Hallo alle zusammen
Jack ist wie hier üblich nicht mein richtiger Name aber die Geschichte hingegen entspricht den Tatsachen es nämlich meine Geschichte meine Lebensgeschichte.
Es war Anfang der 80ger als ich das Licht der Welt erblickte es war alles in bester Ordnung ich war gesund und munter und wuchs unter der Obhut meiner Eltern auf. Besuchte den Kindergarten und ging zur Schule und hier fing alles an.
In meiner Nachbarschaft war ein junge der mit auf meine Schule ging aber nicht in dieselbe klasse, wir trafen uns immer wieder auf dem Weg dorthin und haben uns sofort sehr gut verstanden weshalb wir später auch außerhalb der schule unterwegs waren. Wir waren damals beide 13 Jahre. Wir gingen zusammen auf den Spielplatz, trafen uns mal bei ihm und mal bei mir, gingen ins Schwimmbad und so weiter, und irgendwann fingen wir an unser Körper zu erkunden was uns beiden Spaß machte und ich entwickelte ein Gefühl für ihn, ich kann nicht sagen ob es Liebe war oder nur eine Schwärmerei, es war auf jeden Fall eine sehr schöne Zeit wir hatte fast überall unseren Spaß und es war uns auch egal ob uns jemand erwischen würde. Es ging ca. ein Jahr lang als er mir sagte das er mit seinen Eltern umziehen würde, ok es waren nur ungefähr 10 km aus der Stadt raus aber als kleiner Junge mit nem Fahrrad ist das doch schon eine ganzschöne Entfernung. Ich war traurig darüber denn ich wusste das wir uns nichtmehr so oft sehen könnten, und so kam es dann auch, er wechselte die schule hatte einen neuen Freundeskreis und wir verloren uns aus den Augen denn auch wenn ich versuchte ihn mindestens einmal die Woche zu besuchen hatte er doch immer weniger Zeit für mich.
Während ich euch diese Zeilen schreibe rollt mir eine Träne durchs Gesicht denn ich hatte ihn vor einiger Zeit in einem sozialen medium wieder gefunden, hab ihm auch gleich eine Freundschaftseinladung geschickt in der Hoffnung er würde sich an mich erinnern, aber das tat er nicht.
Nachdem ich meine Traurigkeit ablegen konnte, über den Verlust eines sehr guten Freunds, blickte ich wieder nach vorn und nach einiger Zeit versuchte ich mein Glück bei anderen Freunden aber ich bekam immer nur ein energisches „lass das“ zu hören. Mit der Zeit lernte ich gewisse Zeichen zu erkennen und mit 16 war ich mir sicher das ein Neuzugang in unserer Klasse schwul sein musste und nach einer Nacht bei ihm hatte ich die Gewissheit, er ist es. Anfangs dachte ich das er nicht wollte, wies mich aber auch nicht zurück also machte ich weiter und wir hatten beide eine sehr schöne Nacht, aber am nächsten Morgen wollte er nichts mehr davon wissen hatte ehr den Eindruck das es ihm peinlich war was zwischen uns gelaufen ist, also ließ ich ihn in Ruhe. Doch einige Zeit später fragte er mich ob er nicht mal eine Nacht bei mir verbringen könnte, meine Eltern hatten natürlich nichts dagegen denn wir hatten auch so außerhalb der schule das eine oder andere unternommen, naja was soll ich sagen es war wieder für uns beide eine sehr schöne Nacht.
In der nächsten Zeit hatte mir auch das eine oder andere Mädchen schöne Augen gemacht aber so richtiges Interesse hatte ich eigentlich nicht mit einer Ausnahme…. Bin mir nicht sicher aber ich muss 17 oder so gewesen sein als ich das erste Mal versuchte bei einem Mädchen zu landen hab so einiges versucht um sie zu beeindrucken aber sie entschied sich für einen anderen, was mich natürlich nicht daran hinderte ein Auge auf sie zu haben und es entwickelte sich eine recht gute Freundschaft zwischen uns. Und auch wir verloren uns irgendwann aus den Augen weil sie mit ihrem Freund zusammen gezogen ist.
Ich tröstete mich mit meinem mittlerweile ehemaligen Mitschüler der inzwischen seine eigene Wohnung hatte und dort alleine lebte, was ich nicht wusste ist das er inzwischen in einer schwulen festen Beziehung war und ich für ihn nur ein one night stand war, als ich das realisierte fühlte ich mich verletzt und benutzt, hab den Kontakt zu ihm dann auch abgebrochen und kümmerte mich erst einmal um meine Ausbildung.
Nach ein paar Jahren ohne nennenswerte Ereignissen traf ich sie sie wieder, meine Freundin von damals sie hatte ich sich geraden von ihrem Freund getrennt und brauchte jemanden zum Reden, naja nicht nur zum Reden sie wollte mehr von mir und da ich ja eh gerade Single war hab ich mir gedacht „warum eigentlich nicht“ und so kam es denn auch das ich mit 21 das erste Mal mit einer frau im Bett gelandet bin und ich fand es auch sehr schön.
Und hier machte ich meinen größten Fehler ich baute eine Mauer um meine schwule Seite und verdrängte sie denn durch die Erziehung Meine Eltern und das familiäre Umfeld wurde mir immer beigebracht das es normal ist als Mann mit einer frau eine Familie gründet und Kinder in die Welt Sätzen.
Es kam also so dass wir uns ineinander verliebten und zusammen gezogen sind, es war eine sehr schöne Zeit, wir verlobten uns und wollten auch Kinder haben, allerdings machte ich ihr 2 Bedingungen, erst wenn sie einen Führerschein hat und ihre Ausbildung abgeschlossen hat würden wir heiraten und Kinder zeugen, denn ich wollte minderst Maß an finanzieller und mobiler Sicherheit haben ich habe es oft genug im Freundeskreis gesehen was es für ein stress sein kann wenn das Kind krank ist und man auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen muss wenn der Partner auf der Arbeit ist und die beiden nicht zum Arzt fahren kann, da hatte sie auch immer Verständnis für und es war für sie in Ordnung. Doch nach 6 Jahren lernte sie, auf einer Umschulung, einen andern kennen und verliebte sich und beendete unsere Beziehung von heut auf morgen.
In zwischen war die Mauer so stabil geworden das ich begann mich nach 2 Monaten mich nur noch nach anderen Frauen umgesehen habe. Über eine Singelbörse hab ich dann auch eine sehr nette Frau kennen lernen dürfen gleich beim ersten treffen war sie mir sofort sympathisch und ich hatte dieses Kribbeln im Bauch, wir trafen uns in der folgenden Woche fast jeden Tag und es wurde immer später am ersten Abend bis 22:00 am zweiten bis 23:00 und so weiter an einem Abend sogar bis 03:00 das Problem war nur das ich um 05:00 wieder los zur Arbeit musste da ich Pendler war lagen jeden Morgen 70 km vor mir aber das war mir egal und dann bin ich auch mal über Nacht geblieben und nur noch selten nach Hause gefahren, bei ihr wurde mein neues zuhause. Wir haben geheiratet und uns ein Haus mit großem Garten gekauft und wollen auch Kinder haben. Doch nach dem Umzug vor 2 Jahren als ich noch die alte Wohnung wieder herrichten musste hat mir mein Kumpel geholfen, denn ich schon seit ein paar Monaten nichtmehr gesehen hatte, und da war es wieder, dieses Kribbeln im Bauch. Anfangs wusste ich nicht wie mir geschieht, „was sollte das jetzt“, das immer wenn er in meiner Nähe war, ich weiche Knie bekam und gelegentlich fing ich sogar an zu stottern. Nach einiger Zeit habe ich realisiert das die Mauer die ich damals in meinem Kopf gebaut hatte zusammengebrochen ist und ich mich in ihn verliebt habe, ich konnte nichtmehr klar denken also entschied ich mich es ihm zu sagen, ich hatte Angst, denn ich wusste ja nicht wie er reagiert aber er hat ehr als ein Kompliment aufgenommen und mir gesagt das er nicht schwul ist, es aber auch nichts an unserer Freundschaft ändern würde. In den folgenden Monaten musste ich erst einmal mit mir selbst klarkommen und meine eigene Vergangenheit aufarbeiten, wobei er mir sehr geholfen hat, indem er immer ein offenes Ohr für mich hatte. In dieser Zeit bin ich auch auf das co30 Forum gestoßen wodurch ich wieder neuen Mut schöpfen konnte denn anders als ich dachte war ich gar nicht so alleine mit meinem Problem.
In den folgenden Monaten wurde ich immer ruhiger und zog mich von allen zurück, denn dieses anfänglich schöne Gefühl wurde immer erdrückender und es kam der Tag an dem ich es meiner frau sagen musste….
Für sie ist eine Welt zusammen gebrochen, von heut auf morgen schien alles vorbei zu sein, später erzählte sie mir das sie mich am liebste sofort rausgeschmissen hätte, sie machte mir vorwürfe wir hätten sie betrogen, denn er war bis dahin immer ein gerngesehener Gast, aber ich war da anderer Meinung denn nur weil ich ihm zur Begrüßung und zum Abschied einen Bussi auf die Wange gegeben habe ist das für mich noch lange kein betrügen aber alles reden brachte nichts, das Vertrauen zu mir war weg, sie fing an mich zu kontrollieren liest meine E-Mails, WhatsApp nachrichte und schaut in meinen Browserverlauf vom Handy und Pc. Es war nun an mir gelegen dieses Vertrauen wieder aufzubauen und gleichzeitig eine neue / andere Erkenntnis zu machen. Der Vertrauens Verlust tat so weh und die Angst sie zu verlieren war sehr groß denn ich liebte sie noch immer, also kam ich zu der Erkenntnis das ich nicht schwul sondern Bi bin, denn gefühlsmäßig macht es für mich keinen Unterschied ob die Person welche ich begehre männlich oder weiblich ist.
Nun geht es darum ihr Vertrauen zurück zu gewinnen und die Angst zu nehmen das ich mich nicht doch für meine andere Seite entscheide, aber das ist gar nicht so einfach, es blieb also nur noch eine Möglichkeit, ich musste den Kontakt zu ihm und zu zwei weiteren freunden die ich im Forum gewonnen habe, und die mir auch sehr geholfen hatten, zu unterbrechen was auch zur Folge hatte das ich aus einer gemeinnützigen Organisation austreten musste denn mein Kumpel war dort ebenfalls Mitglied.
Und nun ?
Nun Bin ich alleine, zumindest fühlt es sich so an, hab zwar noch meine Frau, Nachbarn, Familie und Kollegen aber Freunde hab ich so in der Form keine mehr und auch sonst niemanden mit dem ich über das alles reden könnte wenn es mir schlecht geht und ich mich von allen alleingelassen fühle. Manchmal würde ich hier alles hinschmeißen und abhauen irgendwo ein neues Leben anfangen doch dann denke ich an meine frau, wie sehr sie mich liebt und was sie mir bedeutet. Ob das der richtige Weg ist oder ob ich mir nur was vormache und mich damit nur selbst kaputtmache kann ich nicht sagen.
Vor 3 Wochen ging es mir wieder sehr schlecht hatte mich zurückgezogen und lust irgendwas zu unternehmen hab ich auch nichtmehr, selbst mit meinen Kollegen rede ich nur noch das nötigste und ziehe mich dann wieder zurück in meinen Bereich. Irgendwann hab ich mir gesagt das es so nicht weitergehen kann, ich brauche jemanden zum Reden oder schreiben. Auch wenn ich meine andere Seite akzeptiere und ich es auch nichtmehr sonderlich verheimliche, macht es mich fertig niemanden zu haben mit dem ich außerhalb der Familie über das alles reden kann, und so entschied ich mich wieder Kontakt zu Leuten aus dem Forum aufzunehmen aber dieses Mal mit einem neuen Namen um euch mal meine Geschichte zu erzielen und ich muss sagen das es mir nun etwas besser geht.
Hoffentlich ist nicht Zuviel was ich geschrieben habe aber es musste mal raus, und wer weiß vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen von euch die Geschichte zu lesen.
Liebe Grüße
Jack