Hallo, ich schreibe mir heute meine Geschichte von der Seele. Danke Euch fürs zuhören!
Meine Geschichte. Ich bin Anfang 40, verheiratet und Mutter von 2 Kindern (10 und 8). Vor fast 2 Jahren trat SIE in mein Leben.
Das Verhältnis zu meinem Mann ist nicht ganz einfach, vorher schon, was aber –denke ich – fast ausschließlich daran liegt, dass wir körperlich nie zueinander gefunden haben. Wie auch? Wenn ich ehrlich bin, habe ich immer gewusst, dass „etwas nicht stimmt“, so ein diffuses Gefühl, das sich nicht richtig greifen lies, nicht richtig glücklich zu sein, obwohl ja eigentlich alles passt, ein liebender Mann, 2 tolle Kinder, keine größeren Sorgen. Ich weiß, dass mein Mann mich aus ehrlicher Liebe geheiratet hat und mich immer noch liebt, auch wenn er zugibt, dass er von Anfang an auch
ein Gefühl hatte, dass was nicht stimmen könnte. Ich war mir auch sicher, dass alles passt und ich ihn liebe. Die fehlende körperliche Anziehung, die fehlende Hingabe, nie ein Orgasmus (also ich). Ich hab das immer mit den 2 problematischen Männer-Geschichten, die ich vor ihm hatte, erklärt. Das wird schon… Mir hat das eigentlich nie was ausgemacht, dachte ich, es war mir einfach egal, ich dachte immer, so wichtig kann Sex nicht sein. In meiner Jugend war ich mal verliebt in eine Frau, würde ich aus der Erinnerung sagen, aber so richtig entscheidend war das offenbar nicht.
Dieses Gefühl, das nicht rechtzeitig gemerkt zu haben und jetzt einen Mann und 2 Kinder die ich liebe mit zu outen und sie zu Trennungskindern zu machen, macht mich fix und fertig. Würde so gerne mein Leben um 20 Jahre zurückdrehen.
Ja, SIE, wie anfangs geschrieben, trat in mein Leben. Vom ersten Moment hat sie mich in ihren Bann gezogen, auch wenn die Momente, in denen ich sie sehen /treffen konnte sehr selten waren. Doch selbst sie aus der Ferne zu sehen, hat mein Herz jedes Mal hüpfen lassen. Ich erinnere mich an eine Veranstaltung, als mein Herz einfach für 2-3 Schläge ausgesetzt hat, als sie zur Tür rein kam. Ganz ehrlich wusste ich ziemlich schnell, was mit mir passiert war: dass ich mich verliebt hatte in sie. Wie verrückt, wir beide verheiratet, Kinder. Aber ich habe es lange verdrängt.
Ich habe nach einigen sehr netten Gesprächen mit ihr, die sich „ganz zufällig“ ;-) ergeben haben, allen Mut zusammen genommen und sie um ein privates Treffen gebeten. Sie hat ja gesagt und wir haben im Laufe eines Dreivierteljahres
viele schöne Nachmittage zusammen verbracht, uns kennengelernt und uns angefreundet. Es war wunderbar und ich werde den einen oder anderen langen Augenkontakt zwischen uns beiden bestimmt nie vergessen. Meine Gefühle für
sie sind mit jedem Mal größer geworden, auch meine körperliche Sehnsucht nach ihr.
