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Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand

geschrieben von EinsamerWolf 
Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand
09. Juni 2022 11:27
Es gibt die beiden Sprüche „Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand“ und „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ und man kann es sehen, wie man es möchte. Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus stimmt diese Aussage. Jedesmal, wenn ich geistig um Hilfe gebeten habe, blieb sie aus und ich musste es irgendwie selbst schaffen, das Thema zu lösen. Nur wie soll ich jemandem begegnen, für den ich etwas empfinde und er für mich?

Wenn ich all das schreiben würde, was mir gerade so durch den Kopf geht, würde das hier ein dickes Buch werden, deshalb versuche ich es nur anzureisen, was auch schon alles andere als leicht ist.

Im ländlichen Raum gibt es keine Treffs für Schwule und daher ist es eine echte Herausforderung, mit Gleichgesinnten zusammen zu treffen. Ich weiss dass es hier genug Schwule gibt, nur treffen ist nahezu unmöglich. Noch dazu, wo in den letzten zwei Jahren eh alles heruntergefahren wurde, was Möglichkeiten für ein Treffen hergegeben hätte. Schwulendating-Plattformen - vergiss es! Gayromeo ist eine reine Fickplattform auf der die User in die Jahrzehnte gekommen sind und sich die Profile so gut wie nie geändert haben - oft genug einschliesslich der Fotos, dafür sind die Altersangaben zumeist um 10 Jahre geschönt.

Im Grund war ich mein ganzes Leben lang alleine, doch in der Kindheit und Jugend gab es immerhin mal jemanden mit dem ich gemeinsam etwas unternehmen konnte - nein keinen Sex. Es gab auch später hin und wieder so etwas wie einen Bekannten, doch nie einen wirklichen Freund. Immer war ich es, der mehr eingebracht hat, als ich bekommen habe. Das was ich gebraucht hätte, habe ich eh nie bekommen. Dafür oft genug irgendwann, den Tritt in den Hintern.

Ist es wirklich so, dass man das ganze Leben verbringen muss, ohne jemanden an seiner Seite zu haben?

Kann es wirklich sein, dass wir Menschen angeblich soziale Wesen sind und uns das Leben Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität verweigert?

Ist es wirklich so, dass diese Gesellschaft so oberflächlich, so verroht und so gefühllos und empathielos ist, wie ich es empfinde?

Es ist keineswegs so, dass es niemanden gäbe, der etwas von mir will, doch sind das ganz überwiegend deutlich ältere Frauen und das ist für mich ein absolutes „NO GO!“. Es hat sehr lange gedauert, bis ich mir darüber klar wurde, dass ich schwul bin, wo es andere schon sehr viel früher bei mir erkannt und angedeutet haben. Eigenartiger Weise waren es immer Männer, die mir das auf den Kopf zugesagt haben.

Wenn jemand eine Idee hat, wie ich doch noch jemandem begegnen kann, bis ich gerne offen dafür. Meist ist wohl so, dass Leben die Begegnungen bringt, wenn man selbst die Voraussetzungen in sich geschaffen hat. Doch wo sitzen mögliche falsche Glaubenssätze, die das verhindern, was man möchte?

In der Regel bekommt man vom Umfeld die Hinweise gespiegelt, nur sieht man diese auch oder will man sie sehen?
Re: Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand
21. Juni 2022 19:45
Hallo Einsamer Wolf,
vielen Dank für Deine Beiträge und das Du uns deine Gedanken mit uns teilst.

Wie Du schreibst hast Du schon viel erlebt und Erfahrungen gesammelt, die, so wie ich es verstehe, nicht zu deiner Zufriedenheit ausgegangen sind.
Du schreibst von möchlichen falschen Glaubenssätzen. Welche hast Du schon bei dir gefunden und wie hast du sie geändert?

Allein sein ist auch eine Lebensform die vorkommt. Gefährlich wird es, wenn daraus Einsamkeit wird. Da heißt es dann, etwas ändern. Nur was, wenn man in der Falle steckt. Und da sind wir wieder an den , wie ich es sage , limitierenden Glaubensätzen.

Ist es wirklich so, dass man das ganze Leben verbringen muss, ohne jemanden an seiner Seite zu haben?

Hier habe einen interessanten Beitrag im ZDF gefunden: Ungeküsst
Wenn die Liebe auf sich warten lässt [www.zdf.de]

GLG Maks

PS: deine anderen Beiträge habe der besseren Übersichtlichkeit und Thematik unter Cappuccino Longe plaziert.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.06.22 19:58.
Re: Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand
22. Juni 2022 08:32
Oh!

Schön, dass es doch noch jemanden von den Mitgliedern gibt, die sie sich melden. Es sah schon so aus, als ob auch dieses Forum am auslaufen ist. Das habe ich vor vielen Jahren schon bei einem anderen Forum erlebt und auch die Foren, auf denen ich in letzter Zeit reingesehen habe, waren kaum noch besucht. Eigentlich schade, da es sehr wohl eine Begegnungsstätte sein könnte und damit ein weniger sexuell orientiertes Gegenstück zur Dating-Plattform.

Nun, vielen Dank Maks, für Deine Antwort. Es wäre wunderbar, wenn wieder etwas mehr Leben in das Forum kommen würde.

„Du schreibst von möchlichen falschen Glaubenssätzen. Welche hast Du schon bei dir gefunden und wie hast du sie geändert?“

Nun das ist eigentlich eine lange Geschichte. So etwa ab der Zeit meiner Saturn-Wiederkehr (mit 29 Jahren kommt der laufende Saturn zu dem Platz zurück, an dem er im Geburtshoroskop steht) - das beginnt oft schon etwas vorher (etwa mit 28) kamen bei mir Fragen hoch, die mit dem Beruf und Beziehungen zu tun hatten. Die Fragen waren: Wer bin ich? Was bin ich? Warum bin ich hier auf der Erde?. Im Grunde sind es Sinnfragen.

Da ich spätestens so mit 9 Jahren - nach einem Umzug - keine Anschluss mehr an Gleichaltrige gefunden hatte, nie wirklich Freunde hatte und mich als ausgegrenzt empfunden habe, war das schon lange eine erhebliche Belastung für mich. Es ergab sich dann, dass ich in eine Gärtnerei kam und dort den grössten Teil meiner Freizeit mit sehr viel älteren Männer zusammen war.

Nun hatte ich so mit 28 angefangen mich mit spirituellen Themen, der Gesundheit, esoterischen Themen, der Astrologie und vielem mehr zu beschäftigen. Dadurch habe ich angefangen mich selber besser kennen zu lernen. In den Büchern sind mir Aussagen begegnet, die einen Resonanz in mir hatten und mich „getriggert“ haben. Sie haben die schmerzhaften Punkte in mir angesprochen und ich konnte erkennen womit es zu tun hat und diese aufzulösen. Mir wurde dann klar, dass sehr viel aus der Kindheit, der Erziehung und den Prägung der Erzieher ausserhalb des Elternhauses kam. So konnte ich nach und nach vieles auflösen und wurde emotional weniger angreifbar, da es keine Resonanz mehr in mir gab.

In dieser Zeit bin ich zu meiner Heiler-Gabe / Fluch gekommen und hatte eine schamanische und sexuelle Einweihung aus der geistigen Welt erhalten. Es war ein Rückzug aus der Gesellschaft über viele Jahre hinweg, die mir jedoch neue Horizonte eröffnet haben.

Ja, allein sein ist eine Lebensform. Im Grunde brauche ich auch viel Zeit für mich selbst und bin gerne alleine. Dennoch gab es immer wieder Phasen in diesen Jahrzehnten, in denen ich mich einsam gefühlt habe. Es gab niemandem mit dem ich Nähe habe konnte, mit dem ich Zärtlichkeit austauschen konnte, die wir als soziale Wesen angeblich so dringend brauchen und nach meinen Erfahrungen und dem was ich über viele Jahre hinweg gelesen habe, ist es bei Schwulen noch viel schwerer.

Warum sonst gibt es so viele Suizide unter Schwulen? Auch das wird als Tabu in dieser Gesellschaft totgeschwiegen.

Aus meiner Sicht habe ich alles versucht um meine negativen Glaubenssätze aufzulösen und mich neu zu programmieren, mit dem was ich will. Dazu gibt es die wichtige Möglichkeit des „ICH BIN …“. Ich war in Foren, auf unterschiedlichen Dating-Plattformen, auf Single-Parties, auf Schwulen-Parties, in Schwulen-Bars, in Schwulen-Discos und „normalen“ Discos, habe Online-Anzeigen gemacht. Was fehlt noch?

Wahrscheinlich kennt auch jeder den Song von Adel Tawil „Ist da jemand“, für mich jedenfalls war nie jemand da. Wenn mir mal einer gefallen hat, war er hetero und hatte kein Interesse an mir. Nun ich bin eben auch der weibliche Mann oder die Frau im Mann und das macht es kaum einfacher. Es hat sich ergeben, dass ich einige Horoskope von Schwulen machen konnte und da waren die weiblichen Energien gegenüber den männlichen Energien überwiegend. Natürlich ist das nie repräsentativ und wäre ein Anreiz für eine Studie.

Vor einigen Jahren habe ich mich dann zurückgezogen. Meine Hoffnung ist gestorben und ich habe mich damit abgefunden alleine zu bleiben. Dennoch fühlt es sich an, als hätte ich einen giftigen Stachel im Fleisch, der jede Heilung verhindert. Doch warum?

Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand.
Die Veränderung beginnt bei mir selbst.
Liebe ist meine Rebellion.
Re: Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand
22. Juni 2022 12:39
In den Beitrag vom ZDF über „Ungeküsst - wenn die Liebe auf sich warten lässt“ habe ich mal reingesehen. Ich weiss, dass ich damit in guter Gesellschaft bin, da ich selbst einige kenne, denen es auch so geht. Wenn es nur geschätzte zwei Millionen sind, dann könnte ich mir vorstellen, dass es noch sehr viel mehr sind, denn ich habe in den vielen Jahren immer wieder Informationen zu diesem Thema gesucht.

Es sind auch sehr viele Heteros und keineswegs nur Homosexuelle, die davon betroffen sind, offenbar keinem passenden Gegenstück zu begegnen.

Immer wieder heisst es, die Natur hat es so eingerichtet, dass sich Gegensätze anziehen. Doch ist das wirklich so?

In der Astrologie geht man davon aus, dass der Deszendent, der dem Aszendent gegenüberliegt das DU, der Partner ist, der einen ergänzt. Aus meiner Erfahrung heraus halte ich das für Unsinn. Es gibt sicher viele Fälle von Paaren, wo sich die jeweiligen Sonnenzeichen gegenüber stehen und so etwas kenne ich auch aus der Verwandtschaft. Es mag durchaus auch Fälle geben, wo das bei Aszendent und Deszendent der Fall ist. Es ist jedoch keinesfalls die Regel, was sich aus Paar-Horoskopen leicht und eindeutig herauslesen lässt.

Grundsätzlich können Beziehung als Versuch der Heilung angesehen werden, wenn sich die Partner ihre Themen gegenseitig spiegeln. Aus diesen Themen heraus ergibt sich auch die Anziehung. Das sind Naturgesetze, denen wir alle unterworfen sind. Die Heilung kann allerdings nur dann eintreten, wenn wir erkennen, was uns der andere spiegelt. Das setzt jedoch voraus, dass wir zur Selbstreflexion fähig sind.

Es gibt immer wieder Menschen, die sich darüber beklagen, dass sie immer wieder ähnliche Partner in ihr Leben ziehen, obwohl sie damit ein Problem haben. Das Problem in sich selbst haben sie jedoch bisher nie gesehen, sonst hätten sie es ändern können. Was jedoch, wenn man erst gar niemanden anzieht, der einen spiegeln könnte? Wie will man dann sich selbst erkennen oder die Themen sehen, die auf Erlösung warten?

In meiner Jugend haben entfernte Verwandte bei Familientreffen zu mir gesagt:
„Du musst die Weiber ja anziehen - die Mädchen laufen dir sicher scharenweise hinterher“. Ich hatte mir dann gedacht, dass die total spinnen. Von mir wollten die Mädchen nie etwas wissen und mich haben sie auch nie wirklich interessiert. Tatsache ist jedoch, dass ich im Beruf immer ganz überwiegend mit Frauen zu tun hatte. Tatsache ist auch, dass ich meistens von Frauen mehr oder weniger billig angemacht wurde, obwohl ich kein Interesse und keine Empfindungen für sie hatte. Eine Frau hat für mich NULL körperliche Anziehung, vom Rest mal ganz abgesehen.

Liegt es an dieser narzistischen Gesellschaft, dass sich so viele Menschen nach einem Partner sehen ohne ihn zu treffen? Liegt es an dieser „normopathischen Gesellschaft“ wie Dr. Hans-Joachim Maaz uns aufzeigt, die glaubt „normal“ zu sein, obwohl sie krank ist?

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