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Berichte - Mini CO30 Treffen - Oscar Wilde

geschrieben von Finn76 
Berichte - Mini CO30 Treffen - Oscar Wilde
10. März 2012 20:53
Am 27.1.2012 waren sechs co30er im Freien Werkstatttheater Köln und sahen das Stück Oscar Wilde. Ein langer süßer Selbstmord. Hier ein paar Rückmeldungen.

Hallo zusammen,
war ein sehr schöner Abend.
OSCARreife Schauspieler zeigten eine WILDE Collage (Zitat Mickey 2) über die letzten Lebensjahre des Autors.
Besonders der Darsteller von Oscar Wilde spielte sehr überzeugend die Überheblichkeit, den Genießer, aber eben auch den Verzweifelten, der im Gefängnis Zwangsarbeit verrichtet. Sein Liebhaber Bosie (sehr schön anzusehen) zeigte überzeugend den jungen Mann, der dem Vater eins auswischen möchte und Oscar Wilde in den mörderischen Prozess getrieben hat und der am Ende sehr enttäuscht ist als sich Oscar von ihm abwendet. Der dritte Schauspieler war sehr wandlungsfähig. Er spielte sowohl den Anwalt und Freund von Wilde als auch den Anwalt der Gegenseite.
Die Collage war sehr beeindruckend. Sie ließ die schönen und tragischen Momente (insbeondere den Prozess) im Leben von Oscar Wilde aufscheinen und spannte den Bogen bis zu Prozessen in den fünfziger Jahren. Wirklich beeindruckend!
Sehr schön waren auch die Begegnungen und Gespräche vor und nach dem Stück. Erst waren wir was essen und danach noch im Morgenstern und als dort der Kellner mit den Hufen scharrte noch im Bastard. Zwei Cafes und Bistros in der Nähe des Kölner Rudolfplatzes.
Schön, dass ihr alle gekommen seid. Bis zum nächsten Treffen.
LG Finn



maks schrieb:

Hallo Zusammen,
es war ein sehr sehr schöner Tag/Abend.
Allein schon das Treffen vor der Veranstalltung - Kaffee - Abendessen - Begrüßung von alten und neuen Freunden als ob man sich schon Jahrzehnte kennen würde. Den neuesten Tratsch und Klatsch ausstauschen. Einfach herrlich.
Für Anekdoten gibt es immer genügent Erlebnisse

Und dann das Stück. Ich unbedarfter Theaterbesucher. Eine neue Welt. Gut letztes Jahr "Patrik 1.5" in Essen. Auch eine Theaterstück mit schwuler Thematik.
Ich finde es einfach beeindruckend dass das was wir gesehen haben zwischen 1891 und 1895 stattgefunden hat.
Die Freizügigkeit wie die Schauspieler auch schwule Szenen gespielt haben. In der ein oder anderen Szene wurde es mir ganz schön ....
Auch die "Nebensächlichkeiten" wie die rosa Socken von Oskar Wild. Passend zu der Blume im Knopfloch.
Oder das Auftreten von Robert Ross in seiner schwarzen Hose und Weste mit Lila Schal. Und die Bewegungen. Zum Hinschmelzen.
Zu Bosi kann ich "nur" sagen - einfach ein "Schnucki". Kann Oskar Wild schon verstehen das er mit Anfang 40 auf 20 jährige stand.
Richtig gut fand ich auch die Szene als die drei sich als Frauen verkleidet hatten. Jeder hatte da so ein spezielles Outfit - einfach herrlich.
Und wenn , wie ich da das dann mit lebenden Personen verbinde.....

Ich kann von dem Stück sagen - ich würde es mir gern nochmal ansehen. Selbstversändlich in geselliger Runde.

Im Nachgespäch zum Stück fand ich besonders interessant, was den einzelnen so an den Schauspielern u.a. aufgefallen ist.
Von türkisfarbenen Augen und blitzende Zähne bis zu vermeintlichen Narben am fast entkleideten Körper von Bosie.

Nach Cafe Morgenstern und BASTARD hieß es dann Abschied nehmen. Irgendwie tut es mir dann doch weh allein nach Hause zu fahren. Aber das nächste Treffen wird kommen. Die Erinnerung an solche Treffen zeigen mir , wie schön das Leben sein kann.

In diesem Sinne - bis bald Euer Maks



Mickey2 schrieb:

Hi zusammen,

auch von mir eine kleine Rückmeldung zum wirklich gelungenen kleinen CO30-Treffen gestern in Köln

Ich kann nur sagen: meine weite Anreise aus Freiburg hat sich sehr gelohnt und ich genoß den Nachmittag/Abend in Köln im Kreise einiger lieben "alten" Bekannten sehr. Äußerer Anlass war natürlich - Ihr habt es schon gelesen - eine Inszenierung des Freien Werkstatt Theaters in Köln: "Ein langer, süßer Selbstmord - Der Fall Oscar Wilde". Das Stück von Inken Kautter und Kay Link ist eine Uraufführung und handelt vom "Fall" Oscar Wilde(s) (wirklich grandios gespielt - ich kann es nicht anders sagen - von Andreas Bittl). Unglaublich, wie es Bittle schafft, die sehr unterschiedlichen Seiten des irischen Dichters darzustellen, mal ist er Dandy und Geliebter, dann Angeklagter und Verzweifelter, immer aber das "Genie" und die Diva Wilde - und selbst referierte Briefe werden hier zur ganz großen Schauspielkunst. Es gab tatsächlich Szenen, da lief es mir ob dieser Spielweise eiskalt den Rücken herunter, wenn z.B. "Oscar Wilde" plötzlich seine Fassung verliert und laut schreiend seinem Frust Geltung verschafft.
Gegen solch ein Kaliber fällt es den Kollegen auf der Bühne erstmal schwer, sich zu behaupten, aber nur ganz kurz. Sebastian Kolb wächst im Laufe des Abend zunehmend gerade in den leisen Tönen, dann, wenn auch ganz kleine Gesten und Blicke ausreichen, tief in die historische Figur des "Bosie" zu blicken.
Marius Bechen, der gleich mehrere sehr unterschiedliche Figuren spielen darf, überzeugt vor allem durch seine Wandlungsfähigkeit. Ich brauchte anfangs ein wenig, um diese Qualität zu erkennen, aber auch hier erkannte ich im Laufe des Abends und nach Erkennen des Gesamtkonzeptes seinegroße Spielfreude und auch große Kunst. Klar musste er viele Figuren oft viel mehr karikieren als seine beiden Mitakteure, da er als einziger eben viele Rollen darbieten mußte. Aber am Ende des Abends fand ich auch dies mehr als stimmig.
Auf jeden Fall drei sehr sehenswerte Schauspieler und dazu eine hervorragende Regie von Kay Link, der auch die vielen Übergänge und Zeitsprünge, die Kostüm- und Szenenwechsel fließend und oft mit ganz kleinen Mitteln bewerkstelligte. So gibt es oft ein Spiel im Spiel und während die Figuren schon in einer ganz anderen Szene agieren, entledigen sie sich noch mal eben ganz gewitzt ihres Kostüms aus der vorhergehenden Situation.
Gut gefallen hat mir auch, daß es nicht nur um den historischen Oscar-Wilde-Fall ging, sondern auch aktuellere Beispiele ähnlicher Prozesse einflossen (Ginsberg, Turing etc.). Dadurch wurde das Stück noch einmal deutlich mehr von evtl. Staub befreit, ein kluger Regieeinfall.

Kurzum: Schon das Theaterstück, daß uns von Finn ja bereits sehr empfohlen wurde, hat den Abend zu einem Ereignis gemacht. Aber es war ja dennoch nur ein Programmpunkt des Treffens, denn davor und vor allem danach ging es ja noch in verschiedene Bistros, Cafés und Bars, und es war mal wieder schön, mit einigen Leuten wieder persönlich zu quatschen, die man ansonsten eher aus dem Internet kennt. Schade, daß der Abend irgendwie so schnell 'rum war, aber sicher auch ein gutes Zeichen.

Danke an alle, die das Treffen organisiert haben, es hat sich mehr als gelohnt. Bis zum hoffentlich nächsten Mal

Liebe Grüße in die Runde,
sendet
Mickey2.



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.12 23:08.
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