Mit der Begründung, sie könne mir zur zeit nichts geben und meinen Anforderungen an sie nicht gerecht werden, hat sie nun komplett mit mir gebrochen, ohne Vorwarnung. Kann mich nicht erinnern, dass ich schon jemals einen derartigen Liebeskummer hatte. Da ist auch dieses Gefühl, das mich nicht loslässt, dass sie mir möglicherweise deshalb die Freundschaft aufgekündigt haben könnte, weil sie gemerkt hat, dass sie auch mehr als nur Freundschaft für mich empfindet. Und das nicht wahrhaben will und von sich wegschiebt, das würde schon zu ihr passen... Vielleicht sollte ich mit ihr reden, ihr meine Gefühle für sie ehrlich gestehen, aber ich habe Angst, sie dann komplett zu vergraulen. Ein Leben ohne sie, ohne ihre Freundschaft, ohne zu wissen, wie es ihr geht, ist schwer zu ertragen. Und eigentlich will sie ja keinen Kontakt mehr zu mir. Wer von Euch hat Erfahrung mit einer solchen Situation? Kann es sein, dass es in ihr arbeitet und wie gehe ich damit um? Ich muss sie erst mal in Ruhe lassen, das hab ich ihr versprochen und es würde auch nichts bringen, sie zu schnell wieder "mit mir zu konfrontieren". Aber sie aufzugeben geht auch nicht, habe das Gefühl, die Liebe meines Lebens gefunden zu haben, so irre das klingt!
Was mach ich nun mit mir? Meinem Mann hab ich gestanden, dass ich mich in SIE verliebt hab, relativ bald. Nachdem ich sie mir in einer Nacht, in der mein Mann mit den Kindern im Garten gezeltet hat und ich alleine im Schlafzimmer war, so hergeträumt hatte, dass ich sogar einen Orgasmus hatte. Hab sie aber nur in Gedanken geküsst, sie berührt, sie gespürt, es war so unglaublich, so real, habe ihre Haare gespürt, ihre Haut, ihren Atem. Unglaublich. Danach hab ich gebeichtet.
Mein Mann hat erst mal unglaublich liebevoll reagiert. Wir haben sogar zu einer Form des Gesprächs zurückgefunden, die uns abhanden gekommen war. Er meinte, er stehe zu mir „in guten wie in schlechten Tagen“. Doch die Realität inzwischen ist, dass er so nicht weitermachen kann, er nach seiner "Rolle" in meinem Leben sucht, ihm der Sex fehlt usw. Die Realität ist auch, dass ich kein einfacher Zeitgenosse bin, weil ich mich so entgleist fühle. Ich weiß dass ich oft ungerecht bin. Ich bin fassungslos, wie sehr ich mich nach meiner Liebsten sehne, der einen einzigen Wunderschönen, mit der höchstwahrscheinlich nie „mehr“ werden wird, wenn wir denn je überhaupt
wieder an die Freundschaft anknüpfen können. Ehrlich gesagt fühle ich mich auch nicht so gut dabei, wenn ich mir insgeheim wünsche, sie würde ihren Mann und ihre Familie für mich verlassen. Und ich erkenne, wie sehr ich
mich danach sehne, mich fallen zu lassen, mich in den Armen eines anderen Menschen zuhause fühlen zu können ohne ständig in Alarmbereitschaft zu sein, ob mir eine Berührung jetzt gefällt oder ich sie eigentlich ablehne. Eigentlich kann ich mir dabei nur IHRE Arme vorstellen.
Ein spätes Coming out. Es stellen sich mir die gleichen Fragen, die ich schon xmal hier im Forum gelesen habe. Wie geht es weiter, was passiert mit meiner Familie, kann ich das meinen Kindern antun, habe ich noch eine Chance, glücklich zu werden und eine Partnerin zu finden, die ich liebe und begehre und die das mit mir teilt? Krass, wie ich mich plötzlich nach Sex sehne und davon träume, das bricht so durch, vermutlich ein Ergebnis von 25 Jahren des Verdrängens. Kann ich jemals glücklich werden, wenn ich dafür meine Familie zerstöre? Ich weiß, es hilft nichts, die Zukunft muss angegangen werden, jeder ist seines Glückes Schmied. Diese Zerrissenheit kostet Kraft und es hilft mir im Moment auch wenig, wenn mir gesagt wird, dass ich meine Familien-Situation verändern muss. Weil nichts ist mehr wie es war und es wird nie wieder so sein. Ich war noch nie in meinem Leben in jemanden so verliebt wie in SIE.
SIE fehlt mir so entsetzlich.