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Eigentlich glücklich, aber...!

geschrieben von MarkoWausF 
Eigentlich glücklich, aber...!
19. April 2016 10:13
Hallo zusammen,

ich bin zufällig bei der Suche nach Kontakt mit Gleichgesinnten auf dieses Forum gestoßen. Ich habe mir jetzt schon ´ne Menge Geschichten durchgelesen und mich auch in einigen Dingen wiedergefunden.Aber jede Geschichte ist ja irgenwie anders. Nachdem hier ja doch nicht so viel Betrieb herrscht, war ich schon drauf und dran, mich wieder abzumelden. Aber dann wurde ich von Maks persönlich begrüßt( danke dafür) und hab mir überlegt, doch mal was zu schreiben.

Ich bin Jahrgang 69, in der DDR aufgewachsen und hatte eigentlich ne tolle Kindheit. Gut in der Schule, viel Sport, musikalisch, viele Freunde. Alles gut, bis sich meine Eltern trennten. Dann ein paar Jahre Krieg, neuer Stiefvater, der ging ja mal gar nicht. Also mit 17 zu Hause raus. Wieder Kontakt zum Vater aufgenommen, Zimmer in Rostock bekommen, Abi zu Ende machen. Während der Abi-Zeit erste Freundin, soweit alles gut. Ich war halt ein ziemlicher Spätzünder, oder einfach viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.
Ich habe bis dahin Schwimmen trainiert, 5 mal die Woche. Andere Jungs und Männer nackt zu sehen war also total normal, hat mich überhaupt nicht interessiert. Ich frag mich heute sowieso, ob es das Thema in der DDR überhaupt gab, offiziell jedenfalls nicht. Ich kann mich nicht erinnern, vor der Wende jemals irgendwie mit der Sache in Berührung gekommen zu sein.
Zu Hause war nackt sein auch kein Problem, Sommer am FKK-Strand selbstverständlich.
Nach dem Abi zur NVA, ich wollte Offizier werden. Ja ja, so naiv konnte man sein- hihi. Auch während der Zeit kein Hang zu Männern, allerdings auch keine Freundinnen mehr. Dann die Wende, fristlos entlassen. Ein Jahr Job bei der Post.
Ich wollte immer noch Soldat werden, also neu beworben - beim Feind!
Einstellungstest in Berlin, alles paletti. Januar 92 neu angefangen, Umzug nach Faßberg, hier sollte mein Leben neu anfangen. Durch meine relativ offene Art hatte ich schnell Kontakte, Sportverein, DLRG.... schon war ich hier heimisch. Aber immer noch allein. Das erste mal Kontakt mit einem Jungen war eher ein Zufall. Volleyballturnier mit der DLRG, ich war mittlerweile 25.
Im Verlauf des Tages freundete ich ich mit einem Spieler einer anderen Mannschaft an, er war noch deutlich jünger als ich, ich denke heute mal, er war noch keine 18. Wir haben den ganzen Tag zusammen rumgehangen, abends im Schwimmbad rumgealbert, war einfach schön. Übernachtung in der Sporthalle, abends Party - er wich mir nicht von der Seite. Zum Pennen in den Geräteraum, Hochsprungmatte - sehr bequem. Der Kleine neben mir, ich immer noch nichts gerafft. Na ja, der Alkohol zeigte Wirkung, der Junge wußte wohl genau, was er wollte und schon hatten wir ziemlich engen Körperkontakt. Total schön, ich war aber völlig verwirrt. Am nächsten Tag kein Wort darüber, wir wollten uns aber wiedersehen. Für mich war eigentlich klar, das war nur ein Ausrutscher, besoffen halt. Wir haben uns auch nach zwei Wochen noch mal wiedergesehen, gemeinsamer Stadtbummel, aber keiner hat das Thema mehr angesprochen . Mir war es peinlich und er hat sich vielleicht nicht getraut.
Aus heutiger Sicht bedaure ich es sehr. Vielleicht wär ja alles anders gekommen.
Na ja, die Jahre gingen so hin, im Freundeskreis lernte ich meine heutige Frau kennen, erst nur Freundschaft, sie war noch verheiratet. Später ließ sie sich scheiden, der Mann war auch Soldat, kam aus dem Einsatz wieder und war nicht mehr der selbe. So haben wir uns dann besser kennengelernt und auch lieben gelernt.
1997 haben wir dann geheiratet, sie hatte schon zwei Söhne, der eine blieb bei uns, der andere beim Vater. Sie konnten aber jederzeit zu jedem Elternteil, wir wohnten ja im selben Ort.
Ich habe dann nach 10 Jahren Bundeswehr beschlossen - das war´s, ich will was anderes machen.
Also über den Berufsförderungsdienst ein Studium machen zum Diplomverwaltungswirt. Ich wollte Beamter werden und bekam auch eine Stelle hier in Celle. War wie ein Sechser im Lotto. Wir hatten zwischenzeitlich in Faßberg gebaut, so mussten wir das Haus nicht verkaufen und wegziehen. Ich fing also mein Studium in Hannover an, nach einem Jahr wechselte die Schule nach Hildesheim. Zum täglich fahren war das zu weit, also Zweitwohnung in Hi gesucht. Somit war ich die Woche über in Hildesheim und hatte viel Zeit.
Was macht man , wenn man allein ist. Abends Filme aus der Videothek schauen, da war dann auch schon mal ein Porno dabei, irgendwann auch mal einer nur mit Männern, das Interesse war irgendwie wieder da. das passierte dann immer öfter, und irgendwann war mal der Gedanke da - wie das denn wohl möglich wäre, es noch mal live zu erleben. Die Erinnerung an mein erstes mal kam wieder hoch.
Ich hatte bis dahin keinerlei Kontakte zu Schwulen, kannte auch keinen. Entweder bin ich tatsächlich keinem begegnet oder ich war einfach zu blind, die Signale zu sehen.
Aber ich hatte im Internet gefunden, dass es in Hannover eine Gay-Sauna gibt. Das Interesse war geweckt, Sauna fand ich sowieso toll, also nix wie hin. Eine ganze Weile drum herum geschlichen, Schwanz eingezogen( also sprichwörtlich) und wieder weggefahren, nicht reingetraut - Blödmann.
Nächste Woche zweiter Versuch, diesmal bin ich dann rein gegangen. Und alles total relaxt. Na ja, erste Kontakte waren da, es war auch toll. Ich war dann in den nächsten zwei Jahren fast Stammgast. Zu Haus lief alles wie gewohnt, alles war prima.
Dann kam das Ende des Studiums, wieder Alltag zu Hause. Ich hatte für mich beschlossen, ich habe mich jetzt ausgetobt, war toll - das hat jetzt ein Ende. Soweit der Kopf, das Herz war anderer Meinung. Somit musste das Internet herhalten, immer wieder abends Männerseiten angeschaut, das musste reichen.
Irgendwann hat meine Frau das mal mitbekommen. Erst hat sie nichts gesagt, ich merkte aber schon, dass Ihr was auf der Seele brannte. Irgendwann haben wir dann unter vielen Tränen drüber gesprochen. Ich hatte Angst, dass es das jetzt war mit unserer Ehe. Sie hatte auch Angst, dass ich mich jetzt für Männer entscheide und sie verlasse. Sie liebt mich wirklich aus ganzen Herzen, auch heute noch. Und ich liebe sie auch noch sehr, aber eben ein wenig mehr mit dem Verstand, während das Herz immer wieder mal woanders hin schielt. Jedenfalls hat sie cooler reagiert, als ich dachte.
Als ich sagte, dass ich nicht genau weiß. was ich will, hat sie sogar gemeint, dass ich dann eben ausprobieren müsse, was mir besser gefällt.
Das hab ich dann auch immer wieder mal getan, aber immer dezent, ich wollte das Thema eigentlich aus unserer Beziehung heraus halten.
Natürlich hat unser gemeinsames Sexleben darunter gelitten, mir fiel es immer schwerer, die körperliche Nähe mit ihr zu erleben, er wurde immer seltener. Mittlerweile hat sich meine Frau damit abgefunden, sie weiß, dass es nicht an Ihr liegt. Sie ist jetzt 56 und meint, es geht ja auch ohne. Körperliche Nähe wie Kuscheln und ab und zu ne Massage reichen Ihr ja schon. Wir sind sonst in allen Bereichen des Lebens echt seelenverwandt, wir sind uns eigentlich immer einig, haben uns in 19 Jahren Ehe noch nie wirklich gestritten oder gezofft. Wir machen fast alles gemeinsam, bis auf meinen Sport. Wir singen zusammen im Gospelchor, haben die gleichen Freunde, fahren die Wochenenden zusammen weg, keiner macht allein Urlaub, wie man das oft von anderen hört. Eigentlich ist alles im Alltag perfekt. wenn da nicht immer dieser bohrende Gedanke wäre.
Aber genau diese Harmonie, dieser geringe persönliche Freiraum, macht es eben auch fast unmöglich oder sehr schwierig, Kontakte aufzubauen, die man ab und zu mal treffen kann, und wenn es nur zum Quatschen ist, um eben mal drüber zu reden. Deshalb wird es auch schwer, hier im Chat mal zu schreiben. Abends sitzen wir eben zusammen vorm Fernseher oder nebeneinander an den Rechnern, Ja, wir haben zwei, weil es ja doof war, wenn immer nur einer am Rechner saß, und der andere vorm Fernseher. Stimmt ja auch, aber....
Am Anfang diesen Jahres war ich dann schon fast depressiv, weil ich immer an Jungs dachte, ich habe im Netz in einem anderen Forum viele schwule Geschichten gelesen, und hab manchmal eine Sehnsucht danach gehabt, dieses Herzflattern , von dem man da liest, auch mal mit einem Jungen zu erleben. Dieses Gefühl, das nie wirklich erlebt zu haben, war fast nicht zu ertragen. Im Moment hat mich der Alltag wieder ein bißchen auf den Boden der Tatsachen geholt und ich hab mich wieder eingekriegt. Aber ich hab mich auf die Suche gemacht, nach Menschen, die das auch so erlebt haben, Vielleicht kann man sich ja ein bißchen austauschen, mal hören, wie andere damit umgehen. Und so bin ich hier gelandet und nun habt ihr den Salat und müsst euch meine Probleme anhören. Aber es tat gut, sich das mal alles von der Seele zu schreiben.

Lieben Gruß aus Faßberg
Marko
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
19. April 2016 13:02
Hallo Marko,
erst einmal herzlich willkommen hier bei CO30.
Wie Du schon richtig erkannt hast, gibt es hier viele die ähnliches Erlebt bzw. durchgestanden haben.
Und natürlich ist jede Geschichte ein klein wenig anders.
Auch ich habe erst nach 14 Jahren Ehe, der Trennung und Scheidung festgestellt das ich Schwul bin. Da war ich 48.
Mein CO hatte ich 2005. Ist also schon eine Weile her.
Nach einigen Jahren etwas wildem leben, es gab soviel neues Auszuprobieren in der neuen Schwulenwelt, ist mir mein Mann über den Weg gelaufen. Inzwischen leben wir schon über 7 Jahre zusammen.
Komplettiert hat dann noch unsere "Männer-WG " mein Sohn. Er lebt seit seinem 14. Lebensjahr bei mir bzw. uns.
Ich bin inzwischen überall geoutet, privat, in der Firma und auch bei den Ehrenamtlichen Tätigkeiten (THW).
Ich kann mich aber noch gut an meine Anfänge bzw die Zeit des CO erinnern. Damals hat mit hier das Forum und auch der Chat (Sonntags und Mittwochs ab 21:00 Uhr) unheimlich geholfen.
Um das ein wenig zurück geben zu können, organisiere ich jedes Jahr immer das CO30-Pfingsttreffen bei mir zu Hause (siehe Beitrag CO30-Pfingstreffen 2016 in der Cappucino Lounge).
Vielleicht ja auch etwas für Dich.

LG
Fred
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
19. April 2016 14:50
Hallol Fred,

danke für dein Feedback. Natürlich habe ich das mit dem Pfingsttreffen auch gelesen, würde mich auch sehr interessieren. Aber da ich, wie schon geschildert, selten Zeit allein habe, kommt das wohl (noch) nicht in Frage. Ich denke, dass ich zur Zeit auch eher dazu tendiere, mich nicht zu outen, weil eben eigentlich alles prima ist. Vielleicht ist der Druck einfach noch nicht groß genug. Auch denke ich im Moment mehr daran, was mit meiner Frau und Familie wird, will ich denen das zumuten. Was werden die Leute sagen, die uns schon 20 Jahre kennen. Viele werden denken, " und das hat sie bisher noch nicht gemerkt?". Genauso meine Mutter, ich habe noch einen Halbbruder, der sich vor ein paar Jahren ebenfalls geoutet hat und jetzt mit einem Mann zusammen lebt. Ich glaub, die fällt tot um, wenn ich jetzt auch noch so um die Ecke komme.
Aber vielleicht kann ich ja mal zu einem Treffen kommen, oder man trifft so mal jemanden, um sich auszutauschen.
Auf jeden Fall schon mal ein herzliches Dankeschön für deinen Willkommensgruß.

LG Marko
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
19. April 2016 23:32
Hallo Marco,

Glückwunsch zu Deiner tollen Frau :-)

Egal, was bisher passiert bist, Du hast es wohl korrekt beschrieben: Du liebst Deine Frau sehr, aber wohl jetzt nur noch platonisch. Dein Herz und dein "Sexualsinn" schielen nach Männern.

Ich kann Dich beruhigen oder beunruhigen, das geht nicht weg, und wenn man es erstmal weiß ... und sogar gespürt hat, dann wird es immer unerträglicher, wenn man es nicht ausleben kann.

Du schreibst von dem Verständnis Deiner Frau, aber auch von der mentalen Gebundenheit.

Diese mentale Gebundenheit kenne ich auch von früher ... man saß zusammen im Wohnzimmer oder im Arbeitszimmer und jeder machte was ... aber zusammen.

Ich hatte irgendwie schon immer den Drang nach draußen, Party, Leute etc. habe mich zum einen nicht getraut, zum anderen aus Rücksicht auf meine Frau darauf verzichtet.

Sie sagte mir dann (nach meinem CO, als wir drüber sprachen), dass sie auf sowas nicht so viel Wert legt, und dass sich nichts dagegen hat, wenn ich ausgehe. Dazu gehört auch der Besuch einer Sauna und ggf. ein Date.

Vielleicht geht Dein Weg auch irgendwann mal in so eine ... "mehr selbstbestimmte" Richtung ... ein Kompromiss mit Familie UND eigenem Leben.

Du kannst hier sicherlich viele Anregungen und verschiedenste Wege mitbekommen.

Liebe Grüße
Victor
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
20. April 2016 06:10
Hallo Victor,

vielen Dank für deine Nachricht, freue mich, dass ich doch schon einige Antworten bekommen habe.

Dass es nicht mehr weggeht, wie du so schön schreibst, habe ich ja auch schon gemerkt. Nach meinem Studium habe ich ja versucht, den Drang zu ignorieren und habe schnell festgestellt - es funktioniert nicht.

Ich bin ja gar nicht so der Partygänger, aber das Verlangen nach körperlichem Kontakt bleibt. Gelegentliche Saunabesuche sind ja ganz nett, aber meistens sehr unpersönlich. Da wäre mehr Freiraum sicherlich schön, um auch mal im normalen Leben Leute kennenzulernen, mit denen man sich ab und zu mal treffen kann.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie weit ich das Verständnis meiner Frau da ausreizen kann und will, denn ich denke es ist noch mal eine andere Stufe, schwule Kontakte mit ihrem Wissen zu pflegen.

Nun machen wir zwar sehr viel gemeinsam, aber durch meinen Sport, meine Trommelgruppe , den Chor usw. bin ich ja sowieso schon viel unterwegs, so dass ich da schon des Öfteren zu hören kriege, dass es schön wäre , wenn ich mehr Zeit mit ihr verbringen würde. Also ist es etwas schwierig, da auch noch mehr selbst bestimmte Zeit zu bekommen. Da hört dann die Toleranz irgendwo auf, glaub ich.

Damit stecke ich also in der Zwickmühle, nur mit mehr Zeit könnte ich jemanden besser privat kennenlernen. Andererseits habe ich auch ein bisschen Angst davor, was passiert, wenn ich jemanden besser kennenlerne. Mit der Liebe ist das ja so eine Sache, die ist eben unberechenbar. Man weiß nie, ob die als reine Freundschaft geplante Bekanntschaft auch dabei bleibt. Ich habe einfach ein wenig Angst, mich da wirklich drauf einzulassen.

Aber ich denke, genau diesen Zwiespalt kennen viele andere auch. ich hab ja gelesen, dass viele mit ähnlichen Problemen kämpfen. Vielleicht kann ich mir ja mit der Zeit ein wenig Freiraum schaffen.
Bis dahin wäre es schön, ab und zu mal jemanden zum austauschen zu haben, vielleicht ja hier.

LG Marko
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
20. April 2016 15:52
Hi Marko,

ein bisschen in dieser Zwickmühle stecke ich auch noch ...

Eigentlich braucht man mehr Zeit für sich, aber die "Vergangenheit" bzw. die Familie fordert auch Zeit, von der man ihnen auch ein Stück geben möchte.

Doch irgendwie stellt das irgendwie nicht richtig zufrieden, dieses "artig sein" ... "nach Erwartung handeln" ... "man soll doch" ...

Letztlich läuft es darauf hinaus, dass man mehr Zeit mit seinem neuen Leben verbringt. Allerdings habe ich festgestellt, als ich einen festen Freund hatte, dass man das wunderbar integrieren kann, wenn alle wollen. Und dann gibt es wieder viel mehr gemeinsam verbrachte Zeit ... wenn sich alle kennen, verstehen, mögen.

Meine Vision von Patchwork und Regenbogenfamilie.

Liebe Grüße
Victor
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
20. April 2016 16:11
Hi Victor,

das hört sich ja echt ziemlich gut an, wie ihr das gelöst habt. Ist ja fast ein Idealfall.

Aber ich glaube nicht, dass die Toleranz meiner Frau da soweit geht. Sie hat ja eigentlich schon fast damit gerechnet, dass ich meinen eigenen Weg gehe, was ich aber gar nicht wollte. Sie würde mich sicher auch schweren Herzens gehen lassen, ich weiß, dass sie mich immer noch sehr liebt. Sie sagt immer, bei mir fühlt sie sich " Zu Hause". Ist natürlich das schönste, was einem eine Frau sagen kann.
Aber ich denke, teilen würde sie mich nicht, ich müsste mich schon entscheiden, was ich will. Und das fällt mit so was von schwer. Ich will sie einfach auch nicht vermissen, weil wir eben so viel gemeinsam haben und ich immer denke, dass wir echt seelenverwandt sind.
Ich denke, ich kann nur versuchen, mir ein bißchen mehr Freiraum zu erarbeiten, so ganz sachte mit der Zeit.
Aber ich wünschte, es würde auch so funktionieren, wie bei euch.

Aber dein Beispiel macht auf jeden Fall Mut, dass es nicht immer ein völliger Umbruch sein muss.

Danke

LG Marko
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
21. April 2016 16:31
Hallo Marco,

Quote

Aber ich glaube nicht, dass die Toleranz meiner Frau da soweit geht. Sie hat ja eigentlich schon fast damit gerechnet, dass ich meinen eigenen Weg gehe, was ich aber gar nicht wollte. Sie würde mich sicher auch schweren Herzens gehen lassen, ich weiß, dass sie mich immer noch sehr liebt. Sie sagt immer, bei mir fühlt sie sich " Zu Hause". Ist natürlich das schönste, was einem eine Frau sagen kann.
Aber ich denke, teilen würde sie mich nicht, ich müsste mich schon entscheiden, was ich will. Und das fällt mit so was von schwer. Ich will sie einfach auch nicht vermissen, weil wir eben so viel gemeinsam haben und ich immer denke, dass wir echt seelenverwandt sind.
Ich denke, ich kann nur versuchen, mir ein bißchen mehr Freiraum zu erarbeiten, so ganz sachte mit der Zeit.
Aber ich wünschte, es würde auch so funktionieren, wie bei euch.

Aber dein Beispiel macht auf jeden Fall Mut, dass es nicht immer ein völliger

in Deinem Beitrag schreibst Du viel von Dir, und was DU so denkst ...

Ging mir auch so ... ich dachte ... kann nicht sein, bzw. geht nicht, was passiert dann ...

Auf die Frage: "wer wäscht dann meine Socken" ... bekam ich die Antwort: "Wenn das Dein größtes Problem ist, hast Du keine Probleme".

Letztlich kannst Du weder Dein Coming-Out aufhalten, noch Entscheidungen für Deine Frau treffen.

Ich bin nicht sicher, ob sie die nächsten 40 Jahre an der Seite eines schaumgebremsten schwulen Mannes verbringen will ... mit Sex auf Sparflamme (oder ganz ohne Sex) ... (würde ich meinem ärgsten Feind nicht zumuten wollen).

Wenn ich das richtig lese, ist sie Deine beste Freundin (was meine Frau für mich auch ist, und was viele Schwule auch haben ... )

Letztlich versuchst Du, ihr Leben zu gestalten ... was sie aber letztlich selbst machen muss.

Freundschaften, Gemeinsamkeiten kann man auch pflegen, wenn es mit dem Bett nicht klappt.

Was aber garnicht geht, ist, sexuell auf Dauer unzufrieden zu sein. Bei uns war das so ... 10 Jahre keinen Sex ... unzufrieden, unbefriedigt, das hält das stärkste Familienleben nicht aus, da wird die falsch aufgerollte Zahnpastatube zum Katastrophenfall.

Meine Frau kennt mich besser, als jeder andere Mensch, den ich kenne und noch kennen lernen werde.

Nach meinem CO und nach dem üblichen 1/2 Jahr Schwarzem Rauch und Schmutziger Wäsche, haben wir uns neu gefunden und gegenseitig freigegeben ... für neue Partnerschaften. Wichtig dabei war eine Trennung der Schlafzimmer!

Sie hat daraufhin einen Draht zu ihrem jetzigen Freund und Partner gefunden ... mich hat sie in die Sauna geschickt, wenn ich mal wieder zu rappelig war ;-)

Von daher ... Du kannst Dir vornehmen, das Ganze auf Sparflamme zu betreiben ... aber da Du es weißt, da Du "Lunte gerochen hast" ... wird es nicht dabei bleiben ... sei darauf gefasst. (Die Sanduhr ist umgedreht ... !)

Ich wünsche Dir Glück und Mut beim Selbstfinden und beim Finden eines zukünftigen Weges.
(Ich war bereit für den schlimmsten Worstcase ... Trennung mit starken finanziellen Einbußen, Trennung von den Kindern etc. ... ich konnte nicht mehr ... aber zum Glück wird es fast immer besser als befürchtet!)

Liebe Grüße
Victor
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
22. April 2016 06:08
Guten Morgen,

Hallo Victor,

ich habe deine Zeilen gestern gelesen und war ehrlich gesagt ein wenig geknickt. Hat mich irgendwie ziemlich betroffen gemacht, weil du mir da einen Weg vorzeichnest, den ich eigentlich gehofft hatte, nicht gehen zu müssen.

Natürlich ist die Frage nach dem " Socken waschen" nebensächlich. Ich denke, ich bin selbständig genug, um auch allein klar zu kommen.
Betroffen gemacht hat mich die Frage, ob ich nicht versuche, das Leben meiner Frau zu gestalten und dabei eigentlich ihre Gefühle außer acht lasse. Da musste ich erst mal ne Weile drüber nachdenken. Ich hatte zwischenzeitlich echt mit meinen Gefühle zu kämpfen und auch die eine oder andere Träne im Auge.

Natürlich möchte ich, dass auch meine Frau glücklich ist. Beim letzten Mal, als ich wieder ziemlich merklich mit dem Thema gekämpft habe, hat sie mich gefragt, ob sie sich schon auf Veränderungen einstellen muss, das würde sie aber gar nicht wollen. Ich glaube, sie hat ebenso große Angst davor, dass ich meinen Weg in der Männerwelt wähle, wie ich Angst vor einem Verlust unserer Ehe habe.
Und du hast schon recht, ich habe " Lunte gerochen", ich weiß wie es sein könnte, auch wenn ich noch niemanden gefunden habe, bei dem mein Herz so richtig flattert.
Mich beruhigt eigentlich nur ein wenig, dass ich mir ziemlich sicher bin, wir würden sicher eine Lösung finden, friedlich , einvernehmlich und ohne " schwarzen Rauch". Ich habe bereits miterlebt, wie meine Frau ihre erste Trennung durchlebt hat, und hab sie immer bewundert, wie fair und sachlich die beiden damals damit umgegangen sind. Ich bin kein Mensch, der gern streitet und meine Frau auch nicht. Das macht mir also keine Sorgen.
Ich habe jetzt eigentlich nur Angst, dass die Unausweichlichkeit der " Sanduhr", die umgedreht ist - wie du es so bildlich darstellst - die Einbahnstraße, auf der es kein Halten und kein Zurück gibt, wirklich mein Weg sein wird.

Jedenfalls hat mich das ganze jetzt ziemlich verunsichert und da werde ich wohl ne ganze Weile dran zu knabbern haben. Aber vielleicht braucht man ja gerade diese doch recht unverblümten Worte, um wirklich mal wach zu werden und sich nichts vorzumachen. Ich danke dir somit trotzdem für deine ehrliche Art und hoffe, dass es mich weiterbringt.

Lieben Gruß und schon mal ein schönes Wochenende

Marko
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
22. April 2016 07:51
Hallo Marko,

das sind ja sehr private und aufrührende Zeilen von Dir ... danke für den Mut, sie hier reinzustellen.

Danke auch für die Akzeptanz meiner "Unverblümtheit", das sieht hier nicht jeder so ...

(Wir haben gerade den Geburtstagsmorgen unseres Sohnes so zelebriert, wie immer ... Happy Birthday am Bett, Kerzen, Karten und Kuchen am Esstisch ... nachher kommt Schwiegermutter und später der Freund meiner Frau ...)

Die Unausweichlichkeit, die von der umgedrehten "Sanduhr" ausgeht, ist schon eklatant. Manche versuchen sie wieder umzudrehen, hinzulegen, zu zerstören ... egal, es funktioniert nicht ... "schwupp" ... sie steht, und läuft weiter ... anfangs ist noch viel Sand da ... es scheint ewig zu dauern, bis was passiert ... doch irgendwann wird es schneller, es verselbständigt sich ... ein Rütteln bringt nichts, ein "Aufhalteversuch" verlängert nur das Leiden (aber auch das muss wohl sein).

Ein wichtiger Tipp meiner Frau für Dich: "Gehe nicht fremd!", und damit ist gemeint Sex und Zärtlichkeiten mit einem Mann auszutauschen (Auch nicht Escort, Sauna, Darkroom), bevor Du Deiner Frau gesagt hast, was Sache ist. Deine Frau wird akzeptieren, dass Sie gegen Deine Veranlagung und Dein angeborenes Verlangen nichts machen kann, wenn Du aber ihr Vertrauen verspielst, kann es "unangenehm" werden.

(Nachdem wir uns damals ausgesprochen hatten, habe ich "die Männer" kennengelernt und angefasst ... ERST DANN, aber dann auch ohne Rücksicht und hindernde Gedanken an Sie ... ich kam im Sommer um 4 Uhr nachts von einem Date ... das ganze Haus war offen, es war noch heiß ... eine etwas verspätete Rückkehr von einem Bürotermin wäre nicht glaubhaft gewesen ... und so legte ich mich damals in das noch gemeinsame Bett ... es gab nichts zu sagen oder zu fragen ... außer "Gute Nacht" ... wobei das immer schwieriger wurde ... neben einem Partner, mit dem man eigentlich nicht mehr schlafen wollte)

Wie es letztendlich bei Dir gehen wird, kann man nicht sagen ... nur besser ist es, wenn Du erst reinen Tisch machst.

Ich habe auch manche Steilvorlage verschossen oder vergehen lassen ... ("wird sich was ändern?? ... ich möchte nicht"winking smiley ... hätte, wäre, wenn ... ein einfaches "ja, es ändert sich gerade" hätte die Änderung offensichtlich gemacht ... ok ... nächstes Mal :-)

Ich bin sicher, Du findest Deinen Weg ... auch wenn man jetzt noch nicht ganz genau weiß, wie er gehen und ausgehen wird.

Alles Liebe
Victor
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
22. April 2016 08:32
Hallo Victor,

Ich hoffe, ich beschäftige dich nicht allzu sehr mit meinen Problemen. Freue mich jedenfalls sehr, dass ich immer so ein ausführliches Feedback bekomme.

Dir wünsche ich viel Spaß bei der Geburtstagfeier deines Sohnes, find ich echt toll, dass Ihr das gemeinsam so zelebrieren könnt.

Ich habe vorhin gerade mit meiner Frau telefoniert, weil mir dein letzter Beitrag so nahegegangen ist. Wir haben ziemlich lange gesprochen, auch über die Frage, ob ich sie nicht mit meiner Unentschlossenheit zu sehr belaste und ob sie sich denn überhaupt ein " Weiter so" vorstellen kann.
Sie hat dann nur gesagt, dass sie sich natürlich schon sehr damit beschäftigt hat, ob sie so weiter leben will. Und sie hat dann nur gemeint, wenn sie an der Situation etwas so stört, dass es nicht mehr geht, wäre sie groß genug, es auch zu sagen.

Zum Thema " Fremdgehen" kann ich nur sagen, dass wir darüber auch schon gesprochen haben. Sie weiß. daß man diesem Drang, mal einen Mann anzufassen, nicht immer widerstehen kann und sie weiß auch, dass ich ab und zu mal in die Sauna gehe. Sie hat nur gemeint, ich muss es ihr ja nicht direkt auf die Nase binden und so versuche ich das möglichst diskret zu machen.
Was definitiv nicht geht, und da waren wir uns beide einig, wäre eine Dreierbeziehung. Da habe ich sie richtig eingeschätzt. Genau so hatte ich das auch schon vermutet. Kommt für mich auch nicht in Frage. Wenn ich tatsächlich so weit wäre, dass ich mir eine Beziehung mit einem Mann vorstellen könnte, würde ich sicherlich einen konsequenten Schlussstrich ziehen. Das wäre ich meiner Frau schuldig.

Sie zeigt soviel Toleranz, dass es mir manchmal schon fast unheimlich ist. Sie hat mich sogar gefragt, ob ich nicht mal ne Urlaubswoche allein verbringen will. Ich war total perplex, denn das hat es bei uns noch nie gegeben. Und das möchte ich auch nicht. Ich will zwar immer noch mal eine Alpenüberquerung zu Fuß machen; und ich weiß, dass das nix für meine Frau ist, also werde ich das wohl mal allein machen müssen. Aber das ist was anderes, weil das nichts mit unserer Beziehung oder meiner Neigung zu tun hat.

Na ja, erst mal wieder genug geschwafelt. Freu mich, dass ich das hier loswerden kann und es auch jemanden interessiert. Freu mich über jeden Kommentar, weil man dann weiß, dass man nicht alleine ist.

PS. Hab mich übrigens zum Pfingsttreffen angemeldet. Werde Freitag schon mal hinfahren und dann den Samstag dort verbringen. Sontag kann ich leider nicht, weil wir da nach Amrum fahren. Freu mich jedenfalls schon sehr drauf.

Lieben Gruß
Marko
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
22. April 2016 10:34
Hallo Marco,

danke ... mein Sohn ist in der Schule und feiert morgen Abend mit seinen Kumpels (LAN-Party oder so ...), wenn die Erwachsenen zum Essen gehen und sich dann in der Nacht der Museen mit Kultur beschäftigen ...

Ok, das Thema Fremdgehen ist wohl durch bei Euch, Sie erlaubt Dir, Dich auszuprobieren ... und das solltest Du machen.

Wie sich die Beziehung oder die Beziehungen dann weiterentwickeln, da sollte man sich jetzt keinen Kopf machen ... man weiß nicht, was letztendlich passiert. Was ist mit einer Dreierbeziehung gemeint?? (Hast Du noch erfüllenden Sex mit ihr, oder Pflichtveranstaltung???) Deine Frau als Freundin ... ein Mann als Freund und Partner ... was ist denn schon dabei ... heutzutage ist alles möglich, wenn Sympathie besteht.

Alleine mal weg ... ich denke, Du solltest das Angebot annehmen, mal sowas zu machen ...
Klar hofft Deine Frau insgeheim, dass Du zurückkommst und sagst, "nee, das war nix, ich bleib voll und ganz bei Dir" ... aber das tun sie alle, die Frauen, erstmal "kämpfen", "klammern", "hoffen" ... bis klar wird, gegen einen Mann haben sie keine Chance ... körperlich und sexuell. Als Beste Freundin ok, aber dann am Besten auch mit einem Freund für das körperliche und sexuelle ... :-))

Pfingsten ist ja schon mal ein Anfang ...

Wie gesagt, es sind noch einige Schranken und Scheren in Deinem Kopf ... aber die wirst Du auch noch los.

Ich weiß von anderen hier aus dem Forum, dass die Frauen sehr viel Toleranz und Freundschaft ihrem schwulen Mann gegenüber zeigen können, allerdings tun sie sich schwer, ein eigenes "Privatleben" aufzubauen ... den Männern gelingt das leichter ... (schwul eben!)

Liebe Grüße
Victor
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
22. April 2016 12:27
Hallo,
wie wäre es mit einer schwulen Kreuzfahrt in 2017??
mCruise
*sfg*
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
22. April 2016 13:50
Hi, hört sich ja ganz reizvoll an, aber soweit bin ich noch lange nicht und ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt so weit sein will.
Ich glaub, in meiner jetzigen Situation brauch ich da auch gar nicht drüber nachzudenken.
Aber danke für den Hinweis.

LG
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
26. April 2016 18:44
Hallo Marko,

interesannte Touren kann man auch mit männer NATÜRLICH unternehmen.
Ich habe zwar keine persönlichen Erfahrungen aber von dem einen oder anderen Reiseberichte gört.

[www.maenner-natuerlich.de]

Oder mal als Kurztripp mit der Wandergruppe step-by-step mitwandern.

[www.step-by-step-koeln.de]

Dieses könntes Du dann mit einem Kölnbesuch verbinden. Verlängertes Wochenende.
Vielleicht begleiten dich co30ler dann gern.

Falls du Freizeitparkfan bist - Wie wäre es mit dem Phantasialand zum Fantaspride.
Diese Jahr am 3. September.

[www.fantasypride.de]

In diesem Zusammenhang, kann ich mich auch gut noch an das co30-Treffen in Freiburg erinnern.
Wir sind da an einem Tag in den Europaparkt gegangen.

Es gibt so viele Möglichkeiten. Einfach mal ansprechen, wer wo gern mal zusammen hingehen möchte.

GLG Maks
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
03. Mai 2016 08:50
Hallo Maks,

ich hab mir die empfohlenen Seiten mal angesehen und muss sagen, das würde mich schon mal reizen, so einen Wanderurlaub mitzumachen. Einfach mal mehr Zeit mit anderen Schwulen Männern verbringen und mal ich selbst sein.

Natürlich überlegt man dann wieder, ob ein CO nicht alles einfacher machen würde.
Aber andererseits habe ich jetzt eine ziemlich schwere Woche hinter mir, die mir gezeigt hat, dass ich meine Ehe wohl nie freiwillig aufgeben würde. Meine Frau liegt seit einer Woche im Krankenhaus, Blasenkrebs wurde festgestellt.

Gott sei Dank ist die OP gut verlaufen und sie haben wohl alles raus bekommen. Aber schon in dieser einen Woche hab ich gemerkt, wie sehr sie mir fehlt und wie sehr ich mit ihr gelitten habe. Ich habe auch wieder sehr deutlich gesehen, wie sehr sie mich trotz allem liebt. Allein, ihre leuchtenden Augen zu sehen, wenn ich ins Krankenzimmer gekommen bin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich einen Weg finden muss - im Konsens mit meiner Frau - der es mir einfach ermöglicht, auch ab und zu mal Zeit mit Männern zu verbringen, zu denen man sich vielleicht im Lauf der Zeit eine Freundschaft aufbaut.

Dabei bleibt natürlich im Hintergrund immer die Angst, das vielleicht mal der Eine dabei ist, in den man sich Hals über Kopf verliebt, aber das Risiko muss ich wohl eingehen. Und dann muss man vielleicht die Situation neu überdenken.

Allein der Gedanke, dass sie mich so akzeptiert , wie ich bin, gibt mir so viel Kraft. Ich denke, dass wir einen gemeinsamen Weg finden werden.

Ich bin jedenfalls gespannt, auf das was noch so kommt.

LG
Marko
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
03. Mai 2016 12:27
Hallo Marko,

so ganz verstehe ich deine Situation wohl doch noch nicht.

Deine Frau weis (angeblich) Bescheid, du könntest "die Männer" erkunden, was unternehmen ... und Du hast Angst vor einem CO (Coming Out vor wem eigentlich noch???) ... und Angst vor "Verliebtheit" ...

Immer wieder schreibst Du von Ehe nicht aufgeben wollen, hingezogen zu Deiner Frau ... so eine Art von glücklich, wenn ihr zusammen seid.

Aber verliebt seid ihr nicht ... beste ... allerbeste Freunde, füreinander da, wahrscheinlich mehr miteinander verbunden, als es eine Liebschaft oder ein erotisches Verhältnis ... oder eine nachgeschobene Beziehung sein könnte.

Die Beziehung, Freundschaft zu Deiner Frau ist einmalig, einzigartig, wenn Du Glück hast, bleibt das!

Dein "Privatleben", Gefühlsleben, Liebesleben hat nichts damit zu tun, allerdings scheint es so langsam an der Zeit, das da mal was passiert. Du "lechzt" nach Gesellschaft, nach Intimität, nach Gefühlen, die es mit Deiner Frau nicht, gibt, nach denen aber DEIN Inneres (und wahrscheinlich das jedes Menschen) verlangt.

Die Gesundheitliche Konstitution Deiner Frau hat damit nichts zu tun. Klar, dass Du für sie da bist, (bin ich für meine Frau auch ... in jeder Situation, aber das hätte nichts mit Liebe und Begehen für und nach einem Mann zu tun).

Von daher solltest Du tatsächlich in Betracht ziehen, dass es außer einer zerstörten Ehe und Alleinsein noch viel mehr gibt, was diese Welt für "uns" bereit hält. (Und das ist weit weit mehr, als der Kleinfamlienblick, den uns Öffentlichkeit, Medien, Politik und Kirche täglich versuchen zu präsentieren).

Liebe Grüße
Victor
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
05. Mai 2016 18:10
Hallo Marko, Hallo Victor,

ich habe mir eure Beiträge mal durchgelesen.
Ich glaube Marko braucht einfach Zeit. Zeit um sich mit der Situation (Krankheit der Frau, Freunde und Familie, eigene Wünsche, etc.) auseinanderzusetzen. Dieser Schritt hat jeder durchlaufen, steckt mitten drin oder hat ihn vielleicht sogar noch vor sich. Ich denke das es normal ist dass man hin und hergerissen ist zwischen dem was ist, und dem was sein kann.
Ja man kann es mit einer Sanduhr vergleichen; nur mit dem unterschied, dass du die Geschwindigkeit des verrinnen des Sandes beeinflusst. Jeder geht seinen Weg in seiner Geschwindigkeit.
Wir können zwar Ratschläge geben, die müssen jedoch nicht unbedingt in dieser einen Situation hilfreich sein. Ich will jetzt nichts schwarz malen, ich will nur andeuten, dass man sehr sensibel an die Sache rangehen sollte.

PS: Marko, ich bin von deinem Leben sehr gerührt, denn vieles hätte auch ich so schreiben können (wenn mir die Worte eingefallen wären xD). Außerdem bewundere ich deinen Mut zum Pfingsttreffen zu gehen. Ich wünsche euch allen eine schöne Zeit.
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
16. Mai 2016 20:05
Hallo zusammen,

erst mal zu dem letzten Eintrag hier: danke erst mal an Leo33, ich denke, du hast ziemlich genau erfasst, wie es mir zur Zeit geht. Alle Kommentare hier sind mir wirklich wichtig, aber es stimmt, jeder muss sich den Teil annehmen, der ihm wichtig erscheint und dann Schritt für schritt seinen Weg gehen.
Dass du von meiner Geschichte gerührt bist, hat mich sehr berührt, ich habe das eigenlich gar nicht als so schlimm empfunden. Ziemlich chaotisch zwar und auch nicht immer leicht, aber ich bin ja immer auf die Füße gefallen und habe trotzdem viel erreicht und auch wirklich gute Zeiten gehabt. so ist nun mal das Leben.
Du hast es ja auch nicht immer leicht gehabt.

Und eigentlich brauchte ich gar nicht so viel Mut, um zum Pfingsttreffen zu gehen. Dem meisten Mut brauchte ich, um mit meiner Frau darüber zu reden, weil ich es ja nicht heimlich tun wollte. Aber ich habe es nicht bereut.

Hiermit möchte ich mich ganz herzlich bei allen Teilnehmern des Pfingsttreffens bedanken, die es für mich zu einem tollen Erlebnis gemacht haben. Ganz besonders bei Fred und Helmut, die durch Ihre Gastfreundschaft und durch ihre warmherzige Art dazu beigetragen haben, dass ich mich innerhalb kürzester Zeit echt wohl gefühlt habe. Ich war lange nicht mehr so entspannt und habe einfach nur die Gesellschaft von euch allen genossen. Ach an Maks einen ganz großen Dank, der mich in der eigentlich ja noch ziemlich kurzen Zeit an die Hand genommen hat, und mich mit viel Einfühlungsvermögen in die richtige Richtung geschoben hat.

Ich habe mit euch allen zwei tolle Tage gehabt, die ich so schnell nicht vergessen werde, die tollen Gespräche bis Nachts um drei und der Besuch in Bremen, nächtliche Regentanz durch die Bremer Stadt, Kneipenbesuch, ich habe es in vollen Zügen genossen.
Als ich dann Sonntag wieder nach Hause gefahren bin, hätte ich nicht gedacht, dass es mir so schwer fallen würde. Ich wäre gern noch geblieben, aber da war es halt wieder - Der Kopf sagt geh, das Herz sagt bleib. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den einen oder anderen wieder sehen werde. Heute war ich jedenfalls den ganzen Tag ein bißchen
wehmütig. Aber das war es auf jeden Fall wert.

Ich wünsche jedenfalls allen die dabei waren alles Liebe, hab mich gefreut euch kennenzulernen.

LG
Marko
Re: Eigentlich glücklich, aber...!
22. Dezember 2017 17:02
Hallo Marko,

wenn ich Deine Geschichte lese, sehe ich einige Parallelen zu meiner Geschichte (wenn auch unter anderem Vorzeichen, aber das spielt ja eigentlich keine Rolle) - gleiches Alter, ähnliche Situation: Auch ich bin in meiner Beziehung "eigentlich glücklich", auch wir haben nie ernsthaft gestritten, gleiche Interessen, machen fast alles gemeinsam, "aber..." es fehlt etwas, und dieses "aber" scheint immer größer zu werden.

Wir haben den gleichen Beruf (arbeiten aber nicht im selben Unternehmen), haben wie Du "die gleichen Freunde, fahren die Wochenenden zusammen weg, keiner macht allein Urlaub, wie man das oft von anderen hört. Eigentlich ist alles im Alltag perfekt. wenn da nicht immer dieser bohrende Gedanke wäre.
Aber genau diese Harmonie, dieser geringe persönliche Freiraum, macht es eben auch fast unmöglich oder sehr schwierig, Kontakte aufzubauen, die man ab und zu mal treffen kann..." - all das ist auch bei mir ganz genau so.

Einige Zeit hatte ich eine Affäre, die nun beendet ist, und das hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Bisher habe ich noch nicht gewagt, mich meinem Partner gegenüber zu offenbaren, wollte die Beziehung nicht riskieren - wie wichtig ist Sexualität, wenn die Beziehung ansonsten perfekt erscheint?

Aber das "aber" scheint immer größer zu werden und ich habe immer mehr das Gefühl, das Verstecken meiner Gefühle nicht mehr auszuhalten, andererseits weiß ich noch nicht, wie es nach einem Coming out (bzw. "coming in"winking smiley weitergehen kann.

Wie ist es bei Dir weitergegangen, haben Du und Deine Frau ein Miteinander gefunden?

LG

Klaus
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