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Mein Leben, Quo Vadis?

geschrieben von te'oma 
Mein Leben, Quo Vadis?
30. April 2017 07:49
Hallo zusammen,

seit langem lese ich schon anonym in diesem Forum.
Ich danke den Gründern für das schaffen dieser Plattform, denn diese hilft mir unerkannt mein innerstes einmal nach außen zu kehren, leider ist es notwendig dies einmal nieder zu schreiben, - ohne im Grunde Antworten zu erwarten, zu erhoffen – weil ich langsam das Gefühl habe, wenn ich mich nicht mitteilen kann, das ich platze. In meinem privaten Umfeld ist dies leider nicht möglich, will ich dies nicht an- bzw. aussprechen.
Vielleicht kann ich auch als mahnendes Beispiel für junge Homosexuelle dienen, die noch immer nicht den Mut gefunden haben, zu sich selbst zu stehen.


Philosophisch betrachtet, hoffe ich (aus einem ganz schrägen Blickwinkel heraus), das mein Leben, wie es ablief nicht erst deshalb so ablief, weil ich dies nun im Netz veröffentliche. Klingt schräg, ist es aber auch, denn das bin ich nun mal. Wenn m an zu viel alleine ist, fängt man an mit sich selbst zu denken.

Viel Vergnügen beim Lesen des Romans. Ich hab es schon versucht so kurz zu halten wie nur möglich und doch vieles ausgelassen, was zu all dem unten beschriebenen beigetragen hat. Seid nicht schockiert über die teilweise harte Wortwahl, da schwingt einfach nur Frustration mit drinnen.




Seit nun 45 Jahren lebe ich ein Leben, doch ich muss mir einfach eingestehen, es ist nicht das meine. 45 Jahre, eine Lüge um anderen zu gefallen und um nicht aufzufallen und an den Pranger gestellt, ausgelacht und verspottet, sowie gedemütigt zu werden, wenn nicht noch schlimmeres.

Ich wusste schon recht früh was Demütigungen sind, ich war schon immer gut beleibt und habe das in jungen Jahren so oft erfahren müssen, da behält man, der Gesellschaft sei dank, das vermeintlich noch schlimmere tief vergraben in sich, bekommt man den ersten Knacks ab, tut man immer das Gegenteil von dem, was man eigentlich selbst will, nur um nicht aufzufallen. Zumindest habe ich diese meine These für mich als wahrhaftig anerkannt.

Ich muss hier immer an den Film die Körperfresser (im speziellen die letzten Szenen aus dem Film von 1978) denken, so tun als ob man ein Teil vom Ganzen wäre, nur um nicht entdeckt zu werden, was letztlich zum scheitern verurteilt ist.



Dachte ich anfänglich in meinem bewussten Leben, ich bin auf einem guten Weg, merkte ich doch recht früh, irgendetwas läuft unrund und überhaupt nicht in den Bahnen, welche ich mir mit allen Farben der Palette für meine Zukunft ausmalte.

Ich war jung, ich war unsterblich und habe nicht mitbekommen, das die Zeit im Flug vergangen ist und ich wie Ray auf Jakku sitze und warte, das jemand kommt, der niemals kommen wird.

Ich warte bis heute auf den einen Moment, der nie wieder/niemals kommen wird, obwohl ich mir eingeredet hatte, wenn der Moment kommt, erkenne ich ihn und das er kommt, war bis vor ein paar Jahren nie die Frage. Zweifel, ja Zweifel kamen mir schon in jungen Jahren, doch wenn man jung ist kann man so herrlich Dinge ausblenden und verdrängen. Doch jetzt zerreißt es mich, es tötet den Mensch, der ich einst war und hat mich mit Gewalt in eine Form gepresst und zu dem Menschen werden lassen, der ich eigentlich nie werden wollte. Meine Angst ist, wenn das so weitergeht und sich nichts ändert, werde ich zu einem verbitterten alten Knacker.

Der Junge von damals, seine Schreie in meinem inneren sind kaum noch hörbar, ich habe es geschafft, ihn zum schweigen zu bringen, er hat es verdient, denn er ist anders, er ist von widernatürlicher Art!

Natürlich kannte und kenne ich den Grund für mein Dilemma, gestehe ihn mir nicht nur erst heute mit 45 selbst ein. Jedoch jetzt mit der Erkenntnis des Alters, erwacht in mir die Gewissheit, das dies mein Problem schlechthin darstellt. Es nagt an mir im Grunde, seit dem ich mir dessen Bewusst geworden bin. Lässt mich durch meine hart gewordene Schale und meiner angefressenen Rüstung bei anderen Menschen anecken und jedes Fettnäpfchen mitnehmen, weil ich mich schützen muss.

Ich verteidige immer die alternative Lebensweisen (und das nicht nur auf Sexuelle Ausrichtung hin bezogen) in meinem Umfeld, immer, wenn ich mitbekomme, dass dies zum Thema steht. Denn man glaubt zu wissen, dass ich hetero bin, nur halt noch nicht die richtige gefunden habe. Hab ich mich nicht gut getarnt?!

Und doch viel schlimmer, auch ich erwische mich dabei, ich nutze auch Ausdrücke in bestimmten Kreisen von Menschen, wie etwa beim Fußball schauen: Der spielt wie ne Tunte! Nur damit kein Verdacht auf mich fällt. Warum? Warum? Wieso ist das so? Schützen vor dem bösartigen Wesen des Menschen, welches jede Schwäche und jeden Makel gnadenlos für sich und gegen andere benutzt, nur um den eigenen Vorteil zu sichern.
Ein Schwuler ist immer eine Schlagzeile wert, bestes Beispiel der belgische Fußballspieler, welcher aufgrund seines Karriereendes nun Schwulenpornos dreht. Warum muss man daraus eine Schlagzeile machen? In welcher Zivilisation und welchem Jahrhundert lebe ich eigentlich, dass man sich noch immer rechtfertigen muss? All die Aufklärung, all die Kämpfe, sie haben nichts gebracht, sobald ein wenig Reibach damit gemacht werden kann. Eine Bestätigung die Wahrheit zu verstecken!



Recht früh in meinem Leben, es muss so um das neunte Lebensjahr gewesen sein (ich gehe deshalb davon aus, weil ich mich an etwas erinnere aus meiner Kindheit, - das Spielen mit Legos -, wo ich zwei männliche Figuren sich miteinander knutschen lies), merkte ich, das ich auf Jungs stehe.

Ein Homo, ein Schwanzlutscher, eine Schwuchtel bin ich, ein Arschficker und eine Tunte.

