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Die GaySzene aus meiner Sicht

geschrieben von EinsamerWolf 
Die GaySzene aus meiner Sicht
17. Juni 2022 08:56
Wenn ich mir meine Zeit Revue passieren lasse, in der ich noch sehr häufig in der Szene unterwegs war, so sehe ich sie heute als eine frustrierende Zeit an. Warum?

Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich. Wenn ich in ein Bar gesessen bin, dann hatte ich das Gefühl kaum beachtet zu werden und offen gesagt es gab auch niemanden, der mich angezogen hätte. Auch mal nur ein Gespräch mit jemanden, hat sich so gut wie nie ergeben. Wenn ich niemanden kenne, so ist das reine Zeitverschwendung, mir das anzutun. Selbst mit einem Bekannten waren wir immer nur unter uns.

Bei den Schwulenparties waren früher, so wir mir von denjenigen berichtet wurde, die diese schon viele Jahre veranstaltet hatten, mehrere hundert Leute da. Dann sind es jedes Jahr weniger geworden, dafür sind immer mehr Heteros gekommen, was Schwule eben auch abgeschreckt hat. Wir wollen, wenn sie so etwas machen und dort hin gehen, unter uns sein. Auch hier war schon zu erkennen, dass es ganz überwiegend Schwule jenseits ihrer 40er waren und kaum jüngere gekommen sind.

In den sozialen Medien (z.B. Facebook) oder Dating-Plattformen wird der eigene Körper oder noch schlimmer das Gehänge angepriesen und zur Schau gestellt, als ob das wirklich wichtig wäre. Mir ist der Typ, sein Charakter und sein Wesen viel wichtiger, doch davon war kaum etwas zu sehen. Wenn es nur um platten oberflächlichen Sex geht und das eigentlich menschliche verloren geht, dann sind die Werte verdreht.

Dazu kommt, dass es im Grunde ein Spaltung gibt in der die eine Gruppe Körperoptimierung bis zum Exzess betreibt und glaubt, das sein noch schön, während die andere Gruppe offenbar aus lauter Frust immer mehr in die Breite wächst. Bei den Gewichtsangaben auf Dating-Plattformen jemanden unter 80kg zu finden ist schon selten, vor allem bei denjenigen über 40. Mir ist es wichtig, dass ich selbst schlank bin und einigermassen attraktiv bin, was mit zunehmendem Alter eben schwieriger wird, dennoch wenn man sich gehen lässt, für wen ist man dann noch attraktiv? In einen jungen knackigen Apfel will jeder gerne beissen, den alten runzeligen gammeligen lasst man lieber liegen oder wirft ihn weg.

Schwule habe es von jeher schwerer als Heteros und selbst wenn sich die Gesellschaft und die Gesetze zum Vorteil der Homosexuellen verändert haben, gibt es dennoch immer noch viel Homophobie. Selbst bei meinen Eltern wird das Thema gemieden und totgeschwiegen. Möglichkeiten jemanden kennen zu lernen und ganz besonders im ländlichen Raum, sind sehr bescheiden, wenn überhaupt. Warum machen wir es uns eigentlich selbst so schwer? Warum können so viele kein normales Gespräch beginnen, auf jemanden zugehen sondern nur fragend ansehen ohne dass der andere wirklich weiss, was er will? Da sieht mich einer, den ich nur vom sehen her kenne, vom fahrenden Traktor aus fragend an, doch was er mich wirklich fragen möchte, das erfahre ich nie. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass die Menschen grundsätzlich und Schwule ganz besonders wieder damit anfangen würden zu kommunizieren, echte Gespräche zu führen, die sich um alles Mögliche drehen können ohne immer nur an das EINE zu denken. Manchmal könnte auch der zweite Blick dazu führen, dass zwei Menschen näher zueinander finden.

Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand.
Die Veränderung beginnt bei mir selbst.
Liebe ist meine Rebellion.
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