesehen und war zuversichtlich, dass das schon wieder vergehe oder zumindest nicht zu ausgeprägt sei.
Naja, da wir anfangs beruflich bedingt eine Wochenendehe führten und ich dann kurze Zeit nach unserer standesamtlichen Trauung im Februar ein Wochenende getrennt verbringen mussten, war ich eben dieses WE alleine unterwegs. In der benachbarten Stadt war die brasilianische Karneval-Show-Truppe "Carnival do Brazil" zu Gast und wie es der Zufall so wollte, traf ich in einer Bar einen der Tänzer davon, er setzte sich neben mich, und nach einer sehr angeregten Unterhaltung lud er mich zu sich ins Hotel ein, wo ich den Reizen dieses attraktiven, muskulösen Mann recht schnell erlegen war. Das Erlebte brachte zunächst mich völlig durcheinander und dann zunächst auch uns beide, als ich meiner Frau davon berichtet hatte. Wir gingen bald wieder zur "normalen Tagesordnung" über, aber die Postkarten, die der Tänzer mir dann von allen Stationen der Welt schickte, ließen dieses Ereignis nicht vergessen. Es vergingen einige Jahre, zwar mit männererotischen Phantasien, aber ohne tatsächlichen Ausflug in die Männerwelt. Aber wir unterhielten uns gelegentlich schon über meine Bi-Neigung. Unser Sexualleben litt aber nicht darunter. Mit den gesellschaftlichen Veränderungen wurde das Thema Männerbeziehungen ja auch in den Medien offener behandelt, es gab entsprechende Kontaktanzeigen und als das Internet aufkam, waren ja alle Dämme gebrochen. So lernte ich im Jahr 2000 über das Internet im Chat einen jüngeren Mann aus Südbayern kennen, der eine langjährige Beziehung mit einer Freundin beendet hatte und gerade auf der Suche nach seiner Idendität war. Nach einer längeren Zeit des Chats, besuchte ich ihn nach Absprache mit meiner Frau. Wir verstanden uns prächtig und mit der Zeit schlitterte ich in eine totale "Verknalltheit", die ich selbst nicht realisierte, aber meine Frau. Das war dann der Punkt, wo unsere bis dahin recht harmonische Ehe, inzwischen hatten wir vier Kinder, auf eine große Belastungsprobe gestellt wurde. Diese Situation hat sich auch als ein gewisses "Trauma" bei meiner Frau eingebrannt. Wir haben wieder den Weg zueinader gefunden, weil wir beide an unserer Liebe und Beziehung, nicht allein vernunftmäßig, sondern gefühlsorientiert, festhalten wollten.
Die Offenheit im Umgang mit meiner Bi-Neigung war meiner Frau aber nicht mehr möglich. Es belastete sie zu sehr und ich konnte und kann es verstehen. Ich lebte auch immer in dem Zwispalt, meine Frau nicht verletzen zu wollen, meine Persönlichkeit aber auch nicht "verstümmeln" zu wollen. Es zeigte sich immer deutlicher, dass ich entweder Sexualität ganz oder aber gar nicht leben konnte. Dann vereinbarten wir, dass ich meine Sexualität leben sollte, ohne, dass wir weiterhin das auch in unseren Gesprächen thematisierten. Das war keine gute Idee. Ich suchte immer mehr Kontakt in die Szene, sprich die blauen Seiten von gr, und hatte zunehmend sexuelle Kontakte, die aber keine tatsächliche Befriedung, sondern eher noch eine weitere Anstachelung des Triebs erreichten. Ich entfernte mich gefühlsmäßig zunehmend von meiner Frau. Wir funktionierten noch ganz gut als Ehepaar, aber fühlten nicht mehr so füreinander. Es kam zu einigen Ausprachen miteinander und ich wollte auch von mir aus einiges ändern, da ich empfand, zwar meine sexuelle Bandbreite abzudecken, aber ein Teil meiner Persönlichkeit auf der Strecke blieb. Nun gut, es kamen ein paar herausfordernde Jahre, aber letztendlich wollten wir uns beide gegenseitig nicht aufgeben. Das macht unsere Ehe und uns als Paar besonders aus, wobei, das muss ich gestehen, meine Frau daran den größeren Anteil hat.
Dann habe ich vor 2 1/2 Jahren durch Zufall über gr einen jungen verheirateten Mann kennengelernt. Wir verstehen uns sehr gut, wir suchten beide keine innige Beziehung, aber wir haben eine sehr gute Freundschaft und ab und zu tauchen wir in unsere kleine Welt ab, in der wir mit viel Zeit und ohne viel Worte unsere gegenseitige sexuelle Erfüllung genießen. Ich bin nun im Grunde genommen wieder bei meinem brasilianischen Tänzer angekommen. Ich habe eine innere Ruhe wiedergefunden und damit auch wieder einen festen Draht zu meiner Frau. So manches entstandene sexuelle Problem in unserer ehelichen Beziehung hat sich gelöst, denn ein aufgebauter psychischer Druck ist weg.
Ich weiß, dass dieser wunderbare Zustand nicht auf Dauer Bestand haben wird, zumal mein junger Freund jetzt gerade mal 30 geworden ist. Ich weiß aber auch, dass es zu meiner Frau keine Alternative gab und geben wird, denn wir sind vom Menschlichen her einfach füreinander geschaffen. Wir werden das, was auf uns zukommen wird, hoffentlich in der gleichen Weise meistern, wie bisher, auch mal wieder mit "zerrissenen Hosen". Aber wenn eine tragfähige Liebe vorhanden ist, wenn beide diese empfinden und halten wollen, gibt es mehr als eine Entscheidung zwischen links oder rechts.
Ich wünsche euch diese Liebe mit eurer Frau, ich wünsche euch diese weiteren Wahlmöglichkeiten und dass ihr nichts aus eurer Vergangenheit, kein Teil eures Lebens aufgeben oder gar zerstören müsst.
vG
Tom
Re: verspätete Geschichte
02. August 2022 17:03
Hallo Tom,

Danke für Deinen Bericht.

Ich bin selbst aktiver Katholik, was die Sache für mich zwar nicht verkompliziert aber auch nicht vereinfacht.

Meine Frau hat bei uns nach wenigen Wochen für klare Verhältnisse gesorgt und mich gebeten auszuziehen. Wir sind noch verheiratet (wofür es diverse Gründe gibt), aber die Illusion des Familienidylls war für sie nicht mehr auszuhalten.

Ich bin im Moment allerdings dabei tatsächlich etliches aus meinem alten Leben loszuwerden. Vorallem angelernte Verhaltensweisen, die es mir schwer machen unbefangen auf Unbekannte zuzugehen...

Viele Grüße

Flo
Re: verspätete Geschichte
02. August 2022 17:29
Hallo Flo,

natürlich gehören da immer zwei dazu und was man nicht selbst in der Hand hat, muss man auch akzeptieren. Ich habe ja in meinem Profilbeitrag geschrieben, dass jeder seine eigenen Gleise hat und niemand einem anderen raten kann, was er tun soll oder dass man selbst etwas von anderen kopieren will. Wir können uns hier gut austauschen und aus den einzelnen Schilderung kann man für sich auf Fragen ja vielleicht Antworten finden.
Ich finde diese Plattform sehr hilfreich und mit dem Niveau, das ich halt in den Dating-Foren immer vermisst habe.
Dir mal viel Glück auf dem weiteren Weg und ein konstruktives „Ausmisten“.

vag
Tom
Re: verspätete Geschichte
04. August 2022 16:24
Hallo Tom,

Vielen Dank für deinen Bericht.

Es ist schön zu lesen, dass es auch einen Weg gibt, der nicht gleich auf Trennung hinausläuft.

Auch wenn ich heute nicht weiß ob es mein Weg sein könnte, habe ich mich sehr über deine Geschichte gefreut.

Viele Grüße
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen