Lesbisch?

Hallo ihr Lieben.
ich bin vor kurzem auf dieses Forum gestoßen, weil ich gucken wollte wie andere ein spätes CO bewerkstelligt haben.
Mein Name ist Nina, ich bin 37, seit 12 Jahren mit einem Mann verheiratet, 22 Jahre mit ihm zusammen und habe mit ihm 3 Kinder. Wenn ich so darüber nachdenke hab ich schon immer auf Frauen gestanden, wollte es nur nicht wahr haben. Zum Teil auch ganz bewusst. Ich dachte immer ich hätte eine leichte bi-neigung, die ich einfach unterdrücken kann. Ich wollte einfach immer Kinder und eine "normale" Beziehung... Die Beziehung zu meinem Mann ist aber nun schon länger sehr schwierig. Wir standen schon öfter kurz vor einer Scheidung, haben uns aber immer wieder zusammen getan, auch der Kinder zuliebe.
Seit einiger Zeit gehe ich in ein Fitnessstudio, wo eine junge Frau arbeitet, die ich sehr attraktiv finde und in die ich mich ein bisschen verguckt habe... Seitdem denke ich wieder öfter darüber nach ob ich nicht doch lesbisch bin. Zu meinem Mann fühle ich mich gar nicht sexuell hingezogen. Ich ekel mich eher vor ihm... Unser Sexleben war auch schon immer schwierig. Ich hatte nie großen Spaß am Sex mit ihm. Ich dachte immer das muss so sein... Klingt bescheuert jetzt wo ich es so niederschreiben... Ich weiß nun sicher, dass ich mich von ihm trennen möchte, ich weiß nur nicht wie... Ich kann ihm nicht sagen, dass ich mich zu Frauen hingezogen fühle. Er hat schon mal gesagt, wenn eines unserer Kinder sich als Homosexuell outen würde, würde er keinen Kontakt zu dem Kind mehr haben wollen. Für ihn ist das eine "Krankheit"... Alles andere drumherum ist auch nicht so einfach...

Hallo Nina,
auch Dir ein herzliches Willkommen.

Ich wollte einfach immer Kinder und eine "normale" Beziehung... - Zu meinem Mann fühle ich mich gar nicht sexuell hingezogen - Unser Sexleben war auch schon immer schwierig - Ich hatte nie großen Spaß am Sex mit ihm.- Ich dachte immer das muss so sein...

Genau das sind die Aussagen von vielen Usern vor dir. Also absolut nicht bescheuert.

Zum Thema "auch der Kinder zu liebe zusammenbleiben" habe ich meine Meinung schon oft hier beschrieben. Lieber getrennte Wege und jweils glückliche Eltern, als eine Familie die im Grunde keine ist.

Ich weiß nun sicher, dass ich mich von ihm trennen möchte, ich weiß nur nicht wie...

Wenn ich deine Geschichte so lese, gibt es ja auch andere "Gründe" warum ein Ende eurer Ehe sinnoll wäre. Wenn dein Mann so homophop ist, wie du schreibst, würde ich mit der Tatsache das Du auf Frauen stehts nicht unbedingt als erstes sagen.

Wie alt snd Eure Kinder und würden die nach der Trennung bei Dir sein?

GLG Maks

Hallo Maks,
danke für die lieben Worte.
Die Kinder sind 11, 8 und 3 und ja, sie wären nach einer Trennung überwiegend bei mir. Ivh arbeite als Krankenschwester im 3-Schicht-System, was sich nach einer Trennung dann sicherlich auch schwierig gestalten lässt. Ebenso müsste ich vermutlich mit den Kindern ausziehen, weil das Haus komplett meinem Mann gehört...
Ich denke auch, dass ich meinem Mann erstmal nichts von meiner Neigung erzählen werde. Wie du sagst gibt es ja auch genug andere Gründe für eine Trennung.

Ich hab mal noch eine Frage. Wenn ihr euch von eurem Partner getrennt habt, habt ihr euch gleich auf die Suche nach einem gleichgeschlechtlichen Partner gemacht oder habt ihr erst eine Weile vergehen lassen?
Ich habe ja wirklich so gar keine Erfahrungen... Nicht mal groß mit Männern. Mein noch-Mann war der 1. richtig feste Freund...

Ich denke, die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für etwas Neues ist zu individuell. Ich würde sagen, dass man aus Gründen des Anstands einige Zeit warten sollte. Ich selbst habe etwas über 2 Jahre gewartet - das hatte aber andere Gründe und ist vermutlich etwas lang.
Ich denke Mal, es kommt hauptsächlich auf deine Gefühle an. Sehnst du dich nach einer Partnerin oder möchtest du erst einige Zeit als Single leben? Entscheide nach deinem Gefühl.

Nina schrieb:
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> Ich hab mal noch eine Frage. Wenn ihr euch von
> eurem Partner getrennt habt, habt ihr euch gleich
> auf die Suche nach einem gleichgeschlechtlichen
> Partner gemacht oder habt ihr erst eine Weile
> vergehen lassen?
> Ich habe ja wirklich so gar keine Erfahrungen...
> Nicht mal groß mit Männern. Mein noch-Mann war
> der 1. richtig feste Freund...


Ich denke auch, dass man diese Frage nicht pauschal beantworten kann. Hängt sicherlich auch ein wenig davon ab, wonach Du dann genau suchen würdest. Ob es erst einmal Personen sind, um "Spaß" zu haben und Deine mögliche Homosexualität auszuprobieren.
Oder ob Du eher direkt eine feste Beziehung suchen würdest.
Grundsätzlich würde ich da jedoch einfach danach verfahren, was sich für DICH richtig anfühlt. Solltest Du Dich einen Tag nach der Trennung Hals über Kopf verlieben, dann ist es halt so. Weiß nicht, ob es da nötig oder sinnvoll ist, sich absichtlich zurückhalten zu wollen.
Aber ist natürlich nur meine Meinung und wie gesagt, ich denke, das sollte/müsste jeder für sich selbst entscheiden.

Hallo Nina,
bei mir war es damals so, das ich erstmal die Trennung vollzogen habe. Ich musste mich erstmal mit der dann neuen Situation anfreunden.
Ich wuste zwar damals, das ich wohl schwul wäre, aber die innere Akzeptanz kam erst gut 1,5 Jahre nach dem Ende der Ehe.
Da ich bis dato keine schwulen Männer kannte, wollte ich auch erstmal überhaupt welche kennen lernen.
Nach gut einem weiteren Jahr war ich bereit für einen festen Freund. Was auch immer das heißen sollte. Ich hatte ja keinerlei Erfahrung. Denn auch meine damalige Frau war die erste und einzige. Somit stand für mich auch das "Probelm" - wie lernt man jemanden kennen, wie fliertet man, und wann bin ich bereit für mehr.

Ich habe mich nicht unter Druck gesetzt. Habe gedacht, es passiert, wenn es an der Zeit ist.

LG Maks

Wie hast du dann jemanden kennengelernt, Maks? Ich finde das schwierig, weil man ja nie so genau weiß, ob derjenige die selbe Orientierung hat... Ich habe mich schon öfter vorher in Frauen verliebt, die aber hetero sind...

Der einfachste Weg müssten Datingportale für lesbische Frauen sein.

Hallo Nina,
neben den wichtigen Kontakten hier auf co30, war ich auch auf den sogenannten Datingportalen "unterwegs". Wobei zu meiner Zeit (ab 2005), war es hier einfach spannend, da laufend neue User dort auftauchten. Ich habe da erstmal gelernt, wie man dort sich überhaupt präsentiert, unterhält und wie die anderen Menschen so ticken.
Auch flirten auf digitalen Wege will erstmal gelernt werden.

Wichtig waren auch die unterschiedlichen Treffen. Ob im Schwul-Lesbischen Zentren,Queerstammtische, Queer-Filmsfestival, co30-Treffen, zum Wandern mit einer Gaygruppe, Queer-Partys, ....

Auf den sogannten Datingplattformen suchte ich im Wesentlichen auch erstmal "nur" neveauvolle Gespräche. Das wurde mit der Zeit immer schwierieger, da wohl die Erwartungshaltung der anderen Menschen eine andere als meine war.

GLG Maks

Hallo Nina,

vieles was du beschreibst kann ich gut nachvollziehen, bescheuert klingt das für mich nicht.
Du hast deinen jetzigen Mann ja sehr früh im Leben kennengelernt, Dinge wie man zu leben hat in unserer Gesellschaft damals sicher nicht in Frage gestellt. Wie viele von uns bist du dann einfach einen " logischen" Schritt nach dem anderen gegangen.
Schule, Ausbildung, Hochzeit , Haus , Kinder. Jetzt siehst du das das für dich so nicht mehr passt, das bei dir Gefühle nicht gelebt werden können.
Mit deinem Mann scheint es ja nicht nur in sexueller Hinsicht schon öfter Schwierigkeiten gegeben zu haben, von daher hat das vermutlich nichts damit zu tun. Die Frau aus dem Fitness hat das wohl nur beschleunigt oder offensichtlicher gemacht, das du dir etwas anderes wünschst.
Eine Trennung mit kleineren Kindern ist immer schwierig , Wohnung, Betreuung, Finanzen...…
Vielleicht solltest du dir erstmal mehr Klarheit verschaffen was du möchtest. Wie stellst du dir dein Leben vor ?
Bei den meisten Menschen die sich neu orientieren kommt erst einmal eine Phase des "ausprobierens" . Sich selber Gewissheit verschaffen ,ob das was man fühlt auch der Realität standhält.

Wann der richtige Zeitpunkt ist um mit deinem Mann darüber zu reden musst du selber entscheiden, aber eins ist sicher. Die Kinder bleiben eure gemeinsamen und insofern werdet ihr alleine dadurch bedingt noch lange miteinander Kontakte pflegen (müssen ?) , vielleicht den Rest deines Lebens....sollte es einmal Enkelkinder geben.
Würde ich immer mit in Betracht ziehen, aber ich bin auch ein ausserordentlich harmoniebedürftiger Mensch.
Ständiger Stress wegen Erziehungsfragen etc. hilft keinem und den Kindern schadet es.

Mit dem Vater meiner Kinder habe ich heute ein sehr gutes Verhältnis, das hat aber auch fast 3 Jahre gedauert , viel Ehrlichkeit und offene Gespräche waren notwendig. An vielen Punkten hat es danach ausgesehen das es keine gemeinsame Lösung geben wird. Eines meiner Kinder habe ich in den ganzen wirren aus den Augen verloren, ich war mit mir beschäftigt. Habe zu spät gesehen das sie in eine Magersucht gerutscht war, ob ich das hätte verhindern können ? Wer weis das schon. Mütter geben sich immer die Schuld. Heute hat sie das Problem im Griff, es hat unser Verhältnis sehr geprägt.

Klar ist ja finde ich du musst deiner inneren Stimme folgen, nur wenn du selber mit dir in Einklang bist kannst du auch für andere da sein . Eine Ehe fortführen in der man nicht glücklich ist ? Schadet den Kindern auch , wäre eben einfach nur mit meinen Handlungen vorsichtig. Wir haben eben auch eine Verantwortung für andere , so unbedarft wie jemand ohne Anhang
können wir nicht mehr entscheiden.

Es gibt verschiedene Portale für Lesben ( z.b Lesarion) , meine Erfahrung ist jedoch das man da kaum reale Kontakte bekommt. Als Frau mit Kindern die auch noch in erziehungsfähigen Alter sind noch schwerer. Viele "echte Lesben" wollen sich nicht mit solchen "Altlasten" gar nicht auseinandersetzen.
Ich würde persönlich eher nach einem Stammtisch etc. in deiner Stadt suchen um Kontakte aufzubauen , da hat man die Frauen vor sich und die wohnen auch in der Nähe.

Für Männer gibt es , soweit ich das beurteilen kann, mehr Portale die in erster Linie auf Treffen und auch auf Sex ausgerichtet sind. Liegt vielleicht daran das Frauen generell viel vorsichtiger sind ? Sex für Männer wichtiger ist ? Einen anderen Stellenwert hat ? Lass mich da aber gerne von euch belehren, bin immer froh was dazu lernen zu können. Das ist nur mein bisher gewonnener Eindruck. Sorry wenn ich damit jemandem auf die Füße trete.

Hallo Daniela,

ob Sex für Männer wichtiger ist, mag vielleicht sein. Man hat halt auch den Eindruck, egal ob hetero oder schwul. Ich für meine Teil bin halt anders. Und davon wird es auch genug geben. Nur die fallen einfach nicht auf. Umso schwerer ist es solche Menschen zu finden. Was mich irgendwie traurig mach, ist das vielen Männer dann glauben sie müssten so sein obwohl sie so nicht sind.

LG Maks

Hallo Maks,

das hast du schön gesagt , diejenigen die nicht der "Norm" bzw. der gesellschaftlichen Erwartung entsprechen sind schwer zu finden. In heterosexuellen Partnerschaften stellen sich viele Fragen gar nicht und werden einem auch nicht von außen aufgedrängt . Ob man sich davon ganz frei machen kann ? Da wir alle in gesellschaftlichen Strukturen leben wird es immer auch Maßstäbe geben die von außen gesetzt werden zwangsläufig muss man dadurch immer wieder entscheiden ob man diesen Erwartungen gerecht werden kann bzw. will. Sicher kann das was andere denken nicht die Richtschnur für das eigene Leben sein, beeinflussen wird es uns trotzdem. Ich erlebe das immer wieder mich aufgrund solcher äußeren Einflüsse mit mir auseinander setzen zu müssen . Dinge in Frage zu stellen , Konsequenzen zu ziehen.

Lg daniela

Hey Nina,

Deine Geschichte liest sich fast eins zu eins wie meine Situation. Ehemann mit dem ich seit der Schule zusammen bin, drei Kinder, die Sache mit dem Sex. Ich frage mich immer wieder, wie das 20 Jahre gut gehen konnte. Und ich habe keine Ahnung, wie das in Zukunft gehen soll. Hast du da schon einen Plan? Ich denke da vor allem an die Kids.

LG M.