Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Wie findet er raus, was mit ihm ist?

geschrieben von Frau_mit_Fragen 
Wie findet er raus, was mit ihm ist?
30. September 2015 20:31
Hallo,

wie mein Name schon sagt, bin ich eine Frau, die im Moment vor vielen Fragen in Bezug auf ihren Mann steht. Ich habe hier schon einige Berichte gelesen, würde aber gern mehr darüber erfahren (aus Sicht von Männern und Frauen), wie sich bei euch die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass ihr bzw. euer Mann schwul ist.

Bei mir ist die Situation jetzt so, dass wir seit 13 Jahren zusammen und seit 10 Jahren verheiratet sind. Wir haben ein 10-jähriges Kind.

Vor ungefähr 5 Jahren fand ich durch Zufall zwei Umzugskartons voll mit Damenstiefeln, einem Kleid, einer langhaarigen Perücke, Makeup usw. in unserem Haus. Für mich brach damals eine Welt zusammen. Der Mann, den ich geheiratet hatte, trat schließlich durchaus männlich auf: Handwerksmeister in einem typischen Männerberuf, Motorradfahrer, ...

Als ich ihm von meinem Fund berichtete, brach er weinend zusammen, sprach davon, dass alles nur aus einer früheren Episode stammte, bevor er mich kannte, und suchte sich einen Therapeuten, der aber letztlich keine Ahnung hatte, worum es eigentlich ging und ihn nach wenigen Sitzungen entließ mit dem Kommentar, er würde doch mit seinem beruflichen Stress schon viel besser klarkommen. Nach ca. zwei Jahren fand ich wieder mehrere Teile Damenwäsche in seinem Schrank. Ich gebe zu, dass ich zu dieser Zeit vermutete, dass er wieder enorm unter Druck stand, und habe gezielt gesucht. Wieder gab er mir das Versprechen, dass diese Episode seines Lebens jetzt beendet sei und ich nie wieder so etwas bei ihm finden würde. Inzwischen glaubte ich nicht mehr daran, dass es sich nur um eine Episode handelt. Daher war ich nicht überrascht, als wieder Unterwäsche auftauchte, die er täglich trug und die eindeutig nicht aus der Herrenabteilung stammte. Das Gleiche galt für Jeans und Schuhe. Lange habe ich überlegt, ob und wie ich es ansprechen soll.

Er war meine große Liebe und der einzige Mann, von dem ich gedacht habe, mit ihm möchte ich eine Familie gründen. Schon kurz nach dem Kennenlernen bei einem gemeinsamen Hobby sprach er von Kindern. Wir haben dann eine Wochenendbeziehung geführt, da wir beide unsere Arbeitsstelle nicht aufgeben konnten. Als ich dann aber geplant schwanger war, zog ich zu ihm und wir haben geheiratet. Die ersten Jahre unserer Ehe waren auch nicht immer einfach, aber die Liebe war groß genug und ich war mir sicher, dass ich mit seinen "Macken" leben könnte. Nach meinem ersten Fund hatte ich aber das Gefühl, einem Fremden gegenüber zu stehen. Seitdem habe ich immer wieder versucht, mich anzunähern, aber stattdessen wuchs jedes Mal die Distanz.

Vor einigen Wochen war es dann soweit, dass er unbedingt darüber reden wollte, warum unser Verhältnis mal wieder extrem abgekühlt ist. Da platzte alles aus mir heraus und ich habe unsere Beziehung für mich beendet. Seitdem überlege ich oft, was dahinter steckt und ob er schwul sein könnte. Er selbst streitet es vehement ab, aber ich weiß, dass ihm die Meinung seiner Umwelt sehr wichtig ist. Mal wieder versucht er jetzt, mit irgendwelchen Hauruck-Verfahren sein Inneres zu bekämpfen, weil "nicht sein kann, was nicht sein darf". Dabei wirkt er so verschlossen und unglücklich, auch wenn er das Gegenteil behauptet.

Ich weiß, dass er sehr leidet, denn sobald es für mich finanziell möglich ist, werde ich mit unserer Tochter aus unserem Haus ausziehen. Das weiß er auch, will es aber nicht wahr haben. Ich ertrage die Situation nur, weil ich inzwischen eine sehr große Distanz entwickelt habe. Dabei würde ich mich für ihn sehr freuen, wenn er irgendwann für sich selbst erkennt, womit er glücklich ist. Unsere Ehe ist es nämlich auf Dauer nicht, dessen bin ich mir inzwischen sicher. Ob es tatsächlich Homosexualität ist oder nicht, weiß ich natürlich auch nicht.

Vielleicht helfen einige eurer Kommentare mir, selbst etwas klarer zu sehen, und für den Fall, dass er sich eines Tages outet, so zu reagieren, dass die ganze Familie damit zurecht kommt.
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
30. September 2015 22:11
Hallöle,

Dein Mann ist Transvestit, okay. Das hat mit Homosexualität nicht automatisch zu tun. Er kann schwul sein, muss es aber nicht. Er kann genauso gut hetero sein. Transvestitismus hat mit sexueller Orientierung nix zu tun. Selbst Dragqueens müssen nicht Transvestiten sein, sie schlüpfen in die Rolle, wollen eine Kunstfigur darstellen. So wie ich das sehe, ist Eure Geschichte eine Sache für den Paartherapeuten. Ob Dein Mann schwul ist, kann er schnell beantworten: steht er auf Männer oder Frauen? Begehrt er Dich oder nicht? Die Unterwäsche sagt darüber nichts aus.
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
30. September 2015 23:08
Hallo, also nur mal googeln .
Im ersten Fall als transvestit ist es so wie es quebrado beschreibt. Dazu habe ich mal einen Fernsehbeitrag gesehen..Der mann (hetero) hatte Spass daran zu Hause in Frauenkleidung rumzulaufen. Mehr wollte er nicht und seine Frau hat das akzeptiert. Vielleicht reicht das Deinem Mann.
Im zweiten Fall ist es komplizierter, da müsstet ihr wirklich einen Psychologen aufsuchen der sich mit Transexualität auskennt. Wenn Transexulität vorliegt dann müsste er, Dein Mann, sich dann im falschen Körper fühlen.

Unter Transvestitismus (Lat.: trans: hinüber; vestire: kleiden) wird das Tragen der Bekleidung eines anderen Geschlechts als Ausdruck der eigenen Geschlechtsidentität verstanden. Transvestitismus ist unabhängig von der sexuellen Orientierung und kommt sowohl unter Heterosexuellen als auch unter Homosexuellen vor.

Transsexualität oder Transsexualismus eines Menschen bedeutet nach Definition der WHO "den Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden". Dieser Zustand geht meist mit dem Unbehagen oder dem Gefühl nicht mit der Geschlechtsidentität übereinstimmender Körpermerkmale einher. Häufig, aber nicht zwangsläufig besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bestimmenden Identitätsgeschlecht [1][2] soweit wie möglich anzugleichen.
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
01. Oktober 2015 18:59
Vielleicht ist es so, wie ihr schreibt.

Vielleicht habe ich aber auch einen zu großen Schwerpunkt auf das Wäschethema gelegt in meinem Posting, denn eigentlich sind da noch viele Punkte mehr, die für mich so viele Fragen aufgeworfen haben. Es war halt das Offensichtlichste, dass es Dinge gibt, die er vor mir verheimlicht.

Er hat sich im Laufe unserer Beziehung immer mehr verschlossen und kaum noch Emotionen gezeigt - egal, ob positiv oder negativ. Er hat mir schon lange nicht mehr das Gefühl gegeben, ich sei attraktiv und anziehend für ihn. Sex haben wir alle paar Wochen im Schnelldurchlauf. Er wirkt auch gegenüber anderen sehr verschlossen und lässt nicht mal seine zum Teil langjährigen, engen Kumpels wirklich an sich heran. Er ist sehr darauf erpicht, den Schein zu wahren - vor allem gegenüber seinem Vater.

Ich weiß einfach nicht, woran ich bin und jeder Versuch in den vergangenen Jahren, darüber zu reden ist gescheitert, indem er mir versichert hat, dass das Thema für ihn abgeschlossen sei und ich mir keine Gedanken darüberzu machen bräuchte.
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
02. Oktober 2015 15:41
Hallo,

mir fällt zu dem Thema Crossdresser eine Dokumentation ein, die vor einigen Jahren im WDR kam: Männer als Frauen- Die Verwandlung der CrossDresser

Das wichtigste finde ich, dass ihr offen miteinander sprecht, was mit ihm los ist. Ich kann verstehen, dass das Thema für ihn sehr schambesetzt ist, zu mal er beruflich als Handwerker "seinen Mann stehen muss". Vielleicht ist alles wirklich recht harmlos. Er hat das Bedürfnis ab und an in Frauenkleidern rumzulaufen. Im anderen Extremfall, wenn er sich im falschen Körper wähnt, wäre es für dich wichtig Bescheid zu wissen und gut einen Weg zu finden, damit umzugehen. Ich denke egal, was e ist, das Wissen, was mit ihm los ist, birgt mehr Chancen zum Guten als dass es die jetzige Situation eurer Ehe verschlechtern könnte. Versuche eine Atmosphäre zu schaffen, wo er sich ohne Angst verstoßen zu werden öffnen kann, selbst wenn es dir vielleicht nach den ganzen Ereignissen schwer fällt

Liebe Grüße
Perseus
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
08. Oktober 2015 02:19
Hi,
ich stecke selber in einer "Krise", möchte dir aber sagen, dass du eine ganz tolle Frau bist. Sicherlich eine unschöne Situation für dich, aber du scheinst die Sache für dich gut im Griff zu haben. Das zeugt von Stärke.
Ich bin mir sicher, dass es niemals seine Absicht war - von Anfang an nicht - dich in irgendeiner Art zu verletzen oder die Familie zu gefährden.
Seine verschlossene Art die du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich habe mich auch sehr zurückgezogen in letzter Zeit und will nicht soviel von mir preisgeben, einfach weil ich ein gewissen Scham von meiner Sexualität habe, mir mir selber nicht im Reinen bin.

Du hast viel durchgemacht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dein Mann gerade ziemlich am Boden ist. Er wird seine Familie und auch den Schein verlieren und weiß womöglich nicht wie es weitergehen soll.
Es würde ihm vielleicht helfen, wenn du auf ihn nochmal zugehst und offen und ehrlich mit ihm sprichst. Ihm sagst, ich zitiere "Dabei würde ich mich für ihn sehr freuen, wenn er irgendwann für sich selbst erkennt, womit er glücklich ist".

ich kann aber auch sehr gut verstehen, dass du dich belogen fühlst und die Situation schwer ist.

Wünsch dir viel Kraft noch und deinem Mann und deiner Tochter nur das Beste.
Kopf hoch, kommen wieder schöne Zeiten, die man nach harten Zeiten viel besser zu wertschätzen weiß smiling smiley
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
10. Oktober 2015 22:06
@Tobi: Nein, ich glaube auch nicht, dass er mich verletzen wollte.

Aber er hat mir nie die Wahl gelassen, ob ich mit seiner Neigung zurecht komme. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ihm selbst nicht bewusst ist, in welche Richtung das Ganze geht. Auch ich kann schließlich nur Vermutungen anstellen.

Dein Zitat habe ich ihm ungefähr in dieser Art selbst schon vor einiger Zeit gesagt. Er ist aber bisher nicht bereit, auch nur ansatzweise darüber nachzudenken. In diesem Kampf um seine Identität kann ich ihn aber nicht begleiten oder unterstützen. Da muss er allein durch. Die Entscheidung, mich zu trennen, habe ich für mich und unser Kind getroffen, denn ein gemeinsamer Alltag tut keinem von uns dreien gut.

Es wird sicher einfacher werden, wenn dann auch die räumliche Trennung kommt. Bis dahin ist es für uns alle schlimm.
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
13. Oktober 2015 08:59
Liebe Unbekannte,

zu erstmal einmal kann ich von Herzen verstehen, dass Sie sich unsicher, verletzt, verwirrt..........fühlen. Das ginge mir sicher genauso. Es liegt mir auch fern, darüber zu schreiben, was Sie tun sollten. Ganz fern ist es mir, Ihren Mann als Transvestit zu bezeichnen.

Viel wichtiger erscheint es mir, Ihnen ein wenig über meine Gefühle (die zwar mit Ihrem Thema nichts zu tun haben, aber dennoch mit intensiven Gefühlen) zu erzählen. Vielleicht ist ja für Sie ein Ansatz dabei, der Ihnen neue Gedanken bringt.
Kurz zu mir: Familienvater, 3 Kinder, immer für die Familie dagewesen und achte und verehre meine Frau sehr und liebe und unsere Kinder.
Seit ich 16 bin weiss ich, dass ich schwul bin. Habe es immer verdrängt. Weil, sowas macht man nicht. Was sagen die anderen. Bin in eine Ehe geflohen und dann in eine 2.! Bis ich mich verliebte und alle Dämme brachen. Ich fühlte mich schlecht, weil es nicht sein kann, dass eine erfolgreiche Führungskraft und eine liebevoller Familienvater (der ich wohl war) so was ist. Ich verdrängte noch mehr. Immer mehr Arbeit, immer weniger Ansprache zu Hause. Verletzen wollte ich niemanden, und den, den ich am meisten verletzte war mich selbst. Ich bin nie fremdgegangen, aber ich litt, weil meine Frau meine beste Freundin war aber nicht meine Geliebte. Bis der Tag der Tage kam und ich es nicht mehr aushielt und unter Tränen 3 Stunden lang erzählte. Sicher war es hart für meine Frau..............um es zu verkürzen. Es folgten Gespräche, sehr viele. Wir haben eins gemacht. Zuerst einmal die Realität akzeptiert. Es ist wie es ist. (Zwischen den Zeilen lese ich bei Ihnen heraus, dass der Kopf akzeptiert, ihr Gefühl aber nicht. Denn sobald es um die Gefühle geht, wechseln Sie in Ihrem Schreiben in die 3. Person..........."eine Frau die Ihren Mann............" und sprechen nicht mehr in der Ich Form.) ALs wir das taten, konnten wir ganz anders miteinander sprechen. Sicher, über uns hing immer der Druck der Beendigung unserer Ehe. Aber auch die Chamce, Wege zu finden, die für alle neue Perspektiven boten. Wir entschieden uns die Chancen zu sehen und dafür bin ich meiner Frau unendlich dankbar.

Was will ich damit sagen: solange wir die Realität für uns nicht akzeptiert hatten, war es eine Schlammschlacht. Erst als es soweit war, konnten wir reden und das gut. Hätte meine Frau mir immer wieder klargemacht, wenn sie das Geld zusammenhätte zieht sie aus, wären keine Gespräche zustandegekommen, weil sie mir damit gesagt hätte, sie lehnt mich ab. Sie hat mein schwulsein akzeptiert und mir die Chance gegeben, zu ihr ehrlich sein zu dürfen. Das fand ich klasse. Denn ich hatte das Gefühl seit unendlich vielen Jahren zu fallen und wartete immer nur auf den Aufschlag.
Das Ergebnis ist, das wir ganz toll miteinander umgehen, weiterhin als Familie zusammensind und ich über meine Gefühle, so wie sie offen sprechen können. Wir haben eine neue Form der Ehrlichkeit gefunden, die uns allen guttut.

Und warum schreibe ich nicht darüber, ob Ihr Mann Transvestit ist oder nicht? Weil es mir wurscht ist. Wenn Ihr Mann ein netter, liebevoller Mann ist, was spielt es dann für eine Rolle was er ist. Viel wichtiger ist, können Sie seine Neigungen akzeptieren und sind Sie bereit, einen Weg (der ohne Zweifel schwer ist) zu gehen, in dem Sie offen und ehrlich sprechen und Ihrem Mann die Chance geben, das zu lernen (denn er scheint ja mit sich auch nicht besonders gut umzugehen - wie er mit Ihnen umgeht kann man aus Ihren Zeilen nicht herauslesen). Dann würden Sie an Ihrer Beziehung arbeiten. Den Drang auszubrechen kann ich allerdings gut verstehen. Nur............was ist die Alternative. Sie werden überall hin Ihre Gedanken mitnehmen und werden Sie nicht zum Abschluss bringen können.

Aus ganzem Herzen wünsche ich Ihnen Kraft, den richtigen Weg für sich, aber auch für Ihre Familie zu finden. Und das sie beide zumindest die Chance haben, Freunde zu werden. Wenn man das will geht das. Unter Umständen unterstützt professionelle Hilfe.
Alles Liebe
Joachim
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
13. Oktober 2015 22:46
Hallo Frau mit Fragen,

mein Kompliment, aus Deinen Worten spricht eine ganz tiefe Zuneigung und Liebe zu Deinem Mann.

Leider musste ich erkennen, dass "Liebe", Zuneigung, Partnerschaft, Familie, Kinder, Haus und Hof nichts mit der Sexuellen Orientierung zu tun hat, bzw. nichts mit dem zu tun hat, auf was man "steht" und am meisten Lust empfinden würde. (Das Kopfkino hat oft recht ...)

Quote
Frau mit Fragen
Er hat sich im Laufe unserer Beziehung immer mehr verschlossen und kaum noch Emotionen gezeigt - egal, ob positiv oder negativ. Er hat mir schon lange nicht mehr das Gefühl gegeben, ich sei attraktiv und anziehend für ihn. Sex haben wir alle paar Wochen im Schnelldurchlauf. Er wirkt auch gegenüber anderen sehr verschlossen und lässt nicht mal seine zum Teil langjährigen, engen Kumpels wirklich an sich heran. Er ist sehr darauf erpicht, den Schein zu wahren - vor allem gegenüber seinem Vater.

Die Wäsche oder die Lust am Verkleiden scheint mir nur ein Randthema bzw. die Spitze des Eisberges zu sein.

Ganz platt gesagt: Wenn das Sexualleben so nebenbei läuft, dann stimmt etwas nicht.

Genau das Gleiche habe ich auch erlebt, ich liebte meine Frau, sie liebte mich, aber im Bett reichte das laue Lüftchen noch für das zweite Kind, dann war Flaute ... über 10 Jahre ... und wir liebten uns doch.

"Den Mann fragen, zur Rede stellen" ... nein, das wird nicht funktionieren. Der Verdrängungsapparat arbeitet auf Vollgas, das führt aus meiner Sicht auch zu den anderen seelischen und Stressproblemen, die Dein Mann hat. Nein, er wird es nicht zugeben, solange noch ein Fünkchen Kraft in ihm steckt (hätte ich auch nicht).

Leider muss er erst für sich selbst ERKENNEN und AKZEPTIEREN, was er ist.

Irgendwie muss man ihm vermitteln, dass er als Person ein toller Mensch ist, egal, was bestimmte Leute über ihn denken. Die meisten negativen Gedanken machen sich "versteckte Leute" über sich selbst, sie sind selbst am negativsten eingestellt (und da ist es egal, ob Schwul, Transsexuell, Transvestit).

Ich selbst habe 10 Jahre vor meinem Coming Out angefangen, im Internet zu surfen ... nach Männerbildchen zu schauen und diese zu sammeln ... irgendwann ist es dann so weit, da möchte man das auch "life" erleben.

Keine Ahnung, wie Dein Mann gestrickt ist. Von mir kann ich sagen, dass mir meine Frau die wichtigste Person meines Lebens war und ist, von daher wollte ich sie nicht betrügen, sie nicht hintergehen, und nicht, dass sie "hintenrum" erfährt, dass ich was mit einem Mann angefangen hätte. Von daher blieb nur die Ehrlichkeit und das Coming Out, bevor irgend was anderes passiert.

Vielleicht kannst Du Deinen Mann irgendwie auf diese Seite lotsen ... mit ihm sprechen bringt nichts ... aber vielleicht mal auf Deinem PC offen stehen lassen ... vielleicht ein Zettel mit "Coming Out ab 30 www.co30.de ... irgendwo rumliegen lassen ... egal, auch wenn er meckert oder schimpft ... ihn bitte nicht maßregeln oder hinweisen ... er wird von selbst nachsehen ;-)

Wünsche Dir und Deiner Familie, dass viel von dem übrigbleibt, was Euch zusammen hält (es kann gut gehen ... bei mir ist es gutgegangen ...)

Ganz liebe Grüße
Victor
Re: Wie findet er raus, was mit ihm ist?
14. Oktober 2015 08:51
Erstmal vielen Dank für eure netten Worte. Ja, sicher sind noch viele Gefühle für diesen Mann da. Eine reine Freundschaft könnte ich mir als sehr schön vorstellen. Aber weiterhin Tisch und vor allem Bett mit ihm zu teilen geht nicht.
Ich denke, dass er erst, wenn auch eine räumliche Distanz da ist, überhaupt in der Lage sein wird, Gedanken über sich selbst zuzulassen n.
Und auch für mich und unser Kind muss ich etwas ändern. Zu oft habe ich mich in der Vergangenheit von seinen Depressionen anstecken lassen. Das will ich nicht mehr.
Auch jetzt reden wir gelegentlich darürber, ob und wie wir vielleicht in einem Jahr auch mal etwas als Familie zusammen machen können. Dem werde ich mich nicht verschließen.
Auf jeden Fall hilft es mir schon, mich in diesem Forum auszutauschen.
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen