Hallo,

Nun schreibe auch ich meine geschichte mal nieder... ich bin w, 34, 15 jahre mit meinem mann zusammen gewesen - davon 5 jahre verheiratet, 3 kinder, haus. schon sehr lannge... ach eigentlich schon immer merke ich unterschwellig das ich Sehnsucht nach frauen habe... mir war das aber nie wirklich bewusst und ich habe es verdrängt, da ich niemanden enttäuschen- und nichts kaputt machen wollte. Ich habe es mir nie eingestanden- ich stehe nicht auf frauen - punkt! Nie war das für mich wirklich ein thema. mit meinem mann hat mir immer sehr viel gefehlt... und ich wusste nie wirklich was... vor allem aber sexuell. Nie fand ich wirklich gefallen daran... fragte mich, was alle daran finden... ich wollte zum schluss berhaupt keine zärtlichkeiten mehr von ihm an mich heran lassen - es ging mir gegen den strich.... und mir wurde irgendwie immer bewusster, das ich frauen liebe... ich konnte es einfach nicht mehr wegdrücken.. das fass war voll bis es schliesslich übergelaufen ist. Für mich war es nie ein thema meinen mann zu verlassen.. bis es einfach nicht mehr ging. Im internet habe ich sie dann kennengelernt.. die frau die ich immer wollte, nach der ich mich unterbewusst immer gesehnt habe. sie gibt mir soviel, das was ich mir für eine Partnerschaft immer gewünscht habe... dieses gefühl habe ich noch nie verspürt... mir war klar, das ich so nicht weiter machen konnte... Endlich hat sich alles richtig angefühlt. Eine schwere last fiel ab von mir. Endlich wusste ich wer ich wirklich war... So vieles wurde mir endlich klar... Durch sie... Meine grosse liebe. Das schwerste stand mir jedoch noch bevor. Ich musste es meinem mann und den kindern sagen... Meinen Eltern... Familie... Umfeld... Die schwierigste zeit meines Lebens begann... Mein Mann wollte es nicht wahr haben... versuchte mich "wachzuschütteln" wie auch meine Eltern. Ihr Bild der glücklichen Familie war zerstört und ich diejenige die egoistisch alles kaputt machte. Ich schlechte Mutter. Bis heute machen sie mir Vorwürfe und lehnen mich ab. Mein Mann und die Kinder sind willkommen, ich bin die Enttäuschung ihres Lebens... Sie schämen sich für mich... Die schuldgefühle plagen mich noch immer aber ich würde immer wieder alles genau so machen. Denn nur das ist aufrichtig, ehrlich und echt. Es tut weh von seinen Eltern so behandelt zu werden... Vielleicht sind hier ja einige, denen es genau so geht und Tipps für mich haben. Die Kinder haben die Trennung gut verarbeitet und sie kommen mit meiner Freundin sehr gut klar... Ich freue mich über gleichgesinnte und auf eure Reaktionen zu meiner Geschichte!

Eure Camille

Liebe Camille,

schön, dass du geschrieben hast, zumal die weibliche Seite hier eher rar ist

Als Mann habe ich eine spiegelbildliche Geschichte, nur etwas langsamer. Ich musste Mitte 40 werden, um zu merken, dass es so unmöglich weiter gehen konnte.
Auch wenn heute alles einigermaßen gut geklärt ist, durch andere weiß ich, dass mein Vater immer noch meint, Homosexualität wäre eine bewusste Entscheidung. Wenn er mich ansprechen würde, könnte ich ihn fragen, ob er tatsächlich als heterosexueller Mann bewusst mit einem Mann zusammenleben könnte Aber er traut sich nicht, mit mir zu reden.

Vor allem möchte ich dich bestärken! Nur wer etwas für sein Glück tut. kann Glück ausstrahlen, den Kindern gut tun, ein positives Vorbild sein.
Klar, dein Mann kann einem leid tun. Meine Frau war zutiefst verletzt, ich hätte sie um die versprochene Ehe bis zum Tod betrogen. Das tut mir auch leid, Schuldgefühle, doch irgendwann ist es gut. Genausowenig wie ich mit meinen Mitteln ein Leben in völligem Luxus bieten konnte, genausowenig kann ich heute ein Leben in einer heterosexuellen Beziehung bieten. Es geht einfach nicht und da braucht mir meine Frau nicht mehr mit Verantwortung zu kommen.

Vor vielen Jahren hatte ich meinen Eltern Vorwürfe gemacht, sie wären verantwortlich für Probleme in meinem Leben. Ich habe mir eine Gesprächstherapie gesucht und sehr positiv gelernt, dass nur ich selbst verantwortlich für mein Leben bin. Meine Eltern, meine Frau dürfen sein, wie sie wollen. Wenn mir etwas nicht passt, muss ich für mich etwas ändern.
Genauso muss heute meine Frau für sich ihr Leben gestalten, ich bin dafür nicht verantwortlich, solange ich ordentlich mit ihr umgehe.
Auch dein Mann muss sein Leben selbst in die Hand nehmen. Er kann seinen Kindern keinen größeren Gefallen tun, als selbst glücklich zu sein, ihnen kein schlechtes Gewissen zu machen. Das geht nicht sofort, aber die Sonne versteckt sich hinter jeder Wolke

Du hast Schritte getan, du bist stark, das wird.

Liebe Grüße
Zeev

Liebe Camille,

bist du hier noch aktiv?

Manchmal denke ich mein Weg könnte wie Deiner werden und dann wiederum denke ich, ich bilde mir alles nur ein.

Lg

@Maggie... Ja bin ich

Darf ich fragen, wie lange Dein outing vor der Familie dann schon her ist? Und warst Du im Internet auf der Suche? Hättest Du Dich auch getrennt, wenn du SIE nicht gefunden hättest?

Bei meiner Schwiegermutter wäre ich unten durch. Sie ist absolut gegen Homosexualität. Sie findet auch "solche sollte keine Kinder haben".

LG

Wow, das erinnert mich an meine Geschichte, nur stecke ich noch mittendrin im Chaos