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Der lange Weg in ein hoffentlich glückliches Leben

geschrieben von Sanny 
Der lange Weg in ein hoffentlich glückliches Leben
17. Juli 2021 22:18
Hallo zusammen. . Nachdem es mich etwas Überwindung gekostet hat, möchte auch ich etwas zu meiner Situation erzählen. Einfach, weil ich gemerkt habe wie viele von euch ähnliche Probleme / Situationen erlebt haben. Es tat gut zu wissen, dass man damit gar nicht so alleine ist, wie ich immer dachte.

Ich w/31Jahre alt, habe mich bereits mit 15 Jahren das erste Mal in eine Mitschülerin verliebt. Auch andere
Mädchen / Frauen haben es geschafft dieses Gefühl von Schmetterlingen im Bauch oder richtig Liebeskummer auszulösen . Leider hatte ich nie den Mut eine derjenigen anzusprechen, da sie ebenfalls sehr feminin waren und ich nicht wusste ob sie ähnlich empfinden . Es gab einige gutaussehende, auch sehr nette Männer mit denen ich mich gut verstand, doch leider fühlte ich mich nie richtig zu ihnen hingezogen. Auf einen Mann konnte ich mich nach einiger Zeit einlassen. Er war mein bester Freund, wir waren wie Seelenverwandte und plötzlich war alles anders als wir uns näher kamen. Ich wollte ihn nicht mehr treffen habe mich unwohl gefühlt. Zwischendurch gab es immer wieder Frauen die mich völlig umgehauen haben und mir teilweise sogar über Jahre nicht aus dem Kopf gingen. Da ich aber Angst davor habe , mich zu outen bevor ich überhaupt einer Frau näher gekommen bin, ich mich aber auf Männer nie wieder einlassen konnte, fühle ich mich mit meiner Einsamkeit oft sehr hilflos und überfordert. Es hat mir zumindest schon etwas geholfen, als ich vor ca 2 Jahren das erste Mal mit zwei Freunden und Familie darüber gesprochen habe. Davor hatte ich es mit mir selbst ausgemacht. Ein weiteres Problem ist, dass viele gleichgesinnte auch Angst haben, man würde sie als Testperson benutzen wollen, wenn man sich mit 30 noch nicht geoutet hat. Doch wenn ich mitbekomme, wie manche Leute über Schwule und Lesben reden macht es das nun mal nicht gerade leicht. Ich habe einfach Angst für immer alleine zu bleiben, weil ich nie wüsste, wie ich eine Frau ansprechen sollte.

Danke, dass ich auch meine Geschichte erzählen durfte
LG Sanny
Re: Der lange Weg in ein hoffentlich glückliches Leben
18. Juli 2021 10:04
Hallo Sanny,

was du schreibst kann ich nachvollziehen , in erster Linie bist du dir aber (denke ich ) selber noch nicht sicher genug.
So ein Weg braucht auch Zeit und da hat jeder sein eigenes Tempo.
Für manche ist es ein Klacks und andere hadern ein halbes oder ganzes Leben mit sich .

Manche Leute reden über Schwule und Lesben schlecht , andere über Ausländer , wieder andere haben ein Problem mit der Hautfarbe etc. Es wird sie immer geben , die Menschen die an anderen herumkritteln müssen .
Bei den meisten ist es die Angst und die Unsicherheit wie man mit etwas das man nicht kennt umgehen soll. Gruppenzwang spielt sicher auch eine große Rolle.
Je sicherer du dir deiner selbst bist um so weniger wird dich das belasten ,

Es gibt auch genug Heterosexuelle die Angst haben für immer alleine zu bleiben , es ist immer ein "Risiko" das man eingeht wenn man einem Menschen näher kommt . Zurückweisung kann jeder erfahren . Trotzdem werden wir immer wieder das Wagnis eingehen müssen und jemandem vertrauen .
.......und vielleicht spricht dich ja auch einmal einfach so jemand an .......und meistens passiert "Liebe" doch einfach so , von ganz alleine . Ohne das man etwas plant oder darüber nachdenkt, auf einmal ist sie da.

Versuch entspannt an die neue Situation heranzugehen .
.....und auch ein Leben ohne Partnerschaft kann ein erfülltes Leben sein .

Warum haben wir Angst davor alleine zu sein ? Weil wir mit uns selber nicht zurecht kommen ?

Lg Daniela
Re: Der lange Weg in ein hoffentlich glückliches Leben
18. Juli 2021 11:08
Hallo Daniela und vielen Dank für deine Antwort smiling smiley

Ich glaube mein Hauptproblem ist , dass ich mir zu viel aus anderen mache und lernen muss drüber zu stehen was einige Menschen sagen oder denken. Wie du schon richtig gesagt hast, die Leute haben immer etwas zu reden. . Mir ging jetzt für sehr lange Zeit eine Frau immer wieder durch den Kopf und das hatte mich schon wahnsinnig gemacht. Und als ich mit einer sehr guten Bekannten schrieb und sie plötzlich ohne , dass sie etwas wusste anfing ,wie sehr sie davon genervt ist, dass die Medien schwul, lesbisch oder divers sein als normal bezeichnen obwohl es überhaupt nichts natürliches sei, hat mich das schon getroffen in dem Moment. Ich kann ja nichts dafür, dass diese Gefühle da sind dachte ich mir . Und nachdem sie mich eine Woche später fragte was los sei und, dass sie nichts persönlich meinte, habe ich zum ersten Mal geschafft zu mir zu stehen und gesagt , dass ich es persönlich genommen habe. Zumal ich nicht die Einzige in der Familie bin mit einer solchen Geschichte.

Was die Angst vor dem allein sein angeht führe ich mir auch oft vor Augen wie du schon sagtest. Auch heterosexuelle Menschen haben oft diese Angst. Trotzdem sehne ich mich oft nach Zweisamkeit und hoffe, dass die Liebe auch bei mir einfach so mal irgendwann da ist.

LG Sanny



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.07.21 11:08.
Re: Der lange Weg in ein hoffentlich glückliches Leben
18. Juli 2021 19:19
Liebe Sanny ,

es ist immer leicht nicht zu einer Minderheit zu gehören . Da fragst du dich nicht was mit dir nicht in Ordnung sein könnte , weil du anders bist.
Klar hast du die Bemerkung deiner Freundin persönlich genommen , warum auch nicht ?
Es ist einfach ein Pauschalurteil ohne den Menschen selber zu sehen der dahinter steckt.

Ich frage mich oft wo für Menschen die heteronormativ sind das Problem liegt , braucht sie doch im Grunde gar nicht interessieren wie andere Menschen ticken .

Wir sind glaube ich in eine Gesellschaft hineinerzogen in der man als Mensch ohne Partner als Minderwertig gilt........übrig geblieben , niemand wollte sie oder ihn.......die alte Junfer ist noch überall in den Köpfen .
Das macht Druck , heute gibt es ganz andere Möglichkeiten auch ohne Partner / Mann Kinder zu haben z.B.
Das Modell "bis der Tod euch scheidet " hat auch ausgedient .
Als unverheiratete Frau wird man immer noch anders behandelt. , z.B. wenn es darum geht einen Handwerker zu beauftragen .
Alte Muster verschwinden nicht so schnell.

Vielleicht steht die Liebe eines Tages ganz unverhoft vor deiner Tür , bis dahin solltest du dich selber so lieben wie du bist .
Das ist die beste Voraussetzung ein glückliches Leben zu führen .

Lg Daniela
Re: Der lange Weg in ein hoffentlich glückliches Leben
21. Juli 2021 16:07
Hi Sanny,

Mir wurde immer gesagt, man kann nur lieben,wenn man sich selber liebt. Da ist was wahres dran, ich arbeite immer noch dran zu akzeptieren das ich schwul bin und im Grunde auch so leben will, doch ertappe ich mich immer wieder bei dem Gedanken zurück in mein altes Leben, gefangen in dem Muster Frau,Mann,Kind. Ich schätze meine Ex Freundin sehr und wir haben jetzt nach fast 3 Monaten ,haben wir einen guten Weg gefunden. Doch meine eigene Angst zu dem zu stehen wer ich bin ist selber noch gross, so dass ich nicht bereit bin mich auf jemand einzulassen. Es stört mich nicht,ich habe ein geordnetes Leben und der Freundeskreis weiß Bescheid und das ist wichtig. Die mediale Aufmerksamkeit, nervt mich persönlich auch, weil es ein minderbemittelte Gruppe gibt, die es nicht akzeptiert und man aus meiner Sicht immer wieder Öl ins Feuer kippt. Mir persönlich ist das egal wer mit wem zusammen ist. Leben und Leben lassen, wenn das alle begreifen, sind wir ein Stück weiter. Doch die permanente Medien nerven mich, als homosexueller Mann ebenfalls.
Re: Der lange Weg in ein hoffentlich glückliches Leben
22. November 2021 21:51
Auch wenn das hier nicht das Hauptthema ist, frage ich mich, warum ihr euch daran stößt, dass in den Medien immer mehr Homosexuelle zu sehen sind? Wollen wir nicht, dass wir als normal gesehen werden? Warum haben wir die Pride? Weil wir gesehen werden sollten, schließlich haben wir uns lange genug verstecken müssen. Wenn wir uns verkriechen und das Thema den Heteros nicht vor den Latz geknallt wird, wie soll es jemals als normal gelten? Man sieht im Moment in den Werbungen immer wieder zwischen all den glücklichen Heteropaaren auch Homopaare und ich finde das wunderschön! Wir haben Prince Charming und Princess Charming im TV und ich feiere diese Vielfalt! Mein Coming Out bei meiner Oma war mein letztes in meiner Familie. Sie ist sehr alt, lebt in einem winzigen christlichen Dorf auf dem Land. Ich hatte wirklich Angst es ihr zu sagen und hab gezittert wie Espenlaub. Ihre Reaktion: "Das macht doch nichts. Das sieht man ja jetzt überall im Fernsehen. Kann man doch nichts machen, wenn man anders ist". YESSSS, so soll das sein. Homosexualität soll normalisiert werden, denn verdammt nochmal, es IST normal! Nachweislich gibt es 1500 Tierarten, bei denen Homosexualität ausgelebt wird, wieso wird das nur bei den Menschen so verteufelt?
Ich bin froh, mein Coming Out erst vor 3 Jahren gehabt zu haben, so schwimme ich mit der frischen jungen und offenen Welle mit anstatt mich in den 90ern dafür schämen zu müssen und darüber nur hinter vorgehaltener Hand reden zu dürfen. Seine Sexualität kann man sich nicht aussuchen und niemand sollte sich dafür schämen müssen. Wenn ich Taylor Swift zitieren darf: "Shame never made anybody less gay!" Darauf schwinge ich meine Regenbogenfahne!
Hab neulich einen schönen Denkanstoß gehört. Was, wenn wir unseren Enkeln mal erklären müssen, was ein Coming Out ist, weil es bis dahin als so normal und nicht der Rede wert gilt, dass ein Coming Out einfach keine große Sache mehr ist! Denkt mal darüber nach!

In diesem Sinne - lebt wie ihr leben wollt und liebt wen ihr lieben wollt, das geht den Rest der Welt einen Sch*** an, solange man niemanden damit weh tut!

Alles Liebe

Confused33x
Re: Der lange Weg in ein hoffentlich glückliches Leben
23. November 2021 18:28
Hmmm....???

Wer stößt sich denn hier an der Medienpräsenz homosexueller in den Medien ?
Habe ich da was nicht mitgekriegt ?

Denke alle "Minderheiten" haben das selbe Problem der Akzeptanz wie homosexuelle .......dicke .......schwarze .......andersgläubige . Egal ,such dir was aus .
Die Schwierigkeiten werden ähnlich sein , je nachdem mit welchen Menschen du umgeben bist.

Homosexualität muss nicht normalisiert werden. Sie ist normal .

Selber beobachte ich keine" frische junge Welle" , habe das Gefühl wir reisen Richtung Intoleranz .
Das war schon mal freier .
Pöbeleien in der Öffentlichkeit , Gewalt gegen alles was anders ist nimmt wieder zu .
....aber das mag nur meine ganz persönliche Wahrnehmung sein,
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