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Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3

geschrieben von Andreas 
Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
25. April 2014 22:13
Hallo,

nach 2 Monaten Pause verspüre ich den Wunsch, hier wieder mal über den aktuellen Stand meiner schwulen Entwicklung zu schreiben. Um es vorweg zu sagen: Eigentlich gab es in dieser Zeit keine Entwicklung, zumindestens keine die sich im realen Leben abgespielt hätte. Lediglich in meinem Inneren Menschen hat sich viel getan und tut sich jeden Tag neues. Ich bin mir immer sicherer geworden, dass Frauen nichts für mich sind, außer als gute Freundinnen. Aber Männer, an die muß ich ständig denken. Sexuell hat sich in dieser Richtung seit Ende Dezember nichts mehr abgespielt, obwohl ich bei diesem Erlebnis eine starke innere Sicherheit bekam, dass ich von ganzer Seele schwul bin und darüber froh bin und auf anderen Sex keinen Wert mehr lege. Als Schwuler habe ich das Gefühl, bei mir selbst angekommen zu sein ! Was mich aber quält ist diese vollkommene Passivität in dieser Sache über die letzten 4 Monate. Den ganzen Tag sind nette und gutaussehende Männer um mich herum, ich habe eine immer weiter wachsende Sehnsucht nach ihnen, aber es tut sich nichts. Ich habe keinen Mut mich - eventuell auch nur vor einem Einzigen - zu outen. Die Angst vor den Konsequenzen fesselt mich. Ich bin noch nicht so weit, dafür meine jetzt 28jährige Ehe aufs Spiel zu setzen. Vielleicht bin ich auch nur ganz erbärmlich feige, denn wie passt es zusammen, auf der einen Seite zu sagen ich sei mit dem Schwulsein bei mir selbst angekommen und auf der anderen Seite Angst vor den Konsequenzen zu haben ? Meine Therapeutin hat mir kürzlich nochmal ganz klar gesagt, dass mir nichts anderes übrig bleiben wird als die Wahrheit zu sagen - wenn ich glücklich werden will. Sie sagt immer, ich solle mein Leben aus der Perspektive meines letzten Tages anschauen: Dann muß ich voller Überzeugung sagen können, dass mein Leben gut war - und wenn es nur die letzten, aber entscheidenden Jahre waren. Und jetzt, auch wenn ich noch nicht bereit bin meine Ehe aufs Spiel zu setzen: Mein Leben kommt mir fade, lustlos und müde vor. Ständig rechne ich aus, wieviele Jahre es noch bis 70 oder 80 sind und wie viele Jahre ich wohl noch ein Verhältnis haben kann, in dem auch die Sexualität ihren Stellenwert hat (z.I. befriedigenden "ehelichen" Sex habe ich schon seit 20 Jahren nicht mehr gehabt). Im Moment komme ich mir vor wie in der Todeszelle: eingeengt auf kleinem Raum auf meinen letzten Tag warten - und habe vielleicht noch gar nicht richtig bemerkt, dass die Zellentüre längst weit geöffnet ist. Mein einziges Ventil in diesen Monaten sind Gaypornos ("rockettube"winking smiley, die schaue ich mir fast jeden Tag an bevor ich zur Arbeit fahre, und im Bus sitze ich dann völlig aufgeputscht.........aber es geschieht nichts. Verzeiht mir bitte, wenn mein Geschreibe hier ziemlich depressiv klingt, wer meine Vorgeschichten gelesen hat weis, dass ich wegen Depressionen lange in einer Psychiatrischen Klinik war. Ich versuche nicht mehr, diese Wesensart an mir zu verstecken - denn das bin ich ! Manchmal gibt's aber auch positives in meinem Leben: Habe heute mein neues Auto bekommen und mich darüber so gefreut wie ein Junge über seine Eisenbahn zu Weihnachten (ja, ich bin alt, heute wünschen die Jungs so was nicht mehr :-). Aber ich: Ich spiele z.B. sehr gerne mit der Dampfmaschine meines Sohnes die er mal von meinen Eltern zu Weihnachten bekam - sich aber herzlich wenig dafür interessierte, das iPod war da schon viel interessanter.
Die Sehnsucht ist so unendlich groß !!!
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
26. April 2014 20:32
Hallo Andreas,

schön, wieder von Dir zu hören, auch wenn Die Nachrichten nicht so toll sind.

