Bis ich mein inneres Coming Out und dann das Coming Out meinen Geschwistern gegenüber hatte, bin ich nun schon 41 Jahre alt. Viele Faktoren spielten eine Rolle. Zum einen die Religion (hat lange gedauert bis ich die Schuldgefühle loswurde, manchmal "flammen" sie doch noch auf). Zudem hatte ich lange Zeit (seit vermutlich meiner Pubertät) unter einer sozialen Phobie gelitten. Die habe ich erfolgreich therapieren können. Zum Komplettieren meiner Persönlichkeit, musste ich lernen mich so zu akzeptieren wie ich bin. Es liegt aber immer noch ein leichter innerer Konflikt vor, den ich versuche zu lösen. Ich habe vor einem Monat etwa mich vor meinen Geschwistern geoutet. Hatte so viel Angst, die unnötig war :-) Sie hatten das schon geahnt. :-) Sie akzeptieren mich so wie ich bin :-)
Was mich beschäftigt, ist die traurige Wahrheit, dass ich in meinem Leben nie eine Beziehung hatte. Auf Grund der Religion (ich bin Muslima). Bin zwar relativ liberal aufgewachsen, aber in dieser Religion wird Homosexualität zwar heutzutage weitestgehend akzeptiert, aber die Praktizierung nicht. Für manche ist der bloße Gedanke daran aber auch schon sündhaft. Das Religiöse spielt in Bezug auf meine sexuelle Orientierung heute keine Rolle mehr. Meine Angst vor Menschen ist ja so zum Glück auch nicht mehr vorhanden. Außer bei echter Gefahr vielleicht. Hoffe, ich muss so etwas nicht erleben. Für die meisten Muslime ist dann der (sogar lebenslange) Verzicht auf eine Partnerschaft dann weitestgehend akzeptiert, da die Homosexualität, also ein sündiges Leben, damit verhindert wird. :-(
Nun weiß ich nicht, wie ich Frauen kennenlernen kann und habe auch echt Angst vor einer Beziehung und insbesondere vor Intimität. Eierseits sehne ich mich sehr stark danach, andererseits macht mir meine komplette Unerfahrenheit große Angst. Insbesondere, dass ich deswegen verletzt werden könnte. :-(
Hat jemand einen ähnlichen Lebensweg und/oder einen guten Rat an mich, wie ich Mut fassen kann? wie es für mich weitergehen kann?
Vielen Dank schon einmal! :-)