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Coming-out vonThomas Hitzlsperger

geschrieben von Der Kronos 
Coming-out vonThomas Hitzlsperger
09. Januar 2014 19:00
Hallo "Gemeinde",

man kann Thomas Hitzlsperger seinen Mut zum Coming-out gar nicht hochgenug Anrechnen. Und ich bin mir nicht sicher ob er selber so eine Welle erwartet hatte.

Was die ganze Sache aber in meinen Augen zur eigentlichen Sensation macht, ist ja wohl die Tatsache, das eine Sache; die inzwischen eigentlich das normalste von der Welt sein sollte, in der Presse, wie auch im Radio und Fernsehn als Sensationsmeldung an die erste Stelle schafft und breit getretten wird bis zum Umfallen.

Eigentlich sehr traurig, das die Gesellschaft wohl doch noch nicht soweit ist und lüsternd nach so einer Meldung giert.


Viele Grüße,

Der Kronos
Re: Coming-out vonThomas Hitzlsperger
10. Januar 2014 15:23
Hallo Kronos,

sind WIR denn soweit, es für "das Normalste der Welt" zu halten? Längst nicht, leider! Denn dann müßte es auch dieses Forum nicht geben!

Schöne Grüße

Volker
Re: Coming-out vonThomas Hitzlsperger
10. Januar 2014 15:35
Ganz meiner Meinung. Solange wir hier - mit Recht natürlich - darüber reden müssen, wie schwer es ist, sich zu outen, solange viele Schwule dann doch (zunächst) mit einer Frau zusammen sind etc. etc., solange ist es eben noch nicht "normal". Und: WIR beschäftigen uns intensiv damit!
Warum sollte jemand, der davon nicht betroffen ist, sich riesig Gedanken darüber machen. Er hat andere Themen, die ihm wichtig sind, vielleicht ebenso bedeutsame Bereiche.
Als Schwuler hat man eben eine besondere Sicht, da es für einen selbst so wichtig ist. Aber wir beschäftigen uns vielleicht auch nicht dauernd mit Themen wie "Leben mit Behinderungen" oder "Kindesmißhandlung" oder Probleme im Alter" etc. etc. Spricht man aber mit Menschen, die genau davon betroffen sind, werden diese IHR Thema als besonders existentiell einstufen.

Will sagen ... Die Gesellschaft insgesamt braucht eben noch, und das finde ich ein Stück weit "normal". Es tut sich ja was und wir sind weiter als noch vor zwanzig Jahren, aber wir dürfen auch nicht erwarten, daß sich alles "um uns dreht".
Und: wir dürfen "Nicht-Betroffene" auch nicht "nerven", wir müssen Sie für unsere Themen "sensibilisieren". Damit erreicht man mehr.

Liebe Grüße,
Mickey2 :-)
Re: Coming-out vonThomas Hitzlsperger
17. Januar 2014 14:10
Hallo,

das Problem haben WIR in unseren eigenen Köpfen.

Die Grundlage für dieses Problem sind Vorfälle, die wir selbst erlebt haben, oder die uns zugetragen wurden.

Über Hitzelsperger wird in manchen Foren richtig schlimm hergezogen und gelästert ... warum so spät, hätte er mal ... etc. und über das Verhältnis zu seiner "Freundin" wird auch arg abgelästert ...

WER will schon sowas über sich hören .

Das Gleiche gilt, was auf dem Schulhof über Schwulsein gesagt wird, und was alles mit dem Begriff "schwul" beschrieben und tituliert wirde .... welcher "normale" Junge möchte denn sowas sein?????

Das Gleiche gilt für Schwule in Film, Funk und Fernsehen ... diese Rosa Jungs, dieser offensive CSD-Karneval, das will doch fast kein Junge sein ... also ist man es auch NICHT!!!

Mann/Junge möchte normal leben, Fußball spielen, Freunde habebn ... vielleicht auch Liebe und Zärtlichkeit ... aber eben NICHT unbedingt mit einem MÄDCHEN :-o


Wenn es dann mal passiert ist (man ist in der Ehe gelandet), dann muss längst noch nicht alles zu spät sein.

... normale Trennungen im Ehealltag sind heutzutage fast eher die Regel als die Ausnahme, wie ein Überblick über die Eltern der Klassenkameraden meiner Kinder zeigt ...

... wo ist dann das Problem, dass sich Mutter oder Vater noch mögen, aber auf gewissen Gebieten ihre privaten "Freiheiten" haben ... bis hin zu einem neuen Partner ... der ggf. noch in das normale Familienumfeld integriert wird ...

(Mich hat mal eine Bekannte gefragt, was bei uns los ist, meine Frau und ich wären immer so nett miteinander ... obwohl wir doch "getrennt" sind ... ok, ich habe ihr dann den zweiten Teil der "Wahrheit" erzählt ... und sie verstand!)


Tatsächlich würde sich das Problem erledigen, wenn alle Schwulen Männer einfach so leben könnten, wie ihnen danach ist ... entweder gleich einen Kerl oder erstmal Freundin oder sogar Frau und Kinder ... je nachdem, wie die Situation oder der Zeitpunkt ist.

Erzählen muss man es eigentlich niemandem ... aber leben sollte man es können.

(Öffentlich geht man aus meiner Sicht die falsche Reihenfolge. Die Verpartnerungen und Gleichstellungen im rechtlichen Sinne sind für mich erstmal nur Verschleierung und Nebensache ... wenn es normal wäre ... wäre das überhaupt kein Problem mehr!)

lg.
Victor
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