Warum so hart ins Gericht gehen? Fragt mich nicht! Ich weiß nur, in dem Moment des Lego-Erlebnisses kam mein Vater in mein Kinderzimmer. Er hat von der Situation nichts mitbekommen, ich jedoch hörte sofort auf mit meinem Spiel, ich wusste sofort, das ist etwas unnatürlich und verbotenes.
Warum weiß ich als so junger Mensch, das ich etwas tat, was allgemein hin als unnatürlich und schlecht angesehen wird? Wieso erinnere ich mich bis heute an diese Situation? Ich habe doch nur gespielt, dass sich zwei Kerle knutschen?! ...

Wie ich darauf gekommen bin, das ich ein Homo bin? Fragt mich nicht, es war mir einfach klar.
Männer/Jungs hatten schon immer für mich mehr Sexappeal als Frauen, es war das magische, das mich bei Ihnen anzog und noch anzieht. Der kernige Anblick, das Maskuline, vielleicht mit einem femininen Touch? Ich habe keine Ahnung. Bei Frauen habe und hatte ich nie dieses Gefühl, dieses kribbeln das mich, wenn ich mich selbst bei dem Gedanken erwische, erröten lässt und mich ganz wuschelig werden lässt. Fühlt es sich so an, wenn man als Hetero 'ne Frau sieht? Ich fühle das nicht, also ist es mir klar, das ich nicht hetero bin.

Und im Grunde ist das schon der Kern des/meines Problems, das Hindernis in meinem Leben, dass ich zu meinem eigentlichen ich werden konnte, zumindest nach außen hin und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, zu meinem tiefsten Bedauern, auch nach innen, in meinem Herzen, tief in meiner Seele.
So sehr ich wusste, dass ich schwul bin, so sicher wusste ich auch, normal ist das nicht und ich muss es verbergen. Natürlich, ja natürlich mag es sein (oh und ich hasse die Natur dafür!), aber es ist halt nicht normal in der menschlichen Gesellschaft.

Leider hatte ich nie den Mut zu meinem eigentlichen ich zu stehen, was mich letztlich zu dem gebrochenen Menschen gemacht hat, der ich heute bin.
Im Internet habe ich mal einen Begriff aufgeschnappt, welcher leider den Nagel auf den Kopf trifft.
Ich war und bin eine Klemmschwester und es macht mich fertig, zerstört mich, frisst mich auf. Aber ich werde verdammt nochmal meinem privaten Umfeld etc. nicht auf die Nase binden, dass ich nicht auf Frauen stehe. Warum muss ich mich erklären? Warum? Das ist meine Angelegenheit! Das geht euch 'nen feuchten Scheißdreck an! Ich frag euch Heteros auch nicht, ob ihr hetero seid. Das interessiert mich nicht!

Irgendwann habe ich angefangen, vielleicht auch altersbedingt durch eine Art Midlifecrisis, mein Leben zu analysieren. Keine Ahnung ob ich richtig liege oder mir das alles nur schönrede um einen entscheidenden Punkt in meinem Leben zu finden, welcher den Weg in mein persönliches Chaos, der ausschlaggebende Punkt für die Weichenstellung in mein heutiges Leben, darstellt.


Mein erster Freund aus der Grundschule, Andreas, war auch mein erster Homosexueller Partner. Ich war sicher nicht älter als 10 Jahre, er auch nicht, er war ja mein Klassenkammrad. Und obwohl wir damals weder Erektion noch Ejakulation hatten, hatte ich mit ihm mehrere male sexuellen Kontakt. Wenn ich bei Ihm übernachtete lutschten wir uns gegenseitig, na Ihr wisst schon was … und fassten uns unsittlich an.
Warum unsere Freundschaft auseinander ging, lag weder an unserem gegenseitigen Umgang, sondern vielmehr daran, dass er nach der 4. Klasse auf eine andere weiterführende Schule als ich gegangen ist.

Eine andere homosexuell prägende Begebenheit in meinem Leben war ein weiterer Schulkamerad, welcher in meiner Paralell-Klasse war und mich viel Mühe und Aufwand kostete sein Freund zu sein. Was ich mir bis heute nicht erklären kann, wieso ich derart falsch reagierte, obwohl es mein sehnlichster Wunsch war mit ihm intim zu werden.
Mit 14 hatte mein damals bester Freund Mario Geburtstag. Ich war schon seit der 6. Klasse auf ihn so scharf, total in ihn verliebt. Er war total süß und ein toller Kumpel.
Ich hatte schon lange das Gefühl, dass auch bei ihm eine gewisse sexuelle Anziehung zu mir bestand bzw. eine gewisse homosexuelle Ader vorhanden war, wir hatten immer mal Themen in diese Richtung, welche mir diese Vermutung nahe brachten.

Nun gut, wie gesagt sein Geburtstag kam und seine Eltern waren weg (ja es klingt zu schön um wahr zu sein). Er lud eine Menge Freunde ein, welche nach überstandener Party auch bei ihm schliefen. Ich hatte das Privileg und durfte mit ihm zusammen im Zimmer seiner Eltern schlafen. Nur wir zwei, halbnackt in einem Bett, Tür abgeschlossen und mein Arm unter seinem nackten Oberkörper. Wir machten unsere Späße und auf einmal ging seine Hand zu meinem Genital. Ich weiß nicht warum, vielleicht weil ich total verunsichert war und eine Erektion hatte, dies mir peinlich war, jedenfalls ich stieß seine Hand weg. … Danach machte er noch einige Bemerkungen, das er eigentlich nur nackt schlafen würde und ob wir uns nicht zusammen die Hose ausziehen wollten zum gemeinsamen nackt schlafen etc.

Ich wollte, ich wollte wirklich so sehr, aber mein Herz schlug bis zum Hals und ich ließ es nicht zu.
Irgendwie hatte ich Angst es sei eine Finte, hatte Angst davor die anderen im Nebenzimmer würden was mitbekommen.
Es kam leider nie zu mehr.
Warum? Warum habe ich das, was ich so sehnlichst wollte nicht zugelassen? Ich begreife das bis heute nicht. Natürlich verlief die Freundschaft mit ihm dann recht schnell im Sande.

Heute mit 45 frage ich mich noch immer, warum ich den entscheidenden Moment in meinem Leben nicht zugelassen habe, nie mit ihm später darüber Sprach. Ich bin so feige und es bricht mir das Herz. Wenn es eine Chance gäbe, in der Zeit zurück zu reisen, zu diesem einen besonderen Abend ... aber was träume ich, es wird niemals geschehen. Ich hatte den perfekten Dr. Sommer Bravo-Artikel zum greifen nah, ich habe versagt …

Ich hab ihn mal gegoogelt und auch ein Bild und Video von ihm gefunden. Ich würde ihn sehr gerne mal per Mail kontaktieren, doch fehlt mir bis heute der Mut dazu.
Keine Ahnung, ob er überhaupt noch weiß wer ich bin und ob er sich so intensiv daran erinnert, wie ich. Er hat mittlerweile auch eine Glatze und ich habe durch das Betrachten seines Bildes so erst einmal erkannt, wie viel Zeit in unserem Leben vergangen ist, habe so erst richtig wahrgenommen, wie alt ich selbst doch geworden bin.

Nachdem ich mir mit 16 neue Freunde suchte - ausgerechnet in der katholischen Kirche - hatte ich mit einem von diesen, Felix, meinen ersten richtigen sexuellen Kontakt, mit allem drum und dran. Lustigerweise war er auch der erste, durch den ich zu Alkohol und Joints Zugang hatte, er ist 4 Jahre älter als ich. In diesem Zusammenhang möchte ich mal ein Hoch auf die katholische Kirche loswerden!
Eine Beziehung wurde nie daraus, was diesmal weniger an mir lag, als an der Tatsache, das er eigentlich nicht Homo sondern Bi ist.
Dies ging fast ein Jahrzehnt, bis sich auch diese Freundschaft löste, was daran lag, das er heiratete. Im Grunde wurde ich von ihm nur benutzt um seine sexuelle Gier zu befriedigen. Eine Beziehung war das nie. Wir haben zusammen, auch mit anderen Kumpels, viel unternommen, haben in einer Band gespielt. Zum Sex kam es meistens, wenn ich ihn heimgefahren habe im Auto, kurz bevor er hoch in die Wohnung zu seiner Zukünftigen ging.

Bei anderen Freunden hatte ich auch versucht eine Beziehung oder wenigstens Gleichgesinntes zu finden, bis heute suche ich noch. Und letztlich kostete dies viele Freundschaften in meinem Leben. Nein, eigentlich kostete es alle meine Freundschaften, ich habe heute nicht einen Freund mehr, noch einen Bekannten. Ich stehe völlig alleine dar, dabei war ich so ein geselliger und lebensbejahender Mensch.



Bis heute bin ich auf der Suche nach einem Menschen, der nur für mich da sein will, für den nur ich da sein kann, nach meinem Deckel der auf meinen Topf passt. Der mich liebt, der zu mir hält, das Leben mit mir meistert. Der mich akzeptiert mit allen Ecken und Kanten, wie ich ihn akzeptieren würde.

Die ganzen Jahre ohne halt, ohne Bindung zu einem Menschen haben mich gebrochen. Ich stehe jetzt mit 45 Jahren vor den Scherben meines Lebens. Beruflich bin ich am Ende, habe soviel gemacht, war angestellt, selbstständig und bin nun, nachdem ich alles verloren habe (und ich gebe auch hier dem schwul sein bzw. der Angst vor der Entdeckung die Schuld, denn fehlendes Selbstbewusstsein hindert einem bei allem), arbeitslos und mache nen 1,50€ Sklaven-Job. Ich stecke in der tiefsten Depression meines Lebens und finde keinen Ausweg mehr. Ich habe den jungen, lebenslustigen Mann, der ich einst war, irgendwann auf dem Weg verloren und habe es nicht mitbekommen, erst jetzt dämmert mir das so langsam, nein, die Erkenntnis schlägt mir jeden Tag mit der Faust ins Gesicht.
Ich habe mir einen Panzer angefressen, lasse mich gehen, rauche wie ein Schlot, scheiße auf alles (nicht wörtlich zu nehmen).

Nach all den Jahren die ich bisher durchgemacht habe, hatte ich um die 30 auch mal eine weibliche Beziehung, meine erste und einzige. Sie war 7 Jahre älter, es ging 3 Monate, auch der Sex war toll (? wtf ?), die erste Frau die sich für mich interessierte, in meinem ganzen Leben, doch etwas fehlte. Nach 3 Monaten beendete ich diese Affäre, Sie wollte unbedingt ein Kind, bevor Sie 40 ist und irgendwie hatte ich Angst, das ich auch hier nur ausgenutzt werden würde.

Ich verstehe auch nicht, warum ich niemals Kontakt zur Szene aufgenommen habe, niemals direkt dort gesucht habe, wo ich gleichgesinnte finde sondern immer versucht hatte unter meinen hetero-Freunden einen gleichgesinnten zu entdecken. Ja sicherlich ein Grund dafür ist meine Angst mich zu outen, entdeckt zu werden. Ein anderer ist sicherlich auch die Angst vor HIV, immerhin bin ich ein Kind der 80er, das Jahrzehnt in dem die Schwulenpest (ich hoffe ihr lest den Zynismus heraus) publik wurde.
Was mach ich nur nun mit mir? Alleine leben bis der Gevatter kommt? Weggehen ist aufgrund meiner beruflichen Situation keine Alternative, das kann ich mir einfach nicht leisten. Was macht 'ne abgehalfterte alternde Schwuchtel mit 'nem kleinen Schwanz aber 'nem ganzen Sack voll mit Misserfolgen?

Beste Grüße
te'oma
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
30. April 2017 15:56
Hallo te`oma,
erstmal herzlich willkommen hier auf co30.
Danke auch für deine Lebensgeschichte bis hier her. Es ist müßig den verpassten Möglichkeiten nachzutrauern. Sie sind (leider) geschehen. Dennoch mit 45 - ich durfte 47 werden um meinen Weg zu finden. Neue Menschen - neue Kontakte - alles neu halt. Den Mut Altes hintersich zu lassen und neue Wege gehen. Quasi, nicht nur die Pupertät nachholen.

Allein das ich hier bei co30, Freunde und neue Bekannten kennen lernen durfte. Egal ob nur per Telefon, Emailbriefwechsel und dann auch bei den persölichen Treffen und Unternehmungen. Alles war so wichtig. Ich danke jedem Einzelnen, mit dem ich in Kontakt war und bin.

Zum Thema "kein Kontakt zur Szene" - Vieleicht lag es daran, das man ein gewisses Bild von der sogenannten Szene hat. Es passt irgendwie nicht zu einem. So möchte man nicht sein. So ist man nicht.
Auch dieses Bild wurde bei mir zurecht gerückt. Nicht alles was einem im Kopft rumschwirrt ist "Szene" - Zum Teil ja, aber es gibt noch so viele andere Dinge die man mit Gleichgesinnte erleben darf. Auch mit geringen Mitteln.

Ich wünsche Dir te`oma, eine gute Zeit und gute Gespräche hier bei co30.
Das Leben findet heute und jetzt statt. Geh es Schritt für Schritt in deinem Temo an.
Der erste und wichtigste Schritt, in dem Du deine Geschichte hier aufgeschrieben hast, ist getan.

GLG Maks
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
03. Mai 2017 00:20
Danke dir Maks,

ich schau mal wie ich mich sammeln kann.
Das Problem ist einfach, wenn man so viel alleine ist, denkt man ab 'nem gewissen Punkt viel intensiver an verpasstes, malt sich das schön aus, dass dies der ausschlaggebende Grund für meine jetzige Situation ist, bzw. malt man es sich schöner aus, als es vielleicht wirklich gewesen wäre.

Bei mir ist 2009/10 einiges zerbrochen, Job, Freundschaften, welche seit 25 und mehr Jahren existierten, wo Freunde ihr wahres Gesicht zeigten und habe mich als Reaktion darauf mit voller Absicht daheim eingeigelt, ohne den Schritt/Blick nach vorne zu richten.
Freunde haben entweder nicht erkannt, das sie mich zutiefst verletzt hatten, oder sie taten dies mit voller Absicht.

Seit dem hatte ich im Grunde nur noch Familienmitglieder als soziale Kontakte und mein Haustier, welches vor 3 Jahren verstarb, was für mich eine absolute Katastrophe darstellte, denn dieser Vierbeiner hat mir durch sein liebes Wesen doch mehr Halt im Leben gegeben, als ich es mir je hätte vorstellen können. Ich war halt nicht alleine.
Dann kamen schlimme Krankheiten bei meinen Eltern, die sie soweit mehr oder weniger gut überstanden haben, welche mich aber am nervlichen Krückstock gehen ließen.
Seit 2009 schlittere ich im Grunde von einem Desaster in das andere, ohne das berühmte Licht am Horizont zu erkennen, das rettende Ufer erreichen zu können.

Damals hab ich mit voller Absicht mit vielem gebrochen, ich wollte das alles nicht mehr. Ich war eigentlich immer stark und selbstsicher, hab es mir aber dann in meinem Erdloch doch sehr gemütlich gemacht. Ich hab einfach die Zugbrücke hochgezogen. Heute bin ich mir aber noch nicht mal mehr sicher, ob ich jemals selbstsicher und stark war. Ich zweifle halt mittlerweile an allem, besonders an mir.

Da fing ich an zu merken, dass mir der Mensch, der nur für mich, für den nur ich da bin fehlt, einfach um den Halt im Leben zu geben.
So vieles ist halt einfacher, wenn man jemanden an seiner Seite hat. Sei es in Gesprächen, Berührungen oder der tiefe Blick in die Augen.

Es ist halt nie eine bestimmte Sache, sondern die vielen kleinen Stiche die auch einen Riesen zu Fall bringen und mich zumindest schon mal auf die Knie gezwungen haben.

Ja, dem verpassten oder den pubertären Zeiten nachzutrauern macht wenig Sinn, leider versteht das mein Verstand bisweilen nicht.
Eigentlich hatte ich auch bis vor kurzem nicht einen Gedanken daran verschwendet, hatte ich bis zu meinem 40 zwar immer wieder das Gefühl, aber nie so Intensiv wie seit den letzten 5 Jahren. Ich merke gerade ganz deutlich meine eigene Sterblichkeit, das die Zeit viel schneller verlaufen ist, als sie sollte. 45 ... das ist schon eine krasse Zahl, da ist man halt auch nicht mehr jung und knackig und die ohnehin geringen Chancen werden nur noch weniger. Das macht mir richtig, richtig Angst.

Da spukt so viel im Oberstübchen rum, dass ich mich schon langsam frage, wann bei mir der Nervenzusammenbruch kommt.
Mich würde es nicht wundern, wenn ich mitten in einer tiefen Depression, einem Burnout stecke, zumindest aber in einer ausgewachsenen Midlifecrisis.

Ich will halt endlich jemanden an meiner Seite haben, nicht irgendeinen, sondern den einen, ganz besonderen.
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
03. Mai 2017 13:14
Hi und herzlich willkommen te'oma,

danke dass Du hier so offen schreibst. Du hast echt viel miterlebt und es mag auch sein, dass Du in einer schweren Midlife-Crisis steckst. Du hast nei "Dein" leben so recht gelebt, vieles ging schief, vieles konntest Du nicht tun, Du hattest sicher auch viel Pech etc. Du schaust sicher mit recht frustiert auf Deine bisherige Zeit zurück, es mag sicher aber auch Viel geben, was Dir nur schlecht erscheint, weil Du gerade ohnehin depressiv bist.

Ich habe mich auch erst spät - allerdings früher wie Du - geoutet (meine Geschichte steht auch hier im Forum), so ganz angekommen in meinem Leben als Schwuler bin ich bis heute nicht, aber ich bin inzwischen sehr viel weiter als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren.
Ich bin 49, also auch nicht mehr der Allerjüngste - leider. Aber hey! - der Älteste bin ich dennoch nicht. Und Du mit 45 schon lange nicht.
Ich glaube - auch wenn es schwer fallen mag -, Du solltest nun nicht so sehr zurück schauen, sondern nach vorne. Wenn es Dir vergönnt sein sollte, 90 zu werden, wäre es dann nicht rückblickend gut, Du würdest sagen können: gut, die ersten 45 Jahren lief manches nicht so gut, ich war ungeoutet, hatte viel Pech, manches lief schief. Aber dann tat ich einen richtigen Schritte und Vieles änderte sich zum Positiven und ich hatte 45 tolle Jahre!
Ist es auch nicht besser, JETZT was zu tun denn erst in zehn Jahren? Denn dann hättest Du rückblickend nicht 45 oder 55 "schlechte Jahre" und nur noch 35 "gute".
Du weißt, was ich sagen will, denke ich?
Es bringt nichts, jetzt zurückblickend zu jammern (das steht Dir sicher zu und das darfst Du dennoch tun). Du musst schauen, dass Du AB JETZT was änderst. Das wirst Du nicht alles auf einmal alles ändern können, aber schrittweise.
Es ist ja auch nicht so, dass Alles bislang schlecht war.
Ich hatte bis zu meinem CO sehr viele Probleme (berufliche, persönliche, Zweifel etc.), die nichts mit meiner Homosexualität zu tun hatten. Aber auch diese Probleme konnte ich angehen, nachdem ich mal grundsätzlich für mich was geklärt hatte. Diese ganzen anderen Probleme waren einfacher zu lösen. Das bedingt sich gegenseitig.