Ich kann Deiner Therapeutin nur zustimmen. Diese Perspektive "von Deinem letzten Tag", das ist etwas, was wir hier oft thematisieren. Oftmal aber von jetzt auf später schauen und sagen: Willst Du noch 20, 30 Jahre so weiter existieren?

Bei Dir kommt erschwerend die Frage Deiner geistigen Gesundheit dazu. Das gibt für mich den zentralen Hinweis. Du musst aus diesem Teufelskreis raus. Aber alle Knoten auf einmal zu durchschlagen ist halt auch besonders schwer. Und Du hast einige!

Quote
Andreas
Den ganzen Tag sind nette und gutaussehende Männer um mich herum, ich habe eine immer weiter wachsende Sehnsucht nach ihnen, aber es tut sich nichts. Ich habe keinen Mut mich - eventuell auch nur vor einem Einzigen - zu outen.

Ob diese netten und gutaussehenden Männer alle positiv reagieren würden, kann ich nicht beurteilen.

Es gibt aber einen indirekten Weg, Dich zu outen: Geh in eine Schwulenkneipe. Oder suche nochmal den Strich auf, wie schon einmal bei dem "Kerl". Das hast Du ja schon mal getan. In beiden Fällen ist es ein Eingeständnis dessen, wo Du Dich einordnest, ohne dabei ein Wort zu sagen. Aber gegenüber einer begrenzten Öffentlichkeit, den Gästen und Personal in der Kneipe, dem Stricher gegenüber, den Du ansprichst.

Persönlich finde ich die Kneipe besser. Sie bietet mehr Möglichkeiten. Es wird Dich keiner anschauen, es sei denn, er findet Dich besonders attraktiv. Es ist wirklich ganz einfach. Ich war vor 14 Tagen in London. Ich habe 82 bis 86 in London gelebt und gearbeitet, - und hatte damals mit schwul nix am Hut. Aber diesmal wollte ich es wissen. Und weil ich auf Bären stehe habe ich mir eine renommierte Bärenkneipe rausgesucht, das Kings Arms in Poland Street, Soho. Ich hatte einen Bekannten dabei, nicht schwul, den ich vorgewarnt hatte, aber der war nur neugierig. Also, wie gesagt: Mann geht rein, geht an die Bar und bestellt sich ein Bier. Das Bier ist übrigens Top Qualität, für alle Liebhaber von Real Ale!!! Und dann trinkt man das und es passiert .... NICHTS! Ich war sogar unbehelligt auf dem Klo! Das ist die ganze Erfahrung. Aber schöne Männer dort ... *seufz*

Und mein Bekannter hat sich umgeschaut und festgestellt, dass dort eine Menge gestandene Mannsbilder rumstanden, aber die sollen alle schwul sein?

Was ich sagen will ist das: So kann mann beginnen, sich daran zu gewöhnen. Jeder dort wird automatisch annehmen, dass Du dazu gehörst, auch ohne Kainszeichen auf der Stirn. Das ist von dem Moment geklärt, wo Du über die Schwelle trittst. Dann setzt Du Dich an die Bar, trinkst was und vielleicht ergibt sich ein erstes Gespräch ...

Ich wollte, ich würde irgendwo in Reichweite leben. Dann würde ich Dich bei der Hand nehmen. Gibt es da niemanden hier im Forum, der das könnte?

Schöne Grüße

Volker
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
27. April 2014 14:48
Hallo Andreas,

keine Ahnung, warum Du einen neuen Faden angefangen hast ... (gefiel Dir das nicht was Dir dort geschrieben wurde?)

Im Prinzip ist alles gesagt.

Du musst weder zu Dir selbst finden, noch etwas ausprobieren (sorry Folk), um Dir klar zu werden, was Du bist, und was Du willst.

Ehrlich gesagt: 20 Jahre ohne erfüllenden Sex, da wird es Zeit, sich wirklich mal nach dem umzusehen, was man wirklich will. Und wie ich schon drüben schrieb, von den 28 Jahren Ehe war bestimmt nicht alles schlecht, und wenn man es geschickt anstellt, besteht die Möglichkeit, ohne "Rosenkrieg" davonzukommen.

Quote

Hübsche Kerle

Ich sehe, genau wie Du ... überall hübsche und attraktive Kerle (Mädels und Frauen nehme ich garnicht wahr, es sei denn, jemand spricht mich drauf an ...)

Es spielt überhaupt keine Rolle, ob die meisten davon Dich nicht sehen oder beachten, aber es besteht auf jeden Fall die Chance, dass 1% oder 2% davon mal zu dir rüber schauen.

Keine Ahnung wie Du aussiehst ... aber ein paar "schicke" Klamotten und der Mut, mal "auszugehen", sind eine wirklich geringe Investition. Und man fühlt sich viel viel besser, als beim Pornogucken, Chatten oder Surfen.

Leben statt "Lesen und Surfen".

Klar, die Hürde scheint sehr sehr groß ... aber mal ehrlich, was hast Du zu verlieren :-)))))

(noch 30 Jahre vor Dich hinschimmeln, dann auf dem Totenbett die große "hätt ich bloß" und "Will ich doch noch" - Arie ... und dann im Nachruf und am Grabe wird man hören ... "haben wir doch alle geahnt ...."

...

...

lg.
Victor

P.S. Achtung: Erst der Frau bescheid sagen, bevor Du ausgehst, was anfasst, und die Gefahr besteht, dass sie von anderer Seite drauf angesprochen wird ... "hey, wir haben den Andreas da und da gesehen" :-o
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
04. Mai 2014 10:18
Hallo Victor,

danke für Deine Antwort. Einen neuen Faden habe ich angefangen, weil ich irgendwie symbolisch einen neuen Absatz anfangen wollte. Das was mir vorher gesagt wurde hat mir schon fast alles gefallen und geholfen. Fast alles - ja, was mir nicht gefallen hat war Dein Rat "mit meiner Frau klare Verhältnisse zu schaffen" und vorher nach Möglichkeit keine weiteren Dates einzugehen. Dieses ist der zentrale Punkt in meiner derzeitigen - ja - "Lebenskrise". Und genau an diesem Punkt bin ich, vielleicht auch aus Feigheit, nicht weitergekommen. Vielleicht scheue ich mich auch nur davor, 28 Jahre, die auch viele schönen Erlebnisse hatten, zu beenden. Loslassen konnte ich in meinem Leben nie gut, am schlimmsten fand ich immer die Umzüge, neue Arbeit, neue Stadt.....

"Klar, die Hürde scheint sehr sehr groß ... aber mal ehrlich, was hast Du zu verlieren :-)))))"
Vielleicht ist es wie bei den Umzügen. Ich hatte riesigen Verlustschmerz, von was auch immer, und habe nie daran gedacht, was das Neue zu bieten hat. Sozusagen lebe ich ein Leben mit zurückgewandtem Kopf, vielleich muß ich den einfach mal nur nach vorne drehen.

Lg Andreas
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
05. Mai 2014 10:59
Hallo Andreas,

danke für Deine Antwort.
Ja, Du hat recht, wenn man was neues anfangen will, sollte man das tun.

Das "alte" oder "beendete" muss ja nicht schlecht gewesen sein ;-)))

Und hier schlägt sich der Bogen zu Deinem Leben.

Du hast hier den "alten" Faden einfach enden lassen. Er war ok so, wie er war, aber aus Deiner Sicht war jetzt ein neuer fällig.

Die 28 Jahre mit Deiner Frau waren hoffentlich gute Jahre, so alles in allem betrachtet (so war es jedenfalls bei mir, ich bereue sie nicht finde sie nicht schlecht, aber jetzt ist mal was neues, anderes dran!)

Aus meiner Sicht kannst Du viel davon behalten, aber es würde Dir wesentlich besser gehen, wenn Du es auch in Deinem Privatleben schaffst, Dinge abzuschließen, zu parken oder zu ändern, und was neues "aufzumachen".

Du weißt, dass es fällig ist ... es fehlt Dir nur noch ein Hauch mehr Mut und Gewissheit, dass es oft besser ausgehen, kann, als der Worst-Case, den man sich in seiner Phantasie so ausdenkt.

Die Sanduhr ist auch bei dir umgedreht ... es rieselt ...

Packst Du!
Liebe Grüße
Victor
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
09. Mai 2014 21:10
Hallo Victor,

danke für Deine Antwort.

Die 28 Jahre mit meiner Frau waren gute Jahre. Ich musste zwar die meiste Zeit einige mir wichtige Dinge entbehren (hier schon erwähnt), aber viele andere Dinge waren sehr gut. So hat uns unser "unstetiges Wandern" in Deutschland in unseren ersten Ehejahren eng zusammengeschweißt. Und dem entgültig den Rücken zukehren, dass erscheint mir unmöglich. Und so bin ich hin und her gerissen zwischen meinem alten Leben und zwischen der neuen, sexuellen Orientierung. Das ging heute so weit, dass ich ein Date für heute Nachmittag (Gaysauna mit ganz klar sexueller Motivation) kurz vorher per email abgesagt habe. Angst ? Bedenken ? Schlechtes Gewissen ? Wohl von allem was. Und jetzt ärgere ich mich, weil ich gekniffen habe. Ich hatte mich so darauf gefreut, war so gespannt....

Ja, die Sanduhr ist umgedreht....und ich werfe ab und zu eine Decke drüber, aber deshalb hört sie nicht auf zu rieseln !

Bis dahin, liebe Grüße - Andreas
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
09. Mai 2014 22:08
Hallo Andreas,

als ich neulich meinen Beitrag schrieb, in dem ich Dir vorschlug, in eine Schwulenkneipe zu gehen, hatte ich nicht angenommen, dass Du vielleicht sogar in eine Gaysauna gehen würdest.

Allein Deinen Versuch finde ich schon gut, - mach weiter! Stehter Tropfen höhlt den Stein. Diesmal hast Du noch abgesagt, nächstes Mal vielleicht auch noch, aber die Hemmschwelle wird jedes mal geringer.

Oder Du gehst mal alleine hin, ohne Date. Niemand wird sich an Dir vergreifen, es sei denn, Du signalisierst etwas anderes. Geh einfach hin, benutze die normalen Saunafunktionen, setzt Dich an die Bar und trinke was und lasse die Umgebung auf Dich wirken. Wenn Du magst, geh ins Dampfbad. Auch das ist kein Problem, aber man kann mal angefasst werden. Oder möchte es vielleicht auch.

Entscheidend für mich ist Dein Halbsatz, "Ich hatte mich so darauf gefreut, war so gespannt....", weil er eine positive Einstellung signalisiert. Gut so! Bleib dran!

Schöne Grüße

Volker
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
26. Mai 2014 20:39
Hallo Volker,

entschuldige bitte, dass ich so spät erst antworte. Ich hatte in letzter Zeit eine Menge negativen Stress auf der Arbeit (schon wieder Stellenabbau) und war abends nicht in der Lage, irgendetwas zu tun. Hab meist den ganzen Feierabend nur im Sessel gesessen, unterbrochen durch stündliches rausgehen um zu rauchen.

Aber ich habe auch Positives zu berichten. Habe mich am vergangenen Freitag in Wuppertal mit einem Freund getroffen, gut gegessen und ein paar Bier zum Mutmachen getrunken und bin dann mit ihm nach Düsseldorf ins 2box gefahren. Dieser Abend war für mich sehr schön. Auch, weil "abends mal ausgehen" bei mir in den letzten Jahrzehnten zur absoluten Ausnahme geworden ist. Ich habe mich unter den "Gleichgesinnten" auf Anhieb wohl und irgendwie zuhause gefühlt. Erst hatte ich ziemliche Angst aber die war nach 5 Minuten weg. Ich will da unbedingt wieder hin, vielleicht werde ich auch einfach mal allein hinfahren. Jetzt erst habe ich gesehen, wie einfach es für mich nach 19:00 Uhr ist, mit meinem Ticket 2000 einfach mal nach z.B. Düsseldorf zu fahren. Ich glaube fast, dass ich das Leben erst mal wieder lernen muss, aber irgendwie reizt es mich jetzt auch. Meine Depressionen sind jetzt - glaube ich - ziemlich sauer :-)

Das mit der Sauna, vielleicht wirklich erst mal allein, fühlt sich für mich jetzt nach obigem Erlebnis viel leichter erreichbar an. Einfach mal wagen und sehen was da auf mich zukommt. Das ist Spannung und Spannung ist leben.

Danke für Deine guten Ratschläge, LG Andreas
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
28. Mai 2014 21:42
Hallo Andreas,

ein nur halb-ernstes Wort am Anfang: Bei mir wirst Du Dich bitte nicht entschuldigen! Du tust, was Du kannst, da bin ich mir ziemlich sicher.

Und was Du hier erzählst ist doch ein toller Schritt! So mancher hier bei uns hat den noch nicht getan. Dieser Freund von Dir, mit dem Du dort warst, der ist was? Hetero? Schwul? Hat der Dich nicht gefragt, was Dich ins 2box zieht? Ist der für Dich ein Ansprechpartner, mit dem Du drüber sprechen könntest?

Quote
Andreas
Ich habe mich unter den "Gleichgesinnten" auf Anhieb wohl und irgendwie zuhause gefühlt.

Das kenn ich gut und seit ich das für mich erkannt habe, gehe ich gerne in solche Bars und Kneipen. Du schreibst ja auch
Quote
Andreas
Ich will da unbedingt wieder hin, vielleicht werde ich auch einfach mal allein hinfahren.

Lass Dich von dieser positiven Stimmung tragen und vergiss sie nicht. Man braucht regelmäßig ein Erfolgserlebnis, um weiter zu kommen. Baue darauf auf! Hol Dir das Nächste! Es müssen nicht immer Riesenschritte sein. Stufe um Stufe führt auch nach oben.

Quote
Andreas
Meine Depressionen sind jetzt - glaube ich - ziemlich sauer :-)
Quote
Andreas
Einfach mal wagen und sehen was da auf mich zukommt. Das ist Spannung und Spannung ist leben.

Es ist schön, Dich so befreit und positiv zu erleben! Mach weiter so!

Schöne Grüße

Volker
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
28. Mai 2014 22:35
Hallo Volker,

Danke für Deine Antwort. Den Freund der mit mir im 2box war habe ich hier auf co30 im Chat kennengelernt. Wir treffen uns schon seit Anfang des Jahres regelmäßig alle 4 bis 6 Wochen Freitags nach der Arbeit und wollen dass so fortsetzen, als "Arbeitsessen" getarnt. Bisher waren wir immer in einem ganz normalen Bistro, vergangenen Freitag aber schlug er vor, doch mal in eine Schwulenbar zu gehen.
Ansonsten gewöhne ich mich immer mehr an mein neu entdecktes Schwulsein und genieße es z.B. morgens auf dem Weg zur Arbeit (Bus) oder Abends auf dem Rückweg und auch auf der Firma mir die Männer anzusehen, die mir da über den Weg laufen. Wenn mich etwas ärgert oder wenn sich bei mir Depressionen einschleichen wollen dann hilft es oft, wenn ich mir im Stillen sage: "Ich bin schwul !". Meist geht es mir dann sofort besser. In einer früheren Therapie habe ich einmal gehört, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man sein persönliches Mantra findet. Jetzt erst weis ich, was damit eigentlich wirklich gemeint war. Mein Mantra lautet jetzt "Ich bin schwul !". "Die Sonne scheint" oder "alles wird gut" vermögen nicht den Erfolg zu bringen wie mein Mantra. Ein Mantra muß persönlich unter die Haut gehen, muß einerseits eine Konfrontation mit dem wahren Selbst sein und andererseits das ansprechen, was meine innersten und existentiellsten Gefühle anregt.

So, jetzt möchte ich noch ein wenig in "Planetromeo" reinschauen, LG Andreas
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
01. Juni 2014 13:22
Hallo Andreas,

Quote
Andreas
Das mit der Sauna, vielleicht wirklich erst mal allein ...

ja, mach das!

Da bist Du niemanden verpflichtet und muss nicht auf einen Kumpel rücksicht nehmen, der entweder früher gehen will oder noch länger bleiben will als Du oder die "Anwendung" wechseln möchte.

Alleine kannst Du ganz nach Deinem Gefühl "Cruisen", Schauen, Lustwandeln und Probieren.

Wünsche viel Spaß.

lg.
Victor
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
03. Juni 2014 21:50
Hallo Victor !

Ich war nochmal in planetromeo und dort mit jemandem gechattet, den ich dort schon seit ca. 1/2 Jahr kenne. Wir hatten uns immer mal treffen wollen, aber irgendwie ist es nie dazu gekommen. Heute morgen habe ich dann nochmal mein Laptop hochgefahren und mich bei Planetromeo eingeloggt und promt meldete er sich bei mir. Als ich erwähnte, dass ich übermorgen in Urlaub fahre und wir uns danach ja mal in einem Caffee treffen können machte er einen Gegenvorschlag: Ich könne ihn ja zuhause besuchen ! Ich habe noch nicht zugesagt und bemerkt, dass ich erst mit meiner Frau klären müsse, ob irgendwas ansteht. Das tut es nicht, d.h. das ich ihn morgen mit hoher Wahrscheinlichkeit kennenlernen werde. Bin gespannt und aufgeregt.....und geil !

LG Andreas
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
04. Juni 2014 14:40
Hallo Andreas,

ähnlich ging es mir damals bei meinem ersten Date.

Ich hatte mich bei Romeo angemeldet ... und irgendwann kam dann einer und "wollte" mich oder mit mir.

Ich bin dann tatsächlich hingefahren ... :-)

Es gibt ein paar Dinge, die man beachten sollte ...

- Bild im Profil oder per Mail/Nachricht erhalten
- vorher telefonieren
- sich merken, wo die Wohnungs- und Haustüre ist
- drauf achten, dass beide Türen NICHT abgeschlossen sind
- Kondom dabei haben (man weiß nie)
- ggf. vorher duschen


Bei mir war es dann so, dass ich Hunger hatte, und wir bei ihm in der Küche mal eben Spiegelei mit Speck gekocht haben (Bei mir ist es oft so, dass Kochen die Situation entspannt).

Später saßen wir am winzigen Küchentisch und wie automatisch wollte ich seine nackten Füße berühren ... mit meinen nackten Füßen (denn ich ziehe meine Schuhe an der Türe aus).

Wahnsinn ... danach zeigte er mir sein "Schlafzimmer" ...


Und nicht entmutigen lassen ... es gibt oft Dates, die kommen im letzten Moment nicht zustande (da gibt es einen Haufen Ausreden):

- Die Mutter kommt morgen, man muss noch putzen
- Die Mutter/der Vater hat einen Herzinfarkt
- Das Büro hat angerufen
- Ich kann jetzt nicht
- ... (Funkstille) ...
- und und und


Wünsche dir einen spannenden und entspannten Besuch

Ganz liebe Grüße
Victor

P.S.: Romeo ist das, was man draus macht!!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.06.14 14:41.
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
25. Juni 2014 22:40
Hallo Victor,

es kam dann alles ganz anders. Wie verabredet trafen wir und wieder im Planetromeo um Details zu verabreden. Als ich ihn dann fragte wo er wohnt, kam keine Antwort mehr. Ich war ziemlich enttäuscht und niedergeschlagen, hatte mich schon so riesig gefreut und war auch sehr aufgeregt. Das war dann eine eiskalte Dusche. Ein paar Tage später habe ich dann etwas in "gayroyal" geblättert und fand ihn, mit gleichem Nickname wie in planetromeo. Aber auf dem Foto in Unterhose war er wesentlich "stärker" gebaut als auf den "planetromeo"-Fotos und über den Kopf gestülpt trug er eine schwarze Gasmaske mit Rüssel. Irgendwie wurde ich beim Betrachten ndes Bildes froh, dass es zu dem Date nicht gekommen war.

LG Andreas
Re: Ein langer Weg bis zur Selbsteinsicht - Teil 3
27. Juni 2014 00:08
Hallo Andreas,

ja, so ist sie die "Blaue Welt" von GR.

Ich habe auch schon so ziemlich alle Ausreden durch, die es neben "nicht Antworten" gibt: Mutter oder Verwandter gestorben, Herzinfarkt, muss noch Putzen, weil Mutter zu Besuch kommt, Mit Freundin shoppen gehen, zu müde, und und und.

Tatsächlich sind die Angaben oft geschummelt, am Gesicht und an den Händen kann man sehen, ob sie zum angegebenen Alter passen. Meistens kann man einfach von +5 oder +10 ausgehen, dabei müssen die Kerle nicht mal unattraktiv sein.

Es gibt ein paar Vorlieben, die mir immer noch fremd sind, und die ich auch nicht ausprobieren werde, bzw. näher erklärt haben möchte ... das führt immer zum "Weiterklicken".

Ich habe mich mit der blauen Welt arrangiert, habe meine Suchkriterien sehr sehr eng gesetzt, und dabei habe ich immer noch Gelegenheit, ein paar geile, schöne oder attraktive Kerle anzuklicken, und mit ein paar dann auch zu chatten. Klar, in meinem (echten) Alter hat man keinen vollen Briefkasten und nicht tausende von Besuchern und Sex-Anfragen obwohl so ab und an mal eine dabei ist :-)

Dabei bietet GR eine völlig unkomplizierte Möglichkeit, das Anmachen und Flirten zu lernen, ein Tapps hier, eine Nachricht dort, und das Ganze abgewimmelt mit "Vielen Dank für Deine Nachricht, aber ich denke nicht, dass es passt. Noch viel Spaß und lieben Gruß!" ... Bingo und wenn er keine Ruhe gibt, dann eben den "Blocker".

Nach einigen Romeo-Erfahrungen habe ich dann später auch Mut gefasst, in der Disco oder in der Bar einfach mal jemanden anzusprechen, einfach nur so, und ohne irgendeine Zielvorgabe.

Gerade heute war ich einfach mal wieder unterwegs, ich wollte mit dem jungen Kerl an der Bar flirten ... habe ich auch gemacht ... aber er war so im Stress ... dafür habe ich ein paar andere "Grüß- und Bussibekannte" getroffen und jeman neues kennengelernt ... und mich auch von ihm mit Bussi links und Bussi rechts verabschiedet ... (und mein Barmann kommt zur nächsten Party ... hihi)

von daher, alles im Grünen Bereich ... nur nicht durch bestimmte Erfahrungen abschrecken lassen, das gehört dazu ... je mehr man unternimmt, umso eher passiert auch was ...

Liebe Grüße
Victor
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