Wie wahr ist so manches ...

Ich finde, da ist viel Wahres dran ... [www.youtube.com]

Hallo,

nein, ich finde, da ist nicht sooo viel wahres dran.

Klar, da sind große und tiefe Gefühle im Spiel.

Aber eigentlich klingt sehr pessimistisch, fatalistisch und entmutigend. Es veranlasst eher nicht, auf Leute zuzugehen und sein Leben in die Hand zu nehmen und zu leben.

Mir gefällt der "Tenor" nicht: Bloß nicht weitergehen, bloß nicht glücklichsein ... lieber im "höchsten" Moment aufhören ... weil es ja doch bloß Enttäuschungen und Schmerz gibt.

Ja, es gibt Abschiede, Enttäuschungen und Schmerz. Das Problem schaukelt sich aber erst hoch, wenn man nach der ersten Enttäuschung dem ersten Schmerz aufgibt, weil man Angst hat, ES NOCHMAL zu erleben.

Ich denke, es ist für die lange Zeit, die man noch zu leben hat besser, damit umzugehen, dass es Verlust, Schmerz, Enttäuschung gibt ... aber dann kann man sich mit den Erinnerungen an die schöne Zeit über den Berg helfen.

Und warum nicht neues Glück mitnehmen, wenn es sich bietet, denn irgendwann ist man offen für eine neue Erfahrung und neues Glück.

Viele liebe Grüße
Victor

Naja, nach Jahrzehnten der Enttäuschungen kann ich das nicht mehr ganz so positiv sehen wie Du, sorry ;-)

Hallo,

ok, ich bin über 20 Jahre befreundet bzw. verheiratet ...

Die letzten 4 Jahre bin ich auf neuen Wegen unterwegs.

Nicht alles ging so wie gedacht oder gewollt, ich habe Höhen und Tiefen erlebt.
Aber im Nachhinein war es BESSER überhaupt etwas erlebt zu haben, als in TRÜBSAL zu versinken.

Leben, Liebe, Leidenschaft, Sex, Gemeinschaft, Freunschaft, Partnerschaft ... alles das erlebt man nur, WENN MAN SICH EINLÄSST.

Nicht alles geht so glatt, wie gewünscht

• Mein angeschwärmter Kerl (wg. dem ich überhaupt OUT bin), wollte mich nicht.
• Mein erster 6-Wochen glücklich Freund wollte dann nicht mehr.
• Der erste Kerl, bei dem ich es wagte, ihn meiner Familie vorzustellen ... der war dann auch futsch.
• Bei ein paar Kerlen, die MICH LÄNGER WOLLTEN ... wollte ich nicht ...

Meinen jetztigen Freund sollte ich erst nur für 3 Monate haben, da er geplantermapen wieder ins Ausland zurück wollte/sollte/hätte müssen.

Ich habe tagelang drüber nachgedacht, ob ich mich drauf einlasse, ob ich mehr versuchen solle, wo doch alles sinnlos schien (habe sogar in einem Liebeskummerforum geschrieben ...)

Dann habe ich gedacht: "what shalls" (wie der Engländer so schön sagt) und einfach so getan, als gäbe es nur HIER und JETZT. Es war eine wunderbare Erfahrung ... und es dauert (oh Wunder) jetzt schon über 2 1/2 Jahre !!!

Allerdings kommt jetzt die Zeit, wo sein Projekt zu Ende ist, und er WIRKLICH und UNWIEDERRUFLICH zurück geht ... ja auch er hat Kinder, und er möchte in ihrer Nähe sein ... ... (...).
(ok, als Vater von Kindern, die bei der Mutter leben, sieht man sie alle 14 Tage, da ist es egal, wo man wohnt ... aber es zieht ihn zurück ... alle Worte vergebens ... und ich würde mir da auch nicht reinreden lassen).

Also geht unsere Beziehung zu Ende ... nicht weil einer ausschert, oder nicht mehr will, oder von einem anderen "weggeschnappt" wird ... nein, weil eben das schon vorher absehbare Ende gekommen ist.

(Ich will keine Wochenend- oder Monatsbeziehung ... da packt man dann in die 2 Tage so viel rein, das geht immer schief!)

Aber ich habe fast 3 wirklich glückliche Jahre erlebt, die ich, auch im Zusammenhang mit meiner Familie (Frau und Kinder) nicht und NIEMALS missen möchte.

Auch wenn ich ab jetzt einsam verschimmele und irgendwan in einem "Old Gays-Home" am Tröpfler hänge und mit Magensonde versorgt werden ... ES WAR SCHÖN!

... ES HAT SICH GELOHNT ... jede Sekunde!

Jungs, lasst den Kopf nicht hängen.

(hätte ich zwanghaft eine Partnerschaft gesucht, ich hätte sie NICHT und NIEMALS gefunden!)

Habt den Mut, auch etwas (vielleicht vordergründig kurzfristiges) einzugehen.

Ihr könnt NUR GEWINNEN!

lg.
Victor

Wer sagt, daß ich "nichts" erlebe ;-) Aber danke.

Quote
Mickey2
Wer sagt, daß ich "nichts" erlebe ;-) Aber danke.

uups, niemand sagt das ... (brauchst Dich aber nicht auf den Schlips getreten zu fühlen ...)

Du hast den "schwermütigen" Link gepostet.

Quote
Mickey2
Naja, nach Jahrzehnten der Enttäuschungen kann ich das nicht mehr ganz so positiv sehen wie Du, sorry ;-)

Von daher scheint das, was Du erlebst Dir eher "schwer" nachzugehen ... und offensichtlich macht die "Enttäuschung" hinterher alles kaputt, was an positivem Erlebnis vorher passiert ist ...

... sehr sehr schade :-/

lg.
Victor

Lieber Victor,

ja, es gibt sicher manches in meinem Leben, was mich enttäuscht, und das geht mir extrem nach. Und sicher gefällt mir auch nicht, daß meine Suche nach einem Partner nicht so gut verläuft und ich mich in der Regel beispielsweise unglücklich verliebe (sei es in Heteros, Unerreichbare oder Vergebene) oder umgekehrt die Liebe andere dann wieder nicht erwidern kann. Das schlaucht und ich habe manchmal schon fast Angst davor, mich neu zu verlieben, weil ich mehr den Schmerz des Liebeskummer kenne und weniger die Erfüllung. Das ist sicher ein Aspekt in meinem derzeitigen Leben, der mich sehr beschäftigt, vor allem dann, wenn ich dann mit Paaren konfrontiert werde.
Ein Stück weit sehe ich das aber auch halt als "das Leben" an und so ist es halt. Aber mein Link war schon ernst gemeint und drückt einen Teil meines "Ichs" auch aus. Da mag ich nichts zurücknehmen und ich denke ein wenig so.

Aber selbstredend gibt es noch andere Aspekte in meinem Leben. Ich bin gut beschäftigt und das mit vielen Projekten, die mir Spaß machen. Ich habe wirklich einen guten Bekannten- und Freundeskreis und einige wenige auserwählte sehr gute Freunde - z.T. hetero, zum Teil ebenfalls schwul. Auch hier gibt es Enttäuschungen, man gerät auch mal an falsche Bekannte, Psychos und schwere Fälle, aber im Großen und Ganzen habe ich da großes Glück. Ich genieße stets das "Jetzt", vielleicht vernachlässige ich dadurch ab und an ein wenig das "Morgen". Aber wer weiß, was das "Morgen" bringt und wie lange es dauert. Mir ist es wichtig zu "Leben" und nicht so sehr zu Planen. Meistens kommt es ja doch anders, als man denkt.

Ich denke, ich habe viele Seiten, und das hilft mir oft, einen schlechten Aspekt mit einem guten Aufzuwiegen. Mal aber überwiegt die schlechte Stimmung und auch die Melancholie, aber solange sie nicht überhand nimmt - toi, toi, toi -, gehört das dazu.

Worüber ich mich auch freue, daß mein schwuler Freundes- und Bekanntenkreis zuletzt sehr zugenommen hat, ich lerne - zwangsweise - wichtige und weniger wichtige Bekannte ein wenig zu sortieren, um mich den Wichtigen mehr zu widmen, angesichts der eingeschränkten Zeit, die ich habe, eine wichtige Sache. Dabei bin ich nicht auf alles stolz, aber manchmal ein wenig über manches zufrieden. Das war ich noch vor einiger Zeit nicht so oft ...

Das so in Kürze ein paar versuchte Erklärungen. Danke auf jeden Fall für Deine Worte und Dir alles Gute.

Liebe Grüße,
sagt der Mickey2 :-)

Hallo Mickey,

da nicht für ... ich schreibe das so, wie ich das erlebe oder empfinde, ich denke ich habe das recht gut erkannt, wie es bei Dir zugeht.

Ich kann verstehen, dass es einen irgendwann doch sehr mitnimmt oder mitnehmen kann.

Vielleicht ist es aber auch mal an der Zeit, eine gewisse "Oberflächlichkeit" zu entwickeln.

Statt immer nach dem perfekten Partner zu suchen, mal die "Blumen pflücken", die am Rande stehen. Und wenn der Genuss vorbei ist, dann gibt es ein paar Schritte weiter ein paar neue Blümchen ... und vielleicht ist ja irgendwann mal eine "Topfpflanze" dabei, die bei regelmäßiger Betreuung etwas länger bleibt ...

Ich glaube die doch recht strenge theoretische Hetero-Definition von "Partnerschaft" und "Einzelpersonenbezogenheit" kann man als Schwuler Mann ruhig ein wenig "aufweichen" ... ... vielleicht doch etwas mehr "vordergründiger Spaß" und Befriedigung als langfristige "Werteanlage" ... zumindest erstmal ...

... und (s. o.) wenn das Blümchen verwelkt ist ... gibt es eben eine Neue ... (uuups)

Aber jeder sieht das eben durch seine Brille.

Liebe Grüße
Victor

Hoi Mickey
ich kann dir so gut nachfühlen. Ich fühle was die Partnersuche angeht ähnlich nur dass bei mir noch das "sich nicht trauen" dazu kommt. Manchmal hab ich das Gefühl die Zeit läuft an einem vorbei.
@Victor
tja manchmal denke ich dass deine Sicht der Dinge eigentlich vernünftig ist. Biologisch gesehen haben wir ja keinen Vorteil von Nestbauverhalten. Andererseits hänge auch ich der vielleicht zu sehr romantisierten Sehnsucht nach dem Einen nach. Inwieweit das anerzogen ist und vom hetero Bild geprägt ist weiss ich nicht.

Nun ja lass uns weiter nach der Blume suchen

Quote

Inwieweit das anerzogen ist und vom hetero Bild geprägt ist weiss ich nicht.

ja, wahrscheinlich sind es die Hetero-Gedanken ... Monogam, auf lebenslange Beziehung ausgelegt ...

Ich bin sicher, auch schwule haben das Bedürfnis, einen Partner für länger bzw. für immer zu finden.+

Aber auf der Suche nach dem Richtigen haben sie viel Spaß mit den "Falschen" ...

Seid ihr schwul geworden oder "herausgekommen" um nun, im Fenster lehnend, zu warten, dass der Prinz vorbeireitet ... ???

(oder war da auch der Drang, einen Mann im Arm zu haben, ihn zu spüren, zu liebkosen ...)

... ja, der Prinz, er wird wahrscheinlich VORBEIREITEN ... weil man vor lauter Grübelei (es könnte ja doch nix werden) vergisst, ihm zu winken ...

Naja, mir zum Beispiel machen ONSs halt keinen bis wenig Spaß - mal von vielleicht gaaaaznz tollen Ausnahmetypen abgesehen. Das ist so. Mein Bedürfnis ist, daß ich beim Sex jemanden auch gut kenne, Vertrauen zu ihm habe etc., daß ich darauf was aufbauen kann bzw. dies ein Teil eines größeren Ganzen ist.
Die wenigen ONSs, die ich hatte, haben mich nie so wahnsinnig "befriedigt" (in vielerlei Hinsicht). Vielleicht ticke ich da anders, aber warum soll ich mich durch ONSs "durchquälen", wenn sie mich nicht wirklich anmachen?
Das mag aber bei anderen völlig anders sein, bei mir ist das so. Was nicht bedeutet, daß es keine Regel ohne Ausnahme gibt. Ich finde ONSs auch nicht schlimm, aber es ist nicht der Kern meiner Begehrde. Genauso könntest Du sagen: Warum nicht ab und an mal einen längeren Urlaub machen, bis Du einen Partner hast? Klar, das kann ich, hat für mich aber nur ganz bedingt was miteinander zu tun.

Liebe Grüße,
Mickey2.

Hallo,

das mit dem "Kern der Begierde" finde ich eine gute Beschreibung. Jeder hat wohl sowas.
(ich wünsche mir, so oft wie möglich mit jemandem aufzuwachen, und ganz viele alltägliche Sachen zusammen zu machen ... )

Und was man auf dem Wege bis dahin "pflückt" ... das ist persönliche Vorliebe, und kann sich auch ändern ...