Der Anfang einer spannenden Reise

Ich bin erst in der vergangen Woche auf dieses Forum gestoßen und möchte an dieser Stelle den Machern und allen aktiven Nutzern herzlich für diese Seiten danken!

Jahrelang wusste ich nicht was mit mir los ist. Ich (42, (noch) verheiratet, 2 Kinder) war nie wirklich glücklich, konnte mir aber nicht erklären was der Grund dafür war. (Ärzte schaffen es übrigens auch nicht.)
Nach außen hin führte ich das perfekte Leben mit Frau, Kindern und Eigenheim. Aber ich fühlte mich immer mehr gefangen in diesem Konstrukt. Ich habe mir nie erlaubt mir die Frage zu stellen, ob ich vielleicht schwul sein könnte. Nicht dass das Thema für mich generell tabu gewesen wäre, aber es passte einfach nicht zu meinem bisherigen Leben. Die Tatsache, das mich Bilder knapp oder nicht bekleidete Männer schon im Jugendalter angemacht haben, hatte ich lange ignoriert. Auch dass ich mir nichts aus anderen Frauen mache ließ mich noch nicht hellhörig werden. Ich lebe nun seit einen halben Jahr unter der Woche getrennt von meiner Familie, doch auch der Abstand half bisher noch nicht mich weiter zu ergründen.

Durch irgendeine Google-Suchkombination bin ich dann zufällig auf dieses Forum gestoßen. In vielen Eurer Beiträge fand ich mich plötzlich wieder, und kann die Gedanken und Gefühle, die dort geschildert werden, sehr gut nachvollziehen. Ich fühle mich erstmals nicht mehr allein mit meinen Problemen und langsam fügen sich einzelne Puzzleteile zusammen. Nach dem ersten Durchstöbern diese Seiten herrschte das reinste Gefühlschaos in mir. Es dauert einige Tage bis ich wieder einigermaßen klar denken konnte. Heute - eine Woche später - spüre ich Optimismus in mir, hier endlich auf der richtigen Spur zu sein, um meine Leben noch eine positive Wende geben zu können.
Ich erlaube mir plötzlich mir andere Männern bewusst anzusehen. Bisher hatte ich hierbei scheinbar Scheuklappen auf und muss euch sagen: es fühlt sich irgendwie großartig an.
Auf der Suche nach Selbsthilfegruppen stieß ich dann auf die schwulen Väter Frankfurt a.M. .Was ich auf deren Flyer lass haute mich einfach um: „Du weißt, du bist schwul, wenn......du eine Ehefrau, zwei Kinder, einen Mercedes und ein großes Einfamilienhaus mit Garten verlässt - für ein enges Einzimmer-Apartment, Schuldgefühle, einsame Nächte, unbeholfene Küsse und ein Leben voll Ehrlichkeit und Liebe.“ Treffender kann man meine jetzige Situation kaum beschreiben.

Ich bin erst am Anfang einer spannenden Reise, von der ich noch nicht weiß wohin sie mich führen wird und freue mich über diese Forum eine Möglichkeit gefunden zu haben mich mit Euch austauschen zu können.Allein das Gefühl nicht alleine mit diesen Empfindungen zu sein hilft schon ungemein.

LG, Kai

Hallo Kai,

ein ganz herzliches Willkommen ... auf der Seite, die Du zwar nicht gesucht ... aber doch gefunden hast ;-)

Genauso erging es mir ... hetero-Leben, (ab und zu mal Jungs nachgeschaut, aber was solls) ... Frau, Kinder, Haus, Hof, Schwiegermutter ... alles BESTENS ...

... und doch ... irgendwas fehlte ... die Gesundheit litt ... und das Verhältnis zu meiner Frau auch ....

Aber alles das kennst Du aus eigener Erfahrung.

Vor etwas über 5 Jahren entdeckte ich, ebenfalls durch einen "Suchunfall" oder "Suchzufall" dieses Forum, und ....

... vieles klärte sich plötzlich auf, alle Widersprüche hatten nur den einen Grund: "ich bin schwul!".

Sich dieses vor dem Spiegel im Schlafzimmer ins eigene Gesicht zu sagen, das war der schwerste Schritt meines Lebens ... aber auch einer der wichtigsten.

Einer meiner Wahlsprüche:
"Nur wenn Du Dich selbst gefunden hast, kannst Du Freund, Partner, Gehilfe und Ratgeber für andere sein!"

Ich wünsche Dir alles alles Gute, auf dem kurvigen Weg zu Dir selbst.

Alles Liebe
Victor

Hallo Kai,
wer eine Reise macht, kann etwas erzählen. Ich freu mich schon auf deinen Reisebericht

Ja, für den einen ist es eine Reise, für den anderen ist es ein Film. Und es fühlt sich alles so richtig, so rund an. Die Pusselteile finden auf einmal ihren Platz.

Willkommen im Club.

GLG Maks

Hallo liebe CO30er,

ich bin noch immer auf der Reise, habe aber gerade einen ganz wichtiges Etappenziel erreicht von dem ich berichten möchte.
Diese Woche war die Woche meines Coming Outs.
Erst meine beste Freundin, dann meine Frau und jetzt sind gerade meine mir vertrauten und freundschaftlich verbunden Arbeitskollegen an der Reihe.
Es ist bisher ein CO, das Spaß macht. Ich habe bisher nur positives Feedback bekommen.

Meine beste Freundin schlug in meine Hand ein (give me 5), umarmte mich und sagte „Na endlich! Ich freu mich so für dich. Das habe ich schon immer vermutet.“ Ich lernte dann schnell, dass auch andere Arbeitskollegen schon vor Jahren Vermutungen in diese Richtung angestellt haben. Schade eigentlich, dass mir niemand früher Bescheid gegeben hat. Ich war mir bisher auch nicht bewusst, dass ich schwul wirke, empfinde das aber nun als riesiges Kompliment.
Da sich meine befreundeten Arbeitskollegen in den letzten 2 Monaten schon gewunderte haben warum ich von Tag zu Tag besser gelaunt war und mir mein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht weicht, war auch hier schnell der passende Einstieg fürs CO gefunden. Sie empfanden es als große Ehre zum Kreis der Eingeweihten zu gehören. Niemand entgegnete mir so etwas wie „aber du hast doch Kinder und bist verheiratet???“. Damit hatte ich eigenlich fest gerechnet. Gut - meine Kollegen/Freunde sind auch alles andere als gut bürgerlich eingestellt. Deswegen sind es ja auch meine Freunde (übrigens überwiegend weiblich, Hahn im Korb halt).

Nun zu meiner Frau. Ich bewundere sie sehr dafür wie relativ entspannt sie diese Nachricht angenommen hat. Mein CO ihr gegenüber kam ungeplant per Telefon zustande kam. Ich wollte sie eigentlich nur nach einem kinderfreien Gesprächstermin für mein CO für das kommende Wochenende fragen, aber dann hat sich das Ganze (zum Glück) verselbstständigt. Wir haben seitdem noch 2 weitere Male telefoniert und dies sehr freundschaftlich. Ich werde dieses Wochenende bei ihr und den Kinder verbringen. Irgendwie freue ich mich schon darauf endlich ehrlich miteinander umgehen zu können.

Mein CO war nicht geplant. Ich hatte mir vorgenommen erst die Scheidung durch zu ziehen, um mich dann auf das CO konzentrieren. Aber der Drang wurde plötzlich so groß in mir, dass es ein Selbstläufer wurde. Der Zeitpunkt war plötzlich da, wo ich kein Geheimnis mehr daraus machen wollte. Ich wollte keine Ausreden mehr finden müssen, warum ich wann unterwegs bin. In meiner 2. Lebenshälfte will ich so leben wie ICH es möchte und nicht mehr so wie es anderen gefälllt (meiner Meinung nach).

Kurzer Reisebericht meiner ersten Etappe:
Es ist mit gelungen über die letzten Monate meinen Bekanntenkreis Stück für Stück um Schwule zu erweitern. So durfte ich lernen, dass schwul nicht gleich schwul ist. Es gibt da die, ich sage mal „düstere Ecke“, aber es gibt auch die für mich „normalen“ Menschen unter ihnen. Ich weiß „normal“ gibt es nicht, aber ich fand plötzlich Menschen, mit denen ich mich angeregt unterhalten kann. (Wie du interessierst dich auch nicht für Fußball?). Männer, die mit mir auf einer Wellenlänge liegen.
Und dann gibt es diese besonderen Menschen, die man einfach nur im Arm halten möchte, ohne viel zu reden. Da schwingt plötzlich etwas mit, was ich nicht in Worte fassen kann. Und genau solch eine Begegnung hat mit am vergangen Wochenende so viel positive Energie gegeben, dass ich mir anschließend am liebsten „Ich bin schwul“ auf die Stirn geschrieben hätte.

Abschließend möchte ich noch an mein erstes Posting anschließen: Danke liebes CO30 Forum!
Ich wäre ohne diese Forum und die Kontakte, die ich hierdurch gefunden habe, noch lange nicht so weit. Ich habe hier großartige Menschen kennengelernt, die sich die Zeit nehmen mich per Mail/Telefon oder auch in persönlichen Treffen zu begleiten, meine Fragen geduldig beantworten und mir so viel Energie und positive Lebensfreude gegeben haben.
Ich war noch nie so glücklich im meinem Leben!

LG, Kai

Hallo Kai,
Dein Bericht ist wie eine Welle positiver Energie, die sich überallhin ausbreitet. Schön, dass Du geschrieben hast und Du uns auf Deinem Weg ein Stück mitnimmst. Ich wünsche Dir noch viele schöne Begegnungen und Erlebnisse.
LG Finn

Hallo Kai,

wie schön, so positiv von Dir zu hören. Ich gratuliere Dir dazu, endlich ohne Lüge mit Deiner Familie und Deinen Freunden umgehen zu können. Und ich gratuliere Dir dazu, neue Freunde gefunden zu haben, mit denen Du das teilen kannst. Wenn es Anderen doch auch so leicht fiele!

Ich umarme Dich!

Schöne Grüße

Volker

Hallo,

Quote

Mein CO war nicht geplant. Ich hatte mir vorgenommen erst die Scheidung durch zu ziehen, um mich dann auf das CO konzentrieren. Aber der Drang wurde plötzlich so groß in mir, dass es ein Selbstläufer wurde. Der Zeitpunkt war plötzlich da, wo ich kein Geheimnis mehr daraus machen wollte. Ich wollte keine Ausreden mehr finden müssen, warum ich wann unterwegs bin. In meiner 2. Lebenshälfte will ich so leben wie ICH es möchte und nicht mehr so wie es anderen gefälllt (meiner Meinung nach).

ich freue mich so für Dich!

Man kann daraus lernen, dass man sich zwar eine Reihenfolge, einen "passt nicht weil"-Terminplan zulegen kann ... aber je mehr man innerlich daran arbeitet, um so selbständiger findet sich der Termin ... und wenn er da ist, dann passt es! (und ehrlich, schief gegangen ist es noch nie ... oder fast nie ...)

Quote

o durfte ich lernen, dass schwul nicht gleich schwul ist. Es gibt da die, ich sage mal „düstere Ecke“, aber es gibt auch die für mich „normalen“ Menschen unter ihnen. Ich weiß „normal“ gibt es nicht, aber ich fand plötzlich Menschen, mit denen ich mich angeregt unterhalten kann. (Wie du interessierst dich auch nicht für Fußball?). Männer, die mit mir auf einer Wellenlänge liegen.
Und dann gibt es diese besonderen Menschen, die man einfach nur im Arm halten möchte, ohne viel zu reden.

"normal" oder "düstere Ecke" ... hmm ... da schwingen noch ein paar Vorurteile mit ...
(düster kann sehr geil sein , aber auch todlangweilig)

Freut mich, dass Du "gut eingetaucht bist". Wer offen, selbstbewusst durch die Welt geht, "nach innen lächelt" und dies nach außen tragen kann, der hat plötzlich Gesprächspartner und Kuschelpartner ... davon konnte man bisher bloß träumen, oder hat es einfach nicht für möglich gehalten.

Wünsche Dir viel Spaß beim Eintauchen in die neue Welt. Ich bin sicher, die 2. Lebenshälfte hält noch viel Spannendes und tolles für Dich bereit

lg.
Victor

P.S. sag mal Bescheid, wenn es "düster" wird

Hallo,
ich möchte noch kurz berichten wie das vergangen Wochenende verlaufen ist, an dem ich von Freitag bis zum Montag bei meiner Frau und Kindern war.
Ich habe mich gleich am Freitagabend mit meiner Frau zusammengesetzt und stundenlang geredet. Das Gespräch war völlig entspannt, genauso wie das gesamt Wochenende.
Meine Frau sagte mir, dass sie mein Schwul sein eigentlich besser findet, als wenn ich ihr nun erzählt hätte, dass ich eine neue Frau an meiner Seite hätte. So muss sie sich nicht fragen „was hat sie, was ich nicht habe“.
Ich bewundere meine Frau sehr und habe ihr auch gesagt wie dankbar ich für ihre Reaktion bin. Das hatte ich niemals so erwartet.
Das restliche Wochenende verlief so entspannt wie schon lange nicht mehr. Ich konnte wieder mit meiner Frau lachen und scherzen. Wir hatten eine Menge Spaß, was auch die Kinder bemerkt haben. Bei der Verabschiedung nahmen wir uns sogar wieder freundschaftlich in die Arme.
Ich verließ meine Familie nach dem Wochenende erstmals ohne Schuldgefühle und bin nun endgültig frei für "mein Leben Teil 2".
So macht Coming Out Spaß.

LG Kai

Hallo Kai,

das war erfrischend zu lesen und macht mich dennoch nachdenklich.

FREI ... und doch schreibst Du fünf Mal "meine Frau". Ja, ich tu das in meinen Geschichten auch. Aber es gibt mir zu denken. Meine Frau, meine Kinder, meine Familie ... OK, unsere Sprache kann das wohl nicht anders. Wer möchte schon "meine ehemalige Frau", "meine Ex" oder sowas schreiben? Und Deine Kinder werden immer Deine Kinder bleiben, egal was geschieht. Aber sie werden jetzt ihren eigenen Weg gehen müssen. Gib sie frei, wenigstens ein wenig.

Ich hoffe, ich habe jetzt keinen Essig in den Wein gegossen! Es ist aber etwas, was mich selbst umtreibt.

Viel Glück und

Schöne Grüße

Volker

Hallo,

ich finde den Begriff "meine Frau" vollkommen RICHTIG ... es ist nicht die ehemalige Frau, sondern die einzige und alleinige Frau, die in der Lage war, Herz und Leben dieses (eigentlich schwulen Mannes) zu erobern ... und ein gutes Stück zu behalten.

Ich liebe meine Frau, wie zuvor, und in Bezug auf Familie und Kinder bleibt sie DIE Partnerin. (Es war nicht rauschender Sex der uns zusammenführte ...)

Auch ein neuer Partner, für andere Stunden und andere Teile des Lebens muss damit leben, dass ich eine sehr gute (beste bzw. allerbeste) Freundin habe.

Ich finde, das soll so bleiben und braucht nicht umformuliert zu werden.

Das Leben wird nicht ärmer, sondern reicher, in dem jeder etwas mehr so leben kann, wie er möchte, OHNE alles alte aufzugeben ;-))))

Wünsche weiterhin gute Beziehung zu Frau und Kindern ))

lg. Victor

Es ist an der Zeit für eine Fortsetzung:
Erst im Nachhinein habe ich begriffen welche Energie mich in der ersten Septemberwoche durch mein CO getragen hat: Ich war verliebt und Liebe verleiht ja bekanntlich Flügel.
Mein Verstand war es bisher immer gewohnt die Oberhand zu haben und ich musste erst mal lernen meine Gefühle zuzulassen und mir erlauben ihnen nachzugeben. Ja, ich war und bin zum ersten Mal richtig verliebt in meinem Leben, mit allem was dazugehört. Nun kenne ich auch endlich die berühmten Schmetterlinge im Bauch und verstehe was in Schlagerliedern besungen wird.
Es ist einfach wunderschön, so richtig verliebt zu sein. Leider trennen uns 1.5 Stunden Autofahrt voneinander, aber auch das ist überbrückbar. Unsere Partnerschaft hält nun schon seit 2 Monaten an und gab mir weitere Kraft für die nächsten Schritte: Das CO bei meinen Kindern.

Ich wollte die Kinder in den Herbstferien unbedingt für ein paar Tage mit zu meinem Freund nehmen, auch um meine Frau zu entlasten. (ja, ich schreibe bewusst „meine“ Frau ;-)
Dafür war es mir wichtig, dass meine Frau und die Kinder „ihn“ vorher kennenlernen. Also kam er - vorgestellt als guter Freund - erst mal zum Kaffee zu uns. Das Kaffeekränzchen verlief sehr positiv. Wir hätten es uns nicht besser ausmalen können. Meine Frau und mein Freund haben sich beim Spaziergang angeregt unterhalten und der Besuch endete sogar mit einen herzliche Umarmung der beiden.

Eine Woche später stand der Urlaub mit meinen Kindern bei meinem Freund an und ich wollte unter keinen Umständen den Kindern etwas vorspielen. Ich will endlich so leben wie ich bin, und nicht mehr so wie andere mich gerne hätten.
Am Tag vor der Abreise habe ich mit beiden Kinder Einzelgespräche geführt. Und auch hiervon gibt es nur Positives zu berichten. Mein Sohn (7 Jahre) sagte dann „ Wenn ihr dann mal heiratet, dann seit ihr ja schwul“. Darauf erwiderte ich nur lachend: „Nein, das sind wir jetzt auch schon“. Beide Kinder haben es sehr cool aufgenommen und gehen auch heute, 3 Wochen später noch locker damit um.
Der Urlaub mit den Kindern war wunderschön. Klar mussten sie kichern, wenn wir Hand in Hand spazieren gingen, uns umarmten oder küssten. Wir haben es alles mit Humor genommen und auf die Frage, ob wir auch Zungenküsse machen, bekamen sie die ehrliche Antwort.Beim Abschied fragen sie gleich, wann sie wieder mit zu ihm dürften.
Ein besseres Geschenk hätten sie mir nicht machen können.

LG Kai

Einfach nur

Kai, du hast so viel Glück, ich hoffe wirklich, das ich das auch mal schreiben kann ...

LG Bernhard

Mensch Kai, das ist so toll ...

Schöne Grüße

Volker

Hallo,

finde ich ganz toll, was Du und Ihr da gemacht habt. So soll es sein

Letztlich haben Du und DEINE FRAU (ja, "deine Frau" Freundschaft aufgebaut, Partnerschaft aufgebaut, Vertrauen aufgebaut ... und Liebe aufgebaut .. .auch wenn diese Liebe dann eher in Richtung "platonisch" einzuordnen ist.

Ich denke, Deine und Eure Familie ist größer geworden. Aus Fremden werden Bekannte oder sogar Freunde (wegnehmen tut einem keiner was, man kann eher dazugewinnen).

So wie ich das erlebe, hat die hiesige Dorfgemeinschaft und Kirchengemeinde uns so akzeptiert, wie wir sind, wie wir leben, wie wir sein wollen (aber wohl nur, WEIL wir es überzeugt und konsequent leben, ohne Versteck, Ausflüchte und Lügen).

Von daher wünsche ich Dir Glück und Mut, dieses turbulente, aber im nachhinein auch entspannte weil unverstellte Leben, ZU LEBEN!

Viele liebe Grüße
Victor

Bei mir nehme ich den Freund m

hallo kai,

als ich deine geschichte(n) gelesen habe, hatte ich tränen in den augen.
das leben kann ja so einfach und unkompliziert sein, wenn man es denn auch zulässt.

ein ganz herzliches DANKE für deine story.

ich wünsche dir weiterhin alles gute.

glg karsten

Der Trick ist, es selbst für möglich zu halten ... und es einfach zu machen!!

Es ist mal wieder ein nächstes Etappenziel meiner nach wie vor spannenden Reise erreicht und daher auch an der Zeit meine Geschichte fortzusetzten.

Auch wenn ich nun schon seit über einem Jahr mit meinem Partner zusammen bin, fühlt es sich noch immer an wie frisch verliebt. Unser schwules Leben entspricht so gar nicht dem Klischee, das ich früher im Kopf hatte. Man könnte unser Leben als „spießig“ bezeichnen, aber in diesem Fall bin ich gerne ein Spießer. Wir lieben das gemeinsame Kochen, Backen und Einkaufen und von Frühjahr bis Herbst halten uns unsere Gärten auf Trapp.
Mit der Fernbeziehung haben wir uns arrangiert und die Kinder nehme ich hin und wieder an den Wochenenden oder in den Ferien mit zu meinem Partner. Auch unserer erster Regenbogenfamilienurlaub an der See war wunderschön.

Ich selbst musste vor 16 Monaten zurück zu Frau und den beiden Kindern ins Eigenheim ziehen, da das Geld für ein Haus und ein Zimmer in Frankfurt langsam knapp wurde. So lebten wir über ein Jahr in einer Art WG. Ich habe das Kinderzimmer im Dachgeschoß bezogen und die Kinder und meine Frau hatten ihre Zimmer im EG. Im 1. OG waren Küche, Wohn-u. Esszimmer, die gemeinsam genutzt werden konnten.
Dieses Setup schien zu Anfang einigermaßen zu funktionieren. Mein Partner kam auch hin und wieder an den Wochenenden zu mir/uns. Mahlzeiten wurden von uns zusammen eingenommen (Kinder, Frau, Partner, ich) und es gab sogar DVD Abende zu fünft auf dem Sofa.
Mit der Zeit fing die Situation an mich und meine Frau mürbe zu machen. Die Spannungen zwischen uns nahmen immer mehr zu. Ich verschwand nach der Arbeit direkt in mein kleines Zimmer, um meiner Frau aus dem Weg zu gehen, so dass ich mich wie ein Gefangener im eigenen Haus fühlte.
Da wir es immer noch nicht geschafft hatten das Haus für einen annehmbaren Preis zu verkaufen, erschien die Situation aussichtslos. Da der Leidensdruck auch auf Seiten meiner Frau immer größer wurde, hat sie sich dazu entschlossen zum 1. Februar mit den Kindern auszuziehen.

Somit beginnt für mich ab jetzt eine neue Reiseetappe.
Gütertrennung und Scheidungsvorvertrag sind gemacht, so dass die Scheidung Anfang 2017 nur noch eine Formsache ist. Etwas Sorge bereitet mir, dass die Kinder nun 400 km weg wohnen. Sie nur für ein Wochenende zu holen ist keine wirkliche Option. Daher werden sich die Besuche wohl vorrangig auf die Schulferien konzentrieren.
Das Haus habe ich nun für mich alleine. Auch wenn dies definitiv zu groß für mich ist, freue ich mich erstmal darauf so schalten und walten zu können, wie ich es möchte.

LG Kai

Hallo Kai,

herzlichen Glückwunsch, dass Du es geschafft hast "frei" zu werden, und Deinen Weg zu gehen.
Ich finde es mutig, das alles auszuprobieren ... eigene Wohnung ... wieder zurück ... (weil finanziell zu teuer) ... dann Trennung ... jetzt Haus alleine. (Du achtest sowieso auf die Finanzen!)

Es macht mich betroffen, dass das mit Deiner Frau und Familie nicht so reibungslos funktioniert hat.

Ich wünsche Euch Kraft und Güte, so dass sich die Restbeziehung in eine gute Freundschaf umwandelt ... manchmal muss der Abstand eben größer sein, als nur ein Stockwerk oder ein paar Stadtviertel.

Ansonsten denke ich, dass Du durch Dein neues Leben die bisher in die Verdrängung und Verstellung gewanderte Kraft für Dich und Deine Familie bzw. Kinder nutzen kannst. Letztlich ist eine Trennung besser, als ein Zusammenleben auf Biegen und Brechen.

Alles Gute!

Liebe Grüße
Victor