Wie kannst Du was ändern? Wenn Du magst, schreibe mich gerne auch mal privat an, vielleicht ist es dann einfach zu besprechen. Aber grundsätzlich solltest Du Dich auch nicht überfordern. Wie gesagt: gehe schrittweise vor und schrittweise wird es Dir auch besser gehen. Es werden auch nie alle Probleme weggehen, aber Du wirst sie besser angehen können. Wenn Du sagen könntest, Du bis zu 80% glücklich, wäre es doch auch schon toll!?

Und mach Dich nicht verrückt wegen der 45. Du bist keine 20 mehr und keine 25, aber auch keine 80. Und es kommt immer drauf an, mit welchen Menschen Du Dich umgibst. Vielleicht, wenn Du an Dir arbeitest, findest Du Leute, die Dich mitreißen. Ich hatte vor ein paar Jahren - unfreiwillig und ohne es zu provozieren - das Glück, Menschen kennenzulernen, die deutlich jünger als ich sind, die aber dennoch meine Freundschaft suchten. Ich habe mich anfangs sogar dagegen gewehrt, weil ich dachte, ich bin viel zu alt für die. Aber inzwischen sind wie EINE Clique. Es ist völlig egal, wer wie alt ist in der Clique. Ich ging früher selten auf Partys, mit ihnen mache ich es plötzlich doch. Oder fahre mit ihnen in den Urlaub. Das war ein Glück, dass ich da reinrutschte. Wichtig ist vielleicht zu versuchen, offen zu sein. Und es ist auch Arbeit, was zu ändern - ein Fulltime-Job. Aber er lohnt sich.

Es mag sein, dass ich jetzt hier alles nur positiv beschreibe. Es ist auch nicht alles gut bei mir. Aber was ich gelernt habe: blicke nie nur zurück, sondern überlege lieber, was Du AB HEUTE anders machen könntest. Und lass' Dir dabei helfen, wenn es sich ergibt.

Dass Du hier geschrieben hast, ist ja auch schon ein solcher erster guter Schritte. Mache einen zweiten, dann einen dritten. Nicht stehen blieben, höchstens mal verschnaufen.

Alles nur meine Meinung und - auch wenn es anders klingt - ich bin selbst eher ein Grübler. Aber dennoch bin ich überzeigt davon, dass Du was ändern kannst, wenn Du nach vorne schaust.

Liebe Grüße aus dem deutschen Südwesten
Mickey2
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
13. Mai 2017 00:35
So, hab's mal ne Woche sacken lassen.

Hey Mickey2, dank dir erstmal für deine Antwort.

Ja, mir ist durchaus bewusst, wenn ich nix ändere, das sich nie etwas tut.
Ich habe jetzt mal einen Schritt nach vorne getan, hab mich im Fitnessstudio angemeldet, um auch ne Spur attraktiver zu werden. Auch wenn ich so auf schnellem Wege keinen Partner finde, ich verblase wenigstens viel Energie dabei, welche mich sonst abends hat lange grübeln lassen. Ich hoffe dieser positiv Effekt hält noch lange an. Hab jetzt mal eine Woche hinter mir und muss sagen, macht schon Spaß - frag ich mich, warum nicht schon vorher mal.

Was mir bei der ganzen Comming Out Geschichte übel aufstößt ist, dass ich mich in meinem privaten Umfeld erklären soll. Ich finde einfach es geht niemanden etwas an. Ich kann schon förmlich die Zahnräder in den Köpfen meiner Mitmenschen rattern hören, wie die sich ausmalen, wie ich mit einem anderen Mann ... . Oder dass ich a la Freddie Mercury in Lack und Leder oder in Frauenklamotten rumrenne. Beides ist eh nicht mein Fall. Auch auf die Blicke, das Getuschel, die Mimik etc. hab ich eigentlich keine Lust.

Was mich auch derbe nervt ist, ich bin/war eigentlich ein sehr selbstsicherer und kontaktfreudiger Mensch, doch bei dem Thema jemanden Kennenlernen versage ich so ziemlich, einfach zuviel Schiss jemanden mal anzusprechen, was natürlich auch am Umfeld liegt, unter vermeintlich Heteros findet man halt schwer jemanden bei dem man sich dann mal trauen könnte.

Ich wohne in einer Großstadt, die Szene/Lokale sind hier durchaus stark vertreten, jedoch kann ich mich derzeit einfach nicht dazu überwinden. Der Gedanke alleine in ein Lokal zu gehen schreckt mich ab. Was sollte ich da, bzw. da steht doch automatisch über mir ein Schild ->Einsam<-.

Ich weiß zwar was ich will, doch hab ich grad noch nicht so die Vorstellung, wie ich es erreichen könnte. Mir fehlt so ziemlich eine zündende Idee um den berühmten ersten Kontakt herzustellen. Die Angebote die ich bisher mal entdeckt habe, richten sich meist eh an max. 27 Jährige.
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
16. Mai 2017 19:37
Hallo te´oma,

neue Schritte wollen erstmal gegangen werden. Und da ist es wichtig, ab und zu auch mal eine Pause zu machen. Es sacken lassen.
Umsomehr freue ich mich, das du einen Schritt weitergegangen bist. Das mit dem Fittnesstudio finde ich gut. Es für Dich zu tun, dein Allgemeinbefinden zu stärken. Alles Weitere kommt dann von allein.smiling bouncing smiley
Mit der eigenen Attraktivität hat ja so mancher Mann zu "kämpfen" und wundert sich , das er in anderen Augen sowas von attraktiv ist.smoking smiley
Ich denke da an meine erste Teilnahme beim CSD-Zug . Hinter mir liefen so was von Hingucker. Die Fotografen hatten wohl nur Augen für die Beiden. Ich fühlte mich sowas von unscheinbar. Und plötzlich sprang ein Mann auf mich zu , nahm mich in den Arm, gab mir einen Kuss und wollte unbeding mit mir zusammen fotografiert werden.grinning smiley


Was mir bei der ganzen Comming Out Geschichte übel aufstößt ist, dass ich mich in meinem privaten Umfeld erklären soll.

Wer sagt denn , das Du dich im privaten Umfeld erklären sollst. Will das dein Umfeld denn überhaubt wissen. Ja, ich weis, auch ich hatte irgenwann das Bedürfniss es der Umwelt zu sagen. Aber erst dann , als ich soweit war.
Anderer seits brauch man wohl diese Erklärungen , insbesondere für sich selbst. Und da ist es hilfreich nur ausgewählte Gesprächspersonen zu finden. Am Besten haben mir die Kontakte hier auf co30 geholfen. Denn bei denen brauchte man sich nicht ganz von vorn zu erklären. Denn wir wissen ja das wir auf das gleiche Geschlecht stehen.

Viele Sorgen sind halt nur in deinem Kopf. Und da wollen sie mal raus.

Du bist aus einer Großstadt - und hast somit alle Möglichkeiten die die Großstadt so bietet. Was sollen wir denn vom Land unternehmen?
Ja , geh einfach mal in ein Kaffee oder Restaurant wo sich schwule Treffen. Ich bin am Anfang meiner Reise dahin gefahren. Nicht um jemanden kennen zu lernen, sondern um mein gutes Gefühl zu spüren, das die Männer um mich herum eben auch schwul sind.

Jeder tickt da ja anders. So war mal ein co30-Usertreffen-Mann in der sogenanten Szene zufrieden mich sich. Und als er mit uns im Heteroumfeld unterwegs war, hatte er das Gefühl , ein Schild vor dem Kopf zu tragen auf dem stand -hallo ich bin schwul- . Ihm ging es dabei gar nicht gut.
Bei einem weiteren Teilnehmer war es genau umgekehrt.

Etwas jungendliche Naivität könnte auch helfen.
So ist er mir auf meiner ersten Gay-Party passiert. Ich habe getanzt , bis mir die Füße weh taten.
An flirten und sonstiges habe ich überhaupt nicht gedacht.
Und als ich von der Tanzfläche ging, kam ein Mann auf mich zu. Er fragte mich, ob wir uns schon mal gesehen haben. Ob ich schon mal hier auf der Party war.

Nein, das kann alles nicht sein. Ich bin das erste mal hier.
Ich habe gar nicht gemerkt ,das er mich anmachen wollte.spinning smiley sticking its tongue out


Ich freue mich auf weitere Schritte von Dir.
GLG Maks
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
16. Mai 2017 20:55
Hey Maks,

ich hab mir schon nen weiteren Schritt überlegt, ich werde diesmal den CSD in meiner Stadt besuchen, 15. Juli wenn ich mich nicht vergoogelt haben sollte. War noch nie da winking smiley Einfach nur mal hingehen und die Regenbogen-Luft schnuppern.

Einfach mal so weggehen wird bei mir eher ein Problem werden. Weder kenne ich gute Locations noch bin ich der Typ dort alleine aufzulaufen.
Beim CSD ist es was anderes, da kann man sich unters Volk mischen, aber in ner Location mag ich nicht alleine hin.

Punkto CO, also ich lass das einfach so laufen, ich denke nicht, dass ich das irgendwem in meinem Umfeld unter die Nase reiben werde. Habe für mich, bis hierhin, einfach mal beschlossen, wenn mich einer aus meinem Umfeld bei einer "Homo" Situation sieht, dann ist das halt so.

Keine Ahnung wieso, aber seit meinem niederschreiben meiner Gefühlswelt hier, fühl ich mich zwischen Aufbruchstimmung und tiefster Depression hin und her gerissen. Ich hoffe, dass das alles so klappt, wie ich es mir gerade ausmale. Obwohl die fiese kleine Innere Stimme ständig mir einreden will, dass es doch eh egal und zum scheitern verurteilt ist.

LG
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
17. Mai 2017 19:04
te'oma schrieb:
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> Ich weiß zwar was ich will, doch hab ich grad
> noch nicht so die Vorstellung, wie ich es
> erreichen könnte. Mir fehlt so ziemlich eine
> zündende Idee um den berühmten ersten Kontakt
> herzustellen. Die Angebote die ich bisher mal
> entdeckt habe, richten sich meist eh an max. 27
> Jährige.

Hallo te'oma,

ich kann dir das CO30-Pfingst-Treffen bei Fred bei Bremen wärmstens empfehlen. Dort triffst du sowohl Neulinge wie auch alte Hasen. Du wirst merken, du bist in deiner Altersgruppe nicht allein. Auch wird bestimmt ein Ausflug in die "Szene" gemacht, so dass du einen ersten Eindruck bekommst. Keine Angst, es wird bei weitem nicht nur Szene gemacht. Zwischen meinem ersten Lebenszeichen vor 6Jahren bei CO30 und meinem Besuch des Pfingsttreffens lagen keine zwei Monate. Mir hat das als Neuling so gut getan andere Schwule persönlich kennenzulernen und zu merken, wie wohl ich mich unter ihnen fühle. Sehr entspannend fand ich, dass das Treffen fern der Heimat war. So fühlte ich mich frei und ungezwungen. Ungewollte Begegnungen mit Leuten, die ich kannte, waren praktisch ausgeschlossen. Diesen Schutz brauchte ich einfach am Anfang. Mit den Eindrücken und Erkenntnissen aus Bremen waren die nächsten Schritte in der Heimat viel einfacher.
Also falls du es dir irgendwie einrichten kannst, mach dich auf den Weg zu dem Treffen. Keine Sorge, da es Übernachtungsmöglichkeiten und die meisten Mahlzeiten bei Fred gibt, ist das Treffen preisgünstig. Teuer ist höchstens der Weg nach Bremen.

Liebe Grüße
Perseus



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.05.17 19:05.
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
18. Mai 2017 16:49
Hallo te´oma,
und schon wieder ein Schritt in die richtige Richtung - CSD in deiner Stadt. Vielleicht möchte dich ja ein co30ler begleiten. Fragen kostet ja nix.

Zwischen Aufbruchstimmung und tiefster Depression - ja, die Achterbahn lässt grüßen.
Gehe achtsam mit dir um - dann macht auch "Achterbahn fahren" Spaß. hot smiley

Und die Idee zum Pfingsttreffen zu fahren. Um Kosten zu sparen ist ggf eine Fahrgemeinschaft hilfreich. Auch hier einfach mal fragen, wer mit will. (Und dann dich auch noch mitnehmen kann)

GLG Rüdiger
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
23. Juni 2017 11:56
Hallo,

dank euch für eure Antworten.
Auch die Idee mit dem Pfingstreffen fand ich gut, jedoch ist/war mir das noch zu früh. Evtl. nächstes Jahr, mal sehn.

Mal ein Update;
Beruflich hat sich nicht viel getan, konnte die Abteilung wechseln und bin echt froh drüber. Ist halt noch immer kein fester Job, wird es wohl auch nie werden, soll mir erstmal egal sein.

Dafür bin ich aber bei einem anderen Ziel richtig gut vorwärts gekommen. Treibe seit dem 8. Mai Sport und hab meine Ernährung umgestellt und unglaubliche 20 kg bisher abgenommen. Derzeit stagniert es ein wenig, was aber laut Trainer normal ist.
Ich fühl mich derzeit körperlich sehr gut und ich mag es sehr, dass ich fast wöchentlich positive Veränderungen an meinem Body erkennen kann, das gibt mir richtig viel Selbstvertrauen zurück.

Ich habe auch einen Plan, wie ich meine Finanzen ein wenig aufbessern kann, ich werde einfach eines meiner Zimmer vermieten, immerhin gibt es hier genügend Studenten, die ne Bude suchen, so bekomme ich wenigstens den Eigenanteil, welchen ich von meiner Grundsicherung selbst tragen muss, wieder rein und habe dadurch etwas mehr finanziellen Spielraum, ohne das ich meine Wohnung aufgeben muss.
Perfekt wäre es natürlich wenn ich einen queeren Studenten finden würde. Nein keine Hintergedanken, sondern ich male mir gerade aus, dass es den Einstieg ins CO erleichtern könnte, auch wird es sicher wegen der Einstellung keine Probleme geben, jedenfalls müsste ich mich in meinen privaten 4 Wänden nicht verstellen, was auf dauer eh nicht funktionieren würde.

Hoffe euch erging es auch gut und hattet viel Spaß beim Pfingsttreffen.

Bis denne mal
te'oma
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
31. Juli 2018 23:06
So, ich meld mich mal wieder zu Wort, lass euch mal ein Update wissen.
Nach etwas mehr als einem Jahr hab ich wirklich sehr gute positive Veränderungen durchlebt, welche ich beim verfassen des ersten Beitrags nie für möglich gehalten habe.
Gott, was war ich damals niedergeschlagen ...

Als erstes muss ich mal erwähnen, ich habe unglaubliche 50 kg abgespeckt und ein paar schicke Muskeln bekommen. Ja ich mag mich endlich wieder, rein äußerlich. Unglaublich, was solch ein Erfolg an positiver Energie nach sich zieht. Auch mein Umfeld ist nur voll des Lobes und Bewunderung. Geht sogar soweit, dass viele mich gar nicht mehr erkennen smiling smiley GEIL! ^^
Was aber sogar noch deutlich besser ist, ich ernte Blicke auf der Straße winking smiley. Nicht wie früher, wo man angeschaut wurde, weil man Fett war, nein heute weil man ein "Sexy" ist. Zumindest rede ich mir das einfach ein, egal obs stimmt oder nicht winking smiley
Noch 15 kg Fett weg und noch ein paar Mukkies mehr und ich fühl mich in dieser Beziehung schon einmal perfekt.
Unglaublich, dass ich mich hab so lange gehen lassen. Dabei ist es so einfach. Geduld und Disziplin muss man halt aufbringen.
Nen neuen Job hab ich auch. Das gibt gleich nochmal Punkte auf das Wohlfühlkonto.

Zudem hab ich begonnen mein CO zu starten. Allerdings mach ich das in meinem Tempo. Erster Schritt war ein romeo Account und der Weg vor kurzem hier in den Chat.

Auch habe ich mir nen neuen bzw. weiterführenden Masterplan zurecht gebastelt, der wie mir derzeit scheint, ein weiterer großartiger Milestone für mein ganz persönliches Glück darstellen kann.

Wichtig ist, ich geb mir einfach die Zeit die es benötigt. Hab mir mal nen groben Rahmen bis 1.5. 2019 gesteckt. Da sollte das meiste, was wie Hundehaufen am Schuh noch klebt, abgeschüttelt sein.

Ich sag mal so, wenn alles so kommt wie es geplant ist, dann glaub ich mit 47/48 mein Ziel erreicht zu haben.

Ich fühl mich grad richtig gut. Auch wenn Geduld jetzt nicht unbedingt eine meiner Tugenden ist, zumindest kann ich mit ihr umgehen und sie aufbringen^^. Geduldig sein nervt tierisch winking smiley

Grüße
te'oma

PS, auf nem CSD war ich bis heute nicht. Wetter war mir zu mies dieses Jahr. 2019 ist aber fest eingeplant. Dann vielleicht mit ein paar von euch hier?



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.07.18 23:20.
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
08. September 2018 10:19
hier an dieser Stelle nochmal ein kleines Update:

Liebe Menschen von CO 30+ ... danke!
Ohne euch wär ich nicht so weit wie ich jetzt bin!

Ich schrei es mal heraus, weil ich mich so gut dabei fühle!

ICH HATTE GESTERN ABEND MEIN ERSTES COMING OUT!!!!!!!
GEIL!

Ohne eure Unterstützung, wär ich niemals dazu bereit gewesen!

Doch nun einmal mehr dazu:


Ich wurde gestern Abend von einem sehr netten Ex-Arbeitskollegen (hmm, naja Ex... er hat nur die Abteilung gewechselt und schafft nicht mehr mit mir zusammen) auf ein Bier zu ihm und seiner Familie eingeladen. Ein toller Abend! Haben uns seit meines ersten Arbeitstages immer sehr gut verstanden.
Und ja, ich (naja wir alle) hab sehr tief ins Glas geschaut, hab jetzt noch Kopfweh winking smiley Ich trinke eigentlich ungern Alkohohl.

Er hat mich dann noch bis zum Bus gebracht, lol 2 Uhr in der Nacht, es fuhr eh nix mehr.
Also sind wir an die gegenüberliegende Tanke gegangen und haben noch ne Kleinigkeit getrunken und bestimmt noch 2 Stunden geschwätzt.
Im Verlauf des Gesprächs und dank des Einflusses von diversen Getränken, kamen wir irgendwie auf das Thema Beziehung. Er fragte mich, warum ich eigentlich noch single, unverheiratet etc bin. Da sagte ich ihm direkt ins Gesicht, ich bin schwul.
Fragte direkt hinterher , ob er ein Problem damit hat.
Er hat überhaupt kein Problem damit winking smiley
Ihm war das völlig egal winking smiley
Einzig meinte er, ach hör auf, du bist doch nicht schwul, meine Schwester hat viele schwule Freunde, denen man das anmerkt, aber bei dir merkt man das überhaupt nicht.

Das Thema war im Grunde damit abgehakt, wir haben noch weiter lange gequatscht, aber nicht über meine Neigung, sondern über die Arbeit und Gott und die Welt.
Nein, er ist nicht mein Typ, er ist verheiratet, nicht schwul und hat nen Sohn.
Ich hatte es wirklich nicht geplant, oder vor ihm das zu sagen.
Es kam einfach nur so, ganz spontan.
Und es war toll das sagen zu können!
Dieses Gespräch mit ihm (auch wenn das CO nur kurz angesprochen und schnell abgehakt war, was im Grunde perfekt gelaufen ist, so wie ich es mir vorstelle) hat mir sehr viel Kraft gegeben.

An dieser Stelle an alle aus dem Forum (insbesondere aus dem Chat) ein ganz dickes Danke! das ihr mich auf meinem Weg zum CO begleitet, mir Mut und Kraft gebt!
Fühlt euch ganz fest umarmt und gedrückt von mir, danke! ich liebe euch dafür!
Ich bin ein neuer Mensch, seit ich hier im Forum und im Chat aktiv bin!

te'oma



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.09.18 10:20.
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
16. September 2018 11:54
EXTRABLATT:

hehe,

Und noch ein weiteres Update und Coming out(s). Jetzt läufts! Ist im Grunde, wie eine Lawine, welche los getreten wurde, nach meinem ersten CO ...

Es sind viele kleine CO's, welche mich dieses WE einholten ... und ein großes.
Erstmal dank an Maks und Partner für das Händchen halten winking smiley Wir waren ja gestern in FFM unterwegs.

Erstes Co an diesem Abend, schwul in der Öffentlichkeit zu sein und zu agieren. Schwule Gesprächsinhalte zu führen, bei denen das nächste Fremde Ohr nicht weit weg ist.
Dank meiner Begleiter, sehr easy. Anfangs schlug es kurz ein und ich beobachtete meine Umgebung, als das erste mal "schwul" ausgesprochen wurde. Dann war es einfach normal für mich.

Nächstes Co - Club 78 party 4 gays&friends
Völlig unproblematisch und locker, entspannte Atmosphäre.
Darunter nehm ich nochmal die ganzen kleinen CO's mit auf (zählt alles für mich als CO-Milestone):
Mit Männern tanzen, umarmen ... unter völlig gleichgesinnten, einfach nur locker sein.
Naja ein wenig verklemmt war ich trotzdem. Ist schon ein stranges Gefühl, wenn mann einfach so auf einen Kerl zugehen und ihn ansprechen kann. Und in meinem Fall auch wurde winking smiley Ich glaub ich war das erste mal wirklich ich zu diesem Zeitpunkt. Direkt Kontakte geknüpft und Nummern getauscht. Ich bin sprachlos und fühle mich gerade überwältigt und überrollt. Das nimmt gerade schneller Fahrt auf, als ich dachte..


Das hat mich dann zu dem großen CO-Schritt bewogen.
30min Wartezeit auf die Bahn taten ihr übriges.
Ich schrieb einfach meiner Schwester per whatsapp, wo ich heute abend war.
Einzig was von ihr zurück kam, "boah,in dem Club war ich ja schon ewig nicht mehr," lol.


Bisher verlief mein Co eigentlich sehr perfekt und positiv. Ich schüttel nur noch mim Kopf, dass ich Trottel so lange gewartet habe ...
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
16. September 2018 20:11
Glückwunsch teoma,
Das musst du genießen. Es ging mir genauso. Nach den ersten Schritten ist alles sehr locker und recht einfach.
Die Frage, warum man so lange gewartet hat, bleibt. Es musste halt der richtige Zeitpunkt kommen. Da hilft alles nichts.
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
20. September 2018 21:09
So, nächste Baustelle angefangen ... rauchen aufgeben ...
nach 30 Jahren der wohl härteste Schritt, die größte Herausforderung für mich.
3 Tage rauchfrei, was ein Psychoterror ...
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
20. September 2018 21:23
te'oma schrieb:
-------------------------------------------------------
> So, nächste Baustelle angefangen ... rauchen
> aufgeben ...
> nach 30 Jahren der wohl härteste Schritt, die
> größte Herausforderung für mich.

Re: Mein Leben, Quo Vadis?
24. September 2018 05:39
Das letzte Update?

Hallo ihr lieben,

Am Samstag war ich das erste mal richtig mutig und bin das erste mal alleine (also ohne Begleitschutz lol) auf eine (gay) Feier gegangen. Bin in die Location (bei fast noch Tageslicht).

Ich sag mal so:
Eigentlich ist die Mission von CO30+ bei mir beendet. Hehehe.
Ich bin endlich frei und steh zu mir, akzeptiere mich wie ich bin (ja, Kleinigkeiten ändere ich noch, aber sowas macht ja jeder, immer wieder mal).

Es flutscht gerade bei mir. Hatte am Wochenende per Whatsapp mit einer Kollegin gechattet (aus anderen Gründen, als es ihr auf die Nase zu binden) Aber auch hier kam die Frage, ob ich alleine lebe. Meine Antwort: Ja, hab den richtigen noch nicht gefunden. Sie: Ah, den. Ich: Ja den. Sie: Dann viel Glück bei der Suche. Ich: Danke.
Es ist so einfach ...
Ok, bisher wurde das auch von allen sehr positiv aufgenommen. Das macht es natürlich viel einfacher.

An meine Unterstützer, Wegbegleiter, Händchenhalter:
Danke für eure tolle Hilfe!

An alle unentschlossenen:
Grämt euch nicht! Es ist einfacher als man denkt! Wenn der erste Schritt getan ist (mit sich selbst ins Reine kommen), dann ist das mitteilen viel einfacher.
Zögert nicht mehr länger, sonst ärgert ihr euch nur hinterher!
Springt einfach ins kalte Wasser und ihr werdet sehen, so kalt ist es nicht!

Danke an alle!

te'oma
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
03. Januar 2019 22:43
Ich sag mal wieder kurz Hallo,

mir geht es fantastisch! Ich bin glücklich! Habe so viele tolle neue Menschen und Freunde kennengelernt, ein Traum wurde war!
Ich schaffe jetzt sogar in ner Schwulenkneipe winking smiley

LG
teoma
Re: Mein Leben, Quo Vadis?
04. Januar 2019 20:28
Hallo te'oma,

schön, von Dir zu lesen, und daß es Dir so gut geht!

Ich wünsche Dir ein gutes neues Jahr!

Viele Grüße

Klaus
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