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Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen

geschrieben von gbradi 
Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
22. Juli 2014 08:21
Ein kleiner Affe war traurig, weil er keine Freunde hatte. Auch hatte er noch nicht von dem Liebestrank gekostet, obwohl er schon ausgewachsen und nicht mehr ganz jung war. Daher freute sich der kleine Affe, als ein großer und erfahrener Affe ihn in sein Baumhaus einlud. Er würde dem kleine Affen bestimmt einen Rat geben können, wie man andere Affen besser
kennenlernen und Freunde finden könnte. Vielleicht würde sich auch eine Freundschaft zwischen dem großen Affen und dem kleinen Affen ergeben.

Der große Affe hatte von den Problemen des kleinen Affen gehört und wollte ihm helfen. Auch wusste der große Affe, dass der kleine Affe noch nicht von dem Liebestrank gekostet hatte. Der kleine Affe traf bei dem Baumhaus des großen Affen ein
und wurde hineingebeten. Der große Affe war weitgereist und hatte von seinen Reisen viele schöne, alte Dinge mitgebracht,
die man in seinem Wohnzimmer bewundern konnte. Eine Weile redeten die beiden über dies und das, da legte der große Affe auf einmal seine Arme um den kleinen Affen und drückte sein Maul auf das Maul des kleinen Affen. Der kleine Affe war etwas verwirrt und wunderte sich, dass ""besser kennenlernen und "Freunde werden" auf diese Art funktionieren sollte, obwohl man sich vorher nur einmal begegnet war und sich kaum kannte. Dann nahm der große Affe den kleinen Affen an die Hand und führte ihn nach oben in ein Zimmer mit einem großen Bett. Der große Affe sagte, er wolle mit dem kleinen Affen etwas kuscheln und führte ihn zu dem großen Bett. Dort legten sie sich hin. Dann fing der große Affe an, dem kleinen Affen
langsam seine Kleider auszuziehen. Auch der große Affe zog sich aus und fing an, den kleinen Affen an Stellen zu berühren, die noch nie ein anderer Affe an ihm berühren durfte. Er hatte sehr geschickte Pfoten, sodass der kleine Affe schon eine leichte Erregung spürte. Er zwickte ihn in die Brust und fing an, an seinem Schwanz zu ziehen. Der kleine Affe war jetzt aber noch verwirrter, sein Kopf war leer, er liess alles geschehen, hatte aber Angst vor dem, was als nächstes passieren würde. Erst, als der große Affe fragte, ob der kleine Affe von dem Liebestrank kosten wolle, sagte der kleine Affe leise aber bestimmt "nein". Nun wollte der große Affe, dass der kleine Affe ihn berührte und am Schwanz zog. Dies wollte der kleine Affe aber nicht, und so zog der große Affe sich selbst am Schwanz bis er zufriedene Laute von sich gab. Danach war die Begegnung schnell beendet und der kleine Affe ging verwirrt und noch trauriger von dannen.

Später dachte der kleine Affe über das Geschehene nach. Ihm wurde schnell klar, dass er sich das Kennenlernen so nicht vorgestellt und das erste Kosten vom Liebestrank auf diese Art mit einem quasi Fremden so nicht gewollt hatte. Der kleine
Affe war gekommen um Freunde zu finden. Und sein erstes Mal mit einem anderen Affen hatte er sich immer nach einer Phase des Kennenlernens, um einander Werbens und gegenseitigen Verliebens vorgestellt. Bei der Begegnung mit dem großen Affen war es dem kleinen Affen viel zu schnell zu intimen Berührungen gekommen, ohne dass man sich kennenlernte und Vertrauen aufbaute. Auch war kein Funke übergesprungen, das Begehren war einseitig geblieben. Der kleine Affe fühlte sich überrumpelt, unterlegen, benutzt und erniedrigt. So wollte sich der kleine Affe nie wieder fühlen und er brach bei der Erinnnnerung an das Geschehene immer wieder in Tränen aus.

Gleichzeitig fragte sich der kleine Affe, wie es dazu kommen konnte. War er früher nicht immer gewarnt worden: "Geh nicht
mit einem Fremden mit ...". Und warum hatte er nicht viel früher "nein" gesagt? War es Neugier? Wollte er den großen,
erfahrenen Affen nicht verärgern? Weiterhin fragte sich der kleine Affe, was das Geschehene wohl für Auswirkungen auf ihn
und seine Gefühle haben wird. Würde er dem großen Affen wieder unbefangen begegnen können? Denn eigentlich fand er ihn ganz sympathisch und wäre gern einer seiner Freunde geworden. Nur nicht sein Liebhaber. Was wird sein, wenn sich der kleine Affe mal verlieben würde? Würden dann die Bilder von der Begegnung mit dem großen Affen wieder im Kopf auftauchen und eine intime Beziehung zu einem Freund aus Angst vor erneuter Verletzung unmöglich machen?

Die anderen Affen in der Gemeinschaft würden wohl lachen und spotten, wenn sie von dem Missgeschick des kleinen Affen
erfahren würden: "Ist er nicht alt genug. Es musste irgendwann so kommen. Was regt er sich auf?" Sie würden seine Gefühle der Verletzung wohl nicht verstehen. Der kleine Affe hatte keine Antworten auf all diese Fragen. Eins wußte er aber. Er hatte wieder keine Freunde gefunden. Er war enttäuscht und in seiner Seele verletzt worden. Sobald würde er keine neuen Kontakte zu anderen Affen mehr suchen. Und von dem Liebestrank wollte er so bald auch nicht mehr kosten. Darüber war der kleine Affe sehr, sehr traurig.

Ahnlichkeiten mit wahren Begebenheiten sind nicht rein zufälig, Vorwürfe an wahre Personen sind aber nicht beabsichtigt.
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
22. Juli 2014 11:38
Deine Geschichte macht mich im ersten Moment traurig. Traurig, weil da ein Mensch ausgezogen ist neue Erfahrungen zu machen, sich auszutauschen mit anderen, neue Freunde zu finden. Der Mensch hat allen seinen Mut zusammen genommen und ist losgegangen. Und dann gerät er in diese Löwenhöhle. Macht sehr unschöne Erfahrungen. Erfahrungen, die ihn an sich zweifeln lassen und die seinen neuen Weg erst mal ganz schön in Frage stellen.
Im zweiten Moment kommt in mir die Wut hoch. Wut auf diesen Menschen, der einfach über die gezogene Grenze geht und vordergründig ein wenig, dann aber gar kein Einfühlungsvermögen mehr zeigt.
Im dritten Moment kommt ein Wunsch oder eine Hoffung auf. Die Hoffung, dass sich der Mensch von den schlechten Erfahrungen nicht entmutigen lässt und nach einer Zeit des Verarbeitens wieder aufsteht und weiter geht. Dass er es schafft, den unglaublich unschönen Erfahrungen nicht soviel Macht zukommen zu lassen, dass er sich von seinem Weg abbringen lässt. Das wünsche ich Dir.
LG Finn
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
22. Juli 2014 13:42
Hmmm,

da ist von "Liebestrank" die Rede, und von einem kleinen Affen, der nicht mehr ganz jung, aber ohne "Erfahrung" ist ...

Tatsächlich besteht das, was gesucht wird, aus "Liebe" und "Trank" :-)

Beide haben ihre Berechtigung und ihre schönen, glücklichen, wohltuenden und entspannenden Seiten.

Und am Schönsten ist es, wenn aus "Liebe" und "Trank" -->> LIEBESTRANK wird.


Offensichtlich hat der "kleine" noch überhaupt keine Erfahrung, weder mit Liebe (so eine Familie kenne ich) und auch nicht mit "Trank" ... auch nicht mit der Methode, sich selbst mal "Trank" zu bereiten.


Der alte Affe, vielleicht hat er schon mal "Liebe" erfahren, ist wohl erstmal auf "Trank" aus! Kann ich verstehen, "Trank" ist super, Trank braucht man, Trank entspannt.

Leider hat er wohl das Bedürfnis des Kleinen nach "Liebe" ausgenutzt, um "Trank" zu bekommen.


Ich selbst kenne Situationen, wo es "Liebe" im Überfluss gibt, aber ohne "Trank" fehlt da was.

Die wirklich gute Mischung ist "LIEBESTRANK" ... Liebe und Trank, zusammen versinken, sich Wollust bereiten, und sich Lieben ... für mehr als nur einen Moment, nur eine Stunde oder nur ein paar Tage ... schön wäre es ...

Andererseits kenne ich auch Situationen, wo einem nach "Trank" dürstet ... ich persönlich kann das nur genießen, wenn da ein "Schlückchen Liebe" dabei ist (ich nenne es Sympathie, den übergesprungenen Funken, das gegenseitige Begehren ... )

Auch wenn nicht alles nach Wunsch verläuft, Erfahrungen macht man, und die wirklich schlechten Erfahrungen sind eigentlich die, die man NICHT gemacht hat. Nur aus Erfahrungen lernt man, aus den schlechten und unangenehmsten leider auch am Besten und intensivsten.


Tatsächlich muss der kleine Affe sich etwas mehr unters Volk mischen, flirten lernen, "Liebe" und "Sympathie" signalisieren ... und mal ehrlich ... oft landet man von Sympathie und Flirt auch schnell bei "Trank" davor sollte er keine Angst haben, wenn das "Ich" dazu ja sagt, auch wenn absehbar ist, dass es nicht die lebenslange Liebe wird
Ich betrachte das nicht als schmutzig, das ist eher wie Essen, Trinken, Schlafen, Atmen ... man braucht es, sonst verwelkt man, wie eine Blume ohne Wasser ....

Nicht entmutigen lassen, sondern umsehen ...

Ich wünsche gaaaaanz viel Liebe ... (und natürlich auch "Trank"winking smiley

lg.
Victor
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
22. Juli 2014 16:50
Hmmm.

Wenn das erlebte in dieser etwas verschachtelten Form wiedergegeben wird, dann kommt das bei mir so an, dass es ein sehr einschneidendes und schmerzhaftes Erlebniss war.
Tut mir leid das das so erfahren werden musste. Gut finde ich aber das es erzählt werden kann. Meinem Vorredner möchte ich aber mit dem Trank widersprechen. Für ihn ist dieser doch recht relevant, für andere kann das aber anders sein, der Trank kann da nur gebraut werden wenn vorher Liebe dasteht. Um wieder aus dem Verschatelten rauszukommen, Jeder liebt und sext anders, und da sollte es kein richtig, falsch oder müssen geben. Sondern ein gemeinsames respektvolles entscheiden und erleben.
Und ist den der Trank wirklich so wichtig, oder ist dieser nicht eher etwas das sich auf Basis der Liebe ergibt und damit schöner und intensiver wird?
Ich wünsche dir, der sich der kleine Affen bezeichnet, Energie aus dem erlebten etwas positives herauszuziehen und einen lieben Affen zu treffen, oder vielleicht gibt es da auch anderes im weiten Tierreich.

Alles Gute!
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
22. Juli 2014 22:09
Hallo Gerhard,

Scheiße sowas, klarer Griff ins Klo! Vor allem beim ersten Mal, wenn ich das richtig lese.

Immerhin finde ich es toll, dass Du es geschafft hast, das Erlebnis in eine Art Fabel zu verpacken. Dadurch hast Du es schildern können und gleichzeitig Abstand gewonnen.

Du kannst gewiss sein, dass hier keiner drüber lachen wird. Ich bewundere Deinen Mut, Dich hier so schonungslos zu präsentieren!

Gleichzeitig frage ich mich, ob wir hier mit unseren Schützlingen zu schonend umgehen. Wir versuchen, Euch den Weg zu Euch selbst leichter zu machen. Aber kaum einer ist einmal konkret, wenn es darum geht, was anschließend so alles kommen kann. Drum will ich jetzt mal direkt sein.

Was dem kleinen Affen da passiert ist, überrascht mich kaum. In der schwulen Welt geht es manchmal sehr direkt zu. Ich erinnere mich, wie ich eine Bekanntschaft von den Blauem Seiten zum ersten Male aufsuchte. Es war sommerlich warm und er empfing mich schon an der Wohnungstür mit bloßem Oberkörper und kurzen Turnhosen. Kaum war die Tür zu, hatte ich seine Hand zwischen den Beinen und seine Zunge im Mund. Zwei Minuten später waren wir im Bett. Ich hatte damit kein Problem, weil ich ausgiebig mit ihm gechattet hatte und der Zweck des "Antrittsbesuches" war eigentlich klar und einvernehmlich geregelt.

In meiner Erfahrung (ich habe aber auch nur 15 Monate davon!) kann man durch chatten oder andere vorherige Kontakte recht gut herausfinden, ob die "Chemie" stimmt. Und wenn man das dann festgestellt hat, ist es für viele danach recht einfach: Ich brauche es, du brauchst es, worauf warten wir noch?

Da geht es primär um Sex. Freundschaft steht auf einem anderen Blatt. Umeinander werben? Wozu? Wenn er halbwegs sympathisch und nicht allzu hässlich ist?

Verliebt sein? Vor einer Weile schrieb Markus6: Allerdings: Ich habe mich noch nie in einen Mann verliebt. Und ich habe geantwortet:

Das ist so ein Ding ... wie nähere ich mich dem? Ich habe mehrere "Gespielen" (nenne ich sie jetzt mal). Mit denen habe ich unregelmäßig Sex, weil sie alle weiter weg wohnen. Von denen will sich keiner binden, ich auch nicht. Das bedeutet nicht, dass ich nicht für jeden einzelnen eine tiefe Sympathie empfinde. Ohne die könnte ich gar nicht. Mit ihnen sehr tief- und weitgehende Gespräche führe. Sie schätze. Mit ihnen lange Stunden voller Intimität verbringe. Aber Liebe ...? Vielleicht lasse ich sie nicht zu, weil sie meine Familie zerstören könnte. Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß ist, dass ich sexuellen Kontakt mit Männern brauche, wie die Luft zum Atmen. Es ist Teil meiner Lebensäußerung, ohne das wäre ich unvollständig.

Hinterher, wenn mann schön entspannt ist, stellt sich vielleicht heraus, dass der Partner noch andere interessante Aspekte hat, dass mann sich gut versteht, locker miteinander plaudern, mal gemeinsam ausgehen kann. Und in manchen Fällen weiß man das vorher. Mein bester Freund ist so einer. Mit dem habe ich fast 2 Monate gechattet, bevor ich ihn das erste Mal traf, denn er wohnt am anderen Ende der Republik und ist nur gelegentlich in der Gegend. Allein dass sich die Chatfreundschaft so lange aufrecht erhalten und entwickeln konnte spricht für sich. Da war ein körperliches Treffen eine Besiegelung einer geistigen Übereinstimmung. Und seitdem treffen wir uns so alle 4-6 Wochen. Aber das ist auch für mich ein Einzelfall. Meist läuft es andersrum.

Bei mir war auch der allererste Einstieg nach meinem CO anders. Ich wollte Sex, ich wollte einen Mann spüren und habe es darauf angelegt. Ich wusste zu dem Zeitpunkt, nach meinem inneren und äußeren CO, dass ich schwul war. Nun wollte ich auch wissen, wie das in aller Konsequenz ist.

Und ich sage Dir: Es ist schön! Lass Dich nicht aus der Bahn werfen.

Schöne Grüße

Volker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.07.14 22:21.
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
22. Juli 2014 23:51
Hallo Volker,

vielen Dank für Deinen einfühlsamen aber korrekten Ausflug in die Realität grinning smiley

lg.
Victor
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
23. Juli 2014 11:01
Hallo,


wenn ich das lese, dann glaube ich, dass ich in einem Paralleluniversum lebe, wo die Männer romantische Liebe suchen und darauf warten ihrem Traumprinzen zu begegnen. Es gibt rauschende Feste oder auch gemeinsame Abenteuer, wo sich Prinzen vorsichtig kennenlernen können. Ab und zu wird mal ein Märchen war, zwei Prinzen finden sich und nach einem Jahr des Prüfens und der Sehnsucht zieht der eine beim anderen ins Schloss.

Regelmäßig erhalte ich Kunde von den Dingen, die sich außerhalb meiner Märchenwelt abspielen. Immer mal packt mich die Neugierde und ich ziehe mit treuen Begleitern wie dem Grinsekater aus, um das Fürchten zu lernen. Meist stellen sich die dunklen Gestalten doch nicht als so düster heraus, trotzdem bin ich froh einen Begleiter dabei zu haben. Nach so einem Ausflug in den dunklen Dschungel freue ich mich immer wieder auf meine schöne Welt.

Ich wünsche dem kleinen Affen, dass er sich nicht vor Furcht versteckt, sondern seinen Platz am Licht findet. Ich wünsche ihm, dass er so stark wird, dass er seinen Weg geht und auch entschieden Nein gegenüber lockenden Stimmen sagen kann. Ich wünsche ihm, dass auch er treue Begleiter findet, die ihm bei seinem Weg durch den Dschungel helfen. Ich wünsche, der kleine Affe möge seine schlimme Erfahrung überwindet. Er möge einen Blick auf das Leben entwickeln, so dass er sich eher in der Märchen- als in der Unterwelt wähnt.

Gruß
Perseus
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
23. Juli 2014 13:31
Wenn ich so die Beiträge lese, dann fällt mir auf, dass hier von ganz unterschiedlichen Dingen gesprochen wird.
Sicher kann ich die Frage, ob Liebe und Sex zusammen gehören unterschiedlich beantworten. Und jeder hat das Recht diese Frage für sich zu beantworten und auszuleben. Sicher ist das in keinem Fall leicht und gehört zu den Herausforderungen des Lebens.
Sicher kann ich von meinem Traumprinzen träumen und Vorstellungen haben, wie ich eine Partnerschaft leben möchte. Ob sich das dann in der Realität umsetzen lässt, ist eine andere Frage.

Aber die zentrale Aussage in der Geschichte vom kleinen und großen Affen ist für mich, dass hier ein "Nein", so leise es auch ausgesprochen worden sein mag, ignoriert wurde. Sexualität ist eine der intimsten Austauschweisen und da wiegt ein übergangenes "Nein" umso schwerer.

Und ich finde, da hilft auch ein lapidarer Hinweis auf, "das kann so in der schwulen Welt passieren" wenig. Genauso wenig, wie die Überlegung, ob hier Leute zu sehr in Watte gepackt werden. Da hat jemand sich geöffnet und jemand anderem Vertrauen geschenkt und dieses Vertrauen ist schwer enttäuscht worden. Das tut weh. Vielleicht so sehr, dass es mich am Aufstehen und Weitergehen hindert. Und dann ist es auch gut mal sitzen zu bleiben und sich von den Enttäuschungen zu erholen und neuen Mut zu fassen. Und in solchen Momenten tut mir Zuspruch und Hoffnung gut. Und genau das, habe ich hier im Forum bekommen und versuche es auch gelegentlich zu geben. Und Hoffung und Wünsche heißen ja nicht, dass sich alles so erfüllt, aber sie geben einem die Zuversicht seinen Weg weiterzugehen. Und deshalb finde ich beides so wichtig. Wir brauchen beide, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern.
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
23. Juli 2014 15:43
Moin!

Hmmm so wies aussieht treffen hier verschiedene einstellungen und vorstellungen aufeinander. Und natürlcih sollen sich die Leute hierwohl fühlen und aufgefangen werden, ein platz wo man eben nicht sofort angst haben muss das was negatives passiert. Und da hilft es sicherlich ein bisschen "softer" zu sein. Was mich stört ist das vergessen wird das es für jeden individuell anders ist. Und ob jemand etwas romatischer eingestellt ist und ihm sex erstmal langsam näher kommen muss oder man gleich zur sache kommt sollte doch jedem selbst überlassen sein, da gibt es kein das eine ist richtig das andere ist falsch. Und das kommt mir hier so vor das man das CO und das leben danach auf eine bestimmte Art machen muss / soll.

Sobald man sich mit dieser Seite beschäftigt ist man doch losgegangen, wie man den Weg jetzt läuft ist doch vollkommen irrelevant. Wichtig ist das er mit Freunden und Mentoren gegangen werden kann. Und das ist doch das was CO30 oder uns in diesem Forum ausmacht.

Alles geht, nichts muss, hab ich hier schon öfters gehört. Also bitte, jedem das seine.

Gute Zeit!
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
24. Juli 2014 14:27
Hallo,

Quote
Justanormalguy
Was mich stört ist das vergessen wird das es für jeden individuell anders ist. Und ob jemand etwas romatischer eingestellt ist und ihm sex erstmal langsam näher kommen muss oder man gleich zur sache kommt sollte doch jedem selbst überlassen sein, da gibt es kein das eine ist richtig das andere ist falsch.

nein, hier wird nicht vergessen, dass jeder individuell und anders ist. Allerdings dürfen hier auch alle "anderen" schreiben und ihre Ansichten, Tipps und Erfahrungen einbringen.

Jeder der hier schreibt, geht das Risiko ein, auch mal was lesen zu müssen, was er sich so nicht vorstellen konnte oder gewünscht hätte ... eye rolling smiley

Richtig oder falsch ist nicht die Frage, sondern es geht um "gehen" oder "stehenbleiben".

Wenn ich lese, dass jemand neu schwul ist, aber sich erst in den Prinzen verlieben möchte, bevor er jemanden anfasst oder sich anfassen lässt, dann überlege ich mir, was vorher war, und wie es weitergehen könnte.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand sein Schwulsein entdeckt, OHNE irgendwie Lust auf einen Mann zu haben ... wenigstens mal anfassen, mal umarmen, vielleicht küssen ... bei mir ging auch nicht der Gedanke sofort an Sex, ich WAR VERLIEBT!

Jeder geht, wie er möchte, aber mein Tipp ist, GEHT!!!

Es bringt überhaupt nichts, zu Hause im Dornröschenschloss zu sitzen, statt Hetero-Pornos zu gucken, jetzt schwul zu sein und Schwulenpornos zu gucken. Dann ggf. seiner ehemaligen Prinzessin den Laufpass zu geben und ewig auf den Prinzen zu warten ... bloß weil einem ein Knappe oder alter Ritter mal zwischen die Beine greifen sad smiley

Jeder nach seinem Tempo, nach seiner Fassong, aber wenn ich davon ausgehe, dass man auch körperlich was spüren möchte, geht das nur, wenn man das Risiko eingeht ... auch mal rauszugehen, und auch ggf. mal was zu erleben, was man sich bisher nicht vorstellen konnte (Sex ohne Liebe ... nee, das ist in katholischen und Heterokreisen völlig undenkbar ... grinning smiley ... und vor der Ehe schon garnicht eye popping smiley)

Ich kann verstehen, dass man "brüskiert" ist, wenn ein Date anders abläuft, als man dachte ... aber das gehört zum Lernprozess, wenn einem das niemand sagt oder schreibe, wie es läuft, dann macht man eben selbst die Erfahrungen ... cool smiley

Es spricht viel dafür, mit Rücksichtnahme bei "alten Hasen" und Offenheit bei den "neuen" an die Sache heranzugehen ... ich weiß, dass einige von hier den ganzen Weg gegangen sind ...

Ok, oft wird der Weg vom Ende her betrachtet, vor allen von den "Erfahrenen"... allerdings wissen wir alle, dass der Weg gegangen werden muss ... mal schneller, mal langsamer, mal mit Umweg, mal mit Abkürzung, mal landet man wieder auf LOS ... (aber dran denken: GEHEN!)

CU!

liebe Grüße
Victor
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
24. Juli 2014 19:30
Ja man sollte ins kalte Wasser springen. Aber es ist dann doch ein unterschied ob man selber springt oder sanft angestupst oder regelrecht gestoßen wird. Mir war nur aufgefallen das manche ansichten wesentlich vehementer vorgeschlagen werden als andere. Aber das ist ja eigentlich auch egal. Wichtig ist das der Weg gegangen wird auch wenn am anfang der Schuh drückt. Die besten Schuhe muss man halt erstmal einlaufen.

Angenehme Zeit!
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
25. Juli 2014 19:14
Hallo,

ich denke, es geht hier um einen ganz besonderen Moment im Leben und zwar das erste Mal. Es ist ein sehr prägendes Erlebnis, verläuft es positiv, dann kann es für den weiteren Weg sehr beflügeln. Ist es eine äußerst negative Erfahrung wie hier, so dass traumatisierend ist, schlägt es Wunden, die erst verheilen müssen.
Das erste Mal setzt eine geborgene Situation und ein ganz besonderes Vertrauen voraus. Hier war weder die Geborgenheit noch das Vertrauen vorhanden. Das kann das Urvertrauen verletzen. Die Zeit des Coming Outs und des ersten Mals ist wie eine zweite Pubertät. Fragt man Jugendliche nach ihren Wünschen für das erste Mal, dann hört man bei der überwiegenden Mehrheit was von Liebe, einem besonderen Menschen, Romantik, einem speziellem Moment der Geborgenheit und Abgeschiedenheit, gerne mit Stroh oder beim Zelten-Kitsch pur. Es geht nicht darum möglichst schnell die Unschuld zu verlieren. (In den 70ern und 80ern mögen Jugendliche noch anders gedacht haben.) Ich denke, ein Erwachsener hat auch das Recht sich einen schönen Rahmen zu wünschen. Er ist vielleicht abgeklärter, was Schwüre ewiger Liebe anbegeht, trotzdem dürfen und sollten doch ein paar Schmetterlinge im Spiel sein. Es muss ja nicht die Liebe des Lebens sein, die man heiraten möchte.
Ich hatte für mich beschlossen, dass, wo ich schon so lange gewartet habe, es auf einen Monat mehr oder weniger nun wirklich nicht ankommt. Ich wusste, der rechte Moment wird kommen und er kam.

Ich wünsche dem kleinen Affen, dass er wieder aufsteht, jemand nettes kennenlernt und ein erfüllendes zweites Mal erleben darf. Vielleicht wird es ja ein so schöner Moment, so dass das vorherige in der Rückschau zum unglücklichen Vorversuch wird. Es gibt genug Männer da draußen, die nicht nur schnellen Sex im Kopf haben.
Eine Sturm- und Drangphase kann später immer noch kommen. Da ist vermutlich mal eine nicht ganz so erfüllende Begegnung auch kein so großes Drama mehr und wird unter Erfahrung abgebucht. Ich denke, es ist auch ein Unterschied, ob jemand schon das erste Mal früher schon mit (s)einer Frau hatte, einige Erfahrungen (mit ihr) gesammelt hat und jetzt "nur" das erste Mal mit einem Mann hat oder ob es das "echte" erste Mal ist.

LG
Perseus



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.07.14 22:56.
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
26. Juli 2014 13:18
Ich habe eure Beiträge aufmerksam gelesen und möchte euch allen dafür danken. Besonders die Beiträge von Finn und Perseus haben mir gut getan. Und ich möchte etwas klar stellen. Ich bin da hingegangen zum Kennenlernen vor Antritt einer gemeinsamen Gruppenreise. Ich habe nicht im Traum an Intimitäten gedacht. Mir wurde keine Gewalt angetan, es war alles recht sanft. Trotzdem habe ich mich überrumpelt und benutzt gefühlt. Aus meiner Sicht war es ein Übergriff, den ich so nicht gewollt habe. Warum ich mich nicht gewehrt habe, weiss ich nicht. Vielleicht wollte ich mir nicht gleich vor der Reise alle Sympathien verscherzen. In dem Moment konnte ich nicht wirklich denken und war verängstigt. Erst später ist mir bewusst geworden, dass eine Grenze überschritten wurde, ein Übergriff stattgefunden hat, und dass ich eine solche Situation nie nie nie wieder erleben möchte. Ich mache niemandem einen Vorwurf, es war wohl ein ganz großes Missverständnis. Aber das Erlebte lässt mich nicht los, ich bekomme die Bilder nicht aus dem Kopf, es belastet mich bis heute.
Von daher ist es keine Frage von Sex mit oder ohne Liebe, mit oder ohne Kerzenschein. Es geht um Respekt und Einvernehmen, was bei dem Geschehen eindeutig gefehlt hat.
Ich habe diese Geschichte geschrieben um zu verarbeiten und auch weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen. Nur kann ich nicht einfach weitergehen, als ob nichts geschehen wäre. Ich werde erstmal keine neuen Leute kennen lernen wollen und schon gar keine Intimitäten suchen. Das Erlebte hat mich doch sehr abgeschreckt. So sieht nun mal meine Sicht aus. Ich werde damit leben müssen. Nur hatte ich vorher schon Probleme genug, sodass ich so ein Erlebnis gar nicht gebrauchen konnte. Mein schon vorher geringes Selbstbewusstsein liegt nun ganz am Boden, meine Niedergeschlagenheit hat sich verstärkt. Ich hoffe, es wird irgendwann wieder besser ....

Gerhard
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
26. Juli 2014 21:28
Wird es!!!
Und ja es gibt schlecht Menschen aber auch gute oder sogar sehr liebe, siehe z.B hier im Forum.
Das wird schon wieder und du wirst das schaffen. Hättest du sonst hier geschrieben wenn du es nocht anpacken willst?
Tut mir leid das du so was durchmachen musstest.
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
26. Juli 2014 22:50
Hallo Gerhard,
ich finde es gut, dass Du nach den verschiedenen Beiträgen nochmal eine Rückmeldung Deiner Sicht der Dinge gegeben hast. Vielen Dank dafür. Und ich kann gut nachfühlen, dass Du Zeit brauchst so eine Erfahrung zu verarbeiten. Und einen ersten Schritt das Geschehene zu verarbeiten, hast Du ja schon getan: Du hast hier im Forum darüber geschrieben. Ich hoffe, dass es Dir nach und nach gelingt, Abstand von der Geschichte zu gewinnen und Du sie so verarbeiten kannst, dass Du wieder losgehen kannst. Aber das kann Zeit brauchen und das ist auch vollkommen in Ordnung.
Ich kann das nur aus eigener Erfahrung sagen, manches verstörende Erlebnis braucht einfach Zeit, um es zu verarbeiten und um eine neue Sicht darauf zu bekommen. Manchmal hilft es auch mit anderen darüber zu reden.

Es gibt auch schwule Beratungsstellen, an die man sich wenden kann. Ich persönlich kann die Rosa Strippe in Bochum sehr empfehlen. Dort wurde ich sehr einfühlsam begleitet. In Köln war ich vor 12 Jahren mal in einer Coming out Gruppe, aber das war eine sehr merkwürdige Erfahrung. Vielleicht auch, weil ich damals nicht zu meinem Schwulsein stehen wollte und konnte.
[www.rubicon-koeln.de]
[www.rosastrippe.de]
Auf jeden Fall wünsche ich Dir, dass es Dir bald wieder besser geht und Du wieder in die Richtung gehen kannst, in die Du gehen möchtest.
LG
Finn
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
28. Juli 2014 13:41
Hallo Gerhard,

Quote
gbradi
Und ich möchte etwas klar stellen. Ich bin da hingegangen zum Kennenlernen vor Antritt einer gemeinsamen Gruppenreise. Ich habe nicht im Traum an Intimitäten gedacht. Mir wurde keine Gewalt angetan, es war alles recht sanft. Trotzdem habe ich mich überrumpelt und benutzt gefühlt.

Ups, da hatte ich Deine Geschichte ganz anders interpretiert! Da muss ich Abbitte leisten. Ich stimme Dir völlig zu, dass da von Deinem Gegenüber die Situation ausgenutzt wurde. Ich war davon ausgegangen, dass Du Dich mit ihm zu einem "Date" getroffen hattest. Kennenlernen vor einer gemeinsamen Reise stelle auch ich mir anders vor.

Dessenungeachtet werden unsere Beiträge ja von vielen anderen gelesen, die selbst nicht in Erscheinung treten. Deshalb hoffe ich, dass er nicht ganz unnütz gewesen ist.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das Erlebte schnell verarbeiten kannst und bald wieder Fühler nach draußen streckst.

Schöne Grüße

Volker
Re: Die Geschichte vom kleinen und vom großen Affen
28. Juli 2014 15:37
Hallo,

egal, wie man die Ausgangsgeschichte interpretiert (ggf. Date), oder wie es wirklich war (naives, unschuldiges Kennenlernen) ... es gibt immer was dazuzulernen.

Tatsächlich muss man auch lernen, dass Verabredungen unter Schwulen irgendwie schon was mit "Sex" oder Körperlichkeit oder Berührungen zu tun haben könnten ... (ist halt so).

Dann kann man sich drauf einstellen, und ggf. die Situation "so drehen", dass es nicht dazu kommt, oder nur so weit geht, wie man selbst möchte ...

Wieder was gelernt grinning smiley
(Nur durch Machen lernt man ... !)

lg.
Victor
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