Hilfe: Ich weiß nicht mehr weiter

Ich werde mir einfach nicht klar über meine sexuelle Orientierung. In meiner Pubertät gab es keine Anzeichen, dass ich eventuell schwul sein könnte - im Gegenteil: Ich habe mich sehr oft in Mädchen verliebt. Allerdings war ich immer schon vom Typ her etwas feminin. Mit ca. 25 hatte ich eine längere Beziehung zu einer Frau, mit der es auch sexuell gut lief. Allerdings stand ich schon immer auf Analverkehr. Dabei stellte ich mir manchmal als Geschlechtspartner einen Mann vor. Diese Fantasien wurden allmählich intensiver. Mit 30 Jahren hatte ich eine Frau geheiratet, mit der es anfänglich auch gut lief. Allerdings nahmen meine schwulen Fantasien immer mehr zu. Einen Orgasmus bekomme ich heute (mittlerweile 47 Jahre alt) nur noch, wenn ich mir statt meiner Frau einen Mann vorstelle. Gaypornos sehe ich regelmäßig - sie machen mich wahnsinnig an. Schwul zu sein erregt mich sehr stark. Ich fühle mich dabei sehr wohl. Nach einem Orgasmus habe ich keine schwulen Gedanken mehr. Diese Phase ist allerdings nicht mehr so ausgeprägt wie früher. Ich kann die schwulen Fantasien kaum noch unterdrücken und die Gedanken engen mich sehr stark ein. Ich will so schnell wie möglich realen Sex mit Männern erleben. Allerdings: Ich habe mich noch nie in einen Mann verliebt und habe eher selten homoerotische Gefühle in der Realität gehabt. Frauen erregen mich sexuell gar nicht mehr. Trotzdem schaue ich ihnen immer noch ab und zu hinterher. Um meine Gedanken ordnen zu können brauche ich unbedingt Klarheit. Ich habe den starken Drang es zu testen - oder erwartet mich ein Schock, weil ich mir alles nur einbilde? Vielen Dank für einen guten Rat!

Moin :-)

kurz, aber mir fällt nichts anderes ein: Probieren geht über Studieren :-)

Gruß
Kay

Hallo Markus,

Quote
Markus
... mit 30 hatte ich eine Frau geheiratet ...

... (bin mittlerweile 47) ...

ich muss mal nachsehen, aber ähnliche Worte müssten auch in "meiner Geschichte" stehen.

Das gleiche gilt auch für Gay-Pornos etc.

Irgendwann konzentrierten sich bei mir die "schwulen" Gedanken auf EINEN Mann!

Ich kriegte dann noch die Kurve (mit Hilfe dieses Forums), dass ich mir klar wurde, dass ich wohl schwul bin ... und dass ich es VORHER meiner Frau sage, noch bevor ich sie betrogen hätte. Letztlich hat sich das als richtige Entscheidung herausgestellt ... sie ist heute meine beste Freundin.

Wenn ich Deinen Beitrag nochmal lese, stellt sich nicht die Frage "ob" Du schwul bist, sondern nur, "wann" Du es mal erleben wirst ;-))

Viel Glück

liebe Grüße
Victor

Hallo Markus,

schön, dass Du Dich entschlossen hast, Dich hier zu melden!

Auch mir kommt vieles bekannt vor. Du bist ja eher meine Altergruppe (ich bin 64) und unsere Sozialisierung lief früher noch anders. Ich hab mich auch in Mädchen verguckt. Das lag einfach daran, das ich so erzogen war und meine Umgebung und ich selber das von mir erwarteten. Schwul zu sein habe ich weit von mir geschoben, viele Jahre lang.

Ob jetzt der Hang zur Analerotik damit verknüpft ist, lasse ich mal dahin gestellt. Viele sind da stimulierbar, ich auch, und andere mögen das nicht. Ich glaube eher, dass man das nicht eindeutig der sexuellen Orientierung zuordnen kann.

Aber die homoerotische Fantasie, das betrachten von schwulen Pornos, das kenne ich alles. Lange, bevor ich mich zum Coming Out entschloss, waren diese Dinge da und wurden immer stärker.

Die Tatsache, dass Du Dich bei dem Gedanken, schwul zu sein, wohl fühlst, ist mir sehr wichtig. Dann ist es auch das Richtige für Dich. Dass Du immer noch Frauen hinterher schaust, ist ein normales, eintrainiertes Verhaltensmuster. Ich habe das erst im Laufe des letzten Jahres abgelegt und angefangen, bewußt attraktive Männer (jedenfalls nach meinem Geschmack) anzuschauen. Eine feine Sache! Ich erlaube mir das jetzt und es ändert vieles! Und manche schauen zurück, schauen Dir wissend in die Augen oder zwinkern ein wenig ... mehr als Du denkst.

Quote
Markus6
Allerdings: Ich habe mich noch nie in einen Mann verliebt

Das ist so ein Ding ... wie nähere ich mich dem? Ich habe mehrere "Gespielen" (nenne ich sie jetzt mal). Mit denen habe ich unregelmäßig Sex, weil sie alle weiter weg wohnen. Von denen will sich keiner binden, ich auch nicht. Das bedeutet nicht, dass ich nicht für jeden einzelnen eine tiefe Sympathie empfinde. Ohne die könnte ich gar nicht. Mit ihnen sehr tief- und weitgehende Gespräche führe. Sie schätze. Mit ihnen lange Stunden voller Intimität verbringe. Aber Liebe ...? Vielleicht lasse ich sie nicht zu, weil sie meine Familie zerstören könnte. Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß ist, dass ich sexuellen Kontakt mit Männern brauche, wie die Luft zum Atmen. Es ist Teil meiner Lebensäußerung, ohne das wäre ich unvollständig.

Andere hier haben andere Modelle des Zusammenlebens und andere Idealvorstellungen, ich will da nicht vorgreifen. Sie werden sich äußern, wenn sie es für angebracht halten.

Was ich aber sagen will ist das: Es geht gut ohne Liebe, besonders, wenn Du triebstark bist. Viele Männer sind da sehr unkompliziert. Wir verstehen einander und wissen, was wir brauchen.

Quote
Kay
kurz, aber mir fällt nichts anderes ein: Probieren geht über Studieren :-)

Wo er Recht hat hat er Recht! Ich schließe mich dem an, allerdings mit der Einschränkung, dass Du Dir gut überlegen solltest, wie Du mit Deiner Frau umgehst. Sie hat es verdient, nach all den Jahren nicht betrogen zu werden.
Ich weiß, es gibt zahllose Männer, die genau so ein verstecktes Sexleben führen. Du erkennst sie auf den blauen Seiten an verschiedenen kleinen Merkmalen. Die über Jahrzehnte versteckte Konatkte zu anderen Männern halten und sich nie aus der Deckung trauen. Das geht, ... aber es bedeutet auch Jahrzehnte der Angst, der Schuldgefühle ... da musst Du schon psychisch stabil sein, denn das beginnt sich aufzutürmen und gleichzeitig wird es immer schwerer, davon wegzukommen.

Überleg Dir also gut, was Du tust. Ich hatte das Glück, auf eine verständnisvolle Frau zu treffen, die zwar geschockt war, es aber akzeptiert und mir in sexuellen Sachen meine Freiheit lässt. Du musst selber beurteilen, ob das bei Dir funktionieren würde. Ich drück Dir die Daumen!

Schöne Grüße

Volker

Hallo Markus,

Quote
Markus
... in einen Mann verlieben ...

nun, ich kann verstehen, dass Du dieses Wort "Verlieben" benutzt, denn als Hetero gibt es ja offiziell keinen anderen Begriff, der es einem erlaub, mit einem Mädel zusammen zu sein, oder Sex zu haben ... und oft ist es üblich, dass man Liebe und Verliebtheit vorspielen muss, um jemanden ins Bett zu kriegen.

Ich kann nur sexuell mit einem Mann zusammen sein, wenn eine gewisse Art von Sympathie oder Wellenlänge besteht, Folk hat das sehr gut beschrieben. Und dieses Gefühl ist nicht nur auf einen Mann beschränkt.

Es ist so schön, mit einem Mann im Bett rumzulümmeln, Fernsehen zu schauen, zu Plaudern, ... streicheln, zwischendurch Sex haben, weiter schauen, Küssen ... und ... und ... und ... :-))))))
(geht sowas auch mit einer Frau???)

Das Gleiche gilt für andere, zugegebenermaßen flüchtigere, Kontakte, z.B. in einer Gay-Sauna. Auch dort kann ich nur mit Leuten, für die ich einen Hauch von Sympathie empfinde.

Alles das kann der Anfang für mehr sein ... auch für Liebe und Partnerschaft ... für mich scheint diese Reihenfolge logisch zu sein (bis jetzt ist mir von einigen bekannten Männern, die krampfhaft auf die erste monogame Männer-Liebe hoffen, bevor sie sich erlauben "was zu erleben", noch keine positive Rückmeldung im Gedächtnis ...)

Von daher kann ich Deine Gefühle verstehen, wenn Du Dir einen Mann wünschst ... "im Bett" ... aber aus meiner Sicht darf es auch schon sein, BEVOR es Liebe wird ... allerdings solltest Du zuerst das Verhältnis mit Deiner Partnerin "klären" ... :-)

Liebe Grüße
Victor

Quote
Markus6
Nach einem Orgasmus habe ich keine schwulen Gedanken mehr.

Das kommt mir doch schwer bekannt vor!
Es ist allerdings rein Biologisch zu erklären...Sorry wenn ich zu weit aushole aber:

Nach dem Orgasmus strömen Hormone im Gehirn aus die jegliche Lust töten. (Prolaktin u.a.) Genau das selbe Zeug das dich danach träge oder bei manchen sogar müde macht.
Es ist ein Fortpflanzungsmechanismus der Natur. Auf Grund dessen nach dir ein weiteres Männchen das Weibchen besteigen kann und somit der gewünschte Erfolg, sprich das schwanger werden (die Fortpflanzung) des Weibchens, wahrscheinlicher wird... Is übrigens auch der Grund dafür das Frauen Multiple Orgasmen haben können und Männer nicht... (Ausnahmen und Antrainierte MO`s bestätigen die Regel)
Nach ner gewissen Zeit (Refraktärphase) meist 30-60 min ist der Prolaktinspiegel wieder normal und eine erneute Erektion wieder möglich UND dann sind mit Sicherheit die Gedanken auch wieder da... klingt zwar komisch ist aber so... Sorry für den "Oberlehrer" aber ich wollts nur mal erklärt haben...

Wie dir gings mir Anfangs auch aber nach und nach ging es weg und es stellte sich ein "jetzt (mit nem Mann) gern noch weiter Kuschelngefühl/gedanke" ein.

Viele nützliche Ratschläge kann ich leider nicht geben da ich momentan selbst noch in einer Phase fest stecke in der ich weder vor noch zurück weiß... Aber zumindest den "Schock, weil du dir alles nur einbildest." konnte ich dir hoffentlich nehmen...

Ich wünsche dir das du deinen Weg machst und für dich dein Glück findest... wie immer es auch aussehen mag!

LG Wolf



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.04.14 04:28.

Vielen Dank für eure liebe Hilfe - ich bin sehr gerührt und hätte dies so nie erwartet. Die Ratschläge helfen mir wirklich weiter. Ich habe zwar ein wenig gehofft, dass es nur Fantasien oder irgendwelche Zwangsgedanken sind, die ich irgendwann in den Griff kriege, aber aufgrund eurer eindeutigen Antworten, wird mir die Tatsache immer bewusster: Ich bin wohl schwul!
Das schöne daran: Es wäre endlich Ordnung in meinem Kopf.

Liebe Grüße
Markus



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.04.14 19:42.

Hallo Markus!

Quote
Markus6
Es wäre endlich Ordnung in meinem Kopf.

Die "Ordnung im Kopf" ist mit das tollste, was mir mein CO eingebracht hat. Ich war fast sofort wie befreit. Alle Puzzleteile fielen wie von selbst an ihre Plätze.

Ich habe meine Neigung ohne wenn und aber angenommen. Ich bin frei von Schüchternheit, selbst errichteten Tabus und Hemmungen. Ich bin in selbst von mir unerwarteter Weise offen, über sexuelle Dinge zu sprechen. Aber nie wertend, schon gar nicht abwertend. Ich habe eine neutrale Einstellung zu Praktiken jeder Art, meine einzige Voraussetzung ist gegenseitiges Einverständnis. Ich lehne Gossenbegriffe und jeden Gedanken an "versaut" ab. Sex ist schön und nie schmutzig. Nur unsere Sprache und unsere Denke machen ihn oft dazu.

Dafür, dass mir mein CO eine solche innere Ordnung geschenkt hat, bin ich unendlich dankbar.

Schöne Grüße

Volker

Hallo,

Quote
Wolf
wird mir die Tatsache immer bewusster: Ich bin wohl schwul!
Das schöne daran: Es wäre endlich Ordnung in meinem Kopf.

Du sagst es, manchmal sind die besten Lösungen ganz einfach!

Lg.
Victor

Hallo,

mich quält wieder eine Frage:

Ich habe mittlerweile viele interessante Lebensgeschichten hier nachgelesen und erkenne immer wieder dieses Merkmal der anfänglichen Fantasien, die immer stärker werden. Gibt es auch Erfahrungen, dass ein Betroffener später festgestellt hat, dass alles nur Kopfkino, die Folge von Zwangsgedanken oder eine Art von Fetisch war und er eigentlich im Grunde eher heterosexuell veranlagt ist.
Nachdem ich mich in der Realität wieder nach Männern umgeschaut habe, habe ich wieder Zweifel...

LG, Markus

Hallo, Markus,

mich interessiert diese Frage auch. Ich bin eine Frau und habe zwar keine Fantasien mit Frauen, fühle mich aber in gewissen Situationen in der Realität sehr zu Frauen hingezogen und quäle mich daher sei Jahren mit der Frage, was ich eigentlich bin. Ich habe in den vergangenen 4 Jahren dann 2 x eine Tantramassage bei einer Frau gebucht, mit 2 Stunden allem Drum und Dran und habe gefühlt - nichts. Von daher frage ich mich schon manchmal, ob meine Gefühle für Frauen nur Zwangsgedanken/Fetisch sind ... Ich weiß es auch nicht.

Liebe Grüße

N.

Hallo,

Quote

Tantramassage für eine Frau bei einer Frau ... nichts gespürt ...

hmmm, ich bin mir nicht sicher, ob ich was bei einer professionellen Tantramassage spüren würde ... wenn der Funke zum Masseur nicht überspringt ... :-/

Ich weiß, dass ab und zu mal diskutiert wurde, ob die Gedanke an das "eigene Geschlecht" Zwangsgedanken sind, und wieder weggehen.

Ich weiß auch, dass sich viele Männer und Frauen (die hetero sein und bleiben wollen) sehnlichst wünschen, es wären Zwangsgedanken und sie würden weggehen ...

... ich denke, es sind keine Zwangsgedanken ... und sie gehen auch nicht weg ... habe jedenfalls niemanden in Erinnerung, bei dem das so gewesen wäre.

Es gibt nur unterschiedlich lange Phasen, in denen man es schafft, diese Gedanken wie gewohnt zu verdrängen ... aber sie kommen wieder ...

... irgendwann schlägt der letzte Verdrängungsversuch fehlt ... und dann wird man sich ernsthaft damit beschäftigen ...

lg,
Victor



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.04.14 14:55.

Hallo N., hallo Markus,

ich habe den Eindruck, dass Markus ziemlich mit sich im reinen ist, wenn er die "Ordnung im Kopf" zu erkennen beginnt.

Er hat sich mit seiner sexuellen Orientierung auseinander gesetzt und kann akzeptieren, dass er schwul ist.

Du hingegen, liebe N. scheinst mir noch nicht so weit zu sein. Du erinnerst mich an mich selbst in meiner Zeit so zwischen 17 und 63 (ja, so lange ...), als ich den Reiz schon wahr nahm, ihm aber nicht nachgeben wollte oder konnte. Ich war im Kopf nicht reif dafür. Das hätte auch eine Tantramassage (die es damals nicht gab) bestimmt nicht geändert.

Aber Markus ist wohl reif dafür. Er pflegt weder Zwangsgedanken noch geht er einem Fetisch nach. Wobei ich noch nie gehört habe, dass die Neigung von Männern zu Männern als Zwangsgedanke oder Fetisch auftritt. Und die Neigung von Frauen zu Frauen genau so wenig!

Schöne Grüße

Volker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.04.14 17:12.

Hallo Folk,

du weißt ja nicht, wie lange ich mich damit auseinandersetze, ich bin nämlich auch schon nicht mehr ganz jung. Ich habe schon lange akzeptiert, dass ich mich möglicherweise körperlich zu Frauen hingezogen habe, fand die beiden Masseurinnen sehr nett, habe mich in der jeweiligen Situation sehr wohl gefühlt, es war sehr vertraut, sehr stimmungsvoll, und ich war wirklich voller Vorfreude auf tieferes Empfinden, als ich es mit Männern hatte. Beim 2. Mal war ich daher richtig enttäuscht und irgendwie auch genervt, dass sich bei mir weniger als nichts regte, weniger als jemals bei Männern und bei meinem Mann. Es war nichts anderes als eine schöne Wellnessmassage.

Von daher, ja, Markus, denn an dich war meine Antwort auf deine konkrete Frage gerichtet, glaube ich sehr wohl, dass es so etwas gibt, wie du beschriebst, dass man sich sehr wohl in etwas hineinsteigern kann und sich dann als Folge von Zwangsgedanken sehr wohl auch entsprechende Gefühle dazugesellen können, à la "selfulfilling prophecy". Bei den Zwangsgedanken ist die "Angst, homosexuell zu sein" übrigens sehr weit verbreitet.

Ich kann halt nur für mich sprechen, aber: Seit ich für mich akzeptiert habe, dass ich mich körperlich sehr wohl zu Frauen hingezogen fühlen darf und dennoch meinen Mann lieben darf und mit ihm Sex haben "darf" (so weit bin ich erst seit ein paar Wochen), seitdem fühle ich mich mit mir im Reinen. Komischerweise ist seitdem aber auch die Anziehung von weiblichen Körpern weg. Im Gegensatz zu den meisten hier bin ich aber der Ansicht, dass es Bisexualität gibt, bzw. ich weiß es von Kontakten aus joyclub; dort sind viele, die sich für eine Beziehung und für Liebe nur das andere Geschlecht vorstellen könne, aber Sex auch mit dem eigenen Geschlecht lieben. Ich weiß natürlich nicht, wie es bei dir ist, ich habe nie Fantasien von Frauen, brauche die auch nicht für den Sex mit meinem Mann, fühle nichts bei Frauen-Pornos, habe erotische Träume fast ausschließlich mit Männern, sehne mich nicht nach einer Frau oder einer Beziehung mit einer, fand noch nie eine bestimmte Frau toll, habe meine wichtigsten "Männer" und v.a. meinen Mann geliebt wie blöd, mit allem Drum und Dran, stundenlangem Rumknutschen, Streicheln, im Bett rumlümmeln und einfach nur froh sein, dass er da ist. Ja, seit dieser neuen "Entspanntheit" ist die Anziehung von Frauen weg, mir fallen Frauen im Straßenbild nicht besonders auf, ich gucke mir wieder volle Freude im TV den muskulösen Oberkörper meines Lieblingstorwarts meines Lieblingsbundesligavereins an ... Von daher, ja, ich glaube fest daran, dass es so etwas gibt wie das, was du gefragt hast. Ob es das bei dir ist, kann ich natürlich auf keinen Fall sagen. Versuch dich zu entspannen und es vielleicht mal auszuprobieren.

Liebe Grüße von mir

Nach langer Zeit möchte ich mich mal wieder in eine Dikussion einmischen. Ich gebe Victor vollkommen recht. Psychologen könnten das wohl richtig einordnen. Es ist ein Verdrängungseffekt, den wir nicht beeinflussen können. Ich hatte auch Phasen, wo ich von mir vermutete dass dieses Sehnen nach Mann vollkommen weg war und ich mich wieder als Hetero einordnete es kam aber dann unvermutet mit aller Macht wieder zurück und lies dann wieder nach. Und diese Phasen verkürzten sich immer mehr bis ich mich damit abfand und ich das innere Coming Out vollzog. Aber dieses Phänomen geht nicht über Wochen, es waren einige Jahre.
Liebe Grüße Rudolf

Hallo Markus,

wie Rudolf schreibt: es ist ein Prozess, der lange dauert. Auch ich habe immer wieder diese UPs und Downs und muss mir die Frage, ob ich nun auf Männer oder Frauen stehe oder vielleicht beides oder ob Zwangsgedanken der Hintergrund sind, mittlerweile seit einem Jahr immer wieder stellen. Diese ständigen Zweifel, die Einen nicht zur Ruhe kommen lassen. Wie Maris schon schrieb, ja, es kann immer noch alles sein. Und es gibt eben nicht nur Schwarz-Weiß, sondern das Farbenspektrum in Bezug auf die sexuelle Orientierung ist weit gefächert und der, der "reif" ist, findet sein Gleichgewicht dann irgendwo dazwischen. Wie sieht es denn mit einem Therapeuten aus? Hast du dich schon mal einem anvertraut?

Liebe Grüsse,

Luna

Hallo,

Quote
Luna
Wie Maris schon schrieb...

uups, habe den Beitrag von Maris nicht gefunden ...

Quote
Luna
... , ja, es kann immer noch alles sein.

ich tendiere eher nicht dazu, dass noch alles sein kann ...

Quote
Rudolf
Es ist ein Verdrängungseffekt, den wir nicht beeinflussen können. Ich hatte auch Phasen, wo ich von mir vermutete dass dieses Sehnen nach Mann vollkommen weg war und ich mich wieder als Hetero einordnete es kam aber dann unvermutet mit aller Macht wieder zurück und lies dann wieder nach. Und diese Phasen verkürzten sich immer mehr bis ich mich damit abfand und ich das innere Coming Out vollzog. Aber dieses Phänomen geht nicht über Wochen, es waren einige Jahre.

Wenn ich Rudolf richtig gelesen habe, hat er Erfahrungen mit Schwankungen die über eine lange Zeit von total hetero bis doch wohl schwul gegangen sind. Fazit oder Ende ist aber bei ihm das innere Coming-Out ... also schwul (und bei ihm wohl mit einem "respektablen" BI-Anteil). Von daher scheint mir ein Verbleib oder ein Rückweg nach 100% Hetero so gut wie ausgeschlossen ...

lg
Victor

Luna schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Markus,
> Wie sieht
> es denn mit einem Therapeuten aus? Hast du dich
> schon mal einem anvertraut?
>
> Liebe Grüsse,
>
> Luna

Hallo Luna,

tatsächlich bin ich schon mit einem Therapeuten im schriftlichen Kontakt. Er stellt meinen Fall als ziemlich schwierig dar und rät mir unbedingt zu einem persönlichen Gespräch. Offenbar sieht er meine Probleme nicht nur im sexuellen, sondern ursprünglich im allgemein zwischenmenschlichen Bereich.

Liebe Grüße
Markus



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.04.14 19:48.

Hi Markus,

Quote
Markus
... (Therapeut) ...
Offenbar sieht er meine Probleme nicht nur im sexuellen, sondern ursprünglich im allgemein zwischenmenschlichen Bereich.

verzeih, wenn ich dazu was schreibe ...

Manchmal sind solche Symptome auch nur Ausdruck oder Auswirkung des unbewussten oder bewussten "Versteckspiels" ...

Vieles löst sich in Luft auf, wenn man "endlich schwul sein darf" :-))

lg.
Victor

Hallo Markus,

ich möchte Victor da unbedingt unterstützen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der entscheidende Schritt für mich war, mit meiner Veranlagung Frieden zu schließen. Vorher habe ich viel Energie damit verbraucht, meine Homosexualität abzulehnen, sie zu relativieren (ein bisschen bi ...), mich mit Schuldgefühlen zu belasten, weil ich nicht mehr mit meiner Frau schlafen wollte und konnte und vieles mehr.

Danach war alles wie weggeblasen.

Der Gedanke an Männer drängt sich mir nicht mehr gegen meinen Willen auf, wie ein Zwang. Er ist Teil meiner selbst und als solcher willkommen.

Freilich, vor meinem CO war das anders. Die Gedanken und Fantasien kamen ungebeten, sie waren nicht erwünscht, sie passten nicht in mein Weltbild, sie hatten die Kraft, meine Lebensplanung zu zerstören. Man hätte sie für Zwänge halten können, aber sie waren nur Ausdruck der Tatsache, dass ich etwas unterdrückte, was mein natürlicher Teil war. Es hat Kraft gekostet, sie im Zaum zu halten. Jahrzehnte frustrierter Energie, die ich erfolgreich in Hobbies und ehrenamtlicher Tätigkeit sublimiert habe.

Alles weg! Ich bin frei.

Schöne Grüße

Volker

Hallo,

leider hat sich das Verwirrspiel in meinem Kopf inzwischen eher zugespitzt. Zu einer professionellen Therapie bin ich aus zeitlichen/organisatorischen Gründen leider noch nicht gekommen.
Ich verstehe meine Gefühle mittlerweile immerhin soweit, dass ich für Frauen eher romantische Gefühle entwickeln kann. Der reine Sexualtrieb ist wesentlich intensiver auf das männliche Geschlecht ausgerichtet.
Eine bisexuelle Orientierung will ich für mich allerdings nicht akzeptieren, da es mein Innerstes zerreißt.
Ist dies nur eine Übergangsphase? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich will mich endlich zuordnen können…
Liebe Grüße
Markus

Hallo Markus,

Quote
Markus6
...
Ich verstehe meine Gefühle mittlerweile immerhin soweit, dass ich für Frauen eher romantische Gefühle entwickeln kann. Der reine Sexualtrieb ist wesentlich intensiver auf das männliche Geschlecht ausgerichtet.
Eine bisexuelle Orientierung will ich für mich allerdings nicht akzeptieren, da es mein Innerstes zerreißt.
Ist dies nur eine Übergangsphase? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich will mich endlich zuordnen können…

Ich kenne das aus eigener Erfahrung, für Mädels maximal freundschaftliche Gefühle (und im Zuge des unbedingt hetero sein wollens auch mal "technischer" Sex ... und wahrscheinlich nur mit einer einzigen Frau oder doch zweien??)

Ich definiere Sexualität danach, mit wem ich oder sonstwer "ins Bett" hüpfen will und SEX HABEN WILL ... streicheln, küssen, liebkosen, verwöhnt werden, sich hingeben, Extase ... alles, was man sich vorstellen kann ... und bei Pornos (Gay-Pornos) am liebsten mitmachen und sich SOOOO wie da im Bild verwöhnen lassen ... aaaahhhhhh ... jaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhh :-O

Nein, nicht hetero oder bi, sondern so wie Du es darstellst bist Du mit ziemlicher Sicherheit schwul oder homosexuell.

Ich wollte es auch erst nicht sein ... sowas aber auch ... aber als es nicht mehr ging, ich war mit allem, auch nervlich und mental soweit unten, da gab es nur noch das Geständnis gegen mich selbst: "ICH BIN SCHWUL" (so wie der Kerl da im Film vor dem Spiegel steht ... so ging es mir auch!)

Du darfst schwul sein, es ist normal, auch wenn man sich erst spät findet.

Mach es mit Dir selbst klar, ... dann entscheide, wie es weitergeht.


Aber eins ist sicher, dann GEHT es weiter, und fast immer nur aufwärts :-))))

Denk an Dich.
Ganz lieben Gruß
Victor

Hallo Markus,

ganz so extrovertiert, wie Victor , will ich es nicht machen ...

Schauen wir doch mal, was Du geschrieben hast:

Quote
Markus6
Ich verstehe meine Gefühle mittlerweile immerhin soweit, dass ich für Frauen eher romantische Gefühle entwickeln kann.

Sexuelle Orientierung, und um die geht es hier ja, ist aber keine romantische Anwandlung. Es geht dabei nicht um Kerzenschein, Geigen-Schluchzen oder Lagerfeuer. Es geht um die banale Frage, mit welchem Geschlecht du lieber Sex haben möchtest.

Und Bingo!

Quote
Markus6
Der reine Sexualtrieb ist wesentlich intensiver auf das männliche Geschlecht ausgerichtet.

Da haben wir es doch. Oh ja, ich sehe schon, Du benutzt ein paar Worte wie eher und wesentlich, um die Botschaft nicht so absolut erscheinen zu lassen. Aber wenn wir Deinen Satz mal aufs Wesentliche reduzieren, dann steht da:

"Der reine Sexualtrieb ist wesentlich intensiver auf das männliche Geschlecht ausgerichtet."

Du hast es also schon gesagt, aber vielleicht noch nicht richtig wahrgenommen.

Jetzt wirst Du vielleicht indigniert feststellen, dass ich Dir die Worte im Munde verdrehe. Also schaun wir nochmal genau hin.

"reiner" Sexualtrieb. Was, bitte, ist das? Ich kann das nur so interpretieren, dass Du an dieser Stelle nur auf den Sexualtrieb schaust. Tu ich auch. Also lass ich das Wort weg.

"wesentlich intensiver" Was soll das bitte heißen? Zu 80 Prozent möchtest Du mit einem Mann? Ein bisschen mehr? Oder ein bisschen weniger? Aber immer deutlich über fifty-fifty? In der Fachsprache nennen sie das: Verkehr meistens mit Männern, aber gelegentlich mit einer Frau. Könnte ich vermutlich für mich auch feststellen. Ich nenne das schwul.

Und jetzt komme ich doch noch mal auf die Romantik. Kerzenschein, schöne Musik und Lagerfeuer passen IMMER zu zärtlichen, intimen Momenten. Ein ganz lieber Freund hat mir neulich signalisiert, er wolle mit mir auf einem Bärenfell vor dem Kaminfeuer ... nein, nein, ich wollte mich ja nicht wie Victor ausdrücken!

Ja klar ist das eine Übergangsphase. Vom Kopf her hast Du es schon akzeptiert. Das zeigt der Satz oben. Aber in Dir rebellieren Deine Erziehung, die eingebildete oder echte Erwartung und befürchtete Ablehnung Deines familiären und sozialen Umfeldes, die von dir verinnerlichten Wertevorstellungen, die Furcht vor einem unbekannten Lebenstil, womöglich wirtschaftliche und finanzielle Bedenken. Alle schreien: Lass es sein, es hat doch bisher auch gut geklappt, es wird schief gehen, Du bildest Dir das nur ein.

Geh', zeig' es ihnen allen. Es geht. Ich weiß es!

Schöne Grüße

Volker

Hallo,

Quote
Folk
... ganz so extrovertiert, wie Victor, will ich es ja nicht machen ...
... nein, nein, ich wollte mich ja nicht wie Victor ausdrücken!

jaja, edler Herr ...

Aber meiner Meinung nach strampelt da einer im Schwimmbecken, säuft fast ab, und denkt verzweifelt drüber nach, an welches Ufer er will oder soll oder muss oder darf oder gerne würde ...

Ich habe genug gelesen ...

... Kerle ... komm rüber ans "Rosa Ufer"

lg.
Victor

Hallo,

vielen Dank für eure klaren Meinungen!
Irgendwie habe ich genau diese Antworten gefürchtet und trotzdem irgendwie herbeigesehnt. Wenn ich dies hier lese, empfinde ich zumindest für eine gewisse Zeit eine innere Ruhe, die ich derzeit selten besitze.
Daher lese ich mir eure Beiträge tatsächlich mehrmals am Tag wiederholt durch .
Wahrscheinlich habt ihr alles ähnlich erlebt...

Einen weiteren Schub wird mir wohl eine erste reale Erfahrung geben.

Vielen Dank nochmals und liebe Grüße
Markus



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.05.14 15:44.

Hallo Markus

Quote
Markus
rgendwie habe ich genau diese Antworten gefürchtet und trotzdem irgendwie herbeigesehnt. Wenn ich dies hier lese, empfinde ich zumindest für eine gewisse Zeit eine innere Ruhe, die ich derzeit selten besitze.

Mir ging es ähnlich ... Gefühle, Situationen, Handlungen ... die irgendwie im Widerspruch zu dem standen, was ich doch "war", was ich "hatte", was ich "sein wollte" oder "sein sollte".

Irgendwann war mein Seelenleben, meine Konstitution etc. sowas von "im Eimer" ... ich fühlte mich sowas von weit unten ... irgendwie fühlte es sich an wie Depression oder Burnout oder sowas ...

... und die Leute hier im Forum ermunterten mich, endlich zu mir zu stehen, "schlimmer kann es nicht mehr werden" (außer man wartet noch länger).

Diese Innere Ruhe kenne ich auch, sie entsteht immer genau dann, wenn ich vor einer Entscheidung stehe, die Alternativen durchdenke, und bei der Alternative "vorbeikomme", die wohl die richtige oder beste ist. Manchmal oder doch öfter würde ich sie rein vom Verstand nicht haben wollen, aber fast immer ist es die richtige (oder es wäre die richtige gewesen).

Von daher denke ich, diese Ruhe ist ein Zeichen "von Dir an Dich" ... der Gedanke, schwul zu sein, mag dich vordergründig beschäftigen ... aber im Hintergrund hat "man" (dein Unterbewusstsein), sich längst damit arrangiert und abgefunden ...

(Habe mal gelesen, das Unterbewusstsein ist 70 bis 80 mal schneller mit Entscheidungen ... und würde fast immer richtig liegen ... wenn man nicht sooo viel drüber nachdenken würde ...)

Wünsche Dir Ruhe und Gelassenheit, auf dem Wege zu Dir.

Wir sind für Dich da!

Liebe Grüße
Victor

Hallo Markus,

lass Dich bitte von einer kleinen Kabbelei zwischen Victor und mir nicht durcheinander bringen.

Denn was Dich angeht, ziehen wir beide am gleichen Strang.

Quote
Markus6
Wenn ich dies hier lese, empfinde ich zumindest für eine gewisse Zeit eine innere Ruhe, die ich derzeit selten besitze.

Das kann noch besser werden, wenn Du das Auf und Ab hinter Dir gelassen hat. Neulich hast Du geschrieben:

Quote
Markus6
... aufgrund eurer eindeutigen Antworten, wird mir die Tatsache immer bewusster: Ich bin wohl schwul!
Das schöne daran: Es wäre endlich Ordnung in meinem Kopf.

Seit dem hast Du ziemlich gekämpft. Aber Du hast ja selbst schon festgestellt, wo es hinführt. Zu innerer Ruhe. Die wünsche ich Dir!

Du fragst, wie das bei mir gewesen ist. Nun, nicht immer so intensiv, dafür aber viel länger. Über 40 Jahre! Lass es nicht so weit kommen!

Das fängt spätestens mit 17 in meiner Tanzstundenzeit an, wo mir meine Probleme mit Mädchen akut bewusst wurden, ich aber nicht bereit war, die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen. Zieht sich über eine kurzes Sexabenteuer so um 25, das ich bei Seite geschoben habe weiter. Immer wieder Männerfreunde, in die ich verliebt war, ohne es zu wagen, mich zu offenbaren (nein, einmal nicht, so mit 30, da habe ich einem Freund gestanden, dass ich auf ihn stehe. Er ist ganz cool und nüchtern damit umgegangen, es war eine gute Erfahrung. Aber er war nicht interessiert.) Das zieht sich durch mein ganzes Leben. Nie habe ich mich aus der Deckung getraut. Es hat mich auch immer wieder massiv belastet.

Mit 37 habe ich dann geheiratet und bin 4 Jahre später Vater geworden. Was folgt, ist erst einmal Familiengeschichte. Dann sind wir 2010 an unseren jetzigen Wohnort gezogen. Kurz darauf habe ich hier im Verein den Kassier kennen gelernt. Und war von dem Kerl hin und weg, es hat mich voll erwischt. Ich wusste nicht mehr ein und aus. Ich bin ein intelligenter Mann, gebildet, Akademiker, selbstkritisch, neige zur Selbstananlyse. Aber das Wort schwul wollte nicht kommen! Ich konnte es nicht über die Lippen bringen! Alles in mir hat sich gesträubt!

Ende 2012 waren dann meine Töchter aus dem Haus und ich merkte, dass mir was fehlte: Das Kuscheln mit ihnen. Mit meiner Frau hatte ich da nur gelegentliche Berührung und seit 18 Jahren schon keinen Sex mehr. Und dann ging noch meine Frau für 5 Wochen auf Kur und die Wohnung war leer und ich allein mit meinen Gedanken.

Da begann ich dann, schwule Filme aus dem Netz zu ziehen. Keine Pornos, richtige Filme. Und ich erkannte mich in diesen Filmen und begriff, dass es das war, was ich wollte, was mir fehlte: Die Umarmung eines Mannes.

Am 23. Dezember 2012 bin ich dann hier ins Forum eingetreten und habe mir einen Nick gegeben. Allein das war ein Eingeständnis, dass ich das nötig hatte. Wie Du auch habe ich Geschichten gelesen und dann am 30. Januar meine eigene aufgeschrieben.

Und diese Geschichte hat dann so viel eigenen Druck in mir ausgelöst, dass er raus musste. Drei Tage später habe ich mich meiner Frau offenbart.

Und seit dem ... bin ich frei. Im Kopf ist endlich Ordnung. Alles ist an seinem richtigen Platz, weil ich mich so akzeptiert habe, wie ich bin.

Schöne Grüße

Volker

hallo

du solltest deinen WEG finden...
kennst du Leute in der Umgebung, die schon geoutet sind?
reden reden reden
...
Schritt für Schritt solltest du .... ich weiß es nicht.. es ist dein Weg..
habe ich das Recht, dir Ratschläge zu geben?

wenn du hier bei CO30 schreibst, dann heißt das doch auch,dass du es mal WISSEN willst...

VERTRAUEN ist wichtig...

alles GUTE
Jürgen

Hallo,
ich melde mich mal wieder, um über einen neuen Entwicklungsstand zu berichten:
In der letzten Zeit wurden die Phasen, in denen ich glaubte, eigentlich noch heterosexuell zu sein, immer kürzer. Nun sind sie ganz verschwunden: Ich bin schwul!
Dennoch glaube ich eine Ausnahme zu sein. Früher, bis noch vor einigen Jahren, standen Frauen absolut im Mittelpunkt meines Lebens und der weibliche Körper hat mich sehr fasziniert. Es war garantiert nicht ein Verdrängen sexueller Neigungen durch sozialen Druck. Ich hätte nie(!) im Leben an einen Wechsel meiner sexuellen Orientierung geglaubt. Im Alter von ca. 25 Jahren hat es sich durch meine Neugier und mein Einfühlungsvermögen begünstigt in mein Gehirn wie ein Virus eingenistet und sich erst ganz langsam (über ca. 20 Jahre) ausgebreitet. Anfangs war es noch die Möglichkeit, mit meinen Gedanken anzustellen, was ich will. Ich empfand zunächst Ekel bei der Idee, doch der wich nach und nach...
Mittlerweile empfinde ich überhaupt keine Erregung mehr beim Betrachten auch noch so attraktiver weiblicher Körper. Dies erstaunt mich immer wieder.
Ich werde noch einige Zeit benötigen, bis ich meine erste Gelegenheit in der Realität finde. Es wird aber garantiert passieren, wenn ich bedenke, wie beschleunigt sich meine Entwicklung in der letzten Zeit fortgesetzt hat.
Für mein weiteres Leben ergeben sich nun gravierende Probleme, da ich mich innerlich von meiner Frau immer mehr entferne. Oft habe ich mir in der letzten Zeit gewünscht, meine Frau lernt einen anderen Mann kennen. Das wäre wohl das Einfachste...

Ich will mich an dieser Stelle auch noch einmal für eure Hilfe in meiner letzten Phase bedanken!

Liebe Grüße
Markus

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Markus6
in meiner letzten Phase

Hallo Markus,

da musste ich doch was drauf schreiben. Bist Du sicher? Ich bin es nicht. Ich entwickle mich immer noch weiter.

Schwul ist ja sehr bunt. Da gibt es noch viel zu entdecken, selbst wenn du mit Deinem ersten Mann intim gewesen bist. Stehst Du auf Ältere oder Jüngere, Bären oder Glattrasierte, DWTs oder Transen, soft SM oder Härteres, passiv oder aktiv ... ?

Du hast selbst schön beschrieben, wie sich der Ekel vor Intimität mit Männern mit der Zeit gelegt hat. So geht es auch mit anderen Sachen. Ich habe dunkle Ecken in mir entdeckt, die erst mit meinem inneren CO überhaupt eine Chance hatten, sich kund zu tun. Die ich nicht sofort ausleben konnte, sondern wo ich mich vortasten musste und es noch tue. Aber das bin immer ich, der das tut, es wird nichts unter den Teppich gekehrt. Finde einen Partner, der Verständnis dafür hat und lebe es aus, ohne Schuldgefühle.

Schöne Grüße

Volker