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So erging es mir bisher

geschrieben von Idefix1968 
So erging es mir bisher
16. Dezember 2012 12:12
Ja nun habe ich also auch Co30 entdeckt und will mich hier mal vorstellen mit meiner etwas kruden Geschichte.

Ich bin mittlerweile 44 und der aktuelle Stand des co ist wohl so dass ich für mich selbst sagen kann ich bin schwul aber es dem "alten" Freundeskreis zu sagen oder der Familie das habe ich noch nicht geschafft. Daneben gibt es auch schwule Freunde den gaysport etc. Ich lebe irgendwie in 2 Welten.

So nun mal zu der Geschichte:

Ich bin in einem Dorf in einer extrem prüden Familie aufgewachsen. Zur Schule ging ich auf eine katholisches Gymnasium (damals reine Jungenschule).
Aufgeklärt wurde ich in dem Sinn nicht von den Eltern und das Thema Homosexualität fand einfach nicht statt, und im Bekanntenkreis gab es da auch keine Anknüpfungspunkte. Zu fest war das klassische Rollenbild allgegenwärtig.
Das nur damit ihr euch vorstellen könnt, dass ich damals ein verklemmter etwas eigenbrötlicherer Junge war ohne grossen Freundeskreis da meine Hobbys auch nicht so dem Mainstream entsprachen.
Dass ich mich damals nicht für Mädchen interessierte ist für mich aus heutiger Sicht ein völlig klares Zeichen dass ich auch da schon hätte schnallen müssen dass ich schwul bin. Nun ja ich hab nix geschnallt und statt dessen meine Kollegen für sexbesessene Machos gehalten die die Frauen ausnutzen.
Ich wartete auf die Richtige die sicher irgendwann kommen würde und mit der ich eine Familie gründen wollte. Die Richtige kam natürlich nicht und ich wurde immer unsicherer ob ich überhaupt "attraktiv" für eine Frau bin die Unsicherheit wurde noch grösser als mir mit 19 ziemlich uncharmant von einem Arzt mitgeteilt wurde dass ich wohl durch die längst ausgestandene Krankheit niemals Vater werden würde.
Nun ja mit Anfang 20 war ich also extrem unsicher und gleichzeitig versuchte ich heraus zu finden was mich von den Alterskollegen unterscheidet. Auch auf der Uni hatte ich lediglich platonische Freundinnen. So ging es ein paar Jahre weiter in denen ich weiterhin asexuell lebte aber ich bildete mir ein zufrieden zu sein. Lediglich meine Komplexe wuchsen ich begann gezielt mir andere Männer anzusehen um herauszufinden warum sie Frauen besser gefielen als ich.
Nun ja es kam wie es kommen musste und irgendwann merkte ich dass mich Männer sexuell interessierten. Dann ging es los mit Verdrängen leugnen nach Ausreden suchen. Aber ich konnte es nicht verdrängen Es folgten ab und zu Ausflüge in eine Gaysauna natürlich möglichst weit weg vom Wohnort und jedesmal hatte ich hinterher ein schlechtes Gewissen und sagte mir das war das letzte mal. So ging das bis Anfang 30.
Dann musste ich mir irgendwann auch nachdem ich einige schwule Männer kennengelernt habe erkennen, dass es eigentlich gar nichts schlimmes ist und dass es ganz normale Männer sind und ich auch als typischer "heteroliker" Mann dennoch schwul sein darf, ohne auf tuntiges Gehabe zu stehen etc.
Als Test habe ich dann einen Urlaub in einer Gayanlage auf Gran Canaria gebucht und habe mich in den 2 Wochen total wohlgefühlt irgendwie hat plötzlich alles gepasst ich musste mich nicht verstellen und es war entspannt. Nun ja zu Hause hab ich dann die "blauen Seiten" kennen gelernt und mich weiter in die schwule Welt vorgetastet. Nach meinem Umzug bin ich einer Gaysportgruppe beigetreten und pflege nun 2 Freundeskreise. Ich habe kein Problem mit den Sportfreunden in der Stadt herum zu ziehen und auch wenn wir uns in der Öffentlichkeit zum Abschied einen Kuss geben stört mich das nicht. Aber bisher habe ich es nicht geschafft meine Familie einzuweihen oder auch den alten Freundeskreis. Auch die Arbeitskollegen wissen nichts da ich in einem eher konservativen Umfeld arbeite.
Seit etwa einem Jahr merke ich aber dass mir ein Partner an meiner Seite fehlt und dass mir das Leben in 2 Welten nicht mehr genügt. Nun bin ich wohl wieder an einem Scheideweg und muss sehen wie mein Leben weitergeht.

So nun wisst ihr wie es bei mir bisher lief, viele Umwege und im Nachhinein alles total umständlich und unnötig, aber nun ja die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, auch wenn ich es manchmal gerne würde.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.12.12 17:18.
Re: So erging es mir bisher
16. Dezember 2012 12:51
Hallo Idefix1968,

Da sage ich mal herzlich Willkommen bei CO30.de

... ja ja... die Überprüfung spinning smiley sticking its tongue out war bei GayRomeo etwas schneller...
Bin halt auch neugierig wer sich hinter den Zeilen verbirgt thumbs up

Deine Geschichte kommt mir so bekannt vor winking smiley

Gruß der Admin von CO30.de
Martin
Re: So erging es mir bisher
16. Dezember 2012 15:11
Hi Idefix,

als Schwuler Mann gehöre ich zu denen, die 20 Jahre mit Frau und Kindern verbracht haben. Da liegen die Probleme etwas anders.

Trotzdem will ich dir kurz schreiben, dass ich in deinem Weg nicht die großen Umwegen und Umständlichkeiten sehe. Die Richtung scheint doch in all den Rahren recht eindeutig gewesen zu sein, wenn auch in den ersten Jahren nur unterschwellig, weil das Bild von Frau und Familie darüber lag.
In diesem Sinne wirst du auch jetzt gut weiter kommen smiling smiley

Ich habe vor einigen Wochen guten Freunden aus unserem großen hetero-Freundeskreis von mir erzählt und sie haben gut reagiert "Wir sind doch Freunde".
Auf der Arbeit sollte man sich nicht verstecken müssen, Hausieren ist meiner Meinung nach aber auch nicht angesagt. Erzählen die Heteros, was sie wo mit wem machen??

Dir alles Gute.

LG
Zeev
Re: So erging es mir bisher
19. Dezember 2012 17:52
Hoi Martin , hoi Zeev
vielen Dank für die netten Zeilen und das herzliche Willkommen.
Nun ja wie es weitergeht wird man sehen. Letztes Jahr hatte ich für ein paar Monate eine Kurzbeziehung die ziemlich abrupt endete (für mich ohne Erklärung) ich bin mal wieder am zweifeln ob ich überhaupt beziehungsfähig bin oder ob ich mir über die Jahre so viele Marotten angeeignet habe, dass das nicht partnerschaftskompatibel ist. Meine Hobbys sind wohl immer noch etwas ausserhalb der Massen. Zumindest findet sich auch auf parship niemand mit einer hohen Übereinstimmung in den Interessen.
Manchmal komme ich mir auch einfach planlos vor wenn ich mich auf schwulem Terrain bewege, ich denke immer jeder 16 jährige hat heut zu Tage mehr Erfahrungen als ich. Nun ja wie soll ich es sagen in der "alten Welt" fühle ich mich nicht mehr zu Hause und in der neuen noch nicht. Irgendwie ein Schwebezustand...
Re: So erging es mir bisher
19. Dezember 2012 19:28
Hi Idefix,

hoi? - klingt irgendwie nach Weihnachtsmann, aber Idefix ist doch eher klein!?
Vielleicht bist du auch zwischen groß und klein im Schwebezustand? smiling smiley

Braucht man eine hohe Übereinstimmung in einer Partnerschaft? Ich denke nicht. Manchmal ist es bestimmt gut, wenn jeder seine eigenen Interessen hat, eigene Kreise behält.

Und die Sache mit der abrupt beendeten Partnerschaft - ich hatte einen netten Kontakt zu jemandem, der dann ganz plötzlich ohne jeden Grund alles abgebrochen hat. Großes Rätselraten war angesagt.
Letztendlich kann ich mir vieles vorstellen und bin sicher, dass ich Macken habe, dass der andere aber noch größere Macken hat. Jemand, der nicht sagen kann, ich will nicht mehr und will nicht sagen warum, der muss sich erst Mal um sich selbst kümmern. Bei meinem Kind würde ich am Ball bleiben, aber so muss ich sagen, wir sind alle erwachsen (auch wenn es mich ordentlich gefuchst hat!).

Es ist schön, dass du ein paar Ecken und Kanten hast. Finde ich viel spannender und lustiger als einen faden Fisch in der Hand smiling smiley Da findet sich schon etwas.

LG
Zeev
Re: So erging es mir bisher
19. Dezember 2012 20:12
Das Hoi ist das in der Schweiz gebräuchliche Pendant zu Hallo. Das gefällt mir und habe es daher übernommen. Der Idefix ist nur ein Verlegenheitsprodukt da mir kein besserer Nick eingefallen ist. Ich war / bin Asterix Fan daher kam ich auf den kleinen Hund der hat nix mit meiner Grösse zu tun ;-) Troubadix würde wohl besser passen weil ich gerne singe (ich denke nur nicht so schräg)
Re: So erging es mir bisher
27. Januar 2013 09:29
Die Zeit verrinnt und ich fühle mich wie gefangen im täglichen Trott. Wenn in den Nachrichten mal wieder irgendwelche Jahrestage oder Gedenktage auftauchen, denke ich immer, wo ist nur die Zeit geblieben? Kennt ihr das auch? Es wird Zeit, dass der Winter vorbei ist, ich glaube ich grübele zu viel.
Re: So erging es mir bisher
15. Februar 2013 12:30
Hallo Idefix68,
Du bist mit dem Gefühl des "zuviel Grübelns" an den langen Winterabenden nicht allein.
Es geht mir genau so, manchmal sage ich zum Scherz das ist die Zeit meiner "Winterdepression". grins...
Abhilfe verschaffe ich mir durch regen Kontakt zu Freunden, Familie und auch einfach mal allein in die City, bummeln gehen, sich etwas gönnen, einen Kaffee trinken etc.
Sobald die Sonne wieder höher am Horizont steht, man wieder Lust auf lange Spaziergänge hat und auch der Sport im Freien wieder möglich ist, Rad fahren, Joggen etc. , die ersten Blumen anfangen zu duften und die Welt wieder Farbe bekommt, verfliegen die trüben Gedanken wieder.
Ich wünsche Dir eine große Portion Durchhaltevermögen und denk dran, Du bist nicht allein!!
L.G.
Boris..
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