Hallo,
nachdem ich im Internet auf so manche einschlägige Foren gestoßen bin bei denen es um das gleiche Thema geht, finde ich dieses hier am besten um sich mit Gleichgesinnten ab über 30, bzw. wie bei mir ab 40 auszutauschen.
Ich bin also nicht allein, der mit Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Ganz besonders wenn man erst im Alter sich klar macht nicht Hetero zu sein.
Vor etwa 8 Jahren habe ich meine "andere" sexuelle Seite entdeckt und seit dieser Zeit bewegt oder vielleicht besser belastet mich das Thema. Am besten fange ich ganz von vorne damit an.
Geboren und aufgewachsen bin ich in einem Ort am Rande Stuttgarts (Baden-Württemberg), meine Jugend habe ich mit Freunden in Wald und Feld verbracht, war im Sportverein und in der Kirche engagiert. Mit 16 Jahren etwa entdeckte ich mit einem Kumpel, der kurz vor 18 war das eigene Geschlecht kennen. Zuerst war es nur gemeinsames berühren und kleine private Wetten, wer am schnellsten kommt usw... Irgendwann kam er auf die Idee mir meinen Schwanz zu blasen, welches mir erst einmal komisch vorkam es aber dann genoß. Ich selbst "überwindete" mich nie dazu seinen in den Mund zu nehmen.
Nun ja, die Zeit verging, er machte eine Lehre und so konnten wir uns auch nicht mehr so oft treffen. Es verlief im Sand, zudem machte ich mit 19 auch eine Ausbildung in der Gastronomie. Die Jahre vergingen, ich arbeitete an verschiedensten Orten (Schwarzwald, Bodensee, Schweiz...) in recht guten Hotels, aber es zog mich doch irgendwie nachhause ins Schwabenländle
.
Da ich leider gesundheitliche Probleme durch das lange stehen und andere Arbeitssituationen erlangte, machte ich einen kompletten Berufswechsel in den öffentlichen Dienst. Ich musste mit 32 J. eine neue Ausbildung machen und die Schulbank nochmals drücken.
Während den ganzen Jahren hatte ich hin und wieder eine Freundin, an Heirat dachte ich nicht. Als ich dann mit 36 eine sechs Jahre jüngere Frau kennenlernte und diese nach zwei Jahren des zusammenlebens auch heiratete. Unser Sexleben war traumhaft schön, fast nichts konnte uns trennen, wir waren sehr experementierfreudig und so kam es auch dass ich bei einem BJ meiner Frau einfach so sagte, "
dass sich das sicher geil anfühlen muss einen Schwanz im Mund zu haben!" ich dachte mir da eigentlich nichts dabei und war über ihre Antwort "
dann musst es eben mal ausprobieren!" überrascht.
Zwar ging mir dieser Satz noch lange durch den Kopf, aber irgendwann vergaß ich es auch. Wie es bei verheirateten dann meist kommen muss, stellte sich Nachwuchs ein. Die Schwangerschaft verlief im Grunde normal, wir hatten in der Zeit unseren Sex, zwar nicht mehr so extrem wie davor aber es machte uns beiden Spaß. Bis meine Frau plötzlich keine bis wenig Lust mehr darauf hatte. Sie hatte Ausreden, wie "
das tut dem Kind nicht gut", "
ich habe Kopfweh" , "
du heute Nacht nicht" oder "
ich habe dazu keine Lust". Ich fand mich damit ab, dass Sie im Moment anderes im Kopf bzw. im Bauch hatte :-) und legte eben selbst Hand an ;-)
Als das Kind geboren wurde, hatte meine Frau auch ein Jahr nach der Geburt keine Lust auf Sex. Gelegentlich mal kuscheln und Küsschen, aber das war es dann auch schon.
So kam es dass ich auf eine Weiterbildung für eine Woche nach Mannheim musste. Ich war mit einem Kollegen (aus einem anderen Ort) im Hotel Maritim untergebracht und zogen abends ein wenig durch Mannheim. An einem Abend kamen wir an einer reinen Männersauna vorbei und er meinte dass wir da mal reingehen könnten wird sicher lustig, gingen aber weiter und Er dachte auch nicht mehr daran.
Im Gegenteil zu mir, es interessierte mich schon etwas, aber alleine dort hinzufahren oder den Kollegen fragen traute ich mich nicht. Da man im Internet nach allem mögliche suchen und auch finden kann, entdeckte ich Gayromeo und meldete mich einfach mal an. Ehrlich gesagt glaubte ich nicht daran, dass mich da überhaupt jemand anschreiben würde. Bis sich kurz darauf ein gleichaltriger Mann aus meiner Gegend meldete. Wir chateten eine Ewigkeit miteinander und es stellte sich heraus dass auch er verheiratet war und aus Neugier hier sei. Mit den Wochen wurden die Chats immer persönlicher, bis wir uns in einem Biergarten trafen. Ich glaube die Überaschung war damals auf beiden Seiten, denn es war der Kollege aus Mannheim, also so gesehen kein Unbekannter.
Wir unterhielten uns und verabredeten uns gleich ein paar Tage später in eine ganz normale Sauna, in der wir uns erstmal zögerlich berührten. Weitere Treffen folgten....immer in einer Sauna. Meiner Frau erzählte ich nichts davon, vielleicht aus Angst ... ich weiß es heute nicht mehr.
Nun, wir trafen uns so etwa zwei bis drei Mal im Monat, bis wir es uns zutrauten eine Gaysauna in Stuttgart zu besuchen. Meine nervosität war enorm, einiges ging mir da durch den Kopf, wollte kurz bevor schon absagen, doch dann war die Lust auf Ihn doch stärker. Das war auch der Abend an dem ich zum ersten Mal einen Schwanz im Mund hatte und genoß es sehr.
So ging es einige Jahre ! Ich weiß nicht ob meine Frau von alldem etwas ahnte oder gar wußte, wir sprachen nie über sowas. Aber eigentlich hätte ihr das auch auffallen müssen, denn unser Sexleben war eh schon auf Eis gelegt. Küsse und kuscheleinheiten gab es schon lange nicht mehr. Ich war fremd in der eigenen Ehe - im eigenen Haus. An dem Abend als Sie zu mir sagte, dass sie für mich keine Gefühle mehr habe, war es für mich zuviel. Ich wollte heraus aus diesem Doppelleben, habe psychologische Hilfe in Anspruch genommen um meine Ehe zu retten....Die treffen wurden mit dem Kollegen weniger bis diese dann ganz aufhörten.
Meine Ehe konnte ich nicht mehr retten, alles hatte sich zu sehr eingefahren. Ich habe es mir selbst "vermasselt" nur weil ich mal wissen wollte wie es ist
. Man lebte dem Kind zuliebe zusammen in einer Wohnung, aber nichts tat man mehr gemeinsam...jeder kochte für sich sein Süppchen.
Anfang 2013 zog ich aus der gemeinsamen Wohnung aus. Ich hatte psychische Probleme weiterhin zusammen leben zu müssen und schnell eine kleine Wohnung gefunden. Es dauerte ein paar Monate bis ich mich damit abgefunden hatte.
Durch einen Zufall sahen sich mein Kollege und ich uns auf einem Fest wieder und ich erfuhr dass er inzwischen geschieden ist. Wir unterhielten uns und er fragte, ob wir nicht nochmal .... Ich glaube es war ein Fehler Ja zu sagen, eigentlich wollte ich doch damit abschließen.
Er kam zu mir nachhause und wir hatten den schönsten und geilsten Sex unter uns Männern, den wir bisher hatten. Es lag wohl daran, dass da kein Druck auf uns lastete. Danach trafen wir uns noch zwei Mal und seit Januar 2015 meldet er sich nicht mehr. Keine Antwort auf Mails oder SMS.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ihm gesagt habe ich möchte von dem ganzen Abstand nehmen und wieder ein normales "Heteroleben" führen.
Nur so ganz loslassen kann ich nicht, ich selbst ertappe mich oft dabei wie ich in einschlägigen Foren surfe und schaue wer vielleicht in meiner Nähe wohnt und evtl. auch als guter Freund mit etwas mehr in Frage käme.
Es ist so, dass ich mich zum einen nach einem ehrlichen, zuverlässigen und sympathischen Freund sehne, der auch ein Bedürfnis nach Liebe, Zärtlichkeit und Sex hat und zum anderen ich aber loskommen möchte es aber nicht kann.
Ja und so bin ich eben hier gelandet, in der Hoffnung sich vielleicht mit dem einen oder anderen auszutauschen. Bisher wußte davon niemand, ich glaube auch es könnte niemand aus meinem Freundeskreis, der Verwandtschaft oder Kollegen verstehen. Aber es tat gut, sich das mal alles von der Seele zu schreiben.
Schön dass es Euch hier gibt.
Liebe Grüße RobausS