CSD Köln - 1.7.-3.7.2022

Hallo Zusammen,
wie sieht es bei Euch eigentlich mit CSD-Besuche aus? Dieses Wochenende ist ja Köln an der Reihe.
Wir werden uns dort auch mit alten co30-Bekannten wieder treffen oder einfach nur mal "hallo" sagen.

Ist jemand von Euch auch vielleicht da?

Ich werde Sonntag zur Parade da sein. Traditionell auf der Deutzer Brücke - Mittelstreifen.

GLG Maks

Ach wie schade, ich kann leider nicht dabei sein. Ich wünsche Euch eine tolle Zeit🏳️‍🌈
Am 16. ist Frankfurt dran🏳️‍🌈

Liebe Grüße
sol

Lieber Maks,

hier nun meine Worte zum CSD.

„Mit dem Besuch des CSD finde ich wiederum eine guten Idee. MIr hat es damals auf jeden Fall gut getan. Endlich das Gefühl zu haben, unter Gleichen zu sein. Obwohl, das Schrille war es nicht, nein nur das Gefühl um mich herum sind eben alle Menschen anders anders. Mein innerestes Gefühl halt.
Und so habe ich, nachdem meine Mitstreiter die mit zum CSD gekommen waren, nach Hause gegangen sind, erstmal auf den unterschriedlichsten Bühnen getanz. Meinen Start in mein neues Leben "gefeirt".

Ich war damals 47 und meine Mitstreiter Mitte 30 bis über 60 - es war egal - es tat so gut.“

Mein inneres coming-out hatte ich mit 46 und habe dann zuerst einmal danach gesucht, wie ich überhaupt mit Schwulen in Kontakt kommen kann, denn bis dahin kannte ich keinen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch keine Freunde und es wäre niemand da gewesen, der mit mir zu einem CSD gegangen wäre, wenn ich das überhaupt gewollt hätte.

Als HochSensitiver Mensch bin ich zwar durchaus auch in guter Gesellschaft einer Minderheit, doch sind Menschenmassen für mich schlichtweg der Horror. Mir zieht das so was von Lebensenergie innerhalb kurzer Zeit ab, dass ich solche Situation schon einmal grundsätzlich meide oder mich nur kurze Zeit dort aufhalten kann. Da ist jeder Mensch anders. Der Eine meidet grosse Menschenmassen und der Andere braucht sie.

Um ein Gefühl zu bekommen, unter Gleichen zu sein, ist aus meiner Sicht ein CSD eher keine gute Idee. Dieses Gefühl stellt sich für mich dann ein, wenn ich in einen Schwulen-Club gehe und dort auch nur Homosexuelle sind. Mir ist es da schon unangenehm, wenn auch noch Lesben da sind.

Sofort nach meinem coming-out zu einem CSD zu gehen, hätte mich wohl eher schockiert, weil das ein glatter Gegensatz zu dem darstellt, womit ich mich WOHL FÜHLE. Mir eine Show mit Transvestiten anzusehen ist ein Sache, mich unter Gleichen zu befinden eine ganz andere. Eine solche Veranstaltung ist dann noch einmal einer ganz andere Hausnummer.

Jeder Mensch ist anders in seinem Wesen und daher muss jeder für sich selbst die Entscheidung treffen, ob er das Angebot wahrnehmen möchte oder davon Abstand nimmt. Kurz nach dem coming-out gleich in die Untiefen des Ozeans einzutauchen ohne zu wissen was das mit einem macht …

Ich war einmal mit zwei anderen Schwulen - beide so 65 - verabredet, da sie kein Auto hatten. Also habe ich sie auf eine Schwulenparty mitgenommen. Davor hatte ich schon andere Schwulenparties erlebt. Jedenfalls habe ich zwei junge Männer gesehen, die sich innig geküsst haben und ich habe gespürt wie mir das weh tut, dass ich das nie erleben durfte. Als wir dann von der Party weggegangen sind, habe ich die beiden nach Hause gefahren. Noch während ich den Rest der Strecke zu mir nach Hause gefahren bin, hatte ich einen emotionalen Zusammenbruch und mir sind die Tränen in Strömen aus den Augen geschossen. Zuhause habe ich mich regelrecht in den Schlaf geweint. Auch der Folgetag war eine Katastrophe, denn es gab immer wieder regelrechte Weinkrämpfe gegen die ich machtlos war.

Ein winzige Kleinigkeit kann etwas auslösen, das uns komplett aus der Bahn wirft und daher würde ich eher empfehlen mit kleinen Schritten anzufangen und erst einmal Kontakte herzustellen und sehen, was das mit mir macht.

LG

Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand.
Die Veränderung beginnt bei mir selbst.
Liebe ist meine Rebellion.