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Meine Geschichte

geschrieben von sascha 
Meine Geschichte
04. Juni 2015 21:11
Hallo ihr lieben,

Ich bin Sascha (44) ich schreibe euch heute mal wie es bei mir war mit dem outen ich bin kein Bi-Mann. Ich bin 100% Schwul und lebe es auch seit 6 Jahren offen aus, nachdem ich mich geoutet habe. Meine Eltern sind sehr Konservativ erzogen und waren bisher der Meinung Schwule das gibt es nicht das ist eine Krankheit.
Als ich mich nun vor 6 Jahren bei Familie und Freunden geoutet habe, lebe ich ein vollkommen freires Leben ohne mich „verstecken“ zu müssen. Allerdings habe ich nachdem ich ihnen erzählte wie ich fühle viele meiner „Freunde“ wo ich annahm das sie es wären verloren. Wobei ich nun im Nachhinein sagen kann, das es dann doch keine echten Freunde waren. Denn bin ich deswegen ein anderer Mensch? Natürlich nicht!

Momentan kann ich mich aber auf nichts wirklich konzentrieren. Bin in einer Beziehung seit 2 Jahren mit einem Bi-Mann. Wie er sagte hatte er sich damals von seiner Frau getrennt weil sie ihn betrogen hatte nachdem er (ich muss hier hinzufügen das er Krebs hat) in eine Klinik musste zu Untersuchungen. In der Zeit hatte sie ein Verhältnis zu einem anderen Mann angefangen und sie trieben es bei ihm Zuhause in seiner/ihrer Wohnung. Er hatte sie auch auf frischer Tat ertappt. So erzählte er es mir.

Nachdem er sich von ihr getrennt hatte sind kurze Zeit später, ich glaube im Abstand von 3 Jahren beide Elternteile verstorben. Er stürzte sich in seine Arbeit. Hatte dann Sexdates zu schwulen Männern. Bis er vor 2 Jahren auf mich traf. Er hat sich wohl gleich in mich verschossen. Naja, bei mir dauerte es Anfangs noch. Aber auch ich verliebte mich in ihn. Der Krebs ist zurückgekehrt bei ihm. Er lies mir frei ihn zu begleiten oder mein Leben weiter zu leben ohne Ihn. Doch das stand für mich außer Frage ich liebe Ihn und würde ihn auf keinem Fall im Stich lassen. Ich sagte Ich Liebe Dich und wir Meistern das gemeinsam.

So ist er seit ca. 1 Jahr mehr in der Klinik als daheim. Er wollte gern zu Hause sein da dieser Krebs nun schon das zweite mal ausgebrochen ist innerhalb kürzester Zeit wollte er so seine Worte nicht in einer Klinik sterben. Es kommt am Tag dreimal ein Pfleger und schaut nach den Geräten die er benötigt um zu Hause sein zu können. Jetzt habe ich erfahren dass er ich muss dazufügen er ist 33 Jahre ich 44 mit dem Pfleger betrogen hat. Fühle mich seit dem echt mies. Er versuchte zu Erklären wie warum es passierte bla bla bla.

Schön das es das Forum gibt und ich es mir mal von der Seele reden konnte.
Ich bin irgendwie in einer Zwickmühle der eine Teil möchte ihn vergeben. Der andere sagt er
hat dich arg verletzt. Ja, ich liebe ihn immer noch (bescheuert oder?) Gefühle kann man nicht einfach so abstellen.

Ich hoffe ich habe euch nicht überfahren mit meiner Geschichte.

Liebe Grüße
Sascha
Re: Meine Geschichte
04. Juni 2015 22:15
.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.01.18 10:14.
Re: Meine Geschichte
05. Juni 2015 10:39
Hallo Sascha,

schön von Dir zu lesen.

Mannomann, Du hast ja schon so einiges hinter Dir.

Schade, dass Dein "altes Umfeld" Dich nicht so akzeptiert hat, wie du bist.
Bei mir sagte meine Schwester: "wir haben uns schon gewundert, dass Du doch noch eine Frau abbekommen hast "... ups (die einzig wirklich ablehnende Haltung habe ich von meinem Bruder erlebt ... noch ein paar Jahre zurückhalten, Kindern eine Heile Welt vorspielen, warten bis Mutter tot ist ... das sei Pflicht ... uaaarrgghhh ... )

Gesagt habe ich oder haben wir es wenigen, den Kindern war es freigestellt, mit wem auch immer darüber zu sprechen.

---

Das mit Deiner Liebe finde ich bewegend. Ich finde es toll, dass Du "bei IHM bleibst", so lange er bei Dir sein kann.

Das mit dem "Fremdgehen" würde ich jetzt nicht überbewerten.
Du hast es nicht näher ausgeführt, aber ich gehe davon aus, dass er sich NICHT Hals über Kopf verliebt hat, und zu "dem anderen" ziehen will und Dich verlässt ... ich schätze es eher als Eskapade oder "bloß Sex" ein.

Nach meiner Erfahrung sind Männer sehr "sexuelle" und sexbetonte Wesen, aber sie können gut unterscheiden, zwischen körperlicher Befriedigung, Extase, Just for Fun ... und Beziehung, Liebe, Partnerschaft.

Ich verlange von meinem Ex-Ex-Freund (jetzt ist er wieder mein Boyfriend) nicht, dass er wochenlang sexuell abstinent ist ... er verspricht es nicht, ich verspreche es ihm nicht ... allerdings sind "Fremdkontakte" viel seltener, als wenn ich "Single" wäre.

Die Eskapade mit dem Krankenpfleger würde ich ad Acta legen, wenn klar ist, dass er dich noch liebt, über die Maßnahmen hinaus, die Du unternimmst, damit es ihm gut geht.
Sollte er sich allerdings verknallt haben ... dann ... ciao bye bye tschüssi tschüssi ... egal ob Krebs oder nicht.

Man hört es öfter, dass nach 5 bis 6 Jahren Partnerschaft, sich viele öffnen ... dass Sex mit "anderen" kein Tabu mehr ist ... aber die Partnerschaft trotzdem bestehen bleibt ...

Vielleicht gibt es weniger zu verzeihen, als darüber zu sprechen, was und warum es passiert ist.

Von daher sehe ich Euch immer noch als "Paar" ... solange ihr noch zusammen sein könnt.

Wünsche Kraft und Liebe!

liebe Grüße
Victor
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