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Meine bisherige Geschichte.

geschrieben von Bätes 
Meine bisherige Geschichte.
25. Juli 2012 20:35
So, nun denke ich einmal, dass es Zeit ist, ein wenig von meiner Geschichte zu erzählen.

Nun, die Frage ist wohl, wo fängt man an. Zunächst einmal bin ich 35 Jahre jung. Aufgewachsen bin ich im Rheinland und habe dort mein Fachabitur und eine Ausbildung beim Steuerberater abgelegt. Das ich auf Männer stehe, wusste ich eigentlich schon recht früh. Aber wollte es nicht so richtig wahr haben. Bis mich das Schicksal nach meiner Ausbildung in ein Studierendenwohnheim verschlug. Dort wollte auf dem 3. Bildungsweg das volle Abitur nachholen. Eines Tages hatte ich furchtbare Nackenschmerzen und einer der Mitbewohner des Wohnheims bot sich an, mir den Nacken einzureiben. Nunja, danach kam dann eines zum anderen. Eine Beziehung zwischen uns ist jedoch nicht entstanden. Jedoch bin ich heute mit ihm gut befreundet. Darüber bin ich dankbar. Mein Abitur habe ich dann doch nicht nachgeholt und bin in den Franziskanerorden eingetreten. Dies ist nun mittlerweile 10 Jahre her und bin in dieser Zeit an verschiedenen Orten gewesen. Nicht nur quer durch Deutschland, sondern auch Österreich, Italien, England bis hin nach Indien. Ich bin vielen Menschen begegnet und konnte viele Eindrücke sammeln.

Jedoch stelle ich mir seit längerer Zeit die Frage, ob dieser Weg für mich der Richtige ist. Mehr und mehr bekomme ich für mich die Antowrt: Nein. Gründe dafür gibt es derzeit viele. Die Ansichten mancher Brüder, wie Dinge gehandhabt werden, der Umgang miteinander. Kurzum das Gemeinschaftsleben. Darüber hinaus meine derzeitige Ausgaben. Da habe ich kaum Zeit für mich selbst. Komme mir derzeit vor, wie in einem Irrenhaus. Daher bastle ich gerade an einem Plan B. Der sieht bis jetzt so aus, dass ich aus dem Orden austreten möchte und mir ein neues Leben aufbaue. Das liegt vor allem daran, dass ich vor einiger Zeit für mich akzeptieren konnte, dass ich schwul bin. Vor vielen Jahren hatte ich zwar mal für eine kurze Zeit mal etwas mit einer Frau, aber da merkte ich schnell, dass es nichts wird. Wem ich es bis jetzt gesagt habe, dass ich schwul bin, haben es positiv aufgenommen. Jedoch stehen meine Eltern und mein Bruder noch aus. Aber das bekomme ich auch noch hin.

Denn wie heißt es in einem Lied der Gruppe "Godewind": Sind wir denn nur Schattenspiele? Fremdgeträumt und unbekann?" Vor allem dies möchte ich nicht mehr tun. Habe es schon zu lange getan.

Ich hoffe, dass es jetzt nicht zu kompliziert war.
Re: Meine bisherige Geschichte.
26. Juli 2012 09:32
Lieber Bätes,

vielen Dank für Deine Geschichte. Du scheinst ja auch schon, gut zu wissen, wie Du weitermachen möchtest und wohin der Weg führen soll. Da kann ich Dich nur bestärken und Dir ganz viel Glück wünschen, daß auch Deine Eltern und Dein Bruder gut reagieren. Daß Du es ihnen sagen möchtest, scheint ja nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Sicher war aber der Weg bislang recht schwer für Dich, denn es ist ja besonders schwer, wenn sein Lebensweg - in Deinem Fall im Franziskanerorden - so sehr von Deinem Entschluss, Dich zu outen, beeinträchtigt wird. Kompliment, daß Du das schon weitgehend - zumindest von den Überlegungen her - gepackt zu haben scheinst!

Wenn Du magst, halte uns doch sehr gerne auf dem Laufenden, wie es mit Dir weitergeht. Ich drücke Dir auf jeden Fall fest die Daumen :-)

Liebe Grüße,
Mickey2 :-)
Re: Meine bisherige Geschichte.
26. Juli 2012 10:37
Lieber Mickey2,

ich Danke dir für deinen Eintrag. Ich habe für August und September noch Urlaubsplanungen, die ich ungerne absagen möchte. Die Zeit werde ich mir noch nehmen und ich denke einmal, dass ich danach die ersten Schritte einleiten werde.
Re: Meine bisherige Geschichte.
12. August 2012 20:57
Hi Bätes,

eben habe ich mal wieder hier gestöbert. Nein, kompliziert fand ich deinen Betrag nicht.
Im Gegenteil, irgendwie komme ich mir ein bisschen neidisch vor.

Es wirkt reich auf mich. Du scheinst mir reich an Lebenserfahrung zu sein mit deinem Weg im normalen Leben und dem Weg im Orden. Zudem - mit 35 ist man jung, genauso wie du schreibst.
Tolle Voraussetzungen um weiter ein gutes Leben aufzubauen, auch wenn es jetzt erst mal bedeutet vieles umbauen zumüssen. Ein ordentliches Fundament hält diese Baumaßnahmen jedenfalls aus smiling smiley

Du kannst bauen. Bei mir selbst habe ich z. B. den Eindruck, dass ich nur basteln kann, irgendwie am wurschteln bin in einem Leben mit Frau und Kindern. Aber das ist eine andere Baustelle.

Dir alles Gute.

LG
Zeev
Re: Meine bisherige Geschichte.
04. November 2012 10:29
- Kleine Aktuallisierung -

In der Zwischenzeit habe ich nun einen Brief an meinen Provinzial geschrieben und ihn um ein Gespräch gebeten. Dieses Gespräch wird im Lauf der kommenden Woche sein. Derzeit bin ich gespannt, wie das Gespräch laufen wird. Zumindest werde ich ihm deutlich machen, dass das Ordensleben für mich keine Zukunft mehr hat. Mal sehen, wie lange es dann dauern wird, Ich hoffe einmal nicht zu lange. Werde mir dann im Rheinland eine Wohnung suchen und eine Arbeitsstelle.
Re: Meine bisherige Geschichte.
06. November 2012 16:22
das Gespräch mit dem Provinzial:

Heute hatte ich das Gespräch mit dem Provinzial. War etwas nervös. Jedoch lief das Gespräch ganz gut. Wir haben über viele Dinge gesprochen. Über meine verschiedenen Beweggründe. Er war betroffen darüber und nachdenklich. Hat mich dann auch gefragt, was ich mir davon erhoffe wenn ich gehe? Gibt es nicht Möglichkeiten im Orden was zu ändern? Anderer Ort oder andere Aufgabe? Was brauchst du um glücklich und frei zu sein? Antworten darauf hab ich ihm gegeben. Jedoch hat er es nicht so ganz verstanden. Daher bat er mich, noch eine Aufstellung anzufertigen, wie ich seine Fragen sehe bzw. welche Antworten mir kommen. Naja das ein oder andere kann und werde ich dazu schreiben können. Zumindest hörte es sich gut an, dass wenn ich gehen will, es schnell sein wird, bis ich raus kann. Zumindest hab ich ihn etwas getroffen, dass es ihm leid tut wenn ich gehe. Aber ich denke anderen und mir wird es genauso gehen. Das ein oder andere werde ich vermissen. Aber um glücklich und frei zu sein und zu werden, kann ich da wenig Rücksicht drauf nehmen und mal egoistisch sein.
Re: Meine bisherige Geschichte.
18. November 2012 08:41
Nun geht es weiter:

So, die Kollegen im Büro sind informiert. Nach dem Mittagessen werde ich die Brüder informieren. Dann ist das Schlimmste erst einmal vorrüber. Am Dienstag werde ich dann für ein paar Tage zu meinen Eltern fahren, um noch einmal Kraft zu tanken und mit ihnen reden zu können. Wenn ich dann zurück in München bin, werde ich anfangen meine sieben Sachen zu packen. Am 01.12. werde ich dann morgens zeitig in Richtung Heimat fahren. Meine Eltern werden mir für die kommende Zeit erst einmal ein zu Hause geben. Von dort aus werde ich dann fleißig Bewerbungen losschicken. Ich hoffe, dass ich dann eine Stelle finde. Danach kommt dann auch die Wohnungssuche. Ich bin froh, dass es bis jetzt gut gelaufen ist und alle wohlwollend zu mir sind. Auch die Menschen, mit denen ich bis jetzt gesprochen habe.
Re: Meine bisherige Geschichte.
18. November 2012 12:44
Lieber Bätes,
da gehst Du ja gerade mit Siebenmeilenstiefeln voran. Ich wünsche Dir für Deinen weiteren Weg alles Gute und viele schöne Begegnungen.
LG Finn
Re: Meine bisherige Geschichte.
19. November 2012 08:59
Lieber Finn,

vielen Dank für deine Wünsche. Das es doch so schnell und einfach geht, hab ich mir auch nicht gedacht. Ich denke mir nur, dass es eine richtige Entscheidung war. Dies hab ich gestern wieder einmal erlebt, als der Konvent darüber informiert wurde, dass ich zum 01.12. ausziehen werde. Die Brüder haben mit Gleichgültigkeit reagiert. Dachte mir nur: Wie toll!

Gruß

Bätes
Re: Meine bisherige Geschichte.
19. November 2012 12:50
Lieber Bätes,

vielen Dank für Deine Berichte und Gratulation auch von mir für Dein entschlossenes Handeln. Ein wenig schade finde ich, daß Deine Mitbrüder da so wenig reagieren, aber lass' Dich dadurch nicht frusten. Du hast ganz sicher die richtigen Schritte gemacht und ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Deinen neuen Wege - und natürlich auch Erfolg bei Deinen Bewerbungen. Sicher solltest Du aber jetzt erst einmal ein wenig verschnaufen, das war sicher alles emotional sehr heftig!

Ich drücke Dir weiter die Daumen und grüße Dich herzlich,
Mickey2 :-)
Re: Meine bisherige Geschichte.
19. November 2012 21:11
Lieber Mickey2

vielen Dank für deine Nachricht. Die Reaktion der Brüder bestätigt mir nur meinen Schritt. Auch wenn der ein oder andere sein "Blub" von sich gibt. Je mehr der Zeitpunkt kommt zu wechseln, spüre ich immer mehr Leben in mir. Weg von dem "du musst" sonder hin zu einem gesunden "ich will / ich möchte". Spüre für mich mehr und mehr, was ich für mich will. Was ich will und möchte in meinem Leben. Einen gute Arbeit finden, eine eigene Wohnung, auf eigenen Beinen stehen. Meine Interessen verfolgen. Und auch nach einem lieben Mann ausschauen. Aber ein Schritt nach dem anderen. Nur nichts übersürtzen. Daher bin ich froh, vor dem Umzug ein paar freie Tage zu haben.
Re: Meine bisherige Geschichte.
20. November 2012 09:27
Lieber Bätes,

das finde ich gut und ist die richtige Einstellung. Ich denke, Du bist absolut auf dem richtigen Weg. Schau nur, daß Du Dir auch die Zeit gönnst, all' die Veränderungen auch zu verarbeiten. Manchmal hinkt man ja seinem Enthusiasmus seelisch etwas hinterher :-) Aber ich bewundere Deine Entschlossenheit.

Liebe Grüße,
Mickey2 :-)
Re: Meine bisherige Geschichte.
28. November 2012 15:16
der nächste Schritt ist nah:

Nun ist es bald soweit. Am 01.12. geht es los. Großteil der Sachen sind gepackt und der Mietwagen ist bestellt.
Derweil habe ich auch schon Bewerbungen geschrieben. Am Montag habe ich sogar schon ein Vorstellungsgespräch. So bin ich mal gespannt, was dabei rauskommt. Ich werde aber parallel Bewerbungen weiter wegschicken. Man sieht, es nimmt Gestalt an, das neue Leben.
Re: Meine bisherige Geschichte.
28. November 2012 15:50
Hey, Bätes,

TOI, TOI, TOI! Das geht ja nun Schlag auf Schlag. Ich drücke Dir die Daumen :-)

Liebe Grüße,
Mickey2.
Re: Meine bisherige Geschichte.
28. November 2012 19:04
Danke Mickey2. Geht wirklich Schlag auf Schlag. Hoffe mal es wird keine Bruchlandung. Aber denke mal nicht.
Re: Meine bisherige Geschichte.
04. Dezember 2012 17:04
Umzug und Neuanfang

Seit letztem Samstag bin ich nun aus der Hausgemeinschaft in München raus und bei meinen Eltern vorrübergehend untergekommen. Gestern und heute hatte ich Vorstellungsgespräche bei Jobagenturen mit Aussicht auf eine Stelle. Nun heißt es erst einmal abwarten ob die sich melden. Am Donnerstag beschert mir der Nikolaus ein Telefoninterview mit einer dritten Agentur. Schritt für Schritt geht es weiter.
Re: Meine bisherige Geschichte.
05. Dezember 2012 13:35
Hallo Bätes,

ich drücke dir die Daumen! Du machst ja Riesenschritte in ein neues Leben.

LG
Perseus
Re: Meine bisherige Geschichte.
05. Dezember 2012 15:18
Lieber Perseus,

ja, es geht immer weiter. Wundere mich selbst, dass alles so schnell geht. Ich habe schon ein paar Eisen im Feuer. Mal sehen, was aus dem Eisen wird.

LG

Bätes
Re: Meine bisherige Geschichte.
14. Dezember 2012 09:23
momentane Situation:

Nun sind es schon fast zwei Wochen her, seitdem ich nun aus München und dem Orden raus bin. Zuerst zwar nur für eine Auszeit, aber es tut sich so einiges. Seitdem ich nun raus bin, habe ich schon einige Bewerbungen rausgeschickt und schon einige Gespräche geführt. Da solche Bewerbungsphasen bei Firmen Zeit in Anspruch nehmen, dauert es so seine Zeit. Teilweise heißt es nun abwarten auf eine Reaktion, aber auch weiter bewerben. Parallel dazu merke ich für mich, dass in den letzten zwei Wochen sich auch persönlich für mich was tut. So habe ich den Eindruck, dass sich momentan mein Leben sich neu ordnet. Mein Leben hat sich teilweise selbst gesprengt. Hört sich jetzt komisch an, aber ich habe so den Eindruck. Alles was in den letzten Jahren nicht gut war und nicht mehr meins ist, hat sich losgelöst und mein neues Leben beginnt sich zu ordnen. Dabei spüre ich, dass der Franziskanerorden kaum noch eine Rolle dabei spielt. Am vergangenen Mittwoch erhielt ich einen Brief von meinem Provinzial. Er erkundigte sich, wie es mir so geht und wo die Schuld bei der Provinz und wo bei mir liegt. Derzeit tue ich mich schwer damit, ihm eine eindeutige Antwort zu schreiben, da noch vieles im Fluss ist. Sicherlich könnte ich ihm einen Schuss vor den Bug setzen, der die komplette Wahrheit beinhaltet. Aber ich denke, dafür ist es noch etwas zu früh. Jedoch steht für mich fest, dass ich dorthin nicht zurück möchte. Könnte auch nicht sagen, in welcher Funktion oder Aufgabe. Ich genieße die Freiheit. Mal wieder sich mit Freunden treffen, ausgehen, ein Konzert besuchen, ... Es ist also vieles im wandel.

Gruss Bätes
Re: Meine bisherige Geschichte.
15. Dezember 2012 11:19
Hi Bätes,

das klingt alles gut bei Dir, weiter so, denn es ist Dein Leben und Deine Verantwortung für dieses Leben. Das hat für mich auch mit einem rechtschaffenen Auftritt vor Gott zu tun, wie auch immer man ihn sieht.

Eben dachte ich, dass ich hier gerade schreiben will, weil mich die Frage nach Schuld gestört hat. Ich dachte, im Orden wüssten sie Bescheid, aber scheinbar hast Du (nur) gesagt, dass Du raus willst und gut ist. Das ist auch gut, denn die sexuelle Ausrichtung ist eine höchstpersönliche Sache.

Hier geht es nicht um Schuld, sondern um Ursache und da hast Du wahrscheinlich gesagt, dass Du so nicht weiterleben willst, kannst, dass Du deutlich spürst, dass Dein Leben eine andere Richtung braucht - für Dich und letztendlich damit für ein gottgefälliges Leben. (Jedenfalls so, wie ich den christlichen Gott verstehe - ob ich daran glaube und wie ich die Kirche sehe, wäre etwas ganz anderes.)

Weiter alles Gute.

LG
Zeev
Re: Meine bisherige Geschichte.
15. Dezember 2012 13:53
Lieber Zeev,

der Orden weiß nicht, dass ich schwul bin. In den letzten Jahren habe ich zu oft mitbekommen, wie einige Brüder darüber denken. Auch wenn ich kurz vor meinem Auszug aus München festgestellt habe, dass einer sich auf Gayromeo rumtreibt. Für den Großteil der Brüder wäre es aber ein großes Problem. Deshalb habe ich zu dem Thema bisher geschwiegen. Auch wenn es für mich genügend Bibelstellen gibt, dass jeder Menscho so gewollt ist, wie er ist. So heißt es doch:

- Meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.

- Bei euch soll es nicht so sein, denn selbst die Haare auf eurem Kopf sind gezählt.

- Das Gleichnis mit den Talenten, die jeder bekommen hat.

Vielleicht nur einmal diese drei Beispiele. Ich kann mir halt auch nicht vorstellen, dass ich von Gott nicht gewollt bin, nur weil ich schwul bin. So denke ich einmal, da würde die Rechnung nicht aufgehen. Dazu muss ich auch sagen, dass ich mich eher als kölsch-katholisch sehe. Man muss auch im Leben die Kirche einmal im Dorf lassen. Sonst bekommt man einen Rappel. Da ich für mich gesehen habe, dass ich auf Zukunft hin gesehen im Orden einen Rappel bekommen würde, sage ich ehrlich zu mir und dem Orden, dass ich gehe. Glauben an Gott ja, aber nicht mehr Leben im Orden.
Re: Meine bisherige Geschichte.
22. Dezember 2012 14:15
zu Weihnachten:

Hier einmal ein Textausschnitt des Weihnachtsbriefes meines noch Provinzials.
Ich denke einmal, es passt zu einem neuen Weg. Daher finde ich es gut, was
Nelson Mandela gesagt hat. So wünsche ich mir und einem jeden von uns den Mut,
das jeder von uns seinen Weg geht und sein persönliches, innerliche Licht erstrahlen
lassen kann. Sein persönliches Licht - sein persönliches ICH, so wie jeder ist in
seinem Charakter. Denn wenn man nur so ist, wie man ist, ist man gut. Nicht das
tun zu müssen, was einen klein macht oder zu einem Menschen macht, der man
nicht ist. Zu schauen, wer bin ich, was macht mich aus.

Aber nun der Text, bevor meine Gedanken in einer Predigt ausarten:

Natürlich kann es nicht darum gehen, sich selbst klein zu machen. Das wäre krankhaft.
,,Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist, dass
wir unermesslich machtvoll sind. Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit",
so Nelson Mandela 1994 in seiner Antrittsrede als Präsident von Südafrika.
,,Wenn du dich klein machst, dient das der Welt nicht. Es hat nichts mit Erleuchtung zu
tun, wenn du schrumpfst, damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen. Wir
wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist... Und wenn
wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die
Erlaubnis, dasselbe zu tun. Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben, wird
unsere Gegenwart ohne unser Zutun andere befreien."
Re: Meine bisherige Geschichte.
31. Dezember 2012 11:05
Jahresrückblick 2012:

Nun ist es mal wieder soweit. Mal wieder Silvester. Wenn ich mich an letztes Jahr erinnere, hätte ich mir nie gedacht, dass ich dieses Jahr außerhalb des Ordens den Jahreswechsel begehe. Seit nunmehr über 10 Jahren das erste Mal. Vor allem das lange überlegen in diesem Jahr, die Entscheidung den Brief an den Provinzial zu schreiben, die Überwindung den Brief einzuwerfen und schließlich die Gespräch mit dem Provinzial. Nun sind es schon vier Wochen her, seitdem ich aus dem Orden weg bin. Ich spüre für mich mehr und mehr, dass es der richtige Schritt war. Auch mit der Tatsache, dass ich schwul bin sagt mir: "Ja, das gehört zu mir. Das bin ich." So merke ich für mich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich fühle mich wieder frei und vor allem wohl in meiner Haut. Weg von einem "du musst" zu einem "ich will - ich möchte" denken. Kein eingeengtes Leben mehr, indem ich mich nach vielen Dingen richten muss. So ist für mich der Dezember für mich eine Art Auftakt zu einem besseren Leben in 2013. Ich weiß, es hört sich gerade etwas egoistisch an, aber ich denke einmal, dass nicht nur ich, sondern auch die Menschen um mich herum davon etwas haben, wenn ich besser drauf bin. Durch die Veränderungen merke ich, dass ich mir und den anderen Menschen besser begegnen kann.
Re: Meine bisherige Geschichte.
31. Dezember 2012 13:26
Lieber Bätes,

... "ich weiß, es hört sich gerade etwas egoistisch an (...), wenn ich besser drauf bin." - keineswegs! Jedenfalls sagt mir mein Bauch ganz deutlich, dass mit einem guten Selbstgefühl die ganze Welt strahlt, während ich mit Wut und Versteinerung die Umgebung herunterziehe.

Aus meiner Sicht bist Du genau auf dem richtigen Weg.
Dir alles Gute für das kommende Jahr smiling smiley

LG
Zeev
Re: Meine bisherige Geschichte.
29. Januar 2013 13:59
- wieder ein Schritt weiter -

Gestern habe ich eine sonderbare Geschichte erlebt. Ich habe mich am vergangenen Wochenende auf eine Stelle beim Steuerberater beworben. Am vergangenen Montag, habe ich mich unwissend, über ein Personalbüro auf die gleiche Stelle beworben. Das Personalbüro und der Steuerberater haben sich kaputt gelacht, als sie bemerkten, dass bei beiden meine Bewerbung auf dem Tisch liegen hatten. Nach einem Dreieckstelefonat zwischen mir, dem Personalbüro und dem Steuerberater, sollte ich umgehend nach Düsseldorf fahren, um mich dort vorzustellen. Gesagt - getan. Das Ergebnis ist, dass ich gestern Abend den Anruf bekam, dass ich die Stelle habe und gleich morgen anfangen kann bzw. muss, weil es arbeitsmäßig beim Steuerberater brennt. Dies und das drumherum hört sich gut an. Also bin ich mal wieder einen Schritt weiter. Soeben habe ich auch meinen Provinzial davon unterrichtet. Nicht nur, dass ich nen Job habe, sondern auch darüber, dass ich nicht mehr zurück kommen werde. Mal sehen, wie er drauf reagiert.
Re: Meine bisherige Geschichte.
29. Januar 2013 14:12
thumbs up Hey Bätes,

das klingt doch richtig gut- es geht aufwärts winking smiley
Freu' mich für dich.

LG Billy
Re: Meine bisherige Geschichte.
29. Januar 2013 15:25
Wow herzlichen Glückwunsch, du bist ja echt auf der Überholspur :-)
Re: Meine bisherige Geschichte.
29. Januar 2013 15:27
Muss bald aufpassen, mich nicht selbst zu überholen!cool smiley
Re: Meine bisherige Geschichte.
29. Januar 2013 17:01
Hallo Bätes,

das ist ja eine tolle Nachricht. Ich wünsche dir einen guten Start! the finger smiley

Ich habe den Eindruck, die weite Welt hätte nur auf dich gewartet.

LG
Hans
Re: Meine bisherige Geschichte.
29. Januar 2013 17:16
Hallo Bätes,
das ist ja ein Durchstart. Es freut mich riesig. So kann Zukunft beginnen.
LG Maks
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