Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Latent bisexuell oder mehr?

geschrieben von Thomas 
Latent bisexuell oder mehr?
02. Oktober 2012 22:27
Meine Kindheit und Jugend verlief aus sexueller Hinsicht ehr langweilig. Als spätpubertierendes Kind, habe ich leider die Phase des experimentieren in der Schulzeit verpasst. Anfang 20 kam ich mit meiner jetzigen Frau zusammen und wir heirateten früh. Bald folgten 2 Kinder und alles lief „normal“.

Anfang 30 kam dann geriet ich ehr durch Zufall in einen Sexshop mit Kino. Neugierig geworden sah ich dort zum ersten Mal einen Gayfilm, und ich war fasziniert. Nun interessierte mich das Thema mehr und ich merkte, dass Männer eine erotische Wirkung auf mich haben. Ich surfte im Internet und es tat sich eine neue Welt für mich auf.

Warum ist mir das nicht schon früher klar geworden? Im Nachhinein denke ich, lag es an der ländlichen wohnweise wo es so etwas einfach gar nicht gab, das fehlende Internet in der Jugend und konservative Erziehung und das fehlende Gegenstück im Freundeskreis. Manche Situationen aus der Kindheit verstehe ich heute ganz anders als damals. So habe ich mir schon früher auf dem Schulhof Jungs angeschaut und konnte mich nicht satt sehen, aber es hat nie „klick“ gemacht. Heute bei der aufgeklärten Jugend unvorstellbar.

Wie ging es weiter. Knapp 1 Jahr nach meiner Entdeckung habe ich es meiner Frau erzählt. Sie zeigte Verständnis, und erst einmal war ja nichts weiter passiert. Natürlich war ihr klar, dass nach der Entdeckung nun eine Experimentierphase folgte. Ich besuchte Gaysaunen und versuchte zu gleichgesinnten Kontakt zu bekommen, was mir nicht gelang.

Nun bin ich Anfang 40 und immer noch glücklich verheiratet. Nach all den Erfahrungen würde ich mich als bisexuell bezeichnen. Es gibt Monate, da interessiert mich das Thema Homosexualität gar nicht, dann aber gibt es Wochen wo ich schon etwas vermisse. Sex habe ich nur mit meiner Frau, da anonymer Sex mir nicht liegt und ich extrem vorsichtig bin, mir keine Geschlechtskrankheit zu holen. Als Familienvater habe ich besondere Verantwortung. Ein Outen kommt für mich im Moment nicht in Frage. Dafür ist die Gesellschaft zu intolerant und meine Kinder würden in der Schule Nachteile haben.

Was wünsche ich mir für die Zukunft? Einen netten Freund mit dem man auch mal zärtlich umgehen darf. Jemand in gleicher Situation, der Verständnis für mich hat. Leider musste ich in der Vergangenheit feststellen, dass gerade homosexuelle recht intolerant gegenüber bisexuelle sind. In Foren oder Chaträumen wird man als schwuler angesehen, der sich hinter einer Familie versteckt. Ich würde meine Frau auch mit dem Wissen von heute noch einmal heiraten und ich glaube meine Frau mich auch.

Sie hat mich nun ermutigt an der Veranstaltung „Zwischen den Welten“ im Waldschlösschen teilzunehmen, auf die ich mich auch freue.
Falls dann doch mal der richtige Mann kommt, werde ich vielleicht über dasThema anders urteilen. Man verläßt wahrscheinlich ungern einen sicheren Hafen. Vielleicht wird man in Zukunft jemanden kennenlernen, der mir etwas gibt, was ich immer vermisst habe. Erst dann wird mir vielleicht erst klar, dass ich mehr schwul als hetero bin. Solange der Vergleich fehlt, bleibe ich bei meiner jetzigen Einschätzung.
Re: Latent bisexuell oder mehr?
03. Oktober 2012 19:44
Hallo Thomas,

vielleicht kann ich nicht alles richtig einordnen, was du schreibst. Aber dass du hier schreibst, dürfte bedeuten, dass dir etwas Wichtiges fehlt.
Andererseits "glücklich verheiratet"!

Ich bin nur schwul, habe Frau und zwei fast große Kinder und ein fest gefügtes gutbürgerliches Umfeld. Und ich weiß, dass es so nicht mehr lange weitergehen wird, dass ich es nicht mehr kann. Im nachhinein ist mir alles sonnenklar, mit 12 in einen Schauspieler verguckt. Zu begreifen, dass ich schwul bin, dafür brauchte ich fast 20 Jahre Beziehung zu einer Frau auch wenn ich ihr bereits vor 15 Jahren sagte, dass ich Männer anziehend finde. Wir sind sehr fest eingebunden worden, kaum eine Chance. Ich glaube, dass es diese Art Jungen und Männer auch heute noch gibt, trotz Internet etc.

Bei dir habe ich nicht den Eindruck, dass es nicht mehr geht, bin aber unsicher. Willst du nur alles behalten, was du hast (das Gefühl kenne ich nur zu gut) oder gibt dir dein Hier und Jetzt wirklich so viel, dass es fast reicht. Fehlt nur das I-Tüpfelchen?

Auf jeden Fall scheinst du mit deiner Situation so gut zurecht zu kommen, dass du nicht leichtfertig Familie mit Kindern über Bord werfen brauchst. Das finde ich gut.
Apropro Kinder - meine beiden wissen seit einem Jahr Bescheid, meine Frau seit zwei Jahren und für die Kinder war es kein Problem. Allerdings hat sich nach außen bei uns nichts geändert. Kinder brauchen vor allem das Gefühl, dass sie richtig sind, dass sie nicht die Ursache für Probleme der Eltern sind - das habe ich meinen deutlich gesagt.

Deine Frau??? Ist sie wirklich so tolerant gegenüber deinen Wünschen, wie du schreibst. Keine Heimlichkeiten (Besuche in der Sauna)? Vielleicht seid ihr beide seltene Exemplare und passt deswegen gut zusammen? smiling smiley

Waldschlösschen - etwa Anfang November? Klingt fast so, als würden wir uns sehen ... Ich werde von Süden kommen, hast du eine Himmelsrichtung, evtl. Fahrgemeinschaft?? (Dann könnten wir uns per Privatnachricht absprechen.)
Ich verspreche mir etwas davon, aber nicht zu viel. Letztendlich bin ich es, der sich um mich kümmern muss! War heute wieder nicht einfach mit dem, was ich meiner Frau sagte und den Antworten, die ich nicht bekam.

Dir erst mal alles Gute.

LG
Zeev



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.10.12 19:47.
Hallo Zeev
03. Oktober 2012 21:29
Ja, ich denke wenn ein außenstehender meine Geschichte liest, so sind manche Dinge vielleicht wiedersprüchlich.
Ich denke, wenn man eine Geschichte erzählt die über einen langen Zeitraum geht, so sind Wiedersprüche nicht unnormal.
In verschiedenen Lebensabschnitten sieht man Dinge unterschiedlich. Mit über 40 überlegt man sich, wie wichtig das Ausleben einer Neigung ist. Man wägt ab, was man dafür aufgibt.

Diese Entscheidung habe ich schon lange für mich gefällt. Meine Frau und ich möchten die Ehe so weiter führen. Sie akzeptiert gelegentliche Ausflüge in meine Welt, und mir hat dies bis jetzt auch gereicht.
Ich möchte für mich einfach heraus finden, wie weit meine Neigung geht. Ich fahre zu dem Treffen ins Waldschlösschen, um einmal in meinem Leben die Gelegenheit zu bekommen, mit anderen zu sprechen.
Vieleicht finde ich dort auch Jemanden, der bereit ist, mit mir meinen Weg zu teilen. Heraus finden wie weit ich gehen kann.

Fahrgemeinschaft wird wohl schwierig, ich reise aus dem Westen an. Ich hoffe es wird für mich möglich sein anzureisen. Leider habe ich mir die Knochen gebrochen und bin krank geschrieben. Bei normalen Heilungsverlauf, werde ich aber bis dahin wieder fit sein.
Re: Latent bisexuell oder mehr?
04. Oktober 2012 19:16
Hallo Thomas,

danke für deine Rückmeldung - hier weiß man nie, wer nur kurz auftaucht und dann wieder in der Versenkung verschwindet smiling smiley

Zuerst wünsche ich Dir gute Besserung, Waldschlösschen soll sehr gut und lohnenswert sein. Ich werde Ausschau halten, wer noch blass um die Nase und wackelig auf den Beinen daher kommt smiling smiley

Ansonsten - du irritierst mich immer noch. Ihr habt beschlossen zusammen zu bleiben. Gut so. Es geht euch beiden gut damit, sie kommt mit deinen Ausflügen klar, du damit, dass du nicht alles im Leben bekommst. Noch besser. - Warum willst du dann unbedingt herausfinden, wieweit du gehen kannst???

Du hast offensichtlich mehr Erfahrung mit Männern als ich. Aber ich weiß inzwischen, dass Männer der einzige Weg sind, den ich noch gehen kann, auch wenn mir völlig unklar ist, wie weit ich ihn gehen würde.
Doch du weißt angeblich, dass der Weg zusammen mit deiner Frau zumindest ein halbvolles Glas darstellt. Aus meiner Sicht schon viel in diesem Leben.

Jetzt bin ich dreist : ich habe den Eindruck, du willst mit dem Feuer spielen, weil dein Bauch entgegen deinem Kopf das Glas mindestens halb leer sieht...

Letztendlich habe ich kein Patentrezept. Ich war soweit zu sagen, es ist nicht wichtig, wieviel und was ich für mich im Leben bekomme. Nur fällt inzwischen das Funktionieren schwer und ich kann mir noch 40 Jahre Leben vorstellen, aber nicht so.

Lass dich übrigens von mir oder anderen nicht zu egal was drängen! Mir ist gerade eingefallen, dass du oben geschrieben hast, es gebe Monate ohne schwule Wünsche bei dir. Das spricht eindeutig aus meiner Sicht für den Verbleib auf der grünen Alm, auch wenn ab und zu ganz da hinten in der Ferne die Sonne einen Berggipfel in goldenes Licht taucht und du eine Sehnsucht nach diesem Gipfel verspürst. Der Weg dahin ist steinig, anstrengend, vielleicht hie und da auch angenehm bergab, aber für jeden Gipfel muss man kraxeln smiling smiley

LG
Zeev
Re: Latent bisexuell oder mehr?
11. Oktober 2012 22:35
Hallo ihr zwei,

manno, da haben sich ja die richtigen gefunden ...

beide verheiratet Kinder ... und so nach und nach rausgekriegt, dass Körper und Geist wohl doch irgendwie auf Männer stehen ...

Ok, Sex mit DER EINEN FRAU (zu Hause) war oder ist (noch einigermaßen) gut.

Alles andere kommt ja sowieso nicht in Frage, denn ihr glaubt, dass ihr dafür was kaputt machen müsst, etwas aufgeben müsst, etwas falsch machen könntet ... ok ... soweit zum Thema absolut richtig und SICHER!

Und natürlich ist man doch maximal bisexuell ... denn man hat ja die Frau zu Hause (wahrscheinlich eine von den ganz wenigen oder sogar die einzige, die man jemals berührt hat).

Und Szene, flüchtiger Sex, körperliches Begeher, Extase ... (Pfui!), dafür mal lieber einen Monat garnicht dran denken, und sich bloß keine Krankheit holen ... aus lauter Verantwortungsbewusstsein.,

(Ich werde mal eine Mail nach Rom schreiben, vielleicht ist da noch Platz in der Heiligenliste ...)

Jungs, wenn ich Eure Geschichten so lese, dann seid ihr nicht bisexuell im Sinne von heute mal Spaß mit Mädels, morgen mal Spaß mit Jungs ... nein, wirklich nicht.

Alles in Euch sehnt sich nach einem Mann, als Freund, für Sex und Zärtlichkeit und vielleicht sogar als Partner.
Klar, die aktuellen Umstände lassen das nicht sofort umsetzen ... aber deshalb noch 40 Jahre warten, bis man endlich ablebt ... (oha, mir wäre das zu lange, und einen Ehrenpreis gibt es auch nicht dafür).

Nicht falsch verstehen, ich dränge niemanden dazu, etwas zu machen, was er nicht will, oder was aus seiner Sicht nicht geht, oder nicht dran ist.

Wer sagt denn "Geht Nicht"???? Ich denke, diese Beurteilung entspringt aus EUCH selbst!! Aus der eigenen Beurteilung, und die ist niemals objektiv.
Da sind Traditionen, Ehrgefühle, Wichtigkeiten, Eitelkeiten etc. im Kopf, die einem leider den Blick vernebeln, auf das war wirklich geht. Und es geht viel viel mehr!

Denn was ist die Alternative?

Ganz platt ausgedrückt, wer sich sein leben lang nach Zärtlichkeit sehnt, sie nicht bekommt, der wird dieses Bedürfnis mit anderen Aktivitäten kompensieren. Meistens sogar mit einem ziemlich erfolgreichen Berufs- Sozial- oder Vereinsleben. Allerdings ist das auf die Dauer auch nicht befriedigend, und man reibt sich auf, erntet viel Beifall und Ehrung, und geht einfach so nach und nach kaputt!

Die letzten Zärtlichkeiten und Sex mit meiner Frau hatte ich 10 Jahre vor meinem CO ausgetauscht. Und immer war dabei das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Denn irgendwie war das was ich machen wollte oder haben wollte, nicht das was ich machen sollte oder "gemacht" bekam. Nicht falsch verstehen, körperlich befriedigt war ich schon, aber irgendwas fehlte.

Ich hatte damals für mich entschieden, dass ich NICHT noch 30 Jahre ohne die körperliche Zuneigung leben wollten, auf die ich schon mein Leben lang verzichten musste.

Wie es ist, zärtelnd, füßelnd, Küssend und sich ggf. mal etwas "sexuell" berührend auf der Couch zu liegen und einen Film zu schauen, das habe ich erst erfahren dürfen, nachdem ich einen Freund hatte.

Es ist zu schön, auch in Alltagssituationen, sei es beim Kochen, Spazierengehen, Einkaufen etc. eine liebe Berührung abzubekommen ...

Natürlich, wenn man sich für etwas Neues entscheidet, was dem bisherigen vorgeplantem Lebensweg nicht entspricht, dann wird sich was ändern.

Aber die angeblichen Nachteile habe ich bisher nicht erlebt.
Niemand zwingt einen, jedem zu erzählen, mit was und wem man zusammen ist, oder welche sexuelle Orientierung man hat. Das geht keinen was an.

Wer Augen hat, der sehe! Dann kann man mitbekommen, dass öfter mal ein Kerl mit mir auftaucht, mit mir Einkaufen geht, mit mir die Kinder abholt und wegbringt, von mir morgens zum Bahnhof gebracht wird, und abends wieder abgeholt wird ... egal, es fragt niemand danach. Und ganz irritiert sind sie dann, wenn ich mit meiner Frau irgendwo auftauche, und wir so nett und lieb miteinander sind, wie immer (denn wir verstehen uns immer noch)

Nachteile für die Kinder, in der Schule ... was ist das denn für ein Ammenmärchen??

Meinen Kindern ist es freigestellt, wem sie näheres erzählen. Schultermine nehmen meine Frau und ich wahr, denn wir sind die Eltern, das gilt genauso für Abschlussball oder sonstige Aktivitäten.

Allerdings war ich mit meinem Freund auch schon mehr als einmal zusammen in der Kirche ... wer Augen hat der sehe ... und dann bringt uns der Küster strahlend noch zwei Liedblätter ... eben!

Im Beruf habe ich es nur Leuten gesagt, die ich für enge Freunde hielt, ... ok, da habe ich jetzt ein paar weniger ... eigentlich bin ich froh darüber!

Dafür habe ich ein paar Leute dazugewonnen, die ich neu als Freunde bezeichnen würde. Auch einige Forumsmitglieder (auch von hier) kenne ich persönlich und zähle sie dazu!

Allerdings trage ich seit meinem CO "Herrenschmuck", wie ich es auch als Jugendlicher oder junger Erwachsener gerne getan hätte, mich aber nicht traute, denn es hätte ja "schwul" aussehen können. ... Ja, auch beim Kunden, auch beim Vorstand, auch zum Anzug ... soll ich Euch was sagen, es spricht mich NIEMAND darauf an. Einige werden es bemerken, es versuchen zu deuten, und andere, die schauen mir in die Augen ... und ich weiß "sie wissen bescheid" (denn sie sind auch von dem Ufer!!)

Von daher immer noch mal meine Warnung, ihr verzehrt Euch selbst, niemand dankt es Euch später, wenn es herauskommt, dass ihr euch selbst "kasteit" habt, um angeblich andere zu schonen, schützen oder nicht vor der Kopf zu stoßen ...

... nicht falsch verstehen, ihr müsst garnichts, ihr könnt so weiter machen wie bisher ... doch was ist bisher ...

Ab 40 kommt man in ein Alter, wo der Körper alle Kraft braucht, das "Kaputtgehen" etwas zu verlangsamen, er muss sich regenerieren, reparieren etc. Wer dann noch seine Kraft dafür aufwendet, ein Schauspiel abzuziehen, was keiner braucht oder honoriert, der ist selbst schuld.

... Allerdings trägt er auch selbst dazu bei, dass es nicht über Gebühr lange dauert *trauer*

Von daher würde ich mich dafür entscheiden, meinem Leben eine neue Richtung zu geben und möglichst viel mitzunehmen. Dann dauert es hoffentlch noch sehr sehr lange.

Wer den alten Weg unbeirrt weitergeht, der hat die Chance, dass er vor lauter Schauspielerei eher schlapp macht ... ok, auch eine Methode, das Leiden und Sehen zu verkürzen ...

So long.
lg.
Victor
Re: Latent bisexuell oder mehr?
12. Oktober 2012 19:04
Lieber Victor,

mein erster Impuls vorhin war, dich schräg anzugucken und dann an den Ohren zu packen ... smiling smiley
Aber ich bin schließlich nicht in meiner stabilsten Lebensphase und schreibe bestimmt auch oft genug Sätze, die nicht so ankommen, wie ich sie gemeint habe.
Deine Ironie ist bei mir nicht gut angekommen.

Weißt du, hat das hier alles nicht besonders mit unserer Persönlichkeit, mit unserem eigenen Bauchtempo zu tun? Ich habe schon verschiedentlich geschrieben, dass deine Richtung stimmt. Nur führt bei dir scheinbar Erkenntnis zu sofortigem Handeln.
Ich bin anders. Zuerst stehe ich still und schaue, was die anderen machen, eine der ersten Lektionen in meiner Familie und auch seinerzeit in der Schule - ich kann mich gut erinnern. Wenn ich orientiert bin, wer was warum wo, dann gilt es zu überlegen, was meine Reaktion auslösen wird.
Als gestandener Mann verteile ich heute Breitseiten, wenn es sein muss, aber dann müssen Bauch und Kopf erst mal in Übereinstimmung gekommen sein.

Vor über einem Jahr habe ich meinen Kinder erzählt, dass ich schwul bin, weil so ein Punkt gekommen war. Es wird weitere Punkte geben, keine Sorge.
Andere haben andere Tempi und ihre Punkte an anderen Stellen, ist halt so. Von Thomas, der diesen Faden begonnen hat, weiß ich zu wenig, um deutlich zu schubsen. Vielleicht habe ich auch schon zu viele Fragen gestellt. Kein Problem, seine Entscheidung. Außerdem erinnere ich mich, dass du hier schon (mindestens einmal smiling smiley) jemandem zugestanden hast, dass es bi gibt.

Ist es nicht auch witzig, dass ich mal eine Massenschlägerei angefangen habe, weil jemand aus einer anderen Gruppe ausgerechnet mich ausgesucht hatte, um zu provozieren indem er einen auf schwul machte, mich anfasste? Es ist Jahrzehnte her, aber heute kann ich mich fragen, ob es nur die unverschämte Art des anderen oder ob es meine Sozialisation als Hetero war, die plötzlich explodierte und einfach nur noch zuschlug.
Vielleicht hatte der Stahl deiner Ketten eine schlechtere Qualität als bei mir? smiling smiley

Ich freue mich weiter für dich, alles Gute.

LG
Zeev
Toleranz
14. Oktober 2012 12:41
Hallo Victor,

ich denke, dass Du zu schnell urteilst. Da ich selber noch nicht einmal weiß, wie "schwul" ich bin, überrascht Du mich mit Deinen Wegweisern.
Vielleicht hast Du ja recht, genauso kann sich aber alles auch anders entwickeln. Ich bin bereit mich nun intensiv damit auseinander zu setzen. Du kannst ruhig glauben, dass die Veranstaltung im Waldschlösschen für mich ein großer Schritt ist.
Natürlich prägt mich meine katholische Erziehung und das konservative Elternhaus. Aber man ändert aus einer Vermutung heraus nicht sein ganzes Leben. Selbst wenn das Ergebnis in einigen Jahren so aussieht, dass ich vielleicht mit einem Mann an meiner Seite glücklicher geworden wäre, heißt das noch nicht, dass man den Schritt gehen muss.
Jeder Mensch tickt anders. Ich stehe mit beiden Beinen im Leben und bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Daher kam ja schon die Bemerkung, dass es eigentlich das Spiel mit dem Feuer ist. Ja, ich könnte vielleicht einfach das Thema ruhen lassen. Ich möchte jedoch an meinem Lebensende nicht das Gefühl haben,etwas ganz wichtiges verpasst zu haben.
Ich gehe die ganze Sache mit meinem Tempo und sehr besonnen an.

Du vermittelst mir den Eindruck, dass Du solche Leute wie mich in eine Schublade steckst "Schwul und versteckt sich hinter einer Famile". So einfach ist die Welt nicht gestrickt. Nicht jeder der mal homoerotische Träume hat,muss sein ganzes Leben danach ausrichten. Es gibt noch viele andere Dinge im Leben, die mein Denken und Handeln bestimmen.
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen