Hi,
letztendlich, nach überwiegend sehr gequälten 48 Jahren, ist mir endlich klar, was ich will, wer ich bin.
Ich bin leider in Umfeld und Zeit aufgewachsen, wo es einfach keinen Spielraum für Optionen gab. Ich, die sich immer so furchtbar unwohl, verkleidet fühlte in weiblicher Kleidung. Ich die schon als Kind mit den Jungs gespielt hat, Jungenspiele liebte, die "Schaffhosen" (Latzhosen und Overalls) verlangte, sobald sie laufen, reden und denken könnte. Ja, ich war überwiegend scheu damals. Aber es war eher die Rolle, die ich spielen sollte/ musste. Die langen Haare, Flechtfrisuren, Kleidchen zu Anlässen. Rückblickend hat mich all das Theater als Kind furchtbar belastet.
Das blieb natürlich. Es belastete Aber ich wurde stärker. All die Kommentare wie "Die ist wie ein Junge", "Kannst du dich nicht Mal wie ein Mädchen benehmen/anziehen?" usw hatten mich so verunsichert, dass ich es ab meinem 17. Lebensjahr versuchte. Vor allem auch aus Einsamkeit. Denn Jungs sahen mich nur als Kumpeline. Die meiste Zeit meines Lebens rockte ich kurze Haare. Mit 15./16. wurden selbst die Brüste oft abgebunden. Damals einfach mit elastischen Verbänden. Und da ich nicht viel hatte obenrum, war's einfach.
Später... Das dumme Gefühl blieb, ich dachte nicht wie Mädels um mich herum, sah nicht aus wie sie, gehörte nie dazu, fühlte mich immer unwohl, wenn ich dachte, ich MÜSSTE was Weibliches tragen.
Es folgte Beziehung mit einem Jungen, erst als ich 18 war. Davor gab's aber durchaus "Erfahrungen".
Die passte null, nach 3,5 Jahren Trennung. Ein neuer Freund, Ehe mit ihm, bin heute noch mit ihm verheiratet, wir haben 3 Kinder.
2020 die größte Beziehungskatastrophe, überhaupt das macimalste an Bullshit hatte sich ereignet, mein Toleranzlevel für Bullshit sank rapide.
Bis ich letztes Wochenende zum Schrank ging und alles, was mir zu "weiblich" erschien und deshalb eh selten bis nie angezogen wurde, rigoros aus dem Schrank schmiss. Es war wie eine Befreiung! So wenig, aber so bedeutend! Und siehe da,seitdem geht's mir schon wesentlich besser. Die ganzen (scheinbar) grundlosen Heulanfälle sind weg.... Und nach monatelanger Auseinandersetzung mit mir selbst weiß ich, dass mit mir nicht einfach "irgendwas nicht stimmt", ich nicht als Frau versagen/ unfähig bin. Ich bin einfach nur keine! Und will auch keine mehr sein oder versuchen eine zu sein! (Und das mittlere Kind ist die Kopie von mir, so nebenbei).
Allerdings bin ich auch ziemlich "lost". Ich weiss, ich werde gut klarkommen mit dem was ich bin. Allerdings:
Ich weiß nicht, wie weiter und suche deshalb gern auch Kontakt zu Transmännern. Ich brauch einfach den Austausch.
Und da ich inmitten der saarländischen, kleinbürgerlichen Wallachei lebe, finde ich den hier nicht so einfach.
Bin jedenfalls extrem happy, hier gelandet zu sein bei Euch.
Schön, dass es Euch gibt.
LG,